2:0 für ein Willkommen: Bielefeld United gewinnt gegen den FC Bundestag

Die Meinung über die Leute aus Ostwestfalen im Rest der Republik ist fast einhellig: Bodenständig sei der Ostwestfale, mit einem trockenen Humor ausgestattet, aber offen und herzlich, wenn das Eis einmal gebrochen ist. Und ein weiteres Attribut kann mit Fug und Recht hinzugefügt werden: Der Ostwestfale ist hilfsbereit und überaus engagiert. Beispiel gefällig? Der Verein Bielefeld United, der sich seit 2016 auch um jugendliche Flüchtlinge kümmert und in dieser Zeit eine ganze Menge auf die Beine gestellt hat. Jetzt wurde der Klub im Rahmen der Initiative "2:0 für ein Willkommen" der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration erneut bei seinem Wirken unterstützt. Diesmal wurde eine Reise in die Bundeshauptstadt gefördert - ein Fußballspiel gegen den FC Bundestag inklusive.

Vom 21. bis 23. Oktober 2019 unternahmen der Verein mit insgesamt 40 Teilnehmern eine Bildungsfahrt in die Hauptstadt. Berlin - so kann man das Fazit des Kurztrips zusammenfassen - war auf jeden Fall eine Reise wert. Viele wertvolle Eindrücke und Erfahrungen wurden gesammelt, gute Gespräche in den Tagen an der Spree geführt. So bilanzierte der 2. Vorsitzende von Bielefeld United, Karsten Bremke, zufrieden: "Diese Reise war ein voller Erfolg für unseren Verein. Uns hat besonders gefreut, dass Projektteilnehmer und Unterstützer von Bielefeld United die Möglichkeit hatten, diese intensiven Tage gemeinsam zu erleben und einander noch besser kennenzulernen."

Der Verein hatte sich das Thema Demokratie als Kernpunkt für das Jahr 2019 auserkoren. Was lag näher, als in Berlin vor Ort die wichtigsten Eckpfeiler unserer demokratischen Grundordnung in Augenschein zu nehmen. So war der Besuch im Reichstag ein sicherlich besonderes Ereignis für alle Teilnehmer. Im Anschluss ging es für die Reisenden aus Bielefeld ins nahe gelegene Bundeskanzleramt, wo Marius Dietrich, Referent im Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Mitglied der ständigen Arbeitsgruppe "Sport und Integration", die Gruppe in Empfang nahm. Die Räumlichkeiten vor Ort wurden den Besuchern gezeigt, es folgte eine Diskussion über die Fortschritte und Hürden in der Integrationsarbeit, besonders durch den Sport.

"Es hat von Beginn unheimlich viel Spaß gemacht"

Vor drei Jahren hatten die ehemaligen Fußball-Profis Uwe Fuchs und Karsten Bremke die Idee, in Bielefeld neben der etablierten Arminia einen Sportverein zu gründen. "Sie wollten Bielefeld, wo sie sich sportlich sehr gut aufgehoben gefühlt haben, etwas zurückgeben", erläutert Janine Leifert, bei der als Koordinatorin und operativen Gesamtleiterin alle Fäden zusammenlaufen, den Ansatz für die Vereinsgründung. "Sie sind damals mit VW-Bullys zu Flüchtlingsheimen hingefahren und haben die Jugendlichen abgeholt, um gemeinsam mit ihnen Fußball zu spielen", berichtet Leifert. Norbert Leopoldseder, Wolfgang Kneib und Norbert Eilenfeldt sind weitere Ex-Profis, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben. Fuchs ist 1. Vorsitzender, Bremke sein Stellvertreter, Leopoldseder Schatzmeister. Alles bekannte Arminia-Profis.

Dabei machte sich natürlich "bezahlt", dass alle auf eine Profikarriere zurückblicken konnten. "Das macht es dann manchmal einfacher, wenn die Jugendlichen Aufnahmen der Leute als Profis gesehen haben, eine entsprechende Ansprache für sie zu finden", skizziert Leifert die Vorzüge, als Ex-Berufsfußballer noch mehr Anerkennung als ein "normaler" Kicker zu erfahren. Schon kurze Zeit nach der Initiative von Fuchs im Jahr 2016 engagierte sich auch Leifert ehrenamtlich: "Es war von Anfang an eine tolle, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es hat von Beginn unheimlich viel Spaß gemacht."

Sport sei das Mittel zum Zweck gewesen, so konnten die Jugendlichen erreicht und für die Idee begeistert werden. Inzwischen sind 180 Kinder, Jugendliche oder junge Heranwachsende aktiv. Die Spieler befinden sich im Alter zwischen vier rund 25 Jahren.

