23-mal Werder: Halbfinale mit Stammgästen

Der Sieg vom SV Werder Bremen beim SSV Jahn Regensburg (1:0) hat weder Experten noch normale Fußballfans überrascht. Ein Bundesligist gewinnt bei einem Zweitligisten, das ist auch trotz der angeblich "eigenen Gesetze" des Pokals eher die Norm als die Ausnahme. Aber noch etwas ist ziemlich normal: dass Werder Bremen im Halbfinale des DFB-Pokals steht - heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) gegen RB Leipzig. In der 78. Ausspielung des Wettbewerbs seit der Gründung 1935 sind die Hanseaten schon zum 23. Mal in der Runde der letzten Vier, das ergibt eine Teilnahmewahrscheinlichkeit von 30 Prozent - auch wenn Fußball keine Mathematik ist, wie Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge die Fachwelt einst wissen ließ.

Seine in der zweiten Runde in Kiel ausgeschiedenen Bayern - gegen diese Rechnung hätte er gewiss nichts - sind übrigens mit einer rund 40-prozentigen Wahrscheinlichkeit in einem Halbfinale dabei (bisher 31-mal). Das ist der Höchstwert, dann kommt schon Werder. Mit Borussia Dortmund, das am Samstag (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) Bayern-Bezwinger Holstein Kiel empfängt, ist ein weiterer Halbfinal-Stammgast noch im Rennen. Der BVB bestreitet sein 15. Halbfinale, belegt damit gemeinsam mit dem HSV Platz vier. Zwischen ihnen und Werder liegt nur noch Schalke (20-mal). Sicherlich eine kleine Genugtuung für den dem Abstieg geweihten Revierrivalen aus Gelsenkirchen, wenigstens hier vor Dortmund zu liegen.

Werder: Erstes Halbfinale schon 1942

Während der BVB erst in der Neuzeit zu einem Pokalspezialisten erwuchs und zum sechsten Mal in den letzten zehn Jahren ein Halbfinale bestreitet, hat Werders Erfolgsgeschichte in diesem Wettbewerb tiefere Wurzeln. Schon zu Zeiten als man noch um den Tschammer-Pokal spielte, kam Werder weit. Die Halbfinalpremiere stieg im Kriegsjahr 1942, als man beim amtieren Meister Schalke 04 mit 0:2 unterlag. Die Tore fielen schon vor der Pause und es mangelte etwas an Spannung, aber im kicker durften die Verlierer über sich lesen: "Werder Bremen hat nämlich in der zweiten Halbzeit den Beweis erbracht, daß es sich würdig in die Vorschlußrunde gespielt hat und eine Mannschaft ist, die den modernen Fußball beherrscht." Es war die erste von zwölf Niederlagen der Bremer in einem Halbfinale - bei zehn Siegen.

Beinahe schon regelmäßiger Halbfinalist war Werder, das 1961 erstmals den Pokal gewann, in der ausgehenden Rehhagel-Ära, von 1988 bis 1994 wurde nur das Jahr 1993 ausgelassen. Zuletzt kamen sie - schon unter Florian Kohfeldt 2019 - so weit, als im Heimspiel gegen die Bayern (2:3) Endstation war, wobei sie in Bremen bis heute über den von Kingsley Coman herausgeholten Elfmeter verärgert sind, der Bayern den Sieg brachte. Den Pokal holten sie sechsmal an die Weser, zuletzt 2009. Diesmal müssten sie zunächst die Hürde RB Leipzig nehmen. Für den jungen Verein aus Sachsen ist es erst die zweite Halbfinalteilnahme, 2019 glückte die Premiere (3:1 beim HSV). 

Borussia Dortmund feierte zuletzt in 2017 den Pokalsieg und schaut auf eine ermutigende Serie hin: Waren sie erst im Halbfinale, kamen sie in den letzten sechs Fällen auch stets ins Finale. Zuletzt scheiterte der BVB 1986 in einem Halbfinale, damals beim VfB Stuttgart. Nicht ganz so rosige Aussichten also für Zweitligist Holstein Kiel, der erst einmal ein Halbfinale erreichte. Auch seine Premiere fiel in ein Kriegsjahr und fand "auf Schalke" statt: 1941 gab es ein deftiges 0:6. Erdrückende Fakten, die für einen Dortmunder Sieg sprechen. Doch Fußball ist immer noch keine Mathematik.

Die Vereine mit den meisten Halbfinalteilnahmen

Bayern München 31

Werder Bremen 23

Schalke 04 20

Borussia Dortmund 15

Hamburger SV 15

Eintracht Frankfurt 14

1. FC Köln 13

1. FC Nürnberg 12

Fortuna Düsseldorf 12

Bor. Mönchengladbach 11

1. FC Kaiserslautern 11

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Der Sieg vom SV Werder Bremen beim SSV Jahn Regensburg (1:0) hat weder Experten noch normale Fußballfans überrascht. Ein Bundesligist gewinnt bei einem Zweitligisten, das ist auch trotz der angeblich "eigenen Gesetze" des Pokals eher die Norm als die Ausnahme. Aber noch etwas ist ziemlich normal: dass Werder