DFB und Bundesministerium schulen internationale "Fußballaktivisten"

Yasmeen Shabsough ist Fußballerin durch und durch. Die 23-jährige Jordanierin liebt ihren Sport. Sogar auf dem Kilimandscharo hat sie schon Fußball gespielt. Seit November arbeitet die Marketingexpertin in Aman im Büro der "Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit" (GIZ), die im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) weltweit Projekte umsetzt. Mit dem DFB kooperiert man beim Projekt "Sport für Entwicklung".

Gemeinsam mit 29 anderen Trainerinnen und Trainern aus 17 Ländern und vier Kontinenten ist Yasmeen Shabsough am vergangenen Wochenende in die Nähe von Dortmund gekommen, wo sie noch bis zum 12. September eine intensive Fortbildung erhält. Sie hat sich hier in der Sportschule Kamen-Kaiserau eingerichtet. Vor ein paar Wochen stand Shabsough mitten in Zaatari, einem der größten Flüchtlingslager weltweit.

"Über den Fußball Sozialkompetenzen stärken"

"Ich hatte vorher solche Ängste, mein Heimatland Jordanien hat bekanntlich Millionen von Flüchtlingen aus Syrien und Palästina aufgenommen", erzählt sie. "In Zaatari leben 89.000 Menschen. An drei Tagen bildeten wir in Zaatari 50 ehrenamtliche Fußballtrainer aus. Menschen, die dort im Camp über den Fußball etwas bewirken wollen. Unser Ansatz ist es, über den Fußball Sozialkompetenzen zu stärken. Die Leute sollen mutiger werden, sollen Konflikte gewaltfrei lösen können, wir wollen Gräben schließen und das Miteinander stärken. Die Trainer in Zaatari waren großartig. Da war so viel Hoffnung, sie waren unglaublich lernwillig."

Eine halbe Million Kinder und Jugendliche weltweit wurden bereits durch das Projekt "Sport für Entwicklung" erreicht. Der DFB ist für das BMZ ein wichtiger Partner, denn der Fußball ist ein idealer Hebel, um Entwicklung voranzutreiben. "Ich habe 2006 angefangen, Fußball zu spielen", erzählt Yasmeen Shabsough. Damals hätten noch viele kritisch und manchmal genervt gefragt, warum ein Mädchen denn ausgerechnet Fußball spielen müsse. "Seitdem hat sich unglaublich viel verändert. Der Fußball schafft ein ebenes Spielfeld, in Jordanien funktioniert das auch bei der Geschlechterfrage." Shabsough ist eine von 30 Trainerinnen und Trainern aus aller Welt, die jetzt am "International Instructors Course" in Dortmund teilnehmen. Die Kosten übernehmen der DFB und das BMZ.

"Wir versuchen, mit Fußballkursen Wissen zu vermitteln"

Lydia Hatzenbergs Großmutter stammt aus Deutschland. Die 30-jährige Afrikanerin ist knapp 1,55 Meter groß, auf die Waage wird sie kaum 50 Kilo bringen, aber sie verfügt über eine riesige Energie. Hatzenberg arbeitet für den Fußball-Verband von Namibia. "Galz & Goals" heißt ihr Programm, mit dem sie den Mädchen- und Frauenfußball in dem Land im Süden Afrikas anschieben will. Die UNICEF fördert "Galz & Goals", auch bis nach Europa ist der Ruf von Hatzenbergs Power vorgedrungen. Erst im Juli referierte sie in Brüssel.

"18 Prozent der Menschen in meinem Land leben sogar unterhalb der namibischen Armutsgrenze, zehn Prozent sind HIV-infiziert", berichtet Hatzenberg. "Wir versuchen, mit Fußballkursen Wissen zu vermitteln. Wir wollen, dass weniger Teenager schwanger werden, dass die Alkoholsucht zurückgeht und Beziehungen gewaltfrei gestaltet werden. Die Mädchen, die mit uns Fußball spielen, sollen gestärkt werden. Wir wollen, dass sie künftig bessere Entscheidungen treffen."

"Es geht um so viel mehr als nur das Gewinnen und Verlieren"

700 Mädchen und junge Frauen zwischen 13 und 20 Jahren spielen unter dem Dach von "Galz & Goals". Lydia Hatzenbergs Arbeitstag dauert oft 14 Stunden, manchmal länger. "Ich muss doch meine Mädchen kennen", sagt sie und sitzt abends lange am Telefon, wenn die Eltern anrufen, und bei ihr Rat und Unterstützung suchen. Die zierliche Lydia Hatzenberg hat sich eine Titanenaufgabe aufgebürdet.

Beide Fußball-Aktivistinnen loben den Kurs. "Das ist unglaublich inspirierend, all die mutigen Leute aus aller Welt", sagt Hatzenberg. "Ich nehme viel mit nach Hause, gerade auch wie die beiden Kursleiter des DFB diese sehr heterogene Gruppe aktivieren. Da habe ich viel gelernt." Und Yasmeen Shabsough sagt: "Der Fußball kann so viel bewirken. Und es geht um so viel mehr als nur das Gewinnen und Verlieren."

