Acht Jahre später: IIC bringt Trainerinnen wieder zusammen

Monika Staab, eine der weltweit erfolgreichsten Trainerinnen, traf im Rahmen des dritten "International Instructors Course" (IIC) in der DFB-Sportschule Kamen-Kaiserau Safaa Al-Sabsabi. Die ehemalige Trainerin der syrischen Frauen-Nationalmannschaft floh vor fünf Jahren mit ihren Töchtern nach Deutschland. Nun führte der Fußball Staab und Al-Sabsabi acht Jahre nach dem ersten Kennenlernen in Damaskus wieder bei Dortmund zusammen.

"Viele in Syrien denken bis heute, Fußball sei reine Männersache" sagt Safaa. Die Karriere der 40-jährigen Syrerin war eigentlich immer darauf ausgerichtet, das Gegenteil zu beweisen, dass nämlich Sport und besonders der Fußball Frauensache sein muss. Mit 13 Jahren begann sie Handball zu spielen, mit 25 Jahren Fußball. Im Institut für Sporterziehung in Damaskus, wo sie nach ihrem Abschluss arbeitet und 2006 zur Direktorin des Sporterziehungsamts ernannt wird, gründet sie durchaus rückgratstark die erste Frauenfußballmannschaft Syriens. Und das obwohl Frauen in Syrien der Zugang zum Fußball, bis heute auch in dem vom Krieg geschüttelten Land der beliebteste Sport, oftmals massiv erschwert wird. Sie erfahren Benachteiligungen und manchmal sogar Anfeindungen. Nicht selten musste Safaa mit ihren Teams in der glühenden Mittagshitze trainieren. Manchmal durften die Frauen gar nicht auf den Platz.

Herzliches Wiedersehen der Fußball-Frauen

Die traditionell muslimische Frauenrolle sieht Sport schlichtweg nicht vor, berichtet Monika Staab. Viermal wurde sie Deutsche Meisterin, fünfmal gewann sie den Pokal und 2002 den Europapokal. Die heute 59-jährige Staab ist eine der erfolgreichsten Trainerinnen in der Geschichte des Frauenfußballs. 2010 hatten sich Staab und Al-Sabsabi bei einem FIFA-Lehrgang kennengelernt. Als der DFB nun vor wenigen Tagen 30 Trainer und Trainerinnen aus der ganzen Welt zum "International Instructors Course" eingeladen hatte, kam es zu einem herzlichen Wiedersehen der beiden Fußball-Frauen.

Trotz aller Widerstände hatten sich nach Safaas couragiertem Anstoß weitere Frauenfußball-Teams in Syrien gegründet. Teils mit eingetragenem Verein, die meisten ohne. 2009 gibt es in ganz Syrien immerhin zehn Frauenfußballmannschaften. Ein Erfolg für Safaa, die zu dieser Zeit Trainerin der ersten Frauenfußball-Nationalmannschaft wird und Monika Staab kennenlernt. Die ehemalige Präsidentin und Trainerin des 1. FFC Frankfurt bereist im Auftrag der FIFA als Botschafterin des Frauenfußballs über 80 Länder, um den Frauenfußball in Entwicklungs- und Schwellenländern zu fördern. So begegnen sich die beiden 2010 bei einem Lehrgang der FIFA zum Thema Frauenfußball in Katar und wenig später noch einmal in Syrien. Monika Staab erzählt Safaa vom Fußball in Deutschland, von den Strukturen und Möglichkeiten, vor allem auch für Frauen. "Ein Traum" findet Safaa.

