96-Trainer Ismael: "Mein Ziel ist die Bundesliga"

Seit November 2011 trainiert der langjährige Bundesligaspieler Valerien Ismael die zweite Mannschaft von Hannover 96. Die Erfolge der laufenden Saison können sich sehen lassen: Hannover legte eine starke Hinrunde hin und steht aktuell auf Platz zwei der Regionalliga Nord. Im laufenden Jahr hat das Team aber erstmals eine Schwächephase. Zuletzt gab es beim Spitzenspiel gegen den TSV Havelse eine Niederlage.

Valerien Ismael spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die Ziele seiner Mannschaft, die Nachwuchsförderungund seine eigenen Ambitionen als Trainer.

DFB.de: Herr Ismael, hat sich nach der Niederlage gegen Havelse der Kampf um die Meisterschaft für Sie erledigt?

Valerien Ismael: Der erste Platz war ohnehin nie unsere Zielvorgabe. Wir wollten unter den ersten Fünf landen. Im Verlaufe der Hinrunde hat natürlich eine tolle Entwicklung stattgefunden. Unsere Spieler haben Blut geleckt. Wir wollten das, was wir uns in der Hinrunde aufgebaut haben, weiter fortführen.

DFB.de: Mit zwei Niederlagen, einem Unentschieden und nur einem Sieg läuft das Jahr 2013 allerdings weniger erfolgreich.

Ismael: Natürlich sind die Gegner aufmerksamer geworden. Sie geben uns weniger freie Räume. Wir müssen nun viel geduldiger spielen. Vorne benötigen wir leider zu viele Torchancen. Uns fehlt der verletzte Deniz Kadah, der aus wenig viel machen kann. Ein weiteres Problem ist die Abwehr, wir machen zu viele individuelle Fehler. Insgesamt aber bin ich mit der Mannschaft zufrieden. Wir spielen auf einem fußballerisch hohem Niveau und sind sehr konstant. Nur die Ergebnisse stimmten zuletzt nicht.

DFB.de: Sind die Ergebnisse für eine Bundesliga-Reserve vielleicht eher zweitrangig? Ihre eigentliche Aufgabe ist es, Spieler für die erste Mannschaft auszubilden.

Ismael: Die Ergebnisse sollten auch stimmen. Die Jungs müssen spüren, wofür sie trainieren. Wir wollen uns am Wochenende belohnen. Aber natürlich ist es für mich besonders wichtig, dass sich die Jungs im taktischen und körperlichen Bereich weiterentwickeln. Unser primäres Ziel ist es, die Spieler an die Profis heranzuführen.



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Seit November 2011 trainiert der langjährige Bundesligaspieler Valerien Ismael die zweite Mannschaft von Hannover 96. Die Erfolge der laufenden Saison können sich sehen lassen: Hannover legte eine starke Hinrunde hin und steht aktuell auf Platz zwei der Regionalliga Nord. Im laufenden Jahr hat das Team aber erstmals eine Schwächephase. Zuletzt gab es beim Spitzenspiel gegen den TSV Havelse eine Niederlage.

Valerien Ismael spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die Ziele seiner Mannschaft, die Nachwuchsförderungund seine eigenen Ambitionen als Trainer.

DFB.de: Herr Ismael, hat sich nach der Niederlage gegen Havelse der Kampf um die Meisterschaft für Sie erledigt?

Valerien Ismael: Der erste Platz war ohnehin nie unsere Zielvorgabe. Wir wollten unter den ersten Fünf landen. Im Verlaufe der Hinrunde hat natürlich eine tolle Entwicklung stattgefunden. Unsere Spieler haben Blut geleckt. Wir wollten das, was wir uns in der Hinrunde aufgebaut haben, weiter fortführen.

DFB.de: Mit zwei Niederlagen, einem Unentschieden und nur einem Sieg läuft das Jahr 2013 allerdings weniger erfolgreich.

Ismael: Natürlich sind die Gegner aufmerksamer geworden. Sie geben uns weniger freie Räume. Wir müssen nun viel geduldiger spielen. Vorne benötigen wir leider zu viele Torchancen. Uns fehlt der verletzte Deniz Kadah, der aus wenig viel machen kann. Ein weiteres Problem ist die Abwehr, wir machen zu viele individuelle Fehler. Insgesamt aber bin ich mit der Mannschaft zufrieden. Wir spielen auf einem fußballerisch hohem Niveau und sind sehr konstant. Nur die Ergebnisse stimmten zuletzt nicht.

DFB.de: Sind die Ergebnisse für eine Bundesliga-Reserve vielleicht eher zweitrangig? Ihre eigentliche Aufgabe ist es, Spieler für die erste Mannschaft auszubilden.

Ismael: Die Ergebnisse sollten auch stimmen. Die Jungs müssen spüren, wofür sie trainieren. Wir wollen uns am Wochenende belohnen. Aber natürlich ist es für mich besonders wichtig, dass sich die Jungs im taktischen und körperlichen Bereich weiterentwickeln. Unser primäres Ziel ist es, die Spieler an die Profis heranzuführen.

DFB.de: Dabei ist eine erfolgreiche Saison sicherlich hilfreich.

Ismael: Natürlich. Die Jungs müssen lernen, wie es ist, eine Topmannschaft zu sein. Der Gegner geht viel mehr in die Zweikämpfe, jeder Fehler wird bestraft.

