1860 München und der "Sechser im Lotto"

Knapp 17 Jahre ist es her, da scheiterte der TSV 1860 München unter Kult-Trainer Werner Lorant in der Qualifikation zur Champions League an Leeds United (1:2/0:1). 2004, nur drei Jahre später, folgte für das Bundesliga-Gründungsmitglied der Abstieg aus der Bundesliga, 13 Jahre danach der - nicht zuletzt auch finanziell bedingte - Sturz in die Regionalliga Bayern. Doch nach nur einem Jahr in der Viertklassigkeit meldet sich der Traditionsverein aus der Landeshauptstadt von Bayern nun auf dem Parkett der 3. Liga zurück im Profifußball.

Der Trainer heißt seit Sommer 2017 Daniel Bierofka. Der 39-Jährige hatte einst noch selbst unter Lorant gespielt. Bemerkenswert: Schon Bierofkas Vater Willi war bei den "Sechzgern" Spieler und Trainer. "Sogar mein Opa, der ebenfalls Willi hieß, war schon Mitglied bei 1860. Von daher war auch mein Weg vorgezeichnet. Ich identifiziere mich voll mit dem Klub", so Daniel Bierofka gegenüber DFB.de.

Kein Wunder also, dass Bierofkas Vertrag erst kürzlich bis 2022 verlängert wurde. "Was 1860 in der vergangenen Saison mit Daniel Bierofka erreicht hat, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen", so 1860-Geschäftsführer Michael Scharold. "Wenn du als Verein die Möglichkeit hast, die Schlüsselposition des Trainers mit einer Person zu besetzen, von der alle im Verein in jeder Hinsicht zu 100 Prozent überzeugt sind, dann ist das wie ein Sechser im Lotto."

Noch vor einem Jahr vor dem "Nichts" gestanden

Bemerkenswert: Vor knapp einem Jahr, unmittelbar nach dem Absturz in die Regionalliga, hatte der Ex-Profi und 1860-Trainer quasi vor dem Nichts gestanden. "Der Verein war am Boden, wir hatten keine Mannschaft", erinnert sich Bierofka. "Klar, mit der U 21 waren wir in der vorherigen Saison immerhin Vizemeister in der Regionalliga Bayern geworden. Von unseren zahlreichen Toptalenten haben uns aber nach dem Abstieg der ersten Mannschaft Spieler wie Ohis Felix Uduokhai, Lino Tempelmann oder Florian Neuhaus verlassen. Das tat schon weh. Deshalb ging es zuerst einmal darum, den Verein wieder zu stabilisieren. An den Aufstieg habe ich damals noch gar nicht gedacht."

Doch genau den erreichte der TSV. Zunächst wurde 1860 Meister der Regionalliga Bayern, neun Punkte vor dem Stadtrivalen FC Bayern München U 23. In zwei dramatischen Playoff-Spielen behaupteten sich die "Löwen" dann gegen den Südwest-Meister 1. FC Saarbrücken (3:2/2:2). Der Jubel kannte keine Grenzen.

Publikumsliebling und Torjäger: Sascha Mölders

Einer der Publikumslieblinge und Leistungsträger beim Deutschen Meister von 1966 und zweimaligen DFB-Pokalsieger (1942, 1964) ist Sascha Mölders. Zum Aufstieg in die 3. Liga steuerte der 33 Jahre alte Stürmer 22 Saisontreffer bei 35 Einsätzen bei. Insgesamt kann Mölders auf mehr als 350 Partien in der 1. und 2. Bundesliga sowie in der Regionalliga zurückblicken. Ein Einsatz in der 3. Liga fehlt Mölders noch. Diese Lücke dürfte der vierfache Familienvater, der früher unter anderem auch schon für den FC Augsburg, FSV Frankfurt, MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen am Ball war, in der bevorstehenden Aufstiegssaison mit dem TSV 1860 schließen.

Es ist kein Geheimnis, dass der TSV 1860 München mit dem jordanischen Geschäftsmann Hasan Ismaik an der Spitze schon bald wieder höherer Ziele in Angriff nehmen will. Zunächst einmal will Mölders aber "kleinere Brötchen" backen. "Wir tun gut daran, den Fokus erst einmal auf das Ankommen zu legen. Wir sollten uns mit einer hohen Zielsetzung nicht allzu viel Druck machen. Oberstes Ziel ist es, in der Liga zu bleiben", sagt der Routinier im Gespräch mit DFB.de.

