96-Trainer Lars Fuchs: "Fleiß und Ehrgeiz sind am wichtigsten"

Der Saisonauftakt hätte für Lars Fuchs, den neuen U 17-Trainer von Hannover 96, nicht besser laufen können. Mit der makellosen Bilanz von sechs Punkten und 9:0 Toren aus zwei Spielen führt der 38 Jahre alte Ex-Profi mit seinem Team in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga die Tabelle an. Im DFB.de-Interview spricht Fuchs mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Start und die Ziele.

DFB.de: Wie sehr genießen Sie nach zwei Spieltagen den Blick auf die Tabelle, Herr Fuchs?

Lars Fuchs: Es ist ohne Zweifel eine schöne Momentaufnahme. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für die Jungs und den Verein ist es vor allem deshalb ganz angenehm, weil wir in den vergangenen Jahren oft nicht so gut aus den Startlöchern gekommen waren.

DFB.de: Zum Saisonauftakt gab es ein 8:0 beim Chemnitzer FC. Es folgte ein 1:0-Erfolg gegen den FC St. Pauli. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Fuchs: Vor allem die Partie gegen St. Pauli hat mir sehr gut gefallen. Die Mannschaft hat gezeigt, zu welchen Leistungen sie in der Lage ist. Der Großteil der Mannschaft ist seit fünf Jahren zusammen und entsprechend eingespielt. Durch unser neues Nachwuchsleistungszentrum haben wir seit einigen Jahren nicht mehr das Problem, das uns regelmäßig talentierte Spieler verlassen. Unsere Bedingungen sind inzwischen optimal, das wissen auch die Spieler.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung haben Sie Ihren neuen Job im Sommer angetreten?

Fuchs: Sportlich wollen wir in der Liga oben mitspielen, möglichst einen Platz unter den besten fünf Mannschaften belegen. Die Topklubs aus der Bundesliga konnten während der Corona-Pandemie in ihren Nachwuchsleistungszentren nicht so viele Spieler verpflichten, wie es sonst in der Regel der Fall war. Das spiegelt sich aktuell auch in den Ergebnissen wider und zeigt, dass wir auch mit diesen Vereinen mithalten können.

DFB.de: Sie waren zuvor zwei Jahre als U 16-Trainer tätig. Hat Ihnen das den Einstieg erleichtert?

Fuchs: Definitiv. Ich kannte jeden einzelnen Spieler schon zuvor aus dem Effeff. Die Spieler kennen aber auch mich gut. Das ist immer ein Vorteil.

DFB.de: Ihr Team besteht fast ausschließlich aus Spielern, die in der vergangenen Saison noch gemeinsam in der U 16 für Hannover 96 gespielt haben. Wo liegen die Vorteile?

Fuchs: Bis auf drei Abgänge ist die Mannschaft komplett zusammengeblieben. Die Jungs kennen ihre Stärken und Schwächen. Jeder weiß, wie jeder Mitspieler tickt und welche Macken er hat. Wenn es Probleme im zwischenmenschlichen Bereich oder in der Schule gibt, unterstützen sich die Jungs untereinander. Da die Mannschaft schon gut eingespielt ist, haben sich die Jungs auch spielerisch Fortschritte gemacht und sich schneller weiterentwickelt.

DFB.de: Als Profi standen Sie selbst unter anderem beim 1. FC Magdeburg und bei Hannover 96 unter Vertrag, haben nach Ihrer aktiven Laufbahn auch bei beiden Klubs schon als Trainer gearbeitet. Wie sehr unterscheiden sich die Nachwuchsabteilungen?

Fuchs: Die Unterschiede sind schon extrem, weil Hannover 96 über ein viel größeres Einzugsgebiet und als ehemaliger Erstligist auch über die größere "Man-Power" verfügt. In Magdeburg waren vier Leute hauptamtlich im Nachwuchsleistungszentrum angestellt. In Hannover können sich wesentlich mehr Personen um die Belange der Jugendlichen kümmern. Auch mit der Spielphilosophie, die wir in Hannover verfolgen, kann ich mich besser identifizieren. Ich will Ballbesitzfußball spielen lassen. In Magdeburg haben wir uns mehr auf das Verteidigen konzentriert, um uns möglichst in der höchsten Spielklasse halten zu können.

