32 Stationen in elf Ländern: Trainer Krautzun wird 80

Eckhard Krautzun vollendet heute sein 80. Lebensjahr. Der frühere Bundesligatrainer blickt auf 32 Stationen in elf Ländern zurück. Als langjähriger Auslandsexperte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Krautzun unter anderem in China gewirkt, zudem in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf Trainerlehrgängen in der Ausbildung für fremdsprachliche Übungsleiter gearbeitet.

Das größte Geschenk erhielt Eckhard Krautzun bereits vor mehr als 32 Jahren. Dass der Weltenbummler in Sachen Fußball seinen 80. Geburtstag feiern kann, hat er im Grunde seinem Sport zu verdanken. Ein Anruf von Toni Döbbe, dem damaligen Präsidenten des Traditionsvereins Rot-Weiss Essen, rettete Krautzun das Leben. Eigentlich wollte der gebürtige Essener am 21. Dezember 1988 in die Boeing 741 der Fluggesellschaft Pan Am steigen. Krautzun war auf die Maschine mit der Flugnummer 103 gebucht, die auf dem Weg von London nach New York über dem schottischen Lockerbie von libyschen Terroristen gesprengt wurde. Alle 259 Insassen und elf Menschen am Boden kamen ums Leben.

Als Reaktion auf den Anruf der Essener, die einen neuen Trainer suchten, buchte Krautzun seinen Flug um - denn er wollte zügig mit RWE verhandeln. Am Ende kam es zwar nicht zu einem Engagement, Krautzuns Glaube wurde durch das Erlebnis aber bestärkt. "Ich weiß, dass ich eine sehr gute Beziehung zu Gott habe", sagt er. "Ich glaube, man wird beschützt."

"Man braucht einfach interkulturelle Kompetenz"

Schutz hatte der Fußball-Lehrer auch bei so mancher seiner 32 Stationen in elf verschiedenen Ländern nötig. Dass es dabei nicht immer gesittet zuging, geht aus den zahlreichen Anekdoten hervor, die Krautzun zu erzählen hat. Überrascht wurde der Trainer, der im hessischen Heppenheim lebt, von den Bräuchen in anderen Ländern aber nie. "Viele Kollegen gehen unvorbereitet in so ein Abenteuer", sagt Krautzun, der vor der Coronakrise immer wieder in den Stadien von Eintracht Frankfurt, der TSG Hoffenheim und des FSV Mainz 05 anzutreffen war. "Ich bin nie in ein Land gegangen, ohne mich vorher genau zu erkundigen. Man braucht einfach interkulturelle Kompetenz. Wenn man sich nicht vorbereitet, ist man verloren."

Als Spieler war Krautzun unter anderem aktiv für Tennis Borussia Berlin und den 1. FC Kaiserslautern, den er 1996 auch als Trainer betreuen sollte. Daneben war er in Deutschland beispielsweise beim TSV 1860 München, dem SC Freiburg, Mainz 05 und VfL Wolfsburg tätig. Bereits 1970 wurde Krautzun zudem vom Kenianischen Fußball-Verband als Nationaltrainer engagiert. Es folgten Stationen unter anderem in Kanada, Japan, Malaysia, Tunesien und auf den Philippinen. Zu seinen größten Erfolgen gehören die erfolgreiche WM-Qualifikation mit Tunesien (2002), der DFB-Pokalsieg mit Kaiserslautern (1996) und der Bundesligaaufstieg mit den Löwen (1979).

Besonders stolz ist Krautzun aber vor allem auf seine langjährige Freundschaft mit der schottischen Trainerikone Sir Alex Ferguson, für den er sogar manchmal als Scout tätig war. Als Scout und Berater arbeitet Krautzun heute immer noch. So führt er unter anderem Onlineschulungen für chinesische Trainer durch - und hat im Grunde nur einen Wunsch: "Das neue Jahr wird hoffentlich besser als das alte."

[sid]

Eckhard Krautzun vollendet heute sein 80. Lebensjahr. Der frühere Bundesligatrainer blickt auf 32 Stationen in elf Ländern zurück. Als langjähriger Auslandsexperte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Krautzun unter anderem in China gewirkt, zudem in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf Trainerlehrgängen in der Ausbildung für fremdsprachliche Übungsleiter gearbeitet.

Das größte Geschenk erhielt Eckhard Krautzun bereits vor mehr als 32 Jahren. Dass der Weltenbummler in Sachen Fußball seinen 80. Geburtstag feiern kann, hat er im Grunde seinem Sport zu verdanken. Ein Anruf von Toni Döbbe, dem damaligen Präsidenten des Traditionsvereins Rot-Weiss Essen, rettete Krautzun das Leben. Eigentlich wollte der gebürtige Essener am 21. Dezember 1988 in die Boeing 741 der Fluggesellschaft Pan Am steigen. Krautzun war auf die Maschine mit der Flugnummer 103 gebucht, die auf dem Weg von London nach New York über dem schottischen Lockerbie von libyschen Terroristen gesprengt wurde. Alle 259 Insassen und elf Menschen am Boden kamen ums Leben.

Als Reaktion auf den Anruf der Essener, die einen neuen Trainer suchten, buchte Krautzun seinen Flug um - denn er wollte zügig mit RWE verhandeln. Am Ende kam es zwar nicht zu einem Engagement, Krautzuns Glaube wurde durch das Erlebnis aber bestärkt. "Ich weiß, dass ich eine sehr gute Beziehung zu Gott habe", sagt er. "Ich glaube, man wird beschützt."

"Man braucht einfach interkulturelle Kompetenz"

Schutz hatte der Fußball-Lehrer auch bei so mancher seiner 32 Stationen in elf verschiedenen Ländern nötig. Dass es dabei nicht immer gesittet zuging, geht aus den zahlreichen Anekdoten hervor, die Krautzun zu erzählen hat. Überrascht wurde der Trainer, der im hessischen Heppenheim lebt, von den Bräuchen in anderen Ländern aber nie. "Viele Kollegen gehen unvorbereitet in so ein Abenteuer", sagt Krautzun, der vor der Coronakrise immer wieder in den Stadien von Eintracht Frankfurt, der TSG Hoffenheim und des FSV Mainz 05 anzutreffen war. "Ich bin nie in ein Land gegangen, ohne mich vorher genau zu erkundigen. Man braucht einfach interkulturelle Kompetenz. Wenn man sich nicht vorbereitet, ist man verloren."

Als Spieler war Krautzun unter anderem aktiv für Tennis Borussia Berlin und den 1. FC Kaiserslautern, den er 1996 auch als Trainer betreuen sollte. Daneben war er in Deutschland beispielsweise beim TSV 1860 München, dem SC Freiburg, Mainz 05 und VfL Wolfsburg tätig. Bereits 1970 wurde Krautzun zudem vom Kenianischen Fußball-Verband als Nationaltrainer engagiert. Es folgten Stationen unter anderem in Kanada, Japan, Malaysia, Tunesien und auf den Philippinen. Zu seinen größten Erfolgen gehören die erfolgreiche WM-Qualifikation mit Tunesien (2002), der DFB-Pokalsieg mit Kaiserslautern (1996) und der Bundesligaaufstieg mit den Löwen (1979).

Besonders stolz ist Krautzun aber vor allem auf seine langjährige Freundschaft mit der schottischen Trainerikone Sir Alex Ferguson, für den er sogar manchmal als Scout tätig war. Als Scout und Berater arbeitet Krautzun heute immer noch. So führt er unter anderem Onlineschulungen für chinesische Trainer durch - und hat im Grunde nur einen Wunsch: "Das neue Jahr wird hoffentlich besser als das alte."

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