Xhaferi-Salihu: "Standards für nachhaltigen Sport setzen"

Das "UN Sports for Climate Action Framework" ist eine Initiative der Vereinten Nationen (UN), die darauf abzielt, den Sportsektor weltweit in den Kampf gegen den Klimawandel einzubinden. Bereits seit Januar 2020 ist der DFB Teil dieser Initiative und setzt sein Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz mit seiner erneuten Unterschrift der aktualisierten Bedingungen fort. Im DFB.de-Interview spricht Lindita Xhaferi-Salihu von der UN über Ziele und Inhalte der Initiative.

DFB.de: Frau Xhaferi-Salihu, wie hängen Sport und Klimaschutz zusammen? Welche Kraft kann der Klimaschutz durch den Sport entwickeln?

Lindita Xhaferi-Salihu: Einerseits bedroht der Klimawandel den Sport in erster Linie durch extreme Wetterereignisse, die zu Spiel- und Veranstaltungsabsagen führen können. Diese Ereignisse beeinträchtigen nicht nur Spielflächen, sondern auch die Gesundheit von Sportlern und die Teilnahme von Fans. Wenn der Sport seine Ressourcen in den Klimaschutz investiert, schützt er nicht nur vor Schäden, sondern kann auch als kraftvolles Beispiel dienen. Sport hat die einzigartige Fähigkeit, gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben. Stadien, gefüllt mit Leidenschaft und Emotionen, könnten Plattformen sein, um Athleten und Fans über den Klimawandel aufzuklären. Wenn alle Sportarten ihre Einflussmöglichkeiten nutzen würden, um Politiker, Lieferketten, Sponsoren und Gemeinden für den Klimaschutz zu mobilisieren, könnte diese kollektive Anstrengung einen erheblichen Beitrag leisten.

DFB.de: Und weiter?

Xhaferi-Salihu: Zweitens trägt der Sport auch zur Klimabelastung bei: Beispielsweise durch die umfangreiche Infrastruktur, die für den Spitzensport erforderlich ist, sowohl für große internationale Veranstaltungen als auch für ganzjährige Wettkämpfe. Auch die Emissionen, die durch die Reisen der Zuschauer entstehen, um Sportereignisse persönlich zu erleben, sind Beispiele für die erheblichen Auswirkungen, die der Sport direkt auf das Klima hat. Wenn der Sport sich darauf besinnt, seine Umweltauswirkungen zu verringern, kann er nicht nur durch sein Handeln, sondern auch durch sein Beispiel vorangehen und das gesamte Potenzial aller freisetzen.

DFB.de: Was ist das "UN Sports for Climate Action Network" und welche Ziele verfolgt es? Wie können Sportorganisationen, darunter der DFB, von einer Teilnahme an diesem Netzwerk profitieren?

Xhaferi-Salihu: Das Netzwerk wurde 2018 ins Leben gerufen, um Umweltaspekte in den Fokus von Sportorganisationen zu rücken. Die Grundsätze des Netzwerks umfassen die Integration von Umweltaspekten in Geschäftsentscheidungen, die Erstellung von Emissionsreduktionsplänen und die Nutzung von Kommunikationsplattformen für Klimaaufklärung. Die Teilnahme ermöglicht den Austausch bewährter Praktiken und unterstützt Sportorganisationen auf dem Weg zu klimafreundlichen Lösungen. Für den DFB bedeutet dies, als Dachverband Standards zu setzen, Forschung zu fördern und mit Partnern zusammenzuarbeiten, um den gesamten Fußballbetrieb nachhaltiger zu gestalten.

DFB.de: Welche Bedeutung hat es, dass der DFB Teil des "UN Sports for Climate Action Network" ist? Inwiefern tragen die Bemühungen des DFB zum gemeinsamen Ziel des Netzwerks bei?

Xhaferi-Salihu: Wenn wir auf die Wissenschaft hören, erkennen wir, dass ein "Weiter so" nicht mehr ausreicht, wenn es das überhaupt je getan hat. Um bis 2050 eine widerstandsfähige Netto-Null-Zukunft zu schaffen, in der nicht nur der Sport, sondern auch Unternehmen, Finanzinstitute, Regierungen und Einzelpersonen ihren Beitrag leisten müssen, ist starke Führung erforderlich. Die Teilnahme des DFB am Netzwerk signalisiert eine Führungsrolle im Fußball. Dachverbände wie der DFB haben den Werkzeugkasten, um ihre Mitglieder anzuleiten und Standards für nachhaltigen Sport zu setzen. Investitionen in Forschung und Kapazitätsaufbau sowie die Zusammenarbeit mit Regierungen, Städten und Unternehmen tragen nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zum Schutz des eigenen Sports bei. Die Bemühungen des DFB sind daher entscheidend für eine nachhaltige Zukunft des Fußballs.

DFB.de: Wie interpretieren Sie die Bedeutung der Beteiligung des Amateurbereichs und Bewusstseinsbildung im Kontext des "UN Sports for Climate Action Framework"? Welche Auswirkungen können diese Elemente auf die Verbreitung und Akzeptanz klimafreundlicher Praktiken im Sport haben?