DFB.de: Sie waren während Ihrer Profikarriere in der 2. Bundesliga und in der 3. Liga aktiv. Wie sehr hilft Ihnen diese Erfahrung bei ihrem Trainerjob?

Fuchs: Wenn man den Nachwuchskickern etwas vormachen kann, hilft das immer. Die Spieler merken schnell, dass fußballerische Kompetenz dahintersteckt, glauben und vertrauen einem mehr, wenn es um fachliche Abläufe geht.

DFB.de: Beim Training machen Sie also noch alle Übungen selbst mit?

Fuchs: Ich habe erst vor vier Jahren meine aktive Karriere beendet und bin also noch nicht so lange raus. Parallel zu meiner Tätigkeit bei der U 17 bin ich auch noch Co-Trainer bei der U 23, die von Ex-Profi Christian Dabrowski trainiert wird. Ich stehe daher noch voll im Saft. (lacht).

DFB.de: Was macht für Sie den Reiz aus, mit jungen Spielern zu arbeiten?

Fuchs: Ich will die Spieler bei ihrem Traum von einer möglichen Profikarriere unterstützen, damit sie nicht vom Weg abkommen und in der richtigen Spur bleiben. Ab der U 17 beginnt für mich der professionelle Leistungsfußball. Ich bin nicht der typische U 10-Trainer. Ich benötige bei meiner Arbeit schon den Leistungsgedanken. Das macht den Reiz für mich aus.

DFB.de: Welche Spielphilosophie verfolgen Sie als ehemaliger Mittelfeldspieler?

Fuchs: So wie ich Fußball gespielt habe, will ich auch ausbilden: Ballbesitz und Technik sind bei mir ganz wichtig. Mein Motto lautet: Wenn ich den Ball am Fuß habe, entwickele ich mich weiter. Wenn ich hinterherlaufe, habe ich keine Chance.

DFB.de: Was trauen Sie Ihrem Team in dieser Spielzeit zu?

Fuchs: Priorität hat die individuelle Entwicklung der Spieler. Wenn es optimal läuft, können wir es packen, oben anzugreifen. Dafür muss aber auch ganz viel zusammenkommen. Im Jugendbereich ist es grundsätzlich schwer, Prognosen abzugeben, weil es auch schnell in die andere Richtung gehen kann.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein junger Spieler für eine Profikarriere mitbringen?

Fuchs: Fleiß und Ehrgeiz sind für mich die wichtigsten Attribute. Es gibt unzählige Spieler, die Talent haben, aber im Herrenbereich nicht ankommen, weil sie nicht über den nötigen Biss verfügen.

DFB.de: Die neue Saison in der B-Junioren-Bundesliga wird wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt. Wie finden Sie das?

Fuchs: Es geht einfach nicht anders. Klar hätte ich lieber mehr Spiele auf Topniveau bestritten, hätte die Spieler dadurch auch besser auf den Herrenbereich vorbereiten können. Aber man sieht es ja gerade in der Staffel West, dass schon jetzt einige Klubs wegen Corona ihre Spiele absagen und verlegen mussten. Wir müssen leider damit rechnen, dass so etwas sicherlich auch bundesweit noch häufiger passieren wird. Der aktuelle Modus ist deshalb die vernünftigere Variante.

DFB.de: Erhöht der Modus die Chancen auf eine Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft?

Fuchs: Klar ist: Wenn man gegen vermeintlich schwächere Gegner häufiger Punkte liegen lässt, dann kann die Saison schnell gelaufen sein, weil es dann kaum mehr Gelegenheiten gibt, um diese "Ausrutscher" noch auszubügeln. Von daher ist höchste Konzentration notwendig. Das ist für die Jungs sicher auch eine gute Ausbildung.

DFB.de: Welche Vereine sind die größten Meisterschaftsaspiranten?

Fuchs: RB Leipzig und der VfL Wolfsburg haben wegen der Corona-Pandemie diesmal auf größere internationale Transfers verzichtet. Deshalb ist die Liga in dieser Saison etwas ausgeglichener. Für mich ist Hertha BSC diesmal der Favorit auf die Meisterschaft.

DFB.de: Am Wochenende ist Ihr Team spielfrei. Wie wird die Zeit genutzt?

Fuchs: Wir haben ein Testspiel gegen die U 17 des SV Lippstadt 08 vereinbart, die in der West-Staffel der B-Junioren Bundesliga West ebenfalls spielfrei ist. So treffen wir auf einen guten Gegner und bleiben im Rhythmus.

