96-Trainer Christian Schulz: "Ein Kreis schließt sich"

Ex-Nationalspieler Christian Schulz (40) startet mit der U 17 von Hannover 96 in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga in seine erste Saison als Cheftrainer. Im DFB.de-Interview spricht der langjährige Bundesligaprofi der Niedersachsen mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job und den Saisonauftakt am heutigen Freitag (ab 18.30 Uhr) bei seinem Ausbildungsverein SV Werder Bremen.

DFB.de: Der Saisonstart in der B-Junioren-Bundesliga steht unmittelbar bevor. Wie groß ist die Vorfreude bei Ihrem Team und bei Ihren persönlich, Herr Schulz?

Christian Schulz: Die Freude, dass es endlich losgeht, ist riesig, Wir hatten nur eine vergleichsweise kurze Vorbereitung, konnten die rund dreieinhalb Wochen aber gut und sinnvoll nutzen. Zunächst ging es in erster Linie darum, die Spieler noch besser kennenzulernen. Wir haben intensiv trainiert und sind jetzt gut vorbereitet.

DFB.de: Gleich in Ihrem ersten Spiel als verantwortlicher Cheftrainer geht es gegen eine Mannschaft Ihres Ausbildungsvereins SV Werder Bremen. Ist es auch deshalb eine besondere Partie für Sie?

Schulz: Es ist definitiv eine besondere Begegnung für mich. Schließlich habe ich fast meine gesamte aktive Laufbahn bei diesen beiden Vereinen verbracht. Da fühlt es sich fast wie Schicksal an, dass meine Trainerkarriere ausgerechnet mit einem Duell zwischen Bremen und Hannover beginnt. Da schließt sich für mich ein Kreis.

DFB.de: Sie waren zwölf Jahre für den SV Werder am Ball, schafften dort auch den Sprung in die Bundesliga. Welche Verbindungen gibt es noch zum Verein?

Schulz: Da mit Frank Baumann und Clemens Fritz zwei meiner ehemaligen Bremer Mitspieler in verantwortlichen Positionen bei Werder tätig sind, gibt es nach wie vor einen direkten Austausch. Auch nach so vielen Jahren habe ich immer noch einen guten Draht zum Verein, spiele deshalb - genau wie bei Hannover 96 - auch noch für die Traditionsmannschaft, wenn es die Zeit zulässt.

DFB.de: Obwohl Sie aus Bremen kamen, wurden Sie auch bei Hannover 96 durch Ihre langjährige Vereinszugehörigkeit zu einer Legende. Wie würden Sie die Beziehung zu Ihrem Klub beschreiben, für den Sie schon in verschiedenen Funktionen tätig waren?

Schulz: Legende ist ein großes Wort. (lacht) Aber es ist natürlich richtig, dass ich mit dem Verein eng verwurzelt bin und praktisch alles und jeden kenne. Mir gefällt vor allem, dass Hannover 96 schon immer ein großer Zusammenhalt ausgezeichnet hat. Mit meiner Familie habe ich hier meinen Lebensmittelpunkt, würde mich auch als Hannoveraner bezeichnen.

DFB.de: War es immer Ihr Ziel, im Nachwuchsbereich als Trainer zu arbeiten?

Schulz: Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn macht man sich natürlich seine Gedanken, welcher Job gut passen würde. Nachdem ich für eine Saison Co-Trainer bei der U 23 war, habe ich bewusst ein Sabbatjahr eingelegt, um mir die nötige Zeit für Zukunftsgedanken zu nehmen. Mir ist dann allerdings recht schnell klargeworden, dass ich meine gesammelten Erfahrungen gerne an junge Spieler weitergeben würde. Ich bin dann proaktiv auf den Verein zugegangen und sehr froh und dankbar, dass ich bei der U 17 diese Möglichkeit bekomme.

DFB.de: Wenn Sie einen Vergleich ziehen: Was hat sich seit Ihrer eigenen Juniorenzeit in der Nachwuchsarbeit verändert?

Schulz: Bis auf die Spielregeln, die in etwa gleichgeblieben sind, hat sich fast alles verändert. Als ich damals bei Werder in der U 15 aktiv war, wurden wir von einem Trainer und einem Co-Trainer betreut, viele Tätigkeiten haben damals noch die Eltern übernommen. Inzwischen sind die Nachwuchsleistungszentren allesamt hochprofessionell geführt. Das gilt auch für unsere 96-Akademie - alle Abläufe sind wesentlich strukturierter und die Aufgaben auf viele Schultern verteilt.

DFB.de: Worauf werden Sie bei Ihrer Arbeit als U 17-Trainer besonderen Wert legen?

Schulz: Mir ist eine gute Ausbildung am Ball wichtig. Eine wesentliche Rolle spielen aber auch die sogenannten Grundtugenden, also Einsatz, Laufbereitschaft und Leidenschaft, sowie der Teamgeist innerhalb des Kaders. Wir wollen eine echte Einheit formen, gepaart mit der individuellen Förderung jedes einzelnen Spielers. Das sind auch die Dinge, für die der "96-Weg", also unsere Philosophie in der 96-Akademie, steht.