Xhaferi-Salihu: Wir müssen begreifen, dass die Veränderungen, die wir vornehmen müssen, damit die Welt unter der 1,5-Grad-Grenze bleibt, immens sind. Diese Veränderungen betreffen nicht nur Treibhausgase. Es handelt sich nicht um eine einfache Aufgabe, aber auch nicht um eine Aufgabe, die eine Organisation oder ein Sektor allein bewältigen kann. Die Welt benötigt einen beispiellosen Systemwandel, der einen ganzheitlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ansatz verfolgt.  Der Amateursport mag selbst nur einen vergleichsweise geringeren Klima-Fußabdruck haben, aber er kann einen bedeutenden "Brainprint" hinterlassen: Durch Bewusstseinsbildung und Beteiligung können Amateurvereine eine treibende Kraft für gesellschaftlichen Wandel sein. Plattformen wie das "UN Sports for Climate Action Framework" bieten die Möglichkeit, Bedürfnisse der Gemeinschaft zu identifizieren und Partnerschaften einzugehen. Die von uns kürzlich gestartete globale Umfrage "Bigger than the Game" ermöglicht, die Fanperspektive zu verstehen und Wege zu entwickeln, wie Engagement zum Nutzen des Vereins und der Gemeinschaft funktionieren kann.

DFB.de: Wie muss sich der Sport in Hinblick auf die zu erwartende Klimaerwärmung anpassen? Wie kann gewährleistet werden, dass Sportarten wie Fußball auch in Zukunft noch ausgeübt werden können?

Xhaferi-Salihu: Die Klimaerwärmung erfordert Anpassungen, die regional variieren. Sportorganisationen müssen die Risiken bewerten und Maßnahmen ergreifen, die von Spielplananpassungen bis zu Infrastrukturanpassungen reichen können. Eine breite Unterstützung der Sportgemeinschaft ist entscheidend, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Sport kann nicht nur bewusstseinsschärfend wirken, sondern auch konkrete Maßnahmen zur Anpassung fördern. Gemeinsame Anstrengungen, Fans, Sportorganisationen und Gemeinden einzubinden, sind der Schlüssel, um unsere Sportarten auch in einer sich wandelnden Klimarealität auszuüben. Wir haben noch immer die Möglichkeit, zu verhindern, dass die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zur Normalität werden. Und dafür brauchen wir die Unterstützung aller. Wer könnte die Menschen besser mitreißen als der Sport?

[jas]

Das "UN Sports for Climate Action Framework" ist eine Initiative der Vereinten Nationen (UN), die darauf abzielt, den Sportsektor weltweit in den Kampf gegen den Klimawandel einzubinden. Bereits seit Januar 2020 ist der DFB Teil dieser Initiative und setzt sein Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz mit seiner erneuten Unterschrift der aktualisierten Bedingungen fort. Im DFB.de-Interview spricht Lindita Xhaferi-Salihu von der UN über Ziele und Inhalte der Initiative.

DFB.de: Frau Xhaferi-Salihu, wie hängen Sport und Klimaschutz zusammen? Welche Kraft kann der Klimaschutz durch den Sport entwickeln?

Lindita Xhaferi-Salihu: Einerseits bedroht der Klimawandel den Sport in erster Linie durch extreme Wetterereignisse, die zu Spiel- und Veranstaltungsabsagen führen können. Diese Ereignisse beeinträchtigen nicht nur Spielflächen, sondern auch die Gesundheit von Sportlern und die Teilnahme von Fans. Wenn der Sport seine Ressourcen in den Klimaschutz investiert, schützt er nicht nur vor Schäden, sondern kann auch als kraftvolles Beispiel dienen. Sport hat die einzigartige Fähigkeit, gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben. Stadien, gefüllt mit Leidenschaft und Emotionen, könnten Plattformen sein, um Athleten und Fans über den Klimawandel aufzuklären. Wenn alle Sportarten ihre Einflussmöglichkeiten nutzen würden, um Politiker, Lieferketten, Sponsoren und Gemeinden für den Klimaschutz zu mobilisieren, könnte diese kollektive Anstrengung einen erheblichen Beitrag leisten.

DFB.de: Und weiter?

Xhaferi-Salihu: Zweitens trägt der Sport auch zur Klimabelastung bei: Beispielsweise durch die umfangreiche Infrastruktur, die für den Spitzensport erforderlich ist, sowohl für große internationale Veranstaltungen als auch für ganzjährige Wettkämpfe. Auch die Emissionen, die durch die Reisen der Zuschauer entstehen, um Sportereignisse persönlich zu erleben, sind Beispiele für die erheblichen Auswirkungen, die der Sport direkt auf das Klima hat. Wenn der Sport sich darauf besinnt, seine Umweltauswirkungen zu verringern, kann er nicht nur durch sein Handeln, sondern auch durch sein Beispiel vorangehen und das gesamte Potenzial aller freisetzen.

