Absteiger auf Aufstiegskurs, "Tor des Monats" und Familienduelle

Exakt 199 der 380 Partien der Spielzeit 2021/2022 in der 3. Liga sind bereits gespielt. Die Frage nach den Auf- und Absteigern wird zwar erst in knapp fünf Monaten beantwortet. Die laufende Saison hatte aber auch schon jetzt einige besondere Highlights zu bieten: Rasante Entwicklungen, besondere Tore oder Familienduelle zum Beispiel. DFB.de mit den kuriosesten und spektakulärsten Fakten.

Auf den Spuren von Darmstadt und Paderborn: Am Ende der abgelaufenen Saison noch auf einem Abstiegsplatz, jetzt Teil der Spitzengruppe der 3. Liga: Diese rasante Entwicklung hat der SV Meppen im zweiten Halbjahr 2021 genommen. Die zurückliegende Spielzeit beendeten die Emsländer auf dem 17. Rang und hätten damit eigentlich den Gang in die Regionalliga Nord antreten müssen. Nur weil der KFC Uerdingen 05 die Bedingungen für die Zulassung zur neuen Drittligasaison nicht erfüllt hatte, blieb die Mannschaft von SVM-Trainer Rico Schmitt doch noch drittklassig. Eine Situation, die der gesamte Verein als "zweite Chance" begriffen hat. "In der vergangenen Saison waren wir vielleicht ein wenig naiv und haben zu spät den Ernst der Lage erkannt", sagt Mittelfeldspieler Florian Egerer im Gespräch mit DFB.de. "Irgendwann hatten wir den Klassenverbleib dann nicht mehr in der eigenen Hand. Jetzt wollen wir unter Beweis stellen, dass wir es deutlich besser können." Und danach sieht es aus. 36 Zähler aus 20 Partien bedeuten derzeit - punktgleich mit den Tabellenzweiten Eintracht Braunschweig - den Relegationsrang drei. Sollte der SV Meppen auch am Saisonende unter den Top drei sein, wäre es nicht das erste Mal, dass ein sportlicher Absteiger die 3. Liga nur ein Jahr später nach oben verlässt. In der Saison 2012/2013 profitierte der SV Darmstadt 98 vom Zwangsabstieg des hessischen Rivalen Kickers Offenbach und stieg anschließend bis in die Bundesliga auf. Gleiches gelang einige Jahre später auch dem SC Paderborn 07, der in der Saison 2016/2017 nur deshalb in der dritthöchsten Spielklasse blieb, weil der TSV 1860 München nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga keine Zulassung für die 3. Liga erhalten hatte.

Blacha gelingt "Tor des Monats": Neben der Mannschaft des SV Meppen machte auch ein einzelner Spieler in dieser Saison Schlagzeilen. David Blacha gewann im Oktober als bislang einziger Drittligaprofi in dieser Spielzeit die Auszeichnung der ARD-Sportschau zum "Tor des Monats". Was war am 11. Spieltag in der Partie beim MSV Duisburg (1:0) passiert? "Auf der Höhe des Mittelkreises habe ich mir den Ball zunächst in Ruhe zum Freistoß hingelegt, damit unsere kopfballstarken Spieler in dieser Zeit nach vorne laufen konnten", sagt David Blacha gegenüber DFB.de. "Plötzlich ist MSV-Torhüter Leo Weinkauf weit aus seinem Tor gelaufen, um seine Mitspieler zu dirigieren. Daher dachte ich mir, ich probiere es einfach mal. Ich war zunächst schon ein wenig unsicher, ob ich den Freistoß direkt ausführen darf. Bei einem Blick zu Schiedsrichter Tom Bauer hat er mir aber mit einem Kopfnicken und einer leichten Armbewegung zu verstehen gegeben, dass das Spiel freigegeben ist. Da hatte ich dann keine Bedenken mehr." Und so landete der Ball aus rund 42 Metern im Duisburger Kasten. Es war übrigens nicht der einzige Treffer aus großer Entfernung, den MSV-Torhüter Leo Weinkauf in dieser Saison hinnehmen musste. Auch Maximilian Thiel, Offensivspieler des SV Wehen Wiesbaden, traf in Duisburg (2:0) ebenfalls fast von der Mittellinie. Ein noch etwas größeres Kunststück gelang dem ehemaligen Duisburger Vincent Vermeij. Der 27 Jahre alte Niederländer, der seit Saisonbeginn für die U 23 des SC Freiburg auf Torejagd geht, war im Spiel gegen den SV Waldhof Mannheim (2:1) sogar aus der eigenen Hälfte erfolgreich.

