Thermoshirts und Mathelehrer: So läuft die Logistik bei einem U-Team

Ein Defibrillator - nicht gerade das, was Fußballfans üblicherweise mit der U 17-Nationalmannschaft in Verbindung bringen. Aber selbst dieses medizinische Instrument zählt fest zum Gepäck des Teams, wenn sie sich auf Reisen machen.

Der Defibrillator zeigt: Nichts, wirklich gar nichts wird dem Zufall überlassen. Länderspielreisen erfordern einen hohen Aufwand, während der Spiele von den Spielern, bereits im Vorfeld vom Betreuerstab. Dazu ein paar Zahlen: 120 Trainingstrikots und 160 Spieltrikots, Massagebänke, 30 Pulsuhren, 30 Bälle, 56 Radlerhosen, 83 Thermoshirts und 120 Trainingsanzüge wurden beispielsweise für den Trip der U 17 beim Algarve-Cup eingepackt. „Das sind 1715 Kilo Gepäck ", sagt Bastian Krebs, seit 2009 Teammanager der U 17-Nationalmannschaft: "Alles wurde vorher per Spedition geschickt."

Alles wird exakt geplant

Krebs und Zeugwart Manfred Reifenscheid haben bereits lange vor den Reisen alle Hände voll zu tun – nicht nur wegen des Gepäcks. Einige Monate vor Turnieren, Trainingslagern oder Testspielen beginnt die akribische Planung. Zunächst werden mit Hilfe des DFB-Reisebüros die Flüge geblockt. Das Reisebüro bucht anschließend in Absprache mit gegnerischen Verbänden Hotels, die Krebs bei einer Besichtigung vor Ort ausgewählt hat.

Alles wird exakt geplant, alles für die jungen Spieler, alles für den perfekten Rahmen. Alles für einen großen Tross und dessen Bedürfnisse. Mehr als 30 Zimmer belegt die U 17-Nationalmannschaft normalerweise. "Neben den 10 Doppelzimmern für Spieler und 17 Zimmern für die Betreuer brauchen wir einen Meetingraum, ein Turnierbüro und einen Raum für die Medizinabteilung", sagt Krebs. Er schmunzelt und fügt an: "Und natürlich einen Lagerraum für das viele Gepäck."

Hausaufgabenbetreuung nach dem Training

Zu den Betreuern zählen neben dem Trainerstab auch zwei Physiotherapeuten, ein Arzt und ein Koch. Aber auch zwei Lehrer sind immer dabei. Sie sorgen dafür, dass kein Unterrichtsstoff versäumt wird und unterstützen die Fußballer bei ihren Arbeitsaufträgen – eine Voraussetzung, um die Spieler vom Unterricht in Deutschland zu befreien. Ein Lehrer unterrichtet Naturwissenschaften, der andere die Sprachen. Auch hier gilt: Nichts bleibt dem Zufall überlassen, und die Prioritäten werden richtig gesetzt.

"Teilweise verpassten die Spieler das Training, weil sie Prüfungen schreiben. Zeitgleich mit ihren Mitschülern in Deutschland", erzählt Krebs. "Die Zusammenarbeit mit den Schulen funktioniert sehr gut, zumal viele Spieler Sportschulen besuchen", sagt er: "Die Schulen vertrauen uns."

Reifenscheid: "Wir müssen immer improvisieren"

Einer, der sich ebenfalls um die Spieler kümmert ist Manfred Reifenscheid. Und das von der Morgendämmerung bis tief in die Nacht. Morgens um 7:30 Uhr legt er los, abends um 22 Uhr ist er oft noch bei der Arbeit. "Manni" ist seit 2008 Zeugwart der U 17 und betreut daneben weitere DFB-U-Teams. Aus der Erfahrung weiß er: "Trotz der guten Planung, müssen wir immer improvisieren. Mal ist der Raum zu klein, mal gibt's zu wenig Tische." Mal muss die Arbeit doppelt gemacht werden. Es kommt schon mal vor, dass er Trikots und Hosen zweimal am Tag wäscht. Ansonsten gilt: "Alles, was in unseren Händen liegt, versuchen wir so gut zu planen, dass nichts schief gehen kann", sagt Krebs.

Belohnt werden die fleißigen Helfer mit faszinierenden Erlebnissen und einzigartigen Augenblicken. Krebs und "Manni" sind sich einig: Ihre schönsten Momente bei der U 17 waren die Erfolge ihrer Jungs. Als sie 2012 Vize-Europameister und 2011 in Mexiko WM-Dritter wurden. Nach solchen Erfolgen spüren Bastian Krebs und Manfred Reifenscheid ganz genau: Die Mühe hat sich gelohnt.