Konkurrenz hat die "Löwen" schon jetzt auf dem Zettel

Die Konkurrenz hat die "Löwen" aus München schon jetzt auf dem Zettel. Bei der DFB.de-Trainerumfrage bekam der TSV zehn Stimmen. Nur die beiden Zweitligaabsteiger 1. FC Kaiserslautern (17) und Eintracht Braunschweig (16) sowie Mitaufsteiger KFC Uerdingen 05 (11) wurden häufiger genannt.

Das dürfte auch an den Zugängen liegen, die teilweise aus höheren Ligen zum TSV stießen. So kamen unter anderem Außenbahnspieler Stefan Lex vom Bundesligisten FC Ingolstadt und Mittelfeldspieler Quirin Moll vom künftigen Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig.

Konkurrenz um die Stammplätze im Sturm bekam Sascha Mölders von Ligakonkurrent SC Preußen Münster. Adriano Grimaldi schnürt nach zwei Jahren im Preußen-Trikot künftig die Schuhe für den TSV. Mölders nimmt die Situation gelassen hin. "Ich weiß seit Jahren, wie es funktioniert", meint der Ex-Essener. "Wir haben ja nicht nur Adriano und mich, sondern auch noch weitere gute Stürmer im Kader. Jeder will sich durchsetzen, jeder will spielen. Wer es unter dem Strich schaffen wird, hängt von den Leistungen und vom System ab. Ich will mich so anbieten, dass der Trainer nicht an mir vorbeikommt - und ich bin überzeugt, dass ich das auch schaffen werde."

Stadion an der Grünwalder Straße vergrößert

Vorerst keine Möglichkeit, sich in die Mannschaft zu spielen, hat Aaron Berzel. Der 26 Jahre alte Defensivspieler hat sich einen Sehnenriss zugezogen. Bereits während des Trainingslagers in Kössen (Österreich) hatte der gebürtige Heidelberger über Schmerzen geklagt. Nach zwei Tagen Pause war er aber zunächst wieder in das Training eingestiegen. Nun wird er mindestens vier Wochen fehlen.

Bis zu seinem nächsten Einsatz im Stadion an der Grünwalder Straße, der altehrwürdigen Heimspielstätte von 1860, muss Berzel also warten. In der Arena wurde in den zurückliegenden Wochen kräftig Hand angelegt. In der Vorsaison konnten rund 12.500 Fans die "Löwen"-Partien verfolgen. Diese Zahl wurde fast immer auch erreicht. Künftig können 15.000 Zuschauer bei den Heimspielen des TSV dabei sein.

[mspw]

Knapp 17 Jahre ist es her, da scheiterte der TSV 1860 München unter Kult-Trainer Werner Lorant in der Qualifikation zur Champions League an Leeds United (1:2/0:1). 2004, nur drei Jahre später, folgte für das Bundesliga-Gründungsmitglied der Abstieg aus der Bundesliga, 13 Jahre danach der - nicht zuletzt auch finanziell bedingte - Sturz in die Regionalliga Bayern. Doch nach nur einem Jahr in der Viertklassigkeit meldet sich der Traditionsverein aus der Landeshauptstadt von Bayern nun auf dem Parkett der 3. Liga zurück im Profifußball.

Der Trainer heißt seit Sommer 2017 Daniel Bierofka. Der 39-Jährige hatte einst noch selbst unter Lorant gespielt. Bemerkenswert: Schon Bierofkas Vater Willi war bei den "Sechzgern" Spieler und Trainer. "Sogar mein Opa, der ebenfalls Willi hieß, war schon Mitglied bei 1860. Von daher war auch mein Weg vorgezeichnet. Ich identifiziere mich voll mit dem Klub", so Daniel Bierofka gegenüber DFB.de.

Kein Wunder also, dass Bierofkas Vertrag erst kürzlich bis 2022 verlängert wurde. "Was 1860 in der vergangenen Saison mit Daniel Bierofka erreicht hat, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen", so 1860-Geschäftsführer Michael Scharold. "Wenn du als Verein die Möglichkeit hast, die Schlüsselposition des Trainers mit einer Person zu besetzen, von der alle im Verein in jeder Hinsicht zu 100 Prozent überzeugt sind, dann ist das wie ein Sechser im Lotto."

Noch vor einem Jahr vor dem "Nichts" gestanden

Bemerkenswert: Vor knapp einem Jahr, unmittelbar nach dem Absturz in die Regionalliga, hatte der Ex-Profi und 1860-Trainer quasi vor dem Nichts gestanden. "Der Verein war am Boden, wir hatten keine Mannschaft", erinnert sich Bierofka. "Klar, mit der U 21 waren wir in der vorherigen Saison immerhin Vizemeister in der Regionalliga Bayern geworden. Von unseren zahlreichen Toptalenten haben uns aber nach dem Abstieg der ersten Mannschaft Spieler wie Ohis Felix Uduokhai, Lino Tempelmann oder Florian Neuhaus verlassen. Das tat schon weh. Deshalb ging es zuerst einmal darum, den Verein wieder zu stabilisieren. An den Aufstieg habe ich damals noch gar nicht gedacht."