DFB.de: Ist es für einen langjährigen 96-Profi und früheren Nationalspieler einfacher, die jungen Talente zu erreichen?

Schulz: Ich würde jetzt nicht sagen, dass es einfacher ist. Aber es ist sicherlich kein Nachteil, diese Erfahrungen selbst gemacht und erlebt zu haben. Es erhöht sicherlich die Glaubwürdigkeit, wenn man genau weiß, wovon man redet.

DFB.de: Was zeichnet Ihre aktuelle Mannschaft vor allem aus?

Schulz: Eine große Geschlossenheit und auch die Bereitschaft, ein großes Arbeitspensum zu absolvieren. Dazu sind auch fußballerisch sehr starke Jungs sind. Das alles sind schon einmal gute Voraussetzungen.

DFB.de: In den zurückliegenden Spielzeiten landete die U 17 von Hannover 96 in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga oft auf Mittelfeldplätzen. Was nehmen Sie sich vor?

Schulz: Von Tabellenplätzen möchte ich gar nicht sprechen. Wir wollen ein gutes Team formen und für eine Weiterentwicklung unserer Talente sorgen. Das ist der Auftrag.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Lizenzabteilung?

Schulz: Grundsätzlich ist es von der U 17 bis zu den Profis noch ein sehr großer Sprung. Da sind die U 19 und U 23 schon wesentlich näher dran. Dennoch haben wir innerhalb der Akademie, aber auch im Austausch mit den Profis ein gutes Zusammenspiel.

DFB.de: Während Ihrer aktiven Laufbahn haben Sie mit zahlreichen bekannten Trainern zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten beeinflusst?

Schulz: Thomas Schaaf hat mir als Jungspund, der gerade aus der Amateurmannschaft kam, beim SV Werder großes Vertrauen geschenkt und auch nach schlechten Spielen an mir festgehalten. Das war schon außergewöhnlich und hat mich sicherlich geprägt. Aber auch von Dieter Hecking, Mirko Slomka oder Tayfun Korkut, der mir als damals schon älterem Spieler noch einmal viel beigebracht hat, konnte ich einiges mitnehmen.

DFB.de: Als Profi waren Sie auf dem höchsten Niveau aktiv. Wollen Sie das auch als Trainer erreichen?

Schulz: So weit werde ich mich vor meinem ersten Spiel als Cheftrainer ganz sicher nicht aus dem Fenster lehnen. Ich fange schließlich gerade erst an. Meine jetzige Aufgabe bereitet mir große Freude. Alles andere ist überhaupt nicht im Fokus.

[mspw]

Ex-Nationalspieler Christian Schulz (40) startet mit der U 17 von Hannover 96 in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga in seine erste Saison als Cheftrainer. Im DFB.de-Interview spricht der langjährige Bundesligaprofi der Niedersachsen mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job und den Saisonauftakt am heutigen Freitag (ab 18.30 Uhr) bei seinem Ausbildungsverein SV Werder Bremen.

DFB.de: Der Saisonstart in der B-Junioren-Bundesliga steht unmittelbar bevor. Wie groß ist die Vorfreude bei Ihrem Team und bei Ihren persönlich, Herr Schulz?

Christian Schulz: Die Freude, dass es endlich losgeht, ist riesig, Wir hatten nur eine vergleichsweise kurze Vorbereitung, konnten die rund dreieinhalb Wochen aber gut und sinnvoll nutzen. Zunächst ging es in erster Linie darum, die Spieler noch besser kennenzulernen. Wir haben intensiv trainiert und sind jetzt gut vorbereitet.

DFB.de: Gleich in Ihrem ersten Spiel als verantwortlicher Cheftrainer geht es gegen eine Mannschaft Ihres Ausbildungsvereins SV Werder Bremen. Ist es auch deshalb eine besondere Partie für Sie?

Schulz: Es ist definitiv eine besondere Begegnung für mich. Schließlich habe ich fast meine gesamte aktive Laufbahn bei diesen beiden Vereinen verbracht. Da fühlt es sich fast wie Schicksal an, dass meine Trainerkarriere ausgerechnet mit einem Duell zwischen Bremen und Hannover beginnt. Da schließt sich für mich ein Kreis.

DFB.de: Sie waren zwölf Jahre für den SV Werder am Ball, schafften dort auch den Sprung in die Bundesliga. Welche Verbindungen gibt es noch zum Verein?

Schulz: Da mit Frank Baumann und Clemens Fritz zwei meiner ehemaligen Bremer Mitspieler in verantwortlichen Positionen bei Werder tätig sind, gibt es nach wie vor einen direkten Austausch. Auch nach so vielen Jahren habe ich immer noch einen guten Draht zum Verein, spiele deshalb - genau wie bei Hannover 96 - auch noch für die Traditionsmannschaft, wenn es die Zeit zulässt.

DFB.de: Obwohl Sie aus Bremen kamen, wurden Sie auch bei Hannover 96 durch Ihre langjährige Vereinszugehörigkeit zu einer Legende. Wie würden Sie die Beziehung zu Ihrem Klub beschreiben, für den Sie schon in verschiedenen Funktionen tätig waren?

