"4. Halbzeit": Fankultur in der Kunsthalle Osnabrück

Die Videoinstallation "4. Halbzeit" in der Kunsthalle Osnabrück betrachtet die Fankurve mit künstlerischem Blick als Massenbewegung, ästhetisches Phänomen und gesellschaftspolitischen Faktor - und wirkt abstoßend und anregend zugleich.

"Als ich die Installation zum ersten Mal gesehen habe, bekam ich Gänsehaut. Und die habe ich heute Abend schon wieder, jetzt noch." So wie Freddy Fenckes, dem Vize-Präsidenten des VfL Osnabrück, ging es vielen Besuchern am gestrigen Abend in der Kunsthalle Osnabrück. Auf Einladung des European Media Art Festivals (EMAF) stellte eine Podiumsdiskussion "Die Sprache der Kurve" in den Mittelpunkt, und so trafen sich viele VfL-Anhänger, die erst vor Kurzem gemeinsam im Stadion an der Bremer Brücke den Aufstieg des Traditionsvereins in die 2. Bundesliga gefeierten hatten, ausnahmsweise einmal in der Kunsthalle.

Ausstellung noch bis zum 26. Mai in Osnabrück

Anlass war die Präsentation von "4. Halbzeit", einer Videoinstallation des Künstlerduos Wermke/Leinkauf. Die raumgreifende Installation in einem Seitenschiff des ehemals als Klosterkirche erbauten Gebäudes der Kunsthalle zeigt zwei gegenüberstehende, grell flackernde LED-Paneele, auf denen untermalt von einer ohrenbetäubenden Soundkulisse aus Fußball-Fangesängen grob aufgelöste Szenen im schnellen Rhythmus von Einstellung zu Einstellung wechseln. Menschenmassen aus politischen Protesten und Fußballstadien werden gegenübergestellt, die sich in einem Farbenmeer aus groben Bildtexturen auflösen. Das Künstlerduo verwendete dabei auch Sequenzen aus Online-Foren und Ultra-Blogs, die Bilder der Istanbuler Gezi-Park-Revolte im Sommer 2013 und der Unruhen am Maidan-Platz in Kiew zeigen.

Szenen von zuweilen enthemmter und brutaler Gewalt, die, so waren sich die Podiumsteilnehmer Jörn Drees (Brigade 1516) und Michael Stredelmann (VfL-Fanabteilung) einig, zwar fernab vom Kontext der Kurven im VfL-Stadion liegen, aber dennoch eine Steilvorlage zur Diskussion boten. Moderiert von Dr. Hermann Queckenstedt, dem ehemaligen Präsidenten des VfL Osnabrück und Leiter des Diözesanmuseums, diskutierten Podium und Zuschauer leidenschaftlich über Themen wie die politische Rolle von Fans, das Stadion als Ort von Gemeinschaft, aber auch als gesellschaftlichen Mikrokosmos, über Regeln und Respekt auf und abseits des Platzes.

In seiner Funktion als Mitglied des Kuratoriums der DFB-Kulturstiftung dankte Dr. Queckenstedt auch der Stiftung für die Unterstützung des EMAF bei der Präsentation des Kunstwerks. Zusammen mit 15 weiteren internationalen Arbeiten ist es Teil der EMAF-Ausstellung "WILD WILD GRAMMAR", die noch bis zum 26. Mai in der Kunsthalle Osnabrück zu sehen ist. Ein Tipp für Fans von Kunst und Fußball gleichermaßen.

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Die Videoinstallation "4. Halbzeit" in der Kunsthalle Osnabrück betrachtet die Fankurve mit künstlerischem Blick als Massenbewegung, ästhetisches Phänomen und gesellschaftspolitischen Faktor - und wirkt abstoßend und anregend zugleich.

"Als ich die Installation zum ersten Mal gesehen habe, bekam ich Gänsehaut. Und die habe ich heute Abend schon wieder, jetzt noch." So wie Freddy Fenckes, dem Vize-Präsidenten des VfL Osnabrück, ging es vielen Besuchern am gestrigen Abend in der Kunsthalle Osnabrück. Auf Einladung des European Media Art Festivals (EMAF) stellte eine Podiumsdiskussion "Die Sprache der Kurve" in den Mittelpunkt, und so trafen sich viele VfL-Anhänger, die erst vor Kurzem gemeinsam im Stadion an der Bremer Brücke den Aufstieg des Traditionsvereins in die 2. Bundesliga gefeierten hatten, ausnahmsweise einmal in der Kunsthalle.

Ausstellung noch bis zum 26. Mai in Osnabrück

Anlass war die Präsentation von "4. Halbzeit", einer Videoinstallation des Künstlerduos Wermke/Leinkauf. Die raumgreifende Installation in einem Seitenschiff des ehemals als Klosterkirche erbauten Gebäudes der Kunsthalle zeigt zwei gegenüberstehende, grell flackernde LED-Paneele, auf denen untermalt von einer ohrenbetäubenden Soundkulisse aus Fußball-Fangesängen grob aufgelöste Szenen im schnellen Rhythmus von Einstellung zu Einstellung wechseln. Menschenmassen aus politischen Protesten und Fußballstadien werden gegenübergestellt, die sich in einem Farbenmeer aus groben Bildtexturen auflösen. Das Künstlerduo verwendete dabei auch Sequenzen aus Online-Foren und Ultra-Blogs, die Bilder der Istanbuler Gezi-Park-Revolte im Sommer 2013 und der Unruhen am Maidan-Platz in Kiew zeigen.

Szenen von zuweilen enthemmter und brutaler Gewalt, die, so waren sich die Podiumsteilnehmer Jörn Drees (Brigade 1516) und Michael Stredelmann (VfL-Fanabteilung) einig, zwar fernab vom Kontext der Kurven im VfL-Stadion liegen, aber dennoch eine Steilvorlage zur Diskussion boten. Moderiert von Dr. Hermann Queckenstedt, dem ehemaligen Präsidenten des VfL Osnabrück und Leiter des Diözesanmuseums, diskutierten Podium und Zuschauer leidenschaftlich über Themen wie die politische Rolle von Fans, das Stadion als Ort von Gemeinschaft, aber auch als gesellschaftlichen Mikrokosmos, über Regeln und Respekt auf und abseits des Platzes.

In seiner Funktion als Mitglied des Kuratoriums der DFB-Kulturstiftung dankte Dr. Queckenstedt auch der Stiftung für die Unterstützung des EMAF bei der Präsentation des Kunstwerks. Zusammen mit 15 weiteren internationalen Arbeiten ist es Teil der EMAF-Ausstellung "WILD WILD GRAMMAR", die noch bis zum 26. Mai in der Kunsthalle Osnabrück zu sehen ist. Ein Tipp für Fans von Kunst und Fußball gleichermaßen.