Alter schützt vor Toren nicht: Dass die Torgefährlichkeit nicht unbedingt eine Frage des Alters ist, stellt auch diese Spielzeit erneut unter Beweis. Nach seiner Vertragsauflösung beim TSV 1860 München ist es zwar noch offen, ob Titelverteidiger Sascha Mölders - in der zurückliegenden Saison mit 22 Treffern Torschützenkönig - sein Trefferkonto in der 3. Liga von derzeit fünf Saisontoren noch weiter erhöhen kann. Aber auch der ebenfalls 36 Jahre alte Marc Schnatterer zählt mit sieben Toren und vier Vorlagen beim SV Waldhof Mannheim zu den Leistungsträgern. Noch zwei Jahre älter ist Ronny König, der für den FSV Zwickau in 19 von 20 Spielen am Ball war und in 14 Fällen zur Startelf von Trainer Joe Enochs gehörte. Seine Ausbeute: Vier Tore und eine Vorlage. "Ich denke nicht darüber nach, wie alt ich bin", meint Ronny König im Gespräch mit DFB.de. "38 ist nur eine Zahl. Ich habe weiterhin jeden Tag großen Spaß daran, auf dem Platz zu stehen. Ich genieße jedes Spiel."

Drei Brüderpaare in der 3. Liga: Eine nicht ganz so häufige Konstellation gibt es in dieser Saison öfter. Gleich viermal kommt es zu (Familien-)Duellen zwischen Vereinen, bei denen Brüder unter Vertrag stehen. Zu einem ersten sportlichen Wiedersehen auf dem Rasen zwischen Cottrell Ezekwem (22/SC Verl) und Kimberly Ezekwem (20/SC Freiburg U 23) kam es zwar wegen einer Verletzung des jüngeren Bruders beim Freiburger 3:2-Heimerfolg nicht. Die Klubs der beiden Innenverteidiger werden sich aber ebenso noch ein zweites Mal gegenüberstehen wie Ulrich Taffertshofer (29/VfL Osnabrück) und Emanuel Taffertshofer (26/SV Wehen Wiesbaden). "Spiele gegen meinen Bruder sind nie alltäglich. Es gab in der Vergangenheit schon das eine oder andere Aufeinandertreffen, die Bilanz ist recht ausgeglichen", sagte Ulrich vor dem ersten Duell in dieser Spielzeit, das allerdings Emanuels SVWW 1:0 für sich entscheiden konnte, im DFB.de-Interview. Beim VfL Osnabrück gibt es außerdem noch die Besonderheit, dass mit Omar Traoré (23/zuvor KFC Uerdingen 05) und Hakim Traoré (20/zuvor an den VfB Oldenburg ausgeliehen) seit dem Sommer auch zwei Brüder beim selben Verein unter Vertrag stehen.

Verl will bald in Verl spielen: Bei einer Spieltagansetzung als Heimteam einen weiteren Weg zurückzulegen als die Gastmannschaft - so erging es dem SC Verl am 14. Spieltag beim Duell mit dem VfL Osnabrück (1:2). Da die Sportclub Arena, die eigentliche Spielstätte der Ostwestfalen, nach aktuellem Stand die Anforderungen für die 3. Liga noch nicht erfüllt, trägt die Mannschaft von Trainer Guerino Capretti ihre Heimspiele im etwas mehr als 70 Kilometer entfernten Stadion des West-Regionalligisten Sportfreunde Lotte aus. Die Gäste aus Osnabrück hatten dagegen nur eine Anreise nur etwa 20 Kilometern. Daher waren unter den 5224 Zuschauern auch entsprechend viele VfL-Fans. "Unser Zeugwart Johannes König und Betreuer Markus Schmand fahren meistens mit einem Kleinbus voraus und bereiten alles rund um die Mannschaft vor", schildert Verls Trainer Capretti die Abläufe gegenüber DFB.de. "Wir essen gemeinsam in Verl, bevor es dann mit dem Mannschaftsbus nach Lotte geht. Wir sind etwa 50 Minuten unterwegs. Dass es für uns keine optimale Lösung ist, versteht sich von selbst. Aber wir machen das Beste aus der Situation. Die zusätzliche Zeit, die wir so gemeinsam verbringen, ist für den Zusammenhalt förderlich. Wir sind den Sportfreunden Lotte sehr dankbar, dass wir in dieser Saison in ihr Stadion ausweichen dürfen. Sonst wäre für den SC Verl aktuell kein Drittligafußball möglich." Durch die Entscheidung des DFB-Präsidiums, ab der nächsten Saison die Mindestkapazität für Zuschauer in den Stadien der 3. Liga von 10.001 auf 5001 Plätze herabzusetzen, müsste Verl bei einem Klassenverbleib - aktuell beträgt der Rückstand zum rettenden 16. Rang zwei Punkte - nicht mehr "umziehen", sofern auch alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind.