Flucht nach Deutschland

Als in Syrien der Krieg ausbricht, verändert sich alles für Safaa und ihre Familie. Jeden Tag fallen Bomben, die zweimalige Mutter hat Angst um ihre Kinder. "Wir wussten nie, ob wir uns wiedersehen" sagt Safaa, rückblickend auf die Momente, in denen sie ihre Töchter morgens zur Schule schickte. Sie entscheidet sich, zusammen mit ihren Töchtern die gefährliche Flucht nach Deutschland anzutreten. Ein neues Leben beginnen mit neuen Möglichkeiten, fernab vom Krieg. Ihren Ehemann und Vater lässt die Familie in Syrien zurück. Um ein wenig Geld aufzutreiben, verkauft Safaa ihr Auto. Die Flucht beginnt. Sie überqueren das Mittelmeer auf einem überladenen Schlauchboot, reisen weiter über Griechenland, Albanien, Montenegro, Bosnien und Kroatien nach Slowenien. Sie schaffen es bis nach Österreich, die Odyssee endet schließlich in Deutschland. Heute lebt Safaa mit ihren beiden Töchtern in einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen. Anschluss in Deutschland finden die drei vor allem dank des Sports, Safaa gibt Trainingseinheiten für geflüchtete Kinder und Jugendliche, ihre Töchter spielen Tennis und fechten.

Gerne würde Safaa auch in Deutschland in ihrem vorherigen Beruf als Sportlehrerin arbeiten und sie weiß, dass sie sich dafür in vielen Bereichen noch weiterbilden muss. Dafür bot ihr die Teilnahme am "Internationalen Instruktoren Kurs" eine erste Gelegenheit, der im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem DFB durchgeführt wurde. Bei dem zwölftägigen Kurs ging es nicht um Leistungssport, sondern um den Beitrag, den Sport zur Entwicklung, Bildung und sozialen Förderung von Kindern und Jugendlichen in Entwicklungs- und Schwellenländern leisten kann.

Die beiden Frauen genießen das Wiedersehen sichtlich: Bei einer Tasse Kaffee können sie ungestört über Fußball sprechen. Es wird viel gelacht und Safaa zückt immer wieder ihr Handy um die schönen Momente mit ihrer alten Freundin auf Fotos festzuhalten. Ein besonderes Wiedersehen ist es für die beiden allemal, und eines, das sie bald wiederholen wollen.

[dfb]

Monika Staab, eine der weltweit erfolgreichsten Trainerinnen, traf im Rahmen des dritten "International Instructors Course" (IIC) in der DFB-Sportschule Kamen-Kaiserau Safaa Al-Sabsabi. Die ehemalige Trainerin der syrischen Frauen-Nationalmannschaft floh vor fünf Jahren mit ihren Töchtern nach Deutschland. Nun führte der Fußball Staab und Al-Sabsabi acht Jahre nach dem ersten Kennenlernen in Damaskus wieder bei Dortmund zusammen.

"Viele in Syrien denken bis heute, Fußball sei reine Männersache" sagt Safaa. Die Karriere der 40-jährigen Syrerin war eigentlich immer darauf ausgerichtet, das Gegenteil zu beweisen, dass nämlich Sport und besonders der Fußball Frauensache sein muss. Mit 13 Jahren begann sie Handball zu spielen, mit 25 Jahren Fußball. Im Institut für Sporterziehung in Damaskus, wo sie nach ihrem Abschluss arbeitet und 2006 zur Direktorin des Sporterziehungsamts ernannt wird, gründet sie durchaus rückgratstark die erste Frauenfußballmannschaft Syriens. Und das obwohl Frauen in Syrien der Zugang zum Fußball, bis heute auch in dem vom Krieg geschüttelten Land der beliebteste Sport, oftmals massiv erschwert wird. Sie erfahren Benachteiligungen und manchmal sogar Anfeindungen. Nicht selten musste Safaa mit ihren Teams in der glühenden Mittagshitze trainieren. Manchmal durften die Frauen gar nicht auf den Platz.

