96-Trainer Dabrowski: "Auf diesem Niveau wird die Luft dünn"

DFB.de: Was nehmen Sie sich mit Ihrer Mannschaft für das Hinspiel vor?

Dabrowski: Selbstverständlich wollen wir in Stuttgart ein gutes Ergebnis erzielen und damit die Basis legen für den Finaleinzug. Dabei werden wir aber ganz sicher nicht taktieren. Unsere Mannschaft hat immer eine mutige und offensive Spielweise ausgezeichnet. Diese Tugenden wollen wir jetzt auch im Halbfinale zeigen.

DFB.de: Wie sehr hilft Ihnen Ihre eigene große Profi-Erfahrung dabei, die Mannschaft auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten?

Dabrowski: Wer viele solcher oder ähnlicher Situationen schon selbst erlebt hat, der weiß vor allem, dass man vor Finalspiel zwar sehr fokussiert und konzentriert sein muss, dabei aber auch eine gewisse Lockerheit nicht verlieren darf. Sonst droht eine Verkrampfung. Es gilt, die richtige Balance zwischen Lockerheit und Aggressivität zu finden.

DFB.de: Ihre Hauptaufgabe als U 17-Trainer ist die Ausbildung Ihrer jungen Spieler. Wie wichtig sind sportliche Erfolgserlebnisse für die Weiterentwicklung der Talente?

Dabrowski: Die persönliche Entwicklung der einzelnen Spieler und die Vorbereitung auf eine mögliche Profikarriere stehen ganz klar im Vordergrund. Da spielen Ergebnisse sicher nicht die wichtigste Rolle. Trotzdem sage ich auch: Positive Ergebnisse und Erfolge festigen den Glauben, dass die Jungs auf dem richtigen Weg sind. Sie fördern das Selbstvertrauen und damit auch die individuelle Entwicklung. Umgekehrt ist es aber genauso wichtig, mit Negativerlebnissen und Misserfolgen umgehen zu können.

[mspw]


Bei seiner Arbeit als U 17-Trainer von Hannover 96 kann Christoph Dabrowski auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Insgesamt 376 Punktspiele bestritt der 36-Jährige in der 1. und 2. Bundesliga für den SV Werder Bremen, Arminia Bielefeld, Hannover 96 und den VfL Bochum. Mit dem SV Werder, seiner ersten Profistation, wurde "Dabro" 1999 DFB-Pokalsieger, mit der Arminia schaffte der 1,95 Meter lange Mittelfeldspieler 2002 den Aufstieg in die Bundesliga.

Nun steht der im polnischen Katowice geborene Dabrowski vor seiner bisher größten Herausforderung als Trainer. Mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga (hinter RB Leipzig) qualifizierten sich die Niedersachsen für die Endrunde um den nationalen U 17-Titel. Im Halbfinalhinspiel treten die Roten am Mittwoch (ab 18 Uhr) zunächst beim Süd/Südwest-Meister VfB Stuttgart an. Das Rückspiel geht am Sonntag (ab 12 Uhr) in Hannover über die Bühne.

Dabei gibt sich Dabrowski wie einst als Profi: Engagiert und ehrgeizig. "Wer im Halbfinale steht, der will auch das Endspiel erreichen und Deutscher Meister werden", stellt der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler (U 21, Olympia-Auswahl und "Team 2006") klar.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht Christoph Dabrowski über die Halbfinalduelle mit dem U 17-Rekordmeister, den Heimvorteil im Juniorenfußball und die Bedeutung von sportlichen Erfolgen für die Nachwuchsförderung.

DFB.de: Heute startet die Meisterschaftsendrunde mit dem Gastspiel beim VfB Stuttgart. Wie groß ist die Vorfreude, Herr Dabrowski?

Christoph Dabrowski: Sehr groß. Für unsere Verhältnisse ist es schließlich nicht selbstverständlich, jedes Jahr um die Deutsche Meisterschaft spielen zu können. Beispielsweise mit dem VfL Wolfsburg, RB Leipzig, Werder Bremen, dem Hamburger SV oder Hertha BSC haben wir schließlich in unserer Staffel hochkarätige und zum Teil auch deutlich finanzstärkere Konkurrenz. Trotzdem ist unser Erfolg kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Die Jungs haben sich das absolut verdient. Darauf bin ich stolz.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft ganz besonders aus?

Dabrowski: Der Kader ist eng zusammengewachsen, ist sehr homogen und von einem sehr guten Teamgeist geprägt. Die Mannschaft bringt die notwendigen Grundtugenden wie Einsatzwillen, Leidenschaft und Begeisterung mit, betreibt stets einen hohen Aufwand und setzt die Vorgaben gut um. Dazu haben wir aber auch noch einige sehr gute Fußballer in unseren Reihen.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen starten Sie in die Endrunde? Sind Erfolge, die jetzt noch kommen, ein zusätzlicher Bonus?

