Länderspiel-Premiere 1908: Der Irrtum des Arthur Hiller

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Er war auserkoren, die erste offizielle deutsche Fußball-Nationalmannschaft aufs Feld zu führen. Vielleicht war Arthur Hiller, den alle nur Ille nannten, so aufgeregt, dass er den aus England stammenden Schweizer H.P. Devitte nicht auf Anhieb als Schiedsrichter identifizierte. Schließlich war der Unparteiische aus Genf im blauen Straßenanzug und steifen Hut aufs Feld gelaufen, weshalb ihn der deutsche Kapitän aus Pforzheim zunächst für einen Festredner hielt.

Was sich an jenem kaltnassen Nachmittag des 5. April 1908 auf der heute noch bestehenden Sportanlage "Auf dem Landhof" am Stadtrand von Basel noch so alles ereignete, lässt sich größtenteils nur erahnen. Am Ende stand es jedenfalls 5:3 im für die Schweiz, die am Mittwoch ebenfalls in Basel Gegner im 800. Länderspiel in der DFB-Historie war und sich insgesamt zum 50. Duell mit Deutschland traf.

Der deutsche Torwart Fritz Baumgarten, ein angehender Abiturient aus Berlin stand nach der Pleite wie ein begossener Pudel im Gewitterregen von Basel und soll später mal gesagt haben: "Ich hätte mir gewünscht, dass mein Mathematikprofessor meine Leistungen ebenso freundlich und nachsichtig beurteilt hätte, wie die Berliner Sportreporter", die ihm genügend gegeben hatte.

Als erster Torschütze in die DFB-Historie ging Fritz Becker ein. Der Primaner aus Frankfurt hatte ebenso wie seine Kameraden zunächst aus der Zeitung von seiner Nominierung erfahren, erst drei Tage später soll die offizielle Einladung ins Haus geflattert sein. Mit seinem 1:0 in der 6. Minute machte sich der Halblinke der Frankfurter Kickers unsterblich, ehe er später noch mal auf 3:4 (69.) verkürzen konnte.

Becker, der anschließend nie wieder berufen wurde, war sich damals gar nicht sicher gewesen, ob er der Einladung folgen sollte. Denn der Schüler an der Oberrealschule Frankfurt hatte angeblich seine Zweifel, ob der Ärger, den ihn sein Freizeitvergnügen einhandelte, das alles wert sei. Ein paar Tage vor der Reise in die Schweiz hatte man ihn noch erwischt, als er ohne Genehmigung des Direktors Sport getrieben hatte, was eine saftige Strafe zur Folge hatte.

Der zweifache Torschütze konnte sich nach dem Spiel auch nicht allzulange über seine beiden Treffer freuen. Denn auf dem anschließenden Bankett kippte ihm der Schweizer Nationaltorhüter Sauce auf den geliehenen Smoking.

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Becker und die anderen deutschen Premierenkicker reisten damals aus allen Himmelsrichtung mit der Bahn nach Basel. Neben der Fahrkarte spendiert der DFB 20 Reichsmark Spesen für drei Tage Unterkunft und Verpflegung. Torwart Baumgarten, der für das Match die Schule schwänzte, sparte sich das Geld und schlief bei einem alten Kumpel in Basel.

In dieser legendären Mannschaft vom April 1908 stand auch der Düsseldorfer Willy Baumgärtner, der bislang immer noch mit 17 Jahren, 3 Monaten und 13 Tagen als jüngster deutscher Nationalspieler gezählt wird.

Einen Auswahl-Trainer stellt der DFB damals noch nicht zur Verfügung (Reichstrainer Otto Nerz nahm seine Tätigkeit erst 18 Jahre später auf). Dafür hielt der Spielausschuss-Vorsitzende Hugo Kubaseck aus Hamburg eine Art Anstandsunterricht ab, über Taktik sprach er nicht. Das übernahm Spielführer Hiller II, dessen älterer Bruder Wilhelm die I hinter dem Namen trug, aber nie zu einem Länderspiel kam.

Die ersten elf Männer trugen damals schwarze Blusen mit langen weißen Ärmeln und dem Reichsadler auf der Brust. Dazu schwarze Hosen und schwarze Stutzen. Auf einem Foto, das die Pioniere an diesem Tag zeigt, halten die meisten die Arme vor der Brust oder hinter dem Rücken verschränkt. Vier von ihnen tragen Oberlippenbart, der ja auch in den 70er Jahren noch einmal in Mode kam.

Der Eintritt kostete damals drei Franken auf der Tribüne, zwei Franken auf dem ersten Platz und ein Franken auf dem zweiten Platz. Die Damen erhielten kostenlos eine Tafel Schokolade.

