Grindel im Fußballmuseum: Eröffnung neuer Wanderausstellung

Die Wanderausstellung "Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport" wurde am Montagabend im Beisein von DFB-Präsident Reinhard Grindel und Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau im Deutschen Fußballmuseum erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.

"Der Arbeitersport ist Teil der Geschichte des deutschen Fußballs und hat mit seinem Wertesystem von Fair Play und Zusammenhalt zu seiner erfolgreichen Entwicklung beigetragen", würdigte Reinhard Grindel in seinem Grußwort vor rund 250 geladenen Gästen die historische Bedeutung dieses Kapitels der Fußballhistorie. "Gleichwohl war der Fußball damals wie heute Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse. Und so ist es sicher zu begrüßen, dass wir heute die große Integrationskraft des Fußballs viel stärker über gesellschaftliche Schichten hinweg spüren."

Sport und Klassenbewusstsein verbinden

Was heute selbstverständlich scheint – dass alle Sportvereine sich unter dem gemeinsamen Dach einer einheitlichen (Fach-)Verbandsstruktur zusammenfinden – war es im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nämlich keineswegs. In der gegenwärtig fast vergessenen Arbeitersportbewegung organisierten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts Frauen und Männer, um Sport und Klassenbewusstsein miteinander zu verbinden. Der Arbeiterfußball war insbesondere ab den 1920er-Jahren unter dem Dach des Arbeiter-Turn- und Sportbundes (ATSB) und der kommunistischen Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit (KG) eine starke gesellschaftliche Kraft, die sich ganz bewusst von den im DFB organisierten "bürgerlichen" Vereinen abgrenzte.

Daneben gab es weitere, konfessionell geprägte Vereine, wie die evangelische Eichenkreuz-Bewegung, die katholischen Vereine der Deutschen Jugendkraft (DJK) und die jüdischen Sportbewegungen Makkabi, Schild und Vintus. Die Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Januar 1933 setzte dieser Tradition ein jähes und gewaltsames Ende.

Mit dem gemeinnützigen "Paderborner Kreis" hat sich ein Verein von Sporthistorikern und -wissenschaftlern, Journalisten und Autoren in mehrjähriger Recherchearbeit auf die Spuren der Arbeiterfußballer begeben und eine erstaunliche Vielzahl an Dokumenten, Fotos, Statistiken und Geschichten der Bewegung zusammengetragen. Das Ergebnis: Seltene Exponate und insgesamt 17 bebilderte Tafeln, die einen detailreichen Einblick in die kurze, aber interessante Geschichte der Sportbewegung ermöglichen, die in den 1920er- und 1930er-Jahren nicht nur eigene Bundesmeisterschaften organisierte, sondern auch einen lebhaften Länderspielbetrieb und sogar Europameisterschaften organisierte, knapp 30 Jahre vor Austragung des ersten entsprechenden UEFA-Turniers.

Wanderausstellung noch bis zum 4. November

Von den einstmals rund 1000 im Arbeiterfußball beheimateten Vereinen gingen nach 1945 etwa 700 im neu gegründeten DFB auf, und trugen, wie Museumsdirektor Manuel Neukirchner am Beispiel von DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler verdeutlichte, ihre Arbeitersport-Ideale somit auch in die neuen Organisationsstrukturen: "Uwe Seelers Einstellung zum Fußball – Fairness, Respekt und Einsatzwille – wurde sehr geprägt von seinem Vater Erwin, der mit dem SC Lorbeer 06, einem Hamburger Arbeitersportverein, 1929 und 1931 die ATSB-Bundesmeisterschaft errang."

Die von der DFB-Kulturstiftung geförderte Wanderausstellung "Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport" ist bis zum kommenden Sonntag, 4. November 2018, im Deutschen Fußballmuseum zu sehen. Als nächstes macht die Wanderausstellung im Januar 2019 im Rahmen des Erinnerungstages "!Nie wieder" Station in der Sportschule des Landesportbunds Hessen in Frankfurt am Main.