Schulz: Legende ist ein großes Wort. (lacht) Aber es ist natürlich richtig, dass ich mit dem Verein eng verwurzelt bin und praktisch alles und jeden kenne. Mir gefällt vor allem, dass Hannover 96 schon immer ein großer Zusammenhalt ausgezeichnet hat. Mit meiner Familie habe ich hier meinen Lebensmittelpunkt, würde mich auch als Hannoveraner bezeichnen.

DFB.de: War es immer Ihr Ziel, im Nachwuchsbereich als Trainer zu arbeiten?

Schulz: Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn macht man sich natürlich seine Gedanken, welcher Job gut passen würde. Nachdem ich für eine Saison Co-Trainer bei der U 23 war, habe ich bewusst ein Sabbatjahr eingelegt, um mir die nötige Zeit für Zukunftsgedanken zu nehmen. Mir ist dann allerdings recht schnell klargeworden, dass ich meine gesammelten Erfahrungen gerne an junge Spieler weitergeben würde. Ich bin dann proaktiv auf den Verein zugegangen und sehr froh und dankbar, dass ich bei der U 17 diese Möglichkeit bekomme.

DFB.de: Wenn Sie einen Vergleich ziehen: Was hat sich seit Ihrer eigenen Juniorenzeit in der Nachwuchsarbeit verändert?

Schulz: Bis auf die Spielregeln, die in etwa gleichgeblieben sind, hat sich fast alles verändert. Als ich damals bei Werder in der U 15 aktiv war, wurden wir von einem Trainer und einem Co-Trainer betreut, viele Tätigkeiten haben damals noch die Eltern übernommen. Inzwischen sind die Nachwuchsleistungszentren allesamt hochprofessionell geführt. Das gilt auch für unsere 96-Akademie - alle Abläufe sind wesentlich strukturierter und die Aufgaben auf viele Schultern verteilt.

DFB.de: Worauf werden Sie bei Ihrer Arbeit als U 17-Trainer besonderen Wert legen?

Schulz: Mir ist eine gute Ausbildung am Ball wichtig. Eine wesentliche Rolle spielen aber auch die sogenannten Grundtugenden, also Einsatz, Laufbereitschaft und Leidenschaft, sowie der Teamgeist innerhalb des Kaders. Wir wollen eine echte Einheit formen, gepaart mit der individuellen Förderung jedes einzelnen Spielers. Das sind auch die Dinge, für die der "96-Weg", also unsere Philosophie in der 96-Akademie, steht.

DFB.de: Ist es für einen langjährigen 96-Profi und früheren Nationalspieler einfacher, die jungen Talente zu erreichen?

Schulz: Ich würde jetzt nicht sagen, dass es einfacher ist. Aber es ist sicherlich kein Nachteil, diese Erfahrungen selbst gemacht und erlebt zu haben. Es erhöht sicherlich die Glaubwürdigkeit, wenn man genau weiß, wovon man redet.

DFB.de: Was zeichnet Ihre aktuelle Mannschaft vor allem aus?

Schulz: Eine große Geschlossenheit und auch die Bereitschaft, ein großes Arbeitspensum zu absolvieren. Dazu sind auch fußballerisch sehr starke Jungs sind. Das alles sind schon einmal gute Voraussetzungen.

DFB.de: In den zurückliegenden Spielzeiten landete die U 17 von Hannover 96 in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga oft auf Mittelfeldplätzen. Was nehmen Sie sich vor?

Schulz: Von Tabellenplätzen möchte ich gar nicht sprechen. Wir wollen ein gutes Team formen und für eine Weiterentwicklung unserer Talente sorgen. Das ist der Auftrag.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Lizenzabteilung?

Schulz: Grundsätzlich ist es von der U 17 bis zu den Profis noch ein sehr großer Sprung. Da sind die U 19 und U 23 schon wesentlich näher dran. Dennoch haben wir innerhalb der Akademie, aber auch im Austausch mit den Profis ein gutes Zusammenspiel.

DFB.de: Während Ihrer aktiven Laufbahn haben Sie mit zahlreichen bekannten Trainern zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten beeinflusst?

Schulz: Thomas Schaaf hat mir als Jungspund, der gerade aus der Amateurmannschaft kam, beim SV Werder großes Vertrauen geschenkt und auch nach schlechten Spielen an mir festgehalten. Das war schon außergewöhnlich und hat mich sicherlich geprägt. Aber auch von Dieter Hecking, Mirko Slomka oder Tayfun Korkut, der mir als damals schon älterem Spieler noch einmal viel beigebracht hat, konnte ich einiges mitnehmen.

DFB.de: Als Profi waren Sie auf dem höchsten Niveau aktiv. Wollen Sie das auch als Trainer erreichen?

Schulz: So weit werde ich mich vor meinem ersten Spiel als Cheftrainer ganz sicher nicht aus dem Fenster lehnen. Ich fange schließlich gerade erst an. Meine jetzige Aufgabe bereitet mir große Freude. Alles andere ist überhaupt nicht im Fokus.

###more###