[mspw]

Der Saisonauftakt hätte für Lars Fuchs, den neuen U 17-Trainer von Hannover 96, nicht besser laufen können. Mit der makellosen Bilanz von sechs Punkten und 9:0 Toren aus zwei Spielen führt der 38 Jahre alte Ex-Profi mit seinem Team in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga die Tabelle an. Im DFB.de-Interview spricht Fuchs mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Start und die Ziele.

DFB.de: Wie sehr genießen Sie nach zwei Spieltagen den Blick auf die Tabelle, Herr Fuchs?

Lars Fuchs: Es ist ohne Zweifel eine schöne Momentaufnahme. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für die Jungs und den Verein ist es vor allem deshalb ganz angenehm, weil wir in den vergangenen Jahren oft nicht so gut aus den Startlöchern gekommen waren.

DFB.de: Zum Saisonauftakt gab es ein 8:0 beim Chemnitzer FC. Es folgte ein 1:0-Erfolg gegen den FC St. Pauli. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Fuchs: Vor allem die Partie gegen St. Pauli hat mir sehr gut gefallen. Die Mannschaft hat gezeigt, zu welchen Leistungen sie in der Lage ist. Der Großteil der Mannschaft ist seit fünf Jahren zusammen und entsprechend eingespielt. Durch unser neues Nachwuchsleistungszentrum haben wir seit einigen Jahren nicht mehr das Problem, das uns regelmäßig talentierte Spieler verlassen. Unsere Bedingungen sind inzwischen optimal, das wissen auch die Spieler.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung haben Sie Ihren neuen Job im Sommer angetreten?

Fuchs: Sportlich wollen wir in der Liga oben mitspielen, möglichst einen Platz unter den besten fünf Mannschaften belegen. Die Topklubs aus der Bundesliga konnten während der Corona-Pandemie in ihren Nachwuchsleistungszentren nicht so viele Spieler verpflichten, wie es sonst in der Regel der Fall war. Das spiegelt sich aktuell auch in den Ergebnissen wider und zeigt, dass wir auch mit diesen Vereinen mithalten können.

DFB.de: Sie waren zuvor zwei Jahre als U 16-Trainer tätig. Hat Ihnen das den Einstieg erleichtert?

Fuchs: Definitiv. Ich kannte jeden einzelnen Spieler schon zuvor aus dem Effeff. Die Spieler kennen aber auch mich gut. Das ist immer ein Vorteil.

DFB.de: Ihr Team besteht fast ausschließlich aus Spielern, die in der vergangenen Saison noch gemeinsam in der U 16 für Hannover 96 gespielt haben. Wo liegen die Vorteile?

Fuchs: Bis auf drei Abgänge ist die Mannschaft komplett zusammengeblieben. Die Jungs kennen ihre Stärken und Schwächen. Jeder weiß, wie jeder Mitspieler tickt und welche Macken er hat. Wenn es Probleme im zwischenmenschlichen Bereich oder in der Schule gibt, unterstützen sich die Jungs untereinander. Da die Mannschaft schon gut eingespielt ist, haben sich die Jungs auch spielerisch Fortschritte gemacht und sich schneller weiterentwickelt.

DFB.de: Als Profi standen Sie selbst unter anderem beim 1. FC Magdeburg und bei Hannover 96 unter Vertrag, haben nach Ihrer aktiven Laufbahn auch bei beiden Klubs schon als Trainer gearbeitet. Wie sehr unterscheiden sich die Nachwuchsabteilungen?

Fuchs: Die Unterschiede sind schon extrem, weil Hannover 96 über ein viel größeres Einzugsgebiet und als ehemaliger Erstligist auch über die größere "Man-Power" verfügt. In Magdeburg waren vier Leute hauptamtlich im Nachwuchsleistungszentrum angestellt. In Hannover können sich wesentlich mehr Personen um die Belange der Jugendlichen kümmern. Auch mit der Spielphilosophie, die wir in Hannover verfolgen, kann ich mich besser identifizieren. Ich will Ballbesitzfußball spielen lassen. In Magdeburg haben wir uns mehr auf das Verteidigen konzentriert, um uns möglichst in der höchsten Spielklasse halten zu können.

DFB.de: Sie waren während Ihrer Profikarriere in der 2. Bundesliga und in der 3. Liga aktiv. Wie sehr hilft Ihnen diese Erfahrung bei ihrem Trainerjob?