"60 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben Migrationshintergrund"

Aber der Sport ist nur die eine Seite. Es geht auch um soziales Lernen und Bildung. Dieser Dreiklang sei wichtig, um mit Hilfe eines pädagogisch qualifizierten Teams "die Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe" zu schaffen. Werte wie Respekt, Leistungsbereitschaft und Fair Play spielen eine wichtige Rolle. Und auch Themen wie die Bedeutung schulischer und beruflicher Bildung sind wahrlich nicht unbedeutend. Dabei sind die Ex-Profis auch bewundert, vor allem aber mit einer entsprechenden Kompetenz ausgestattet, um bei den Flüchtlingen oder zugewanderten Spielern mit ihrer Botschaft Gehör zu finden. "60 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund, viele sind Flüchtlinge, aber nicht alle", so Leifert.

Einen wichtigen Baustein stellt das Projekt "Spielmacher" dar, durch das junge Erwachsene und speziell Flüchtlinge und EU-Einwanderer auf die Berufswelt und das eigenständige Leben vorbereitet werden. "Das Projekt 'Spielmacher' findet im Rahmen des 'Bündnisses Bielefeld' statt, das im September 2016 entstanden ist. Die Arbeit von Bielefeld United wird seitdem um die Expertise des DSC Arminia Bielefeld und des Fan-Projektes Bielefeld e.V. erweitert", erläutert Janine Leifert.

"Das war natürlich für unsere Mannschaft ein tolles Erlebnis"

Über den DSC lief auch das Zustandekommen eines weiteren Highlights des Berlin-Besuches. Der FC Bundestag, die Fußball-Auswahl der Parlamentarier, suchte nämlich noch einen Testgegner. Leifert: "Die Vorschriften sind ziemlich strikt, so darf nur ein Ex-Profi mitspielen. Das war natürlich für unsere Mannschaft ein tolles Erlebnis", betont Leifert. Im Berliner Ludwig-Jahn-Sportpark wurde unter Flutlicht gespielt. 6:2 gewannen die Spieler aus Bielefeld und konnten auch nach erfolgreich absolvierter "dritter Halbzeit" mit dem "FC Bundestag" am nächsten Tag sehr zufrieden die Heimreise nach Ostwestfalen antreten.

Möglich gemacht wurde die Reise nach Berlin auch dank der Unterstützung der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. So konnten auch viele Jugendliche an der Reise in die Hauptstadt teilnehmen. Für die Finanzierung der Reise für die älteren Spieler wurden zusätzliche Sponsoren gefunden. Die reichhaltigen Erfahrungen in Berlin dürften allen Beteiligten weiteren Auftrieb für ihr Projekt gegeben haben.

[dfb]

Die Meinung über die Leute aus Ostwestfalen im Rest der Republik ist fast einhellig: Bodenständig sei der Ostwestfale, mit einem trockenen Humor ausgestattet, aber offen und herzlich, wenn das Eis einmal gebrochen ist. Und ein weiteres Attribut kann mit Fug und Recht hinzugefügt werden: Der Ostwestfale ist hilfsbereit und überaus engagiert. Beispiel gefällig? Der Verein Bielefeld United, der sich seit 2016 auch um jugendliche Flüchtlinge kümmert und in dieser Zeit eine ganze Menge auf die Beine gestellt hat. Jetzt wurde der Klub im Rahmen der Initiative "2:0 für ein Willkommen" der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration erneut bei seinem Wirken unterstützt. Diesmal wurde eine Reise in die Bundeshauptstadt gefördert - ein Fußballspiel gegen den FC Bundestag inklusive.

Vom 21. bis 23. Oktober 2019 unternahmen der Verein mit insgesamt 40 Teilnehmern eine Bildungsfahrt in die Hauptstadt. Berlin - so kann man das Fazit des Kurztrips zusammenfassen - war auf jeden Fall eine Reise wert. Viele wertvolle Eindrücke und Erfahrungen wurden gesammelt, gute Gespräche in den Tagen an der Spree geführt. So bilanzierte der 2. Vorsitzende von Bielefeld United, Karsten Bremke, zufrieden: "Diese Reise war ein voller Erfolg für unseren Verein. Uns hat besonders gefreut, dass Projektteilnehmer und Unterstützer von Bielefeld United die Möglichkeit hatten, diese intensiven Tage gemeinsam zu erleben und einander noch besser kennenzulernen."

Der Verein hatte sich das Thema Demokratie als Kernpunkt für das Jahr 2019 auserkoren. Was lag näher, als in Berlin vor Ort die wichtigsten Eckpfeiler unserer demokratischen Grundordnung in Augenschein zu nehmen. So war der Besuch im Reichstag ein sicherlich besonderes Ereignis für alle Teilnehmer. Im Anschluss ging es für die Reisenden aus Bielefeld ins nahe gelegene Bundeskanzleramt, wo Marius Dietrich, Referent im Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Mitglied der ständigen Arbeitsgruppe "Sport und Integration", die Gruppe in Empfang nahm. Die Räumlichkeiten vor Ort wurden den Besuchern gezeigt, es folgte eine Diskussion über die Fortschritte und Hürden in der Integrationsarbeit, besonders durch den Sport.