[th]

Yasmeen Shabsough ist Fußballerin durch und durch. Die 23-jährige Jordanierin liebt ihren Sport. Sogar auf dem Kilimandscharo hat sie schon Fußball gespielt. Seit November arbeitet die Marketingexpertin in Aman im Büro der "Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit" (GIZ), die im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) weltweit Projekte umsetzt. Mit dem DFB kooperiert man beim Projekt "Sport für Entwicklung".

Gemeinsam mit 29 anderen Trainerinnen und Trainern aus 17 Ländern und vier Kontinenten ist Yasmeen Shabsough am vergangenen Wochenende in die Nähe von Dortmund gekommen, wo sie noch bis zum 12. September eine intensive Fortbildung erhält. Sie hat sich hier in der Sportschule Kamen-Kaiserau eingerichtet. Vor ein paar Wochen stand Shabsough mitten in Zaatari, einem der größten Flüchtlingslager weltweit.

"Über den Fußball Sozialkompetenzen stärken"

"Ich hatte vorher solche Ängste, mein Heimatland Jordanien hat bekanntlich Millionen von Flüchtlingen aus Syrien und Palästina aufgenommen", erzählt sie. "In Zaatari leben 89.000 Menschen. An drei Tagen bildeten wir in Zaatari 50 ehrenamtliche Fußballtrainer aus. Menschen, die dort im Camp über den Fußball etwas bewirken wollen. Unser Ansatz ist es, über den Fußball Sozialkompetenzen zu stärken. Die Leute sollen mutiger werden, sollen Konflikte gewaltfrei lösen können, wir wollen Gräben schließen und das Miteinander stärken. Die Trainer in Zaatari waren großartig. Da war so viel Hoffnung, sie waren unglaublich lernwillig."

Eine halbe Million Kinder und Jugendliche weltweit wurden bereits durch das Projekt "Sport für Entwicklung" erreicht. Der DFB ist für das BMZ ein wichtiger Partner, denn der Fußball ist ein idealer Hebel, um Entwicklung voranzutreiben. "Ich habe 2006 angefangen, Fußball zu spielen", erzählt Yasmeen Shabsough. Damals hätten noch viele kritisch und manchmal genervt gefragt, warum ein Mädchen denn ausgerechnet Fußball spielen müsse. "Seitdem hat sich unglaublich viel verändert. Der Fußball schafft ein ebenes Spielfeld, in Jordanien funktioniert das auch bei der Geschlechterfrage." Shabsough ist eine von 30 Trainerinnen und Trainern aus aller Welt, die jetzt am "International Instructors Course" in Dortmund teilnehmen. Die Kosten übernehmen der DFB und das BMZ.

"Wir versuchen, mit Fußballkursen Wissen zu vermitteln"

Lydia Hatzenbergs Großmutter stammt aus Deutschland. Die 30-jährige Afrikanerin ist knapp 1,55 Meter groß, auf die Waage wird sie kaum 50 Kilo bringen, aber sie verfügt über eine riesige Energie. Hatzenberg arbeitet für den Fußball-Verband von Namibia. "Galz & Goals" heißt ihr Programm, mit dem sie den Mädchen- und Frauenfußball in dem Land im Süden Afrikas anschieben will. Die UNICEF fördert "Galz & Goals", auch bis nach Europa ist der Ruf von Hatzenbergs Power vorgedrungen. Erst im Juli referierte sie in Brüssel.

"18 Prozent der Menschen in meinem Land leben sogar unterhalb der namibischen Armutsgrenze, zehn Prozent sind HIV-infiziert", berichtet Hatzenberg. "Wir versuchen, mit Fußballkursen Wissen zu vermitteln. Wir wollen, dass weniger Teenager schwanger werden, dass die Alkoholsucht zurückgeht und Beziehungen gewaltfrei gestaltet werden. Die Mädchen, die mit uns Fußball spielen, sollen gestärkt werden. Wir wollen, dass sie künftig bessere Entscheidungen treffen."

"Es geht um so viel mehr als nur das Gewinnen und Verlieren"

700 Mädchen und junge Frauen zwischen 13 und 20 Jahren spielen unter dem Dach von "Galz & Goals". Lydia Hatzenbergs Arbeitstag dauert oft 14 Stunden, manchmal länger. "Ich muss doch meine Mädchen kennen", sagt sie und sitzt abends lange am Telefon, wenn die Eltern anrufen, und bei ihr Rat und Unterstützung suchen. Die zierliche Lydia Hatzenberg hat sich eine Titanenaufgabe aufgebürdet.

Beide Fußball-Aktivistinnen loben den Kurs. "Das ist unglaublich inspirierend, all die mutigen Leute aus aller Welt", sagt Hatzenberg. "Ich nehme viel mit nach Hause, gerade auch wie die beiden Kursleiter des DFB diese sehr heterogene Gruppe aktivieren. Da habe ich viel gelernt." Und Yasmeen Shabsough sagt: "Der Fußball kann so viel bewirken. Und es geht um so viel mehr als nur das Gewinnen und Verlieren."

###more###