Doch genau den erreichte der TSV. Zunächst wurde 1860 Meister der Regionalliga Bayern, neun Punkte vor dem Stadtrivalen FC Bayern München U 23. In zwei dramatischen Playoff-Spielen behaupteten sich die "Löwen" dann gegen den Südwest-Meister 1. FC Saarbrücken (3:2/2:2). Der Jubel kannte keine Grenzen.

Publikumsliebling und Torjäger: Sascha Mölders

Einer der Publikumslieblinge und Leistungsträger beim Deutschen Meister von 1966 und zweimaligen DFB-Pokalsieger (1942, 1964) ist Sascha Mölders. Zum Aufstieg in die 3. Liga steuerte der 33 Jahre alte Stürmer 22 Saisontreffer bei 35 Einsätzen bei. Insgesamt kann Mölders auf mehr als 350 Partien in der 1. und 2. Bundesliga sowie in der Regionalliga zurückblicken. Ein Einsatz in der 3. Liga fehlt Mölders noch. Diese Lücke dürfte der vierfache Familienvater, der früher unter anderem auch schon für den FC Augsburg, FSV Frankfurt, MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen am Ball war, in der bevorstehenden Aufstiegssaison mit dem TSV 1860 schließen.

Es ist kein Geheimnis, dass der TSV 1860 München mit dem jordanischen Geschäftsmann Hasan Ismaik an der Spitze schon bald wieder höherer Ziele in Angriff nehmen will. Zunächst einmal will Mölders aber "kleinere Brötchen" backen. "Wir tun gut daran, den Fokus erst einmal auf das Ankommen zu legen. Wir sollten uns mit einer hohen Zielsetzung nicht allzu viel Druck machen. Oberstes Ziel ist es, in der Liga zu bleiben", sagt der Routinier im Gespräch mit DFB.de.

Konkurrenz hat die "Löwen" schon jetzt auf dem Zettel

Die Konkurrenz hat die "Löwen" aus München schon jetzt auf dem Zettel. Bei der DFB.de-Trainerumfrage bekam der TSV zehn Stimmen. Nur die beiden Zweitligaabsteiger 1. FC Kaiserslautern (17) und Eintracht Braunschweig (16) sowie Mitaufsteiger KFC Uerdingen 05 (11) wurden häufiger genannt.

Das dürfte auch an den Zugängen liegen, die teilweise aus höheren Ligen zum TSV stießen. So kamen unter anderem Außenbahnspieler Stefan Lex vom Bundesligisten FC Ingolstadt und Mittelfeldspieler Quirin Moll vom künftigen Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig.

Konkurrenz um die Stammplätze im Sturm bekam Sascha Mölders von Ligakonkurrent SC Preußen Münster. Adriano Grimaldi schnürt nach zwei Jahren im Preußen-Trikot künftig die Schuhe für den TSV. Mölders nimmt die Situation gelassen hin. "Ich weiß seit Jahren, wie es funktioniert", meint der Ex-Essener. "Wir haben ja nicht nur Adriano und mich, sondern auch noch weitere gute Stürmer im Kader. Jeder will sich durchsetzen, jeder will spielen. Wer es unter dem Strich schaffen wird, hängt von den Leistungen und vom System ab. Ich will mich so anbieten, dass der Trainer nicht an mir vorbeikommt - und ich bin überzeugt, dass ich das auch schaffen werde."

Stadion an der Grünwalder Straße vergrößert

Vorerst keine Möglichkeit, sich in die Mannschaft zu spielen, hat Aaron Berzel. Der 26 Jahre alte Defensivspieler hat sich einen Sehnenriss zugezogen. Bereits während des Trainingslagers in Kössen (Österreich) hatte der gebürtige Heidelberger über Schmerzen geklagt. Nach zwei Tagen Pause war er aber zunächst wieder in das Training eingestiegen. Nun wird er mindestens vier Wochen fehlen.

Bis zu seinem nächsten Einsatz im Stadion an der Grünwalder Straße, der altehrwürdigen Heimspielstätte von 1860, muss Berzel also warten. In der Arena wurde in den zurückliegenden Wochen kräftig Hand angelegt. In der Vorsaison konnten rund 12.500 Fans die "Löwen"-Partien verfolgen. Diese Zahl wurde fast immer auch erreicht. Künftig können 15.000 Zuschauer bei den Heimspielen des TSV dabei sein.

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