Trainerkarussell: Nach dem abschließenden Spiel vor der Winterpause hatte es den sechsten Trainer in dieser Saison der 3. Liga erwischt. Florian Schnorrenberg wurde nach der Bilanz von nur einem Punkt aus den zurückliegenden sechs Spielen mit dem Halleschen FC und nur noch drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone von seinen Aufgaben entbunden. Zuvor war auch schon der ehemalige HFC-Trainer Torsten Ziegner (bei den Würzburger Kickers) Anfang Oktober beurlaubt worden. Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev musste beim MSV Duisburg ebenso gehen wie Rüdiger Rehm, der mit etwas mehr als vier Jahren und acht Monaten Rekordtrainer des SV Wehen Wiesbaden ist. Kurios: Nur kurz nach ihren Freistellungen in der 3. Liga heuerten Dotchev (inzwischen FC Erzgebirge Aue) und Rehm (zum FC Ingolstadt 04) in der 2. Bundesliga an. Schon drei Trainer nahmen in dieser Saison bei Türkgücü München auf der Trainerbank Platz. Der ambitionierte Klub aus der bayerischen Landeshauptstadt war zunächst mit Ex-Profi Petr Ruman (1. Juli bis 20. Oktober) in die Spielzeit gestartet. Auch unter Peter Hyballa (bis zum 23. November) gelang nicht die erhoffte Trendwende. In den vier Partien vor der Winterpause stand der bisherige Co-Trainer Alper Kayabunar hauptverantwortlich an der Seitenlinie. Der künftige Türkgücü-Trainer wird nach Alexander Schmidt (mittlerweile Dynamo Dresden), Interimstrainer Andreas Pummer (9. bis 22. Februar und 6. Mai bis 30. Juni, jetzt FC Pipinsried), Serdar Dayat (23. Februar bis 5. Mai, jetzt bei Türkspor Augsburg) sowie Ruman, Hyballa und Kayabunar bereits der siebte Trainer innerhalb von zwölf Monaten sein.

[mspw]

Exakt 199 der 380 Partien der Spielzeit 2021/2022 in der 3. Liga sind bereits gespielt. Die Frage nach den Auf- und Absteigern wird zwar erst in knapp fünf Monaten beantwortet. Die laufende Saison hatte aber auch schon jetzt einige besondere Highlights zu bieten: Rasante Entwicklungen, besondere Tore oder Familienduelle zum Beispiel. DFB.de mit den kuriosesten und spektakulärsten Fakten.

Auf den Spuren von Darmstadt und Paderborn: Am Ende der abgelaufenen Saison noch auf einem Abstiegsplatz, jetzt Teil der Spitzengruppe der 3. Liga: Diese rasante Entwicklung hat der SV Meppen im zweiten Halbjahr 2021 genommen. Die zurückliegende Spielzeit beendeten die Emsländer auf dem 17. Rang und hätten damit eigentlich den Gang in die Regionalliga Nord antreten müssen. Nur weil der KFC Uerdingen 05 die Bedingungen für die Zulassung zur neuen Drittligasaison nicht erfüllt hatte, blieb die Mannschaft von SVM-Trainer Rico Schmitt doch noch drittklassig. Eine Situation, die der gesamte Verein als "zweite Chance" begriffen hat. "In der vergangenen Saison waren wir vielleicht ein wenig naiv und haben zu spät den Ernst der Lage erkannt", sagt Mittelfeldspieler Florian Egerer im Gespräch mit DFB.de. "Irgendwann hatten wir den Klassenverbleib dann nicht mehr in der eigenen Hand. Jetzt wollen wir unter Beweis stellen, dass wir es deutlich besser können." Und danach sieht es aus. 36 Zähler aus 20 Partien bedeuten derzeit - punktgleich mit den Tabellenzweiten Eintracht Braunschweig - den Relegationsrang drei. Sollte der SV Meppen auch am Saisonende unter den Top drei sein, wäre es nicht das erste Mal, dass ein sportlicher Absteiger die 3. Liga nur ein Jahr später nach oben verlässt. In der Saison 2012/2013 profitierte der SV Darmstadt 98 vom Zwangsabstieg des hessischen Rivalen Kickers Offenbach und stieg anschließend bis in die Bundesliga auf. Gleiches gelang einige Jahre später auch dem SC Paderborn 07, der in der Saison 2016/2017 nur deshalb in der dritthöchsten Spielklasse blieb, weil der TSV 1860 München nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga keine Zulassung für die 3. Liga erhalten hatte.