Herzliches Wiedersehen der Fußball-Frauen

Die traditionell muslimische Frauenrolle sieht Sport schlichtweg nicht vor, berichtet Monika Staab. Viermal wurde sie Deutsche Meisterin, fünfmal gewann sie den Pokal und 2002 den Europapokal. Die heute 59-jährige Staab ist eine der erfolgreichsten Trainerinnen in der Geschichte des Frauenfußballs. 2010 hatten sich Staab und Al-Sabsabi bei einem FIFA-Lehrgang kennengelernt. Als der DFB nun vor wenigen Tagen 30 Trainer und Trainerinnen aus der ganzen Welt zum "International Instructors Course" eingeladen hatte, kam es zu einem herzlichen Wiedersehen der beiden Fußball-Frauen.

Trotz aller Widerstände hatten sich nach Safaas couragiertem Anstoß weitere Frauenfußball-Teams in Syrien gegründet. Teils mit eingetragenem Verein, die meisten ohne. 2009 gibt es in ganz Syrien immerhin zehn Frauenfußballmannschaften. Ein Erfolg für Safaa, die zu dieser Zeit Trainerin der ersten Frauenfußball-Nationalmannschaft wird und Monika Staab kennenlernt. Die ehemalige Präsidentin und Trainerin des 1. FFC Frankfurt bereist im Auftrag der FIFA als Botschafterin des Frauenfußballs über 80 Länder, um den Frauenfußball in Entwicklungs- und Schwellenländern zu fördern. So begegnen sich die beiden 2010 bei einem Lehrgang der FIFA zum Thema Frauenfußball in Katar und wenig später noch einmal in Syrien. Monika Staab erzählt Safaa vom Fußball in Deutschland, von den Strukturen und Möglichkeiten, vor allem auch für Frauen. "Ein Traum" findet Safaa.

Flucht nach Deutschland

Als in Syrien der Krieg ausbricht, verändert sich alles für Safaa und ihre Familie. Jeden Tag fallen Bomben, die zweimalige Mutter hat Angst um ihre Kinder. "Wir wussten nie, ob wir uns wiedersehen" sagt Safaa, rückblickend auf die Momente, in denen sie ihre Töchter morgens zur Schule schickte. Sie entscheidet sich, zusammen mit ihren Töchtern die gefährliche Flucht nach Deutschland anzutreten. Ein neues Leben beginnen mit neuen Möglichkeiten, fernab vom Krieg. Ihren Ehemann und Vater lässt die Familie in Syrien zurück. Um ein wenig Geld aufzutreiben, verkauft Safaa ihr Auto. Die Flucht beginnt. Sie überqueren das Mittelmeer auf einem überladenen Schlauchboot, reisen weiter über Griechenland, Albanien, Montenegro, Bosnien und Kroatien nach Slowenien. Sie schaffen es bis nach Österreich, die Odyssee endet schließlich in Deutschland. Heute lebt Safaa mit ihren beiden Töchtern in einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen. Anschluss in Deutschland finden die drei vor allem dank des Sports, Safaa gibt Trainingseinheiten für geflüchtete Kinder und Jugendliche, ihre Töchter spielen Tennis und fechten.

Gerne würde Safaa auch in Deutschland in ihrem vorherigen Beruf als Sportlehrerin arbeiten und sie weiß, dass sie sich dafür in vielen Bereichen noch weiterbilden muss. Dafür bot ihr die Teilnahme am "Internationalen Instruktoren Kurs" eine erste Gelegenheit, der im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem DFB durchgeführt wurde. Bei dem zwölftägigen Kurs ging es nicht um Leistungssport, sondern um den Beitrag, den Sport zur Entwicklung, Bildung und sozialen Förderung von Kindern und Jugendlichen in Entwicklungs- und Schwellenländern leisten kann.

Die beiden Frauen genießen das Wiedersehen sichtlich: Bei einer Tasse Kaffee können sie ungestört über Fußball sprechen. Es wird viel gelacht und Safaa zückt immer wieder ihr Handy um die schönen Momente mit ihrer alten Freundin auf Fotos festzuhalten. Ein besonderes Wiedersehen ist es für die beiden allemal, und eines, das sie bald wiederholen wollen.