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Er war auserkoren, die erste offizielle deutsche Fußball-Nationalmannschaft aufs Feld zu führen. Vielleicht war Arthur Hiller, den alle nur Ille nannten, so aufgeregt, dass er den aus England stammenden Schweizer H.P. Devitte nicht auf Anhieb als Schiedsrichter identifizierte. Schließlich war der Unparteiische aus Genf im blauen Straßenanzug und steifen Hut aufs Feld gelaufen, weshalb ihn der deutsche Kapitän aus Pforzheim zunächst für einen Festredner hielt.

Was sich an jenem kaltnassen Nachmittag des 5. April 1908 auf der heute noch bestehenden Sportanlage "Auf dem Landhof" am Stadtrand von Basel noch so alles ereignete, lässt sich größtenteils nur erahnen. Am Ende stand es jedenfalls 5:3 im für die Schweiz, die am Mittwoch ebenfalls in Basel Gegner im 800. Länderspiel in der DFB-Historie war und sich insgesamt zum 50. Duell mit Deutschland traf.

Der deutsche Torwart Fritz Baumgarten, ein angehender Abiturient aus Berlin stand nach der Pleite wie ein begossener Pudel im Gewitterregen von Basel und soll später mal gesagt haben: "Ich hätte mir gewünscht, dass mein Mathematikprofessor meine Leistungen ebenso freundlich und nachsichtig beurteilt hätte, wie die Berliner Sportreporter", die ihm genügend gegeben hatte.

Als erster Torschütze in die DFB-Historie ging Fritz Becker ein. Der Primaner aus Frankfurt hatte ebenso wie seine Kameraden zunächst aus der Zeitung von seiner Nominierung erfahren, erst drei Tage später soll die offizielle Einladung ins Haus geflattert sein. Mit seinem 1:0 in der 6. Minute machte sich der Halblinke der Frankfurter Kickers unsterblich, ehe er später noch mal auf 3:4 (69.) verkürzen konnte.

Becker, der anschließend nie wieder berufen wurde, war sich damals gar nicht sicher gewesen, ob er der Einladung folgen sollte. Denn der Schüler an der Oberrealschule Frankfurt hatte angeblich seine Zweifel, ob der Ärger, den ihn sein Freizeitvergnügen einhandelte, das alles wert sei. Ein paar Tage vor der Reise in die Schweiz hatte man ihn noch erwischt, als er ohne Genehmigung des Direktors Sport getrieben hatte, was eine saftige Strafe zur Folge hatte.

Der zweifache Torschütze konnte sich nach dem Spiel auch nicht allzulange über seine beiden Treffer freuen. Denn auf dem anschließenden Bankett kippte ihm der Schweizer Nationaltorhüter Sauce auf den geliehenen Smoking.

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Becker und die anderen deutschen Premierenkicker reisten damals aus allen Himmelsrichtung mit der Bahn nach Basel. Neben der Fahrkarte spendiert der DFB 20 Reichsmark Spesen für drei Tage Unterkunft und Verpflegung. Torwart Baumgarten, der für das Match die Schule schwänzte, sparte sich das Geld und schlief bei einem alten Kumpel in Basel.

In dieser legendären Mannschaft vom April 1908 stand auch der Düsseldorfer Willy Baumgärtner, der bislang immer noch mit 17 Jahren, 3 Monaten und 13 Tagen als jüngster deutscher Nationalspieler gezählt wird.

Einen Auswahl-Trainer stellt der DFB damals noch nicht zur Verfügung (Reichstrainer Otto Nerz nahm seine Tätigkeit erst 18 Jahre später auf). Dafür hielt der Spielausschuss-Vorsitzende Hugo Kubaseck aus Hamburg eine Art Anstandsunterricht ab, über Taktik sprach er nicht. Das übernahm Spielführer Hiller II, dessen älterer Bruder Wilhelm die I hinter dem Namen trug, aber nie zu einem Länderspiel kam.

Die ersten elf Männer trugen damals schwarze Blusen mit langen weißen Ärmeln und dem Reichsadler auf der Brust. Dazu schwarze Hosen und schwarze Stutzen. Auf einem Foto, das die Pioniere an diesem Tag zeigt, halten die meisten die Arme vor der Brust oder hinter dem Rücken verschränkt. Vier von ihnen tragen Oberlippenbart, der ja auch in den 70er Jahren noch einmal in Mode kam.

Der Eintritt kostete damals drei Franken auf der Tribüne, zwei Franken auf dem ersten Platz und ein Franken auf dem zweiten Platz. Die Damen erhielten kostenlos eine Tafel Schokolade.