Blacha gelingt "Tor des Monats": Neben der Mannschaft des SV Meppen machte auch ein einzelner Spieler in dieser Saison Schlagzeilen. David Blacha gewann im Oktober als bislang einziger Drittligaprofi in dieser Spielzeit die Auszeichnung der ARD-Sportschau zum "Tor des Monats". Was war am 11. Spieltag in der Partie beim MSV Duisburg (1:0) passiert? "Auf der Höhe des Mittelkreises habe ich mir den Ball zunächst in Ruhe zum Freistoß hingelegt, damit unsere kopfballstarken Spieler in dieser Zeit nach vorne laufen konnten", sagt David Blacha gegenüber DFB.de. "Plötzlich ist MSV-Torhüter Leo Weinkauf weit aus seinem Tor gelaufen, um seine Mitspieler zu dirigieren. Daher dachte ich mir, ich probiere es einfach mal. Ich war zunächst schon ein wenig unsicher, ob ich den Freistoß direkt ausführen darf. Bei einem Blick zu Schiedsrichter Tom Bauer hat er mir aber mit einem Kopfnicken und einer leichten Armbewegung zu verstehen gegeben, dass das Spiel freigegeben ist. Da hatte ich dann keine Bedenken mehr." Und so landete der Ball aus rund 42 Metern im Duisburger Kasten. Es war übrigens nicht der einzige Treffer aus großer Entfernung, den MSV-Torhüter Leo Weinkauf in dieser Saison hinnehmen musste. Auch Maximilian Thiel, Offensivspieler des SV Wehen Wiesbaden, traf in Duisburg (2:0) ebenfalls fast von der Mittellinie. Ein noch etwas größeres Kunststück gelang dem ehemaligen Duisburger Vincent Vermeij. Der 27 Jahre alte Niederländer, der seit Saisonbeginn für die U 23 des SC Freiburg auf Torejagd geht, war im Spiel gegen den SV Waldhof Mannheim (2:1) sogar aus der eigenen Hälfte erfolgreich.

Alter schützt vor Toren nicht: Dass die Torgefährlichkeit nicht unbedingt eine Frage des Alters ist, stellt auch diese Spielzeit erneut unter Beweis. Nach seiner Vertragsauflösung beim TSV 1860 München ist es zwar noch offen, ob Titelverteidiger Sascha Mölders - in der zurückliegenden Saison mit 22 Treffern Torschützenkönig - sein Trefferkonto in der 3. Liga von derzeit fünf Saisontoren noch weiter erhöhen kann. Aber auch der ebenfalls 36 Jahre alte Marc Schnatterer zählt mit sieben Toren und vier Vorlagen beim SV Waldhof Mannheim zu den Leistungsträgern. Noch zwei Jahre älter ist Ronny König, der für den FSV Zwickau in 19 von 20 Spielen am Ball war und in 14 Fällen zur Startelf von Trainer Joe Enochs gehörte. Seine Ausbeute: Vier Tore und eine Vorlage. "Ich denke nicht darüber nach, wie alt ich bin", meint Ronny König im Gespräch mit DFB.de. "38 ist nur eine Zahl. Ich habe weiterhin jeden Tag großen Spaß daran, auf dem Platz zu stehen. Ich genieße jedes Spiel."

Drei Brüderpaare in der 3. Liga: Eine nicht ganz so häufige Konstellation gibt es in dieser Saison öfter. Gleich viermal kommt es zu (Familien-)Duellen zwischen Vereinen, bei denen Brüder unter Vertrag stehen. Zu einem ersten sportlichen Wiedersehen auf dem Rasen zwischen Cottrell Ezekwem (22/SC Verl) und Kimberly Ezekwem (20/SC Freiburg U 23) kam es zwar wegen einer Verletzung des jüngeren Bruders beim Freiburger 3:2-Heimerfolg nicht. Die Klubs der beiden Innenverteidiger werden sich aber ebenso noch ein zweites Mal gegenüberstehen wie Ulrich Taffertshofer (29/VfL Osnabrück) und Emanuel Taffertshofer (26/SV Wehen Wiesbaden). "Spiele gegen meinen Bruder sind nie alltäglich. Es gab in der Vergangenheit schon das eine oder andere Aufeinandertreffen, die Bilanz ist recht ausgeglichen", sagte Ulrich vor dem ersten Duell in dieser Spielzeit, das allerdings Emanuels SVWW 1:0 für sich entscheiden konnte, im DFB.de-Interview. Beim VfL Osnabrück gibt es außerdem noch die Besonderheit, dass mit Omar Traoré (23/zuvor KFC Uerdingen 05) und Hakim Traoré (20/zuvor an den VfB Oldenburg ausgeliehen) seit dem Sommer auch zwei Brüder beim selben Verein unter Vertrag stehen.