DFB.de: Besonders in der Abwehr werden die Fehler Ihrer Mannschaft bestraft. Mit 31 Gegentoren haben Sie mehr als doppelt so viele wie der Tabellendritte Havelse. Warum lässt sich das nicht abstellen?

Ismael: Wir sind natürlich eine junge Mannschaft. Die Spieler müssen erst noch lernen, die richtige Entscheidung zu treffen. Es ist unsere Vorgabe, die Dinge fußballerisch zu lösen. Es gibt allerdings Situationen, in denen es besser wäre, den Ball einfach nach vorne zu schlagen. Das ist ein Lernprozess. Dazu müssen die Jungs auch Fehler machen dürfen. Aber Sie haben Recht: In dieser Saison ist es wirklich krass gewesen. Machte der rechte Verteidiger ein gutes Spiel, hat der Innenverteidiger einen Fehler gemacht. War der Innenverteidiger besser, patzte plötzlich der Torwart. Das zieht sich durch die ganze Saison.

DFB.de: Sind die Abwehrfehler vielleicht auch mit der offensiven Spielweise zu begründen?

Ismael: Das spielt natürlich eine Rolle. Wir wollen das Spiel bestimmen und stehen hoch auf dem Platz. Dadurch ergibt sich manchmal ein Stellungsfehler. Das nehmen wir auch in Kauf. Die technischen Fehler, wie zum Beispiel Fehlpässe, müssen wir jedoch abstellen.

DFB.de: Sie sprachen den verletzten Deniz Kadah an, der in dieser Saison zweimal für die Profis auflief. Trauen Sie ihm den Durchbruch in der Bundesliga trotz seiner mittlerweile 27 Jahre zu?

Ismael: Er hat seine Qualität bewiesen. Er ist ein echter Torjäger. Ich glaube, dass er auf jeden Fall in der 2. Bundesliga spielen könnte. In der Bundesliga bleibt abzuwarten, wie er sich auf hohem Niveau konstant bewegt. Erst mal muss er wieder auf die Beine kommen.

DFB.de: Die Verträge vieler Spieler laufen am Saisonende aus. Sorgt das für Unruhe in der Mannschaft?

Ismael: Das spielt durchaus eine Rolle. Das sind teilweise 18- oder 19-jährige Spieler, die zum ersten Mal in ihrem Leben nicht wissen, wie es bei ihnen weitergeht. Einige werden nervös, sind mit den Gedanken woanders. Manchen Spielern ist das sogar auf dem Platz anzusehen.

DFB.de: Woran erkennen Sie, ob einer Ihrer Spieler den Sprung in die Bundesliga schaffen kann?

Ismael: Wir bei Hannover 96 haben für jede Position ein Profil erstellt. Ein Abwehrspieler braucht zum Beispiel Kopfballstärke, eine überdurchschnittliche Schnelligkeit, Passgenauigkeit und vieles mehr. Wir schauen bei jedem Kriterium nach den Stärken und Schwächen eines Spielers. Hat jemand zu viele Minuspunkte, wird es für die Bundesliga vermutlich nicht reichen. Unsere Messlatte liegt sehr hoch. In der ersten Liga ist das Spiel viel schneller als in der Regionalliga.

DFB.de: Welche Rolle spielt die Mentalität?

Ismael: Es gibt viele Spieler, die sich überschätzen. Manche glauben, sie bringen bereits alles für die Bundesliga mit. Dann gibt es irgendwann eine Bauchlandung. Aber wir haben viele gute Jungs mit einer guten Einstellung. Trotzdem entscheidet letztendlich die Qualität.

DFB.de: Sprechen wir auch über Ihre Person: Wie haben Sie sich in Hannover als Trainer weiterentwickelt?

Ismael: Ich habe natürlich viele Erfahrungen als Profi gesammelt, bin als Trainer aber ein Neuling. Es gibt viele Punkte, in denen ich mich weiterentwickeln kann. Ich habe mich zum Beispiel in der Ansprache weiterentwickelt. Je nach Spiel muss ich die richtigen Worte finden, um meine Spieler zu motivieren und die Spannung hochzuhalten.

DFB.de: Haben Sie sich von Ihren ehemaligen Trainern etwas abgeschaut?

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Ismael: Natürlich. Trainer Thomas Schaaf hat mich sehr geprägt, weil seine Mannschaftsführung klasse ist. Von Ottmar Hitzfeld habe ich gelernt, wie man die richtigen Worte findet und seine Spieler bei Laune hält. Beeindruckt hat mich auch Felix Magath. Um Spieler zu führen, braucht man eine gewisse Härte.

DFB.de: Was haben Sie sich für Ihre Trainerkarriere vorgenommen?

Ismael: Mittelfristig ist die Bundesliga mein Ziel.

DFB.de:In den Medien halten sich hartnäckig die Gerüchte, Sie würden zum VfL Wolfsburg II wechseln. Bringen Sie uns doch bitte mal auf den neuesten Stand!

Ismael: Ich habe keine Gespräche mit Wolfsburg geführt und auch keinen Vertrag unterschrieben. Einen Vorvertrag habe ich ebenso wenig vorliegen. Es ist aber kein Geheimnis, dass ich Klaus Allofs (Sportchef des VfL Wolfsburg; Anm. d. Red.) aus der Zeit bei Werder Bremen her gut kenne, wir haben zwei erfolgreiche Jahre in Bremen erlebt. Daraus hat sich für Journalisten offensichtlich ein Gerücht für eine Geschichte ergeben. Mein Vertrag bei Hannover 96 läuft bis 2014.