Julius Hirsch Preis
20 Jahre Julius Hirsch Preis: "Der Fußball wird nicht nachlassen"

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am heutigen Donnerstag den Seminarkurs der 11. Klasse des Ludwig-Marum-Gymnasiums in Pfinztal bei Karlsruhe, das Projekt "Nordstadtliga" aus Dortmund und den FC Mainaustrasse aus München mit dem diesjährigen Julius Hirsch Preis ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung vor 350 Gästen aus den Bereichen Sport, Kultur, Politik und Soziales in Hamburg wurde außerdem Jubiläum gefeiert: Der Julius Hirsch Preis wurde vor 20 Jahren zum ersten Mal verliehen. Zahlreiche Preisträger*innen aus diesen zwei Jahrzehnten waren bei der Veranstaltung im Kultur- und Kommunikationszentrum FABRIK zu Gast.
Mit der Stiftung des Preises erinnert der DFB an den deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch, der im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, und an alle, insbesondere die jüdischen Opfer, des nationalsozialistischen Unrechtsstaats. Geehrt werden Menschen, Initiativen und Vereine, die sich in besonderem Maße gegen Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus sowie für Vielfalt und Menschenwürde einsetzen. Mehr als 1800 Bewerbungen sind seit der Einrichtung des Preises eingegangen, 60 von ihnen wurden mit Preisen bedacht, außerdem wurden zehn Ehrenpreise verliehen. Jeder eine Anerkennung für außergewöhnliches Engagement, für Wehrhaftigkeit, Mut und Überzeugung. Und für die klare Botschaft: "Nie wieder!" Die Preisträger*innen seien es, "die unseren Fußball und unser Zusammenleben mitprägen, die mit dem Blick voraus Hoffnung geben", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Der Julius Hirsch Preis sei ihre Bühne.
"Für freiheitlich-demokratische Werte einsetzen"
Neuendorf betonte, der DFB werde die Erinnerung an Julius Hirsch weitertragen - "auch und gerade in Zeiten wie diesen. Der deutsche Fußball wird nicht nachlassen, sich klar für die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung einzusetzen, für die Werte, die wir uns in unserer Satzung gegeben haben - für jene Werte, die uns allen ein Leben in Würde, Freiheit und Selbstbestimmung ermöglichen. Wir sagen NEIN, wenn Menschen aus rassistischen und fremdenfeindlichen Gründen ausgegrenzt, beleidigt oder angegriffen werden. Wir sagen NEIN zu jeder anderen Form von Diskriminierung. Und wir werden - auch das ist eine Lehre aus unserer Geschichte - uns immer und mit allem Nachdruck gegen Antisemitismus zur Wehr setzen und an der Seite unserer jüdischen Freunde stehen."
Ein starkes, sichtbares Zeichen setzen auch die Pfinztaler Schüler*innen, die in Hamburg den ersten Preis entgegennahmen. Sie entwickelten eine sogenannte "Julius-Hirsch-Event-Box", die praxiserprobte Veranstaltungsformate von Fußballturnieren über Theaterprojekte bis hin zu öffentlichen Präsentationen enthält und - verbunden mit der Vita von Julius Hirsch - praktische Anregungen für Aktivitäten gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung gibt.
Die "Nordstadtliga Dortmund" als 2. Preisträger spricht seit mehr als zwei Jahrzehnten Kinder und Jugendliche im sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt an, die durch klassische Bildungs- und Vereinsstrukturen kaum erreicht werden. Während die "Nordstadtliga Queens" sich gezielt an Mädchen richten, erinnert der Mehmet-Kubaşık-Cup an den 2006 vom NSU ermordeten Dortmunder Kioskbesitzer. Der FC Mainaustrasse aus München, ursprünglich gegründet in einer Geflüchteteneinrichtung, ist heute ein eingetragener Fußballklub im regulären Spielbetrieb des Bayerischen Fußball-Verbandes. Der Verein unterstützt seine Mitglieder aus unterschiedlichen Herkunftsländern bei Behördengängen, Wohnungssuche, Ausbildungen oder der Integration ins Ehrenamt und wurde nun mit dem 3. Preis geehrt.
Kategorien: Julius Hirsch Preis
Autor: gt

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