Verl will bald in Verl spielen: Bei einer Spieltagansetzung als Heimteam einen weiteren Weg zurückzulegen als die Gastmannschaft - so erging es dem SC Verl am 14. Spieltag beim Duell mit dem VfL Osnabrück (1:2). Da die Sportclub Arena, die eigentliche Spielstätte der Ostwestfalen, nach aktuellem Stand die Anforderungen für die 3. Liga noch nicht erfüllt, trägt die Mannschaft von Trainer Guerino Capretti ihre Heimspiele im etwas mehr als 70 Kilometer entfernten Stadion des West-Regionalligisten Sportfreunde Lotte aus. Die Gäste aus Osnabrück hatten dagegen nur eine Anreise nur etwa 20 Kilometern. Daher waren unter den 5224 Zuschauern auch entsprechend viele VfL-Fans. "Unser Zeugwart Johannes König und Betreuer Markus Schmand fahren meistens mit einem Kleinbus voraus und bereiten alles rund um die Mannschaft vor", schildert Verls Trainer Capretti die Abläufe gegenüber DFB.de. "Wir essen gemeinsam in Verl, bevor es dann mit dem Mannschaftsbus nach Lotte geht. Wir sind etwa 50 Minuten unterwegs. Dass es für uns keine optimale Lösung ist, versteht sich von selbst. Aber wir machen das Beste aus der Situation. Die zusätzliche Zeit, die wir so gemeinsam verbringen, ist für den Zusammenhalt förderlich. Wir sind den Sportfreunden Lotte sehr dankbar, dass wir in dieser Saison in ihr Stadion ausweichen dürfen. Sonst wäre für den SC Verl aktuell kein Drittligafußball möglich." Durch die Entscheidung des DFB-Präsidiums, ab der nächsten Saison die Mindestkapazität für Zuschauer in den Stadien der 3. Liga von 10.001 auf 5001 Plätze herabzusetzen, müsste Verl bei einem Klassenverbleib - aktuell beträgt der Rückstand zum rettenden 16. Rang zwei Punkte - nicht mehr "umziehen", sofern auch alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind.

Trainerkarussell: Nach dem abschließenden Spiel vor der Winterpause hatte es den sechsten Trainer in dieser Saison der 3. Liga erwischt. Florian Schnorrenberg wurde nach der Bilanz von nur einem Punkt aus den zurückliegenden sechs Spielen mit dem Halleschen FC und nur noch drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone von seinen Aufgaben entbunden. Zuvor war auch schon der ehemalige HFC-Trainer Torsten Ziegner (bei den Würzburger Kickers) Anfang Oktober beurlaubt worden. Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev musste beim MSV Duisburg ebenso gehen wie Rüdiger Rehm, der mit etwas mehr als vier Jahren und acht Monaten Rekordtrainer des SV Wehen Wiesbaden ist. Kurios: Nur kurz nach ihren Freistellungen in der 3. Liga heuerten Dotchev (inzwischen FC Erzgebirge Aue) und Rehm (zum FC Ingolstadt 04) in der 2. Bundesliga an. Schon drei Trainer nahmen in dieser Saison bei Türkgücü München auf der Trainerbank Platz. Der ambitionierte Klub aus der bayerischen Landeshauptstadt war zunächst mit Ex-Profi Petr Ruman (1. Juli bis 20. Oktober) in die Spielzeit gestartet. Auch unter Peter Hyballa (bis zum 23. November) gelang nicht die erhoffte Trendwende. In den vier Partien vor der Winterpause stand der bisherige Co-Trainer Alper Kayabunar hauptverantwortlich an der Seitenlinie. Der künftige Türkgücü-Trainer wird nach Alexander Schmidt (mittlerweile Dynamo Dresden), Interimstrainer Andreas Pummer (9. bis 22. Februar und 6. Mai bis 30. Juni, jetzt FC Pipinsried), Serdar Dayat (23. Februar bis 5. Mai, jetzt bei Türkspor Augsburg) sowie Ruman, Hyballa und Kayabunar bereits der siebte Trainer innerhalb von zwölf Monaten sein.

###more###