DFB-Kulturstiftung fördert Kongress "Fußball und Menschenrechte"

"Fußball und Menschenrechte" - ein Thema, das immer wieder diskutiert wird. Im Rückblick auf den Kongress der "Akademie für Fußballkultur" in Nürnberg berichtet Olliver Tietz, Geschäftsführer der DFB-Kulturstiftung, für DFB.de. In der "Stadt der Menschenrechte" diskutierten auf Einladung der Akademie für Fußballkultur gut 100 Teilnehmer aus Verbänden, Vereinen, Fanarbeit, NGOs und Menschenrechtorganisationen ausführlich ein breites und spannendes Themenspektrum.

Am 10. Dezember 1948 verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die bis heute unverändert gültige Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In den 30 Artikeln der Erklärung kommt der Sport nicht explizit vor. Den Sport, erläuterte in Nürnberg Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, UN-Sonderbotschafter für Religions- und Gewissensfreiheit, hätten die Verfasser der Menschenrechtserklärung unter dem in Artikel 27 verankerten Recht des Menschen "am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen" subsummiert. So war das damals. Doch seitdem hat der Sport und am meisten der Fußball enorm an Bedeutung gewonnen und ist häufig zumindest beteiligt, wenn politische, soziale oder kulturelle öffentliche Debatten geführt werden.

Diskussion um WM 2022 in Katar

Auch der Kongress in Nürnberg, der von der DFB-Kulturstiftung und der DFL über den Förderpool PFIFF finanziell unterstützt wurde, machte also für den Fußball zahlreiche Schnittpunkte zur Menschenrechtsthematik deutlich. Nicht nur, aber auch die Diskussion um Menschenrechtverstöße in Ländern kommender FIFA-Weltmeisterschaften, insbesondere in Katar 2022. Diesem Thema war am Freitagabend eine Gesprächsrunde vor 300 Zuschauern im Historischen Rathaussaal gewidmet. Auch Bundestags-Vizepräsidentin und Stiftungskuratorin Claudia Roth sowie Sylvia Schenk von Transparency International nahmen teil.

Einigkeit bestand in der Runde, dass neben Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften auch der Fußball, Vereine wie Verbände, die mit dem internationalen Fokus auf Katar verbundene Chance nutzen sollten, bis zur WM kontinuierlich und öffentlich auf die Verstöße gegen das in der Menschenrechtserklärung niedergelegte Arbeitsrecht hinzuweisen. Vor allem gegen das in den Golfstaaten verbreitete Kafala-System gelte es für alle WM-Teilnehmer, entschieden Position zu beziehen. Für die Vergaben zukünftiger sportlicher Großereignisse wurde von den Rednern angeregt, verbindliche soziale und gesellschaftspolitische Mindeststandards bereits in den Ausschreibungskriterien festzuschreiben und vertraglich, beispielsweise durch hohe Konventionalstrafen, abzusichern.

"Discover Football" - ein gelungenes Beispiel

Im nicht-öffentlichen Teil des Kongresses wurden zwei Tage lang die Themenfelder Fußball und Inklusion, Empowerment durch Fußball, Sportartikelindustrie und Fanrechte diskutiert, positive Best-Practice-Beispiele vorgestellt, aber in einigen Bereichen auch Verbesserungsbedarf festgestellt. Zu den positiven Beispielen gehörten die von Nico Kempf vom Bayerischen Fußball-Verband vorgestellten Initiativen zur besseren Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Fußball, die mittlerweile in vielen Amateurvereinen entwickelt wurden, aber auch die flankierenden Maßnahmen der DFB-Stiftung Sepp Herberger.

Als ein gelungenes Beispiel für Empowerment von Frauen durch Fußball präsentierte die Berliner NGO "Discover Football" ihr 2009 gegründetes und regelmäßig von der DFB-Kulturstiftung unterstütztes internationales Frauenfußballturnier und -festival, zu dem sozial engagierte Fußballerinnen aus aller Welt jedes Jahr nach Berlin kommen.

Wichtig, so das einhellige Ergebnis der Tagung, sei es, dass die Fußballverbände und -vereine den konstruktiven Dialog mit kritischen Organisationen fortführen. Im Sinne des Fußballs und im Sinne der Menschenrechte.