"Es hat von Beginn unheimlich viel Spaß gemacht"

Vor drei Jahren hatten die ehemaligen Fußball-Profis Uwe Fuchs und Karsten Bremke die Idee, in Bielefeld neben der etablierten Arminia einen Sportverein zu gründen. "Sie wollten Bielefeld, wo sie sich sportlich sehr gut aufgehoben gefühlt haben, etwas zurückgeben", erläutert Janine Leifert, bei der als Koordinatorin und operativen Gesamtleiterin alle Fäden zusammenlaufen, den Ansatz für die Vereinsgründung. "Sie sind damals mit VW-Bullys zu Flüchtlingsheimen hingefahren und haben die Jugendlichen abgeholt, um gemeinsam mit ihnen Fußball zu spielen", berichtet Leifert. Norbert Leopoldseder, Wolfgang Kneib und Norbert Eilenfeldt sind weitere Ex-Profis, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben. Fuchs ist 1. Vorsitzender, Bremke sein Stellvertreter, Leopoldseder Schatzmeister. Alles bekannte Arminia-Profis.

Dabei machte sich natürlich "bezahlt", dass alle auf eine Profikarriere zurückblicken konnten. "Das macht es dann manchmal einfacher, wenn die Jugendlichen Aufnahmen der Leute als Profis gesehen haben, eine entsprechende Ansprache für sie zu finden", skizziert Leifert die Vorzüge, als Ex-Berufsfußballer noch mehr Anerkennung als ein "normaler" Kicker zu erfahren. Schon kurze Zeit nach der Initiative von Fuchs im Jahr 2016 engagierte sich auch Leifert ehrenamtlich: "Es war von Anfang an eine tolle, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es hat von Beginn unheimlich viel Spaß gemacht."

Sport sei das Mittel zum Zweck gewesen, so konnten die Jugendlichen erreicht und für die Idee begeistert werden. Inzwischen sind 180 Kinder, Jugendliche oder junge Heranwachsende aktiv. Die Spieler befinden sich im Alter zwischen vier rund 25 Jahren.

"60 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben Migrationshintergrund"

Aber der Sport ist nur die eine Seite. Es geht auch um soziales Lernen und Bildung. Dieser Dreiklang sei wichtig, um mit Hilfe eines pädagogisch qualifizierten Teams "die Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe" zu schaffen. Werte wie Respekt, Leistungsbereitschaft und Fair Play spielen eine wichtige Rolle. Und auch Themen wie die Bedeutung schulischer und beruflicher Bildung sind wahrlich nicht unbedeutend. Dabei sind die Ex-Profis auch bewundert, vor allem aber mit einer entsprechenden Kompetenz ausgestattet, um bei den Flüchtlingen oder zugewanderten Spielern mit ihrer Botschaft Gehör zu finden. "60 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund, viele sind Flüchtlinge, aber nicht alle", so Leifert.

Einen wichtigen Baustein stellt das Projekt "Spielmacher" dar, durch das junge Erwachsene und speziell Flüchtlinge und EU-Einwanderer auf die Berufswelt und das eigenständige Leben vorbereitet werden. "Das Projekt 'Spielmacher' findet im Rahmen des 'Bündnisses Bielefeld' statt, das im September 2016 entstanden ist. Die Arbeit von Bielefeld United wird seitdem um die Expertise des DSC Arminia Bielefeld und des Fan-Projektes Bielefeld e.V. erweitert", erläutert Janine Leifert.

"Das war natürlich für unsere Mannschaft ein tolles Erlebnis"

Über den DSC lief auch das Zustandekommen eines weiteren Highlights des Berlin-Besuches. Der FC Bundestag, die Fußball-Auswahl der Parlamentarier, suchte nämlich noch einen Testgegner. Leifert: "Die Vorschriften sind ziemlich strikt, so darf nur ein Ex-Profi mitspielen. Das war natürlich für unsere Mannschaft ein tolles Erlebnis", betont Leifert. Im Berliner Ludwig-Jahn-Sportpark wurde unter Flutlicht gespielt. 6:2 gewannen die Spieler aus Bielefeld und konnten auch nach erfolgreich absolvierter "dritter Halbzeit" mit dem "FC Bundestag" am nächsten Tag sehr zufrieden die Heimreise nach Ostwestfalen antreten.

Möglich gemacht wurde die Reise nach Berlin auch dank der Unterstützung der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. So konnten auch viele Jugendliche an der Reise in die Hauptstadt teilnehmen. Für die Finanzierung der Reise für die älteren Spieler wurden zusätzliche Sponsoren gefunden. Die reichhaltigen Erfahrungen in Berlin dürften allen Beteiligten weiteren Auftrieb für ihr Projekt gegeben haben.

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