[dfb]

Die Wanderausstellung "Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport" wurde am Montagabend im Beisein von DFB-Präsident Reinhard Grindel und Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau im Deutschen Fußballmuseum erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.

"Der Arbeitersport ist Teil der Geschichte des deutschen Fußballs und hat mit seinem Wertesystem von Fair Play und Zusammenhalt zu seiner erfolgreichen Entwicklung beigetragen", würdigte Reinhard Grindel in seinem Grußwort vor rund 250 geladenen Gästen die historische Bedeutung dieses Kapitels der Fußballhistorie. "Gleichwohl war der Fußball damals wie heute Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse. Und so ist es sicher zu begrüßen, dass wir heute die große Integrationskraft des Fußballs viel stärker über gesellschaftliche Schichten hinweg spüren."

Sport und Klassenbewusstsein verbinden

Was heute selbstverständlich scheint – dass alle Sportvereine sich unter dem gemeinsamen Dach einer einheitlichen (Fach-)Verbandsstruktur zusammenfinden – war es im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nämlich keineswegs. In der gegenwärtig fast vergessenen Arbeitersportbewegung organisierten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts Frauen und Männer, um Sport und Klassenbewusstsein miteinander zu verbinden. Der Arbeiterfußball war insbesondere ab den 1920er-Jahren unter dem Dach des Arbeiter-Turn- und Sportbundes (ATSB) und der kommunistischen Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit (KG) eine starke gesellschaftliche Kraft, die sich ganz bewusst von den im DFB organisierten "bürgerlichen" Vereinen abgrenzte.

Daneben gab es weitere, konfessionell geprägte Vereine, wie die evangelische Eichenkreuz-Bewegung, die katholischen Vereine der Deutschen Jugendkraft (DJK) und die jüdischen Sportbewegungen Makkabi, Schild und Vintus. Die Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Januar 1933 setzte dieser Tradition ein jähes und gewaltsames Ende.

Mit dem gemeinnützigen "Paderborner Kreis" hat sich ein Verein von Sporthistorikern und -wissenschaftlern, Journalisten und Autoren in mehrjähriger Recherchearbeit auf die Spuren der Arbeiterfußballer begeben und eine erstaunliche Vielzahl an Dokumenten, Fotos, Statistiken und Geschichten der Bewegung zusammengetragen. Das Ergebnis: Seltene Exponate und insgesamt 17 bebilderte Tafeln, die einen detailreichen Einblick in die kurze, aber interessante Geschichte der Sportbewegung ermöglichen, die in den 1920er- und 1930er-Jahren nicht nur eigene Bundesmeisterschaften organisierte, sondern auch einen lebhaften Länderspielbetrieb und sogar Europameisterschaften organisierte, knapp 30 Jahre vor Austragung des ersten entsprechenden UEFA-Turniers.

Wanderausstellung noch bis zum 4. November

Von den einstmals rund 1000 im Arbeiterfußball beheimateten Vereinen gingen nach 1945 etwa 700 im neu gegründeten DFB auf, und trugen, wie Museumsdirektor Manuel Neukirchner am Beispiel von DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler verdeutlichte, ihre Arbeitersport-Ideale somit auch in die neuen Organisationsstrukturen: "Uwe Seelers Einstellung zum Fußball – Fairness, Respekt und Einsatzwille – wurde sehr geprägt von seinem Vater Erwin, der mit dem SC Lorbeer 06, einem Hamburger Arbeitersportverein, 1929 und 1931 die ATSB-Bundesmeisterschaft errang."

Die von der DFB-Kulturstiftung geförderte Wanderausstellung "Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport" ist bis zum kommenden Sonntag, 4. November 2018, im Deutschen Fußballmuseum zu sehen. Als nächstes macht die Wanderausstellung im Januar 2019 im Rahmen des Erinnerungstages "!Nie wieder" Station in der Sportschule des Landesportbunds Hessen in Frankfurt am Main.