[dfb]

"Fußball und Menschenrechte" - ein Thema, das immer wieder diskutiert wird. Im Rückblick auf den Kongress der "Akademie für Fußballkultur" in Nürnberg berichtet Olliver Tietz, Geschäftsführer der DFB-Kulturstiftung, für DFB.de. In der "Stadt der Menschenrechte" diskutierten auf Einladung der Akademie für Fußballkultur gut 100 Teilnehmer aus Verbänden, Vereinen, Fanarbeit, NGOs und Menschenrechtorganisationen ausführlich ein breites und spannendes Themenspektrum.

Am 10. Dezember 1948 verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die bis heute unverändert gültige Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In den 30 Artikeln der Erklärung kommt der Sport nicht explizit vor. Den Sport, erläuterte in Nürnberg Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, UN-Sonderbotschafter für Religions- und Gewissensfreiheit, hätten die Verfasser der Menschenrechtserklärung unter dem in Artikel 27 verankerten Recht des Menschen "am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen" subsummiert. So war das damals. Doch seitdem hat der Sport und am meisten der Fußball enorm an Bedeutung gewonnen und ist häufig zumindest beteiligt, wenn politische, soziale oder kulturelle öffentliche Debatten geführt werden.

Diskussion um WM 2022 in Katar

Auch der Kongress in Nürnberg, der von der DFB-Kulturstiftung und der DFL über den Förderpool PFIFF finanziell unterstützt wurde, machte also für den Fußball zahlreiche Schnittpunkte zur Menschenrechtsthematik deutlich. Nicht nur, aber auch die Diskussion um Menschenrechtverstöße in Ländern kommender FIFA-Weltmeisterschaften, insbesondere in Katar 2022. Diesem Thema war am Freitagabend eine Gesprächsrunde vor 300 Zuschauern im Historischen Rathaussaal gewidmet. Auch Bundestags-Vizepräsidentin und Stiftungskuratorin Claudia Roth sowie Sylvia Schenk von Transparency International nahmen teil.

Einigkeit bestand in der Runde, dass neben Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften auch der Fußball, Vereine wie Verbände, die mit dem internationalen Fokus auf Katar verbundene Chance nutzen sollten, bis zur WM kontinuierlich und öffentlich auf die Verstöße gegen das in der Menschenrechtserklärung niedergelegte Arbeitsrecht hinzuweisen. Vor allem gegen das in den Golfstaaten verbreitete Kafala-System gelte es für alle WM-Teilnehmer, entschieden Position zu beziehen. Für die Vergaben zukünftiger sportlicher Großereignisse wurde von den Rednern angeregt, verbindliche soziale und gesellschaftspolitische Mindeststandards bereits in den Ausschreibungskriterien festzuschreiben und vertraglich, beispielsweise durch hohe Konventionalstrafen, abzusichern.

"Discover Football" - ein gelungenes Beispiel

Im nicht-öffentlichen Teil des Kongresses wurden zwei Tage lang die Themenfelder Fußball und Inklusion, Empowerment durch Fußball, Sportartikelindustrie und Fanrechte diskutiert, positive Best-Practice-Beispiele vorgestellt, aber in einigen Bereichen auch Verbesserungsbedarf festgestellt. Zu den positiven Beispielen gehörten die von Nico Kempf vom Bayerischen Fußball-Verband vorgestellten Initiativen zur besseren Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Fußball, die mittlerweile in vielen Amateurvereinen entwickelt wurden, aber auch die flankierenden Maßnahmen der DFB-Stiftung Sepp Herberger.

Als ein gelungenes Beispiel für Empowerment von Frauen durch Fußball präsentierte die Berliner NGO "Discover Football" ihr 2009 gegründetes und regelmäßig von der DFB-Kulturstiftung unterstütztes internationales Frauenfußballturnier und -festival, zu dem sozial engagierte Fußballerinnen aus aller Welt jedes Jahr nach Berlin kommen.

Wichtig, so das einhellige Ergebnis der Tagung, sei es, dass die Fußballverbände und -vereine den konstruktiven Dialog mit kritischen Organisationen fortführen. Im Sinne des Fußballs und im Sinne der Menschenrechte.

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