Talentschuppen und Olympia-Glanz

Die 70er-Jahre waren die Hochzeit des DDR-Fußballs; 1974, vor der WM, hatte Magdeburg bereits den einzigen Europacup-Triumph einer DDR-Mannschaft geschafft – durch ein 2:0 gegen den großen AC Mailand. Wie Buschner beim Olympiasieg hatte auch dieser große Erfolg einen Vater: Trainer Heinz Krügel. Überhaupt war an großen Fußball-Lehrern in der kleinen DDR kein Mangel, denn da gab es ja auch noch Hans Meyer, der nach der Wende im Profifußball westlicher Prägung ebenfalls hohe Anerkennung errang. Nicht zu vergessen aber auch Dr. Rudolf Krause: Der Leipziger führte Nachwuchsmannschaften der DDR immer wieder zu herausragenden internationalen Erfolgen. Konsequente, methodische Nachwuchsschulung wurde im DDR-Sport stets groß geschrieben. Sie war das Fundament für die Weltspitzenstellung, die angepeilt und schließlich auch erreicht wurde und dem kleinen Staat dazu diente, jene Reputation zu erringen, die ihm politisch oftmals versagt blieb.

An großen Spielern hat es, auch wenn so manchem Talent der Durchbruch nicht ganz gelang, in 40 Jahren DDR nicht gemangelt. Rekord-Nationalspieler Joachim Streich (102 Einsätze), Hans-Jürgen Dörner (100), Jürgen Croy (94), Konrad Weise (86) und Eberhard Vogel (74) seien stellvertretend für viele genannt. Und als das Experiment eines sozialistischen deutschen Staates schließlich in Auflösung endete, war auch schon wieder eine junge, aussichtsreiche Spieler-Generation nachgewachsen: Andreas Thom, Ulf Kirsten, Matthias Sammer, Thomas Doll, Rainer Ernst oder Rico Steinmann wurden zu Objekten der Begierde für die Bundesliga.

So leben die Erinnerungen an die DDR im Spitzenfußball noch einige Zeit fort, zumal da ja auch Akteure mit unbestreitbarem DDR-Hintergrund noch in den 2000er Jahren in der deutschen Nationalmannschaft mitwirkten - Michael Ballack, Bernd Schneider, Clemens Fritz und René Adler.