Aalens Sessa: "Vergleiche mit Messi spornen mich an"

Dass die drei Söhne der deutsch-argentinischen Familie Sessa aus Stuttgart fußballverrückt sind, ist kein Zufall. Denn ihr zweites "Zuhause" war eine Soccerhalle. Nicolas Sessa spielt gerade seine erste Saison in der 3. Liga beim VfR Aalen. Zuvor hatte er sich im Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim sowie des VfB Stuttgart zu einem Juniorennationalspieler entwickelt. Mit Hoffenheim wurde der inzwischen 21-Jährige - unter der Regie des jetzigen Cheftrainers Julian Nagelsmann - A-Junioren-Meister. Kevin Sessa ist mit 18 Jahren der jüngste der drei Brüder. Er spielt beim 1. FC Heidenheim, besitzt beim Zweitligisten bereits einen Profivertrag. Der 24-jährige Dominic läuft in der Oberliga für den SSV Reutlingen auf. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Nicolas Sessa mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über seine ersten Wochen in der 3. Liga, seinen Berater Kevin Kuranyi und den Vergleich mit dem argentinischen Superstar Lionel Messi vom FC Barcelona.

DFB.de: Einige Artikel über Sie tragen die Überschrift "Mini-Messi". Was denken Sie, wenn Sie so etwas lesen?

Nicolas Sessa: Das macht mich glücklich. Lionel Messi ist mein Vorbild. Meine Eltern wurden in Argentinien geboren, ich in Stuttgart. Trotzdem ist Argentinien auch für mich ein Stück Heimat. Mit einem der größten Spieler von dort in einem Atemzug genannt zu werden, macht mich stolz und spornt mich an.

DFB.de: Gibt es Parallelen in der Spielweise zwischen Ihnen und Messi?

Sessa: Ich weiß nicht, ob ich jemals so gut werde wie er. Wir lieben jedenfalls beide das Spiel nach vorne und wollen es an uns reißen. Ich bin ebenfalls in der Lage, mich durch die Reihen zu dribbeln und dann abzuschließen. Einige Tore habe ich so schon erzielt.

DFB.de: Mit 1,70 Meter sind Sie so groß wie Lionel Messi. Welche Vorteile bringt diese Körpergröße auf dem Platz mit sich?

Sessa: Vor allem größere Verteidiger haben mit kleinen und wendigen Spielern so ihre Probleme. Das versuche ich selbstverständlich zu nutzen. Beim Kopfballspiel sieht es gegen 1,90-Meter-Hünen dagegen nicht ganz so gut für mich aus. (lacht)

DFB.de: Woher kommen Ihre technischen Fähigkeiten?

Sessa: Mein Vater Marcello arbeitet in einer Soccerhalle. Sie war quasi mein zweites Zuhause und das meiner Brüder. Sich auf engem Raum durchzusetzen, erfordert eine gute Technik und Kreativität. Diese Attribute habe ich mit auf das große Feld genommen.

DFB.de: Sie werden häufig als Spielmacher umschrieben. Gibt es den klassischen Spielmacher denn überhaupt noch im modernen Fußball?

Sessa: Ich denke, dass die Position zumindest nicht komplett veraltet ist. Vielleicht erlebt sie sogar ein Comeback. Ich bin ein Typ, der in den Offensivaktionen immer den Ball haben möchte, um ihn im Anschluss nach vorne zu tragen. Trotzdem bricht unser Spiel nach vorne nicht zusammen, wenn ich zugestellt werde.

DFB.de: Bei der Vereinssuche im Sommer war Ihnen wichtig, dass Ihre neue Mannschaft häufig selbst die Initiative ergreift.

Sessa: Das stimmt. Ich will Fußball spielen. Ich sehe mich nicht in einer Mannschaft, die auf weite Schläge nach vorne und die zweiten Bälle setzt. Beim VfR versuchen wir, für jede Herausforderung spielerische Lösungen zu suchen. Das gefällt mir.