DFB.de: Was ist das "UN Sports for Climate Action Network" und welche Ziele verfolgt es? Wie können Sportorganisationen, darunter der DFB, von einer Teilnahme an diesem Netzwerk profitieren?

Xhaferi-Salihu: Das Netzwerk wurde 2018 ins Leben gerufen, um Umweltaspekte in den Fokus von Sportorganisationen zu rücken. Die Grundsätze des Netzwerks umfassen die Integration von Umweltaspekten in Geschäftsentscheidungen, die Erstellung von Emissionsreduktionsplänen und die Nutzung von Kommunikationsplattformen für Klimaaufklärung. Die Teilnahme ermöglicht den Austausch bewährter Praktiken und unterstützt Sportorganisationen auf dem Weg zu klimafreundlichen Lösungen. Für den DFB bedeutet dies, als Dachverband Standards zu setzen, Forschung zu fördern und mit Partnern zusammenzuarbeiten, um den gesamten Fußballbetrieb nachhaltiger zu gestalten.

DFB.de: Welche Bedeutung hat es, dass der DFB Teil des "UN Sports for Climate Action Network" ist? Inwiefern tragen die Bemühungen des DFB zum gemeinsamen Ziel des Netzwerks bei?

Xhaferi-Salihu: Wenn wir auf die Wissenschaft hören, erkennen wir, dass ein "Weiter so" nicht mehr ausreicht, wenn es das überhaupt je getan hat. Um bis 2050 eine widerstandsfähige Netto-Null-Zukunft zu schaffen, in der nicht nur der Sport, sondern auch Unternehmen, Finanzinstitute, Regierungen und Einzelpersonen ihren Beitrag leisten müssen, ist starke Führung erforderlich. Die Teilnahme des DFB am Netzwerk signalisiert eine Führungsrolle im Fußball. Dachverbände wie der DFB haben den Werkzeugkasten, um ihre Mitglieder anzuleiten und Standards für nachhaltigen Sport zu setzen. Investitionen in Forschung und Kapazitätsaufbau sowie die Zusammenarbeit mit Regierungen, Städten und Unternehmen tragen nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zum Schutz des eigenen Sports bei. Die Bemühungen des DFB sind daher entscheidend für eine nachhaltige Zukunft des Fußballs.

DFB.de: Wie interpretieren Sie die Bedeutung der Beteiligung des Amateurbereichs und Bewusstseinsbildung im Kontext des "UN Sports for Climate Action Framework"? Welche Auswirkungen können diese Elemente auf die Verbreitung und Akzeptanz klimafreundlicher Praktiken im Sport haben?

Xhaferi-Salihu: Wir müssen begreifen, dass die Veränderungen, die wir vornehmen müssen, damit die Welt unter der 1,5-Grad-Grenze bleibt, immens sind. Diese Veränderungen betreffen nicht nur Treibhausgase. Es handelt sich nicht um eine einfache Aufgabe, aber auch nicht um eine Aufgabe, die eine Organisation oder ein Sektor allein bewältigen kann. Die Welt benötigt einen beispiellosen Systemwandel, der einen ganzheitlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ansatz verfolgt.  Der Amateursport mag selbst nur einen vergleichsweise geringeren Klima-Fußabdruck haben, aber er kann einen bedeutenden "Brainprint" hinterlassen: Durch Bewusstseinsbildung und Beteiligung können Amateurvereine eine treibende Kraft für gesellschaftlichen Wandel sein. Plattformen wie das "UN Sports for Climate Action Framework" bieten die Möglichkeit, Bedürfnisse der Gemeinschaft zu identifizieren und Partnerschaften einzugehen. Die von uns kürzlich gestartete globale Umfrage "Bigger than the Game" ermöglicht, die Fanperspektive zu verstehen und Wege zu entwickeln, wie Engagement zum Nutzen des Vereins und der Gemeinschaft funktionieren kann.

DFB.de: Wie muss sich der Sport in Hinblick auf die zu erwartende Klimaerwärmung anpassen? Wie kann gewährleistet werden, dass Sportarten wie Fußball auch in Zukunft noch ausgeübt werden können?

Xhaferi-Salihu: Die Klimaerwärmung erfordert Anpassungen, die regional variieren. Sportorganisationen müssen die Risiken bewerten und Maßnahmen ergreifen, die von Spielplananpassungen bis zu Infrastrukturanpassungen reichen können. Eine breite Unterstützung der Sportgemeinschaft ist entscheidend, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Sport kann nicht nur bewusstseinsschärfend wirken, sondern auch konkrete Maßnahmen zur Anpassung fördern. Gemeinsame Anstrengungen, Fans, Sportorganisationen und Gemeinden einzubinden, sind der Schlüssel, um unsere Sportarten auch in einer sich wandelnden Klimarealität auszuüben. Wir haben noch immer die Möglichkeit, zu verhindern, dass die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zur Normalität werden. Und dafür brauchen wir die Unterstützung aller. Wer könnte die Menschen besser mitreißen als der Sport?

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