Fuchs: Wenn man den Nachwuchskickern etwas vormachen kann, hilft das immer. Die Spieler merken schnell, dass fußballerische Kompetenz dahintersteckt, glauben und vertrauen einem mehr, wenn es um fachliche Abläufe geht.

DFB.de: Beim Training machen Sie also noch alle Übungen selbst mit?

Fuchs: Ich habe erst vor vier Jahren meine aktive Karriere beendet und bin also noch nicht so lange raus. Parallel zu meiner Tätigkeit bei der U 17 bin ich auch noch Co-Trainer bei der U 23, die von Ex-Profi Christian Dabrowski trainiert wird. Ich stehe daher noch voll im Saft. (lacht).

DFB.de: Was macht für Sie den Reiz aus, mit jungen Spielern zu arbeiten?

Fuchs: Ich will die Spieler bei ihrem Traum von einer möglichen Profikarriere unterstützen, damit sie nicht vom Weg abkommen und in der richtigen Spur bleiben. Ab der U 17 beginnt für mich der professionelle Leistungsfußball. Ich bin nicht der typische U 10-Trainer. Ich benötige bei meiner Arbeit schon den Leistungsgedanken. Das macht den Reiz für mich aus.

DFB.de: Welche Spielphilosophie verfolgen Sie als ehemaliger Mittelfeldspieler?

Fuchs: So wie ich Fußball gespielt habe, will ich auch ausbilden: Ballbesitz und Technik sind bei mir ganz wichtig. Mein Motto lautet: Wenn ich den Ball am Fuß habe, entwickele ich mich weiter. Wenn ich hinterherlaufe, habe ich keine Chance.

DFB.de: Was trauen Sie Ihrem Team in dieser Spielzeit zu?

Fuchs: Priorität hat die individuelle Entwicklung der Spieler. Wenn es optimal läuft, können wir es packen, oben anzugreifen. Dafür muss aber auch ganz viel zusammenkommen. Im Jugendbereich ist es grundsätzlich schwer, Prognosen abzugeben, weil es auch schnell in die andere Richtung gehen kann.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein junger Spieler für eine Profikarriere mitbringen?

Fuchs: Fleiß und Ehrgeiz sind für mich die wichtigsten Attribute. Es gibt unzählige Spieler, die Talent haben, aber im Herrenbereich nicht ankommen, weil sie nicht über den nötigen Biss verfügen.

DFB.de: Die neue Saison in der B-Junioren-Bundesliga wird wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt. Wie finden Sie das?

Fuchs: Es geht einfach nicht anders. Klar hätte ich lieber mehr Spiele auf Topniveau bestritten, hätte die Spieler dadurch auch besser auf den Herrenbereich vorbereiten können. Aber man sieht es ja gerade in der Staffel West, dass schon jetzt einige Klubs wegen Corona ihre Spiele absagen und verlegen mussten. Wir müssen leider damit rechnen, dass so etwas sicherlich auch bundesweit noch häufiger passieren wird. Der aktuelle Modus ist deshalb die vernünftigere Variante.

DFB.de: Erhöht der Modus die Chancen auf eine Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft?

Fuchs: Klar ist: Wenn man gegen vermeintlich schwächere Gegner häufiger Punkte liegen lässt, dann kann die Saison schnell gelaufen sein, weil es dann kaum mehr Gelegenheiten gibt, um diese "Ausrutscher" noch auszubügeln. Von daher ist höchste Konzentration notwendig. Das ist für die Jungs sicher auch eine gute Ausbildung.

DFB.de: Welche Vereine sind die größten Meisterschaftsaspiranten?

Fuchs: RB Leipzig und der VfL Wolfsburg haben wegen der Corona-Pandemie diesmal auf größere internationale Transfers verzichtet. Deshalb ist die Liga in dieser Saison etwas ausgeglichener. Für mich ist Hertha BSC diesmal der Favorit auf die Meisterschaft.

DFB.de: Am Wochenende ist Ihr Team spielfrei. Wie wird die Zeit genutzt?

Fuchs: Wir haben ein Testspiel gegen die U 17 des SV Lippstadt 08 vereinbart, die in der West-Staffel der B-Junioren Bundesliga West ebenfalls spielfrei ist. So treffen wir auf einen guten Gegner und bleiben im Rhythmus.

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