Sarpei: "Hautfarbe und Religion sagen nichts über Nationalität aus"

Der zweimalige WM-Teilnehmer und langjährige Bundesligaprofi Hans Sarpei hat zum Start der Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun in einem Webtalk mit Jugendlichen über Rassismus im Fußball gesprochen. "Als wir mit Fortuna Köln bei Energie Cottbus spielten, hörte man  jedes Mal, wenn ich am Ball war, sehr laute Affengeräusche, dabei heißt es doch, die spielten im Stadion der Freundschaft. Auch Bananen flogen damals", erinnerte sich Sarpei, der schon als Kind in Köln-Chorweiler erste Erfahrungen mit Rassismus machen musste. "Wenn du dann, etwa beim Einkaufsgang mit der Mutter, 'Neger' genannt wurdest, versteht man das als zehnjähriger Junge doch gar nicht."

Der Talk mit Sarpei, der während seiner erfolgreichen Karriere 190 Bundesligaspiele bestritten hat, war ein Programmpunkt der noch bis Sonntag laufenden Fußball-Ferien-Freizeiten der dem heutigen DFB-Ehrenpräsidenten Egidius Braun gewidmeten DFB-Stiftung. Erstmals müssen die Ferien-Freizeiten bedingt durch Covid-19 virtuell stattfinden.

Als er später in den Junioren-Mannschaften herausstach, berichtete Sarpei weiter, sei er von Eltern der gegnerischen Mannschaft rassistisch angefeindet worden, "besonders dann, wenn ich gerade ein richtig gutes Spiel machte." Selbst innerhalb der Mannschaften in der Bundesliga habe es später Formen eines subtilen Rassismus gegeben, teils aus Unwissenheit und Gedankenlosigkeit. "Eine Person muss kein Rassist sein, und kann sich trotzdem rassistisch äußern." Vieles sei inzwischen besser geworden, in den Mannschaften, unter den Fans. Sarpei wünscht sich dennoch mehr Aufklärung und Bewusstseinsbildung. "Es ist gut, dass derzeit so viel über dieses Thema geredet wird. Wir müssen manchen Menschen auch Brücken bauen. Jetzt haben wir die Chance, zusammenzukommen und uns besser kennenzulernen."

Sarpeis Wunsch: Freundschaftsspiele in Afrika

Der in der ghanaischen Hafenstadt Tema geborene Sarpei erneuerte seinen Herzenswunsch: "Es wäre schön, wenn die deutsche Nationalmannschaft Freundschaftsspiele in den Ländern bestreiten würde, aus denen die Eltern der Spieler herkamen. Also etwa in Ghana." Gerald Asamoah wurde in Ghana geboren, woher auch Jérôme Boatengs Vater stammt.

Sarpei sagte weiter: "Menschen mit einer anderen Hautfarbe und Religion können genauso Deutsche sein wie andere auch. Keinen Deut mehr oder weniger. Hautfarbe oder Religion sagen nichts über die Nationalität eines Menschen aus. Das müssen wir alle endlich respektieren und verstehen."

Knapp eine Stunde erzählte Hans Sarpei auch über seine internationale Karriere, unter anderem über den Einzug ins WM-Viertelfinale bei der WM 2010. Heute haben die Jungen und Mädchen bei den Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun im Fußball-Talk die Gelegenheit, Bundesliga-Schiedsrichter Florian Badstübner ihre Fragen zu stellen. Am Abend berichtet Junioren-Cheftrainer Meikel Schönweitz über die Arbeit der DFB-Jugendnationalmannschaften. Am Sonntag schließt das Programm mit einem Gespräch mit A-Nationalspieler Jonathan Tah. Kostenfrei anmelden kann man sich über die Internetseite www.fussball-ferien-freizeiten.de.

[th]

Der zweimalige WM-Teilnehmer und langjährige Bundesligaprofi Hans Sarpei hat zum Start der Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun in einem Webtalk mit Jugendlichen über Rassismus im Fußball gesprochen. "Als wir mit Fortuna Köln bei Energie Cottbus spielten, hörte man  jedes Mal, wenn ich am Ball war, sehr laute Affengeräusche, dabei heißt es doch, die spielten im Stadion der Freundschaft. Auch Bananen flogen damals", erinnerte sich Sarpei, der schon als Kind in Köln-Chorweiler erste Erfahrungen mit Rassismus machen musste. "Wenn du dann, etwa beim Einkaufsgang mit der Mutter, 'Neger' genannt wurdest, versteht man das als zehnjähriger Junge doch gar nicht."

Der Talk mit Sarpei, der während seiner erfolgreichen Karriere 190 Bundesligaspiele bestritten hat, war ein Programmpunkt der noch bis Sonntag laufenden Fußball-Ferien-Freizeiten der dem heutigen DFB-Ehrenpräsidenten Egidius Braun gewidmeten DFB-Stiftung. Erstmals müssen die Ferien-Freizeiten bedingt durch Covid-19 virtuell stattfinden.

Als er später in den Junioren-Mannschaften herausstach, berichtete Sarpei weiter, sei er von Eltern der gegnerischen Mannschaft rassistisch angefeindet worden, "besonders dann, wenn ich gerade ein richtig gutes Spiel machte." Selbst innerhalb der Mannschaften in der Bundesliga habe es später Formen eines subtilen Rassismus gegeben, teils aus Unwissenheit und Gedankenlosigkeit. "Eine Person muss kein Rassist sein, und kann sich trotzdem rassistisch äußern." Vieles sei inzwischen besser geworden, in den Mannschaften, unter den Fans. Sarpei wünscht sich dennoch mehr Aufklärung und Bewusstseinsbildung. "Es ist gut, dass derzeit so viel über dieses Thema geredet wird. Wir müssen manchen Menschen auch Brücken bauen. Jetzt haben wir die Chance, zusammenzukommen und uns besser kennenzulernen."

Sarpeis Wunsch: Freundschaftsspiele in Afrika

Der in der ghanaischen Hafenstadt Tema geborene Sarpei erneuerte seinen Herzenswunsch: "Es wäre schön, wenn die deutsche Nationalmannschaft Freundschaftsspiele in den Ländern bestreiten würde, aus denen die Eltern der Spieler herkamen. Also etwa in Ghana." Gerald Asamoah wurde in Ghana geboren, woher auch Jérôme Boatengs Vater stammt.

Sarpei sagte weiter: "Menschen mit einer anderen Hautfarbe und Religion können genauso Deutsche sein wie andere auch. Keinen Deut mehr oder weniger. Hautfarbe oder Religion sagen nichts über die Nationalität eines Menschen aus. Das müssen wir alle endlich respektieren und verstehen."

Knapp eine Stunde erzählte Hans Sarpei auch über seine internationale Karriere, unter anderem über den Einzug ins WM-Viertelfinale bei der WM 2010. Heute haben die Jungen und Mädchen bei den Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun im Fußball-Talk die Gelegenheit, Bundesliga-Schiedsrichter Florian Badstübner ihre Fragen zu stellen. Am Abend berichtet Junioren-Cheftrainer Meikel Schönweitz über die Arbeit der DFB-Jugendnationalmannschaften. Am Sonntag schließt das Programm mit einem Gespräch mit A-Nationalspieler Jonathan Tah. Kostenfrei anmelden kann man sich über die Internetseite www.fussball-ferien-freizeiten.de.

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