Dabrowski: Auf uns warten Spiele mit Finalcharakter, die sich die Mannschaft verdient und erarbeitet hat. Wer in solchen Partien nur dabei sein will, zeigt meines Erachtens nicht die richtige Einstellung. Wer im Halbfinale steht, der will auch das Endspiel erreichen. Und wer ins Endspiel kommt, der will auch den Titel. Deshalb sage ich ganz klar: Wir wollen auch in der Endrunde erfolgreich sein und Deutscher Meister werden.

DFB.de: Die erste Hürde auf diesem Weg heißt VfB Stuttgart. Wie schätzen Sie den Halbfinalgegner ein?

Dabrowski: Keine Frage: Auf diesem Niveau wird die Luft in den Spielen sehr dünn. Wir treffen auf eine Top-Mannschaft. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass der VfB im Juniorenbereich Rekordmeister ist und praktisch ein Abo auf Teilnahmen an der Endrunde besitzt. Entsprechend groß ist unser Respekt. Angst kennen wir aber nicht. Wir sind gut vorbereitet auf den Gegner und gehen die große Aufgabe mit Freude und Begeisterung an.

DFB.de: Während sich Ihre Mannschaft schon frühzeitig für die Endrunde qualifizieren konnte, fiel beim VfB erst im Rahmen des letzten Spieltags am Sonntag - nach einer vierwöchigen EM-Pause - die endgültige Entscheidung über den Staffeltitel. Könnte das Auswirkungen auf die Endrunde haben?

Dabrowski: Da bewegen wir uns im Bereich der Spekulation. Klar ist: Für die Vorbereitung beider Mannschaften war die lange Pause sicher nicht optimal. Wir haben die Zeit jedoch genutzt, um Testspiele gegen hochkarätige Gegner wie Borussia Dortmund oder den VfL Wolfsburg zu bestreiten. Außerdem mussten wir uns beim Pfingstturnier in Amtzell erst im Finale einer physisch und athletisch herausragenden Mannschaft von Stoke City geschlagen geben. Das waren schon wertvolle Erfahrungen im Hinblick auf die Endrunde.

DFB.de: Ihre Mannschaft muss zunächst in Stuttgart antreten, spielt dann am Sonntag vor eigenem Publikum. Welche Rolle spielt der Heimvorteil im Halbfinale?

Dabrowski: Grundsätzlich finde ich es gut, dass wir im zweiten Spiel zu Hause antreten dürfen. Da der Europapokal-Modus mit der Auswärtstor-Regelung bei den Junioren nicht zur Anwendung kommt, sehe ich darin allerdings auch keinen entscheidenden Vor- oder Nachteil.

DFB.de: Was nehmen Sie sich mit Ihrer Mannschaft für das Hinspiel vor?

Dabrowski: Selbstverständlich wollen wir in Stuttgart ein gutes Ergebnis erzielen und damit die Basis legen für den Finaleinzug. Dabei werden wir aber ganz sicher nicht taktieren. Unsere Mannschaft hat immer eine mutige und offensive Spielweise ausgezeichnet. Diese Tugenden wollen wir jetzt auch im Halbfinale zeigen.

DFB.de: Wie sehr hilft Ihnen Ihre eigene große Profi-Erfahrung dabei, die Mannschaft auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten?

Dabrowski: Wer viele solcher oder ähnlicher Situationen schon selbst erlebt hat, der weiß vor allem, dass man vor Finalspiel zwar sehr fokussiert und konzentriert sein muss, dabei aber auch eine gewisse Lockerheit nicht verlieren darf. Sonst droht eine Verkrampfung. Es gilt, die richtige Balance zwischen Lockerheit und Aggressivität zu finden.

DFB.de: Ihre Hauptaufgabe als U 17-Trainer ist die Ausbildung Ihrer jungen Spieler. Wie wichtig sind sportliche Erfolgserlebnisse für die Weiterentwicklung der Talente?

Dabrowski: Die persönliche Entwicklung der einzelnen Spieler und die Vorbereitung auf eine mögliche Profikarriere stehen ganz klar im Vordergrund. Da spielen Ergebnisse sicher nicht die wichtigste Rolle. Trotzdem sage ich auch: Positive Ergebnisse und Erfolge festigen den Glauben, dass die Jungs auf dem richtigen Weg sind. Sie fördern das Selbstvertrauen und damit auch die individuelle Entwicklung. Umgekehrt ist es aber genauso wichtig, mit Negativerlebnissen und Misserfolgen umgehen zu können.