DFB.de: Wie kam es zum Wechsel in Richtung Aalen?

Sessa: Beim VfB Stuttgart war ich in der vergangenen Saison fester Bestandteil der Profimannschaft, kam aber leider nur in der Regionalliga zum Einsatz. Noch ein Jahr in der Regionalliga hätte mich nicht vorangebracht. VfR-Trainer Argirios Giannikis hat mich mit seiner Herangehensweise an den Fußball in mehreren Gesprächen überzeugt. Ich bin froh, dass es mit dem VfR geklappt hat. Die Mischung passt. Von erfahrenen Spielern wie zum Beispiel Matthias Morys kann ich einiges lernen.

DFB.de: Seit dem 6. Spieltag sind Sie Stammspieler. Hatten Sie das in Ihrer ersten Drittligasaison so erwartet?

Sessa: Ich bin erst spät zur Mannschaft gestoßen. Zwei Spieltage waren da schon vorbei. Wegen einer Wadenverletzung musste ich mich zunächst in Geduld üben. Mein Ziel war es, erst mal anzukommen. Doch der Trainer hat mir vertraut und mir schnell Einsatzzeiten gegeben. Ich freue mich sehr darüber und möchte es ihm mit meiner Leistung zurückgeben.

DFB.de: Was ist für Sie in der 3. Liga die größte Herausforderung?

Sessa: Im Vergleich zur Regionalliga geht es schon anders zur Sache. Die Teams sind erfahrener, nutzen Fehler meistens gnadenlos aus. Die Abwehrspieler verteidigen härter.

DFB.de: Drei Tore und eine Vorlage stehen bisher zu Buche. Zufrieden?

Sessa: In meiner Zeit beim VfB II hatte ich in 39 Spielen 17 Tore und neun Torvorlagen. In Aalen hätte es schon noch besser laufen können. Zufrieden bin ich ohnehin nie. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Lattentreffer beim 1:1 in Großaspach. Hätten wir das Spiel gewonnen, wären wir jetzt auch näher dran am Mittelfeld.

DFB.de: Der VfR belegt mit drei Punkten Rückstand auf das "rettende Ufer" einen Abstiegsrang. Waren Sie schon einmal in einer ähnlichen Situation?

Sessa: Als ich im Winter 2017 zum VfB II gewechselt bin, standen wir zu diesem Zeitpunkt zwei Punkte über den Abstiegsrängen. Am Ende der Saison konnte ich dazu beitragen, dass wir nicht abgestiegen sind. Ich sehe es als Herausforderung - und da ich ein positiver Mensch bin, habe ich auch keine Zweifel, dass wir sie nicht meistern könnten.

DFB.de: Was stimmt Sie denn zuversichtlich, dass es bald ein gutes Stück nach oben geht?

Sessa: Wir wissen, was wir können - wenn wir nur unser Potenzial konstant ausschöpfen. Bisher haben wir einige Möglichkeiten liegenlassen. Es geht nun auch darum, die Chancen besser zu nutzen. Die Liga ist insgesamt sehr ausgeglichen. Bisher hatten wir nur wenige Spiele, bei denen wir schlechter als der Gegner waren.

DFB.de: Ihre beiden Brüder spielen auch auf hohem Niveau Fußball. Wer ist der beste Kicker?

Sessa: Schwer zu sagen. Wir haben alle recht unterschiedliche Stärken. In jedem Fall sind wir die Besten, wenn wir zusammen auf dem Platz stehen. (lacht)

DFB.de: Ihr Berater ist der ehemalige Nationalspieler Kevin Kuranyi. Wie häufig gibt er Ihnen Tipps?

Sessa: Kevin Kuranyi hat in seiner Laufbahn fast alles erlebt. Seine Ratschläge sind für mich wertvoll. Wir telefonieren und schreiben regelmäßig. Ab und zu bin ich auch in seinem Büro in Stuttgart. Er hat ein tolles Team und das nötige Netzwerk an Spezialisten, die mich voranbringen.

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Dass die drei Söhne der deutsch-argentinischen Familie Sessa aus Stuttgart fußballverrückt sind, ist kein Zufall. Denn ihr zweites "Zuhause" war eine Soccerhalle. Nicolas Sessa spielt gerade seine erste Saison in der 3. Liga beim VfR Aalen. Zuvor hatte er sich im Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim sowie des VfB Stuttgart zu einem Juniorennationalspieler entwickelt. Mit Hoffenheim wurde der inzwischen 21-Jährige - unter der Regie des jetzigen Cheftrainers Julian Nagelsmann - A-Junioren-Meister. Kevin Sessa ist mit 18 Jahren der jüngste der drei Brüder. Er spielt beim 1. FC Heidenheim, besitzt beim Zweitligisten bereits einen Profivertrag. Der 24-jährige Dominic läuft in der Oberliga für den SSV Reutlingen auf. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Nicolas Sessa mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über seine ersten Wochen in der 3. Liga, seinen Berater Kevin Kuranyi und den Vergleich mit dem argentinischen Superstar Lionel Messi vom FC Barcelona.

DFB.de: Einige Artikel über Sie tragen die Überschrift "Mini-Messi". Was denken Sie, wenn Sie so etwas lesen?

Nicolas Sessa: Das macht mich glücklich. Lionel Messi ist mein Vorbild. Meine Eltern wurden in Argentinien geboren, ich in Stuttgart. Trotzdem ist Argentinien auch für mich ein Stück Heimat. Mit einem der größten Spieler von dort in einem Atemzug genannt zu werden, macht mich stolz und spornt mich an.

DFB.de: Gibt es Parallelen in der Spielweise zwischen Ihnen und Messi?

Sessa: Ich weiß nicht, ob ich jemals so gut werde wie er. Wir lieben jedenfalls beide das Spiel nach vorne und wollen es an uns reißen. Ich bin ebenfalls in der Lage, mich durch die Reihen zu dribbeln und dann abzuschließen. Einige Tore habe ich so schon erzielt.

DFB.de: Mit 1,70 Meter sind Sie so groß wie Lionel Messi. Welche Vorteile bringt diese Körpergröße auf dem Platz mit sich?

Sessa: Vor allem größere Verteidiger haben mit kleinen und wendigen Spielern so ihre Probleme. Das versuche ich selbstverständlich zu nutzen. Beim Kopfballspiel sieht es gegen 1,90-Meter-Hünen dagegen nicht ganz so gut für mich aus. (lacht)

DFB.de: Woher kommen Ihre technischen Fähigkeiten?

Sessa: Mein Vater Marcello arbeitet in einer Soccerhalle. Sie war quasi mein zweites Zuhause und das meiner Brüder. Sich auf engem Raum durchzusetzen, erfordert eine gute Technik und Kreativität. Diese Attribute habe ich mit auf das große Feld genommen.

DFB.de: Sie werden häufig als Spielmacher umschrieben. Gibt es den klassischen Spielmacher denn überhaupt noch im modernen Fußball?

Sessa: Ich denke, dass die Position zumindest nicht komplett veraltet ist. Vielleicht erlebt sie sogar ein Comeback. Ich bin ein Typ, der in den Offensivaktionen immer den Ball haben möchte, um ihn im Anschluss nach vorne zu tragen. Trotzdem bricht unser Spiel nach vorne nicht zusammen, wenn ich zugestellt werde.

DFB.de: Bei der Vereinssuche im Sommer war Ihnen wichtig, dass Ihre neue Mannschaft häufig selbst die Initiative ergreift.

Sessa: Das stimmt. Ich will Fußball spielen. Ich sehe mich nicht in einer Mannschaft, die auf weite Schläge nach vorne und die zweiten Bälle setzt. Beim VfR versuchen wir, für jede Herausforderung spielerische Lösungen zu suchen. Das gefällt mir.

DFB.de: Wie kam es zum Wechsel in Richtung Aalen?

Sessa: Beim VfB Stuttgart war ich in der vergangenen Saison fester Bestandteil der Profimannschaft, kam aber leider nur in der Regionalliga zum Einsatz. Noch ein Jahr in der Regionalliga hätte mich nicht vorangebracht. VfR-Trainer Argirios Giannikis hat mich mit seiner Herangehensweise an den Fußball in mehreren Gesprächen überzeugt. Ich bin froh, dass es mit dem VfR geklappt hat. Die Mischung passt. Von erfahrenen Spielern wie zum Beispiel Matthias Morys kann ich einiges lernen.

DFB.de: Seit dem 6. Spieltag sind Sie Stammspieler. Hatten Sie das in Ihrer ersten Drittligasaison so erwartet?

Sessa: Ich bin erst spät zur Mannschaft gestoßen. Zwei Spieltage waren da schon vorbei. Wegen einer Wadenverletzung musste ich mich zunächst in Geduld üben. Mein Ziel war es, erst mal anzukommen. Doch der Trainer hat mir vertraut und mir schnell Einsatzzeiten gegeben. Ich freue mich sehr darüber und möchte es ihm mit meiner Leistung zurückgeben.

DFB.de: Was ist für Sie in der 3. Liga die größte Herausforderung?

Sessa: Im Vergleich zur Regionalliga geht es schon anders zur Sache. Die Teams sind erfahrener, nutzen Fehler meistens gnadenlos aus. Die Abwehrspieler verteidigen härter.

DFB.de: Drei Tore und eine Vorlage stehen bisher zu Buche. Zufrieden?

Sessa: In meiner Zeit beim VfB II hatte ich in 39 Spielen 17 Tore und neun Torvorlagen. In Aalen hätte es schon noch besser laufen können. Zufrieden bin ich ohnehin nie. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Lattentreffer beim 1:1 in Großaspach. Hätten wir das Spiel gewonnen, wären wir jetzt auch näher dran am Mittelfeld.

DFB.de: Der VfR belegt mit drei Punkten Rückstand auf das "rettende Ufer" einen Abstiegsrang. Waren Sie schon einmal in einer ähnlichen Situation?

Sessa: Als ich im Winter 2017 zum VfB II gewechselt bin, standen wir zu diesem Zeitpunkt zwei Punkte über den Abstiegsrängen. Am Ende der Saison konnte ich dazu beitragen, dass wir nicht abgestiegen sind. Ich sehe es als Herausforderung - und da ich ein positiver Mensch bin, habe ich auch keine Zweifel, dass wir sie nicht meistern könnten.

DFB.de: Was stimmt Sie denn zuversichtlich, dass es bald ein gutes Stück nach oben geht?

Sessa: Wir wissen, was wir können - wenn wir nur unser Potenzial konstant ausschöpfen. Bisher haben wir einige Möglichkeiten liegenlassen. Es geht nun auch darum, die Chancen besser zu nutzen. Die Liga ist insgesamt sehr ausgeglichen. Bisher hatten wir nur wenige Spiele, bei denen wir schlechter als der Gegner waren.

DFB.de: Ihre beiden Brüder spielen auch auf hohem Niveau Fußball. Wer ist der beste Kicker?

Sessa: Schwer zu sagen. Wir haben alle recht unterschiedliche Stärken. In jedem Fall sind wir die Besten, wenn wir zusammen auf dem Platz stehen. (lacht)

DFB.de: Ihr Berater ist der ehemalige Nationalspieler Kevin Kuranyi. Wie häufig gibt er Ihnen Tipps?

Sessa: Kevin Kuranyi hat in seiner Laufbahn fast alles erlebt. Seine Ratschläge sind für mich wertvoll. Wir telefonieren und schreiben regelmäßig. Ab und zu bin ich auch in seinem Büro in Stuttgart. Er hat ein tolles Team und das nötige Netzwerk an Spezialisten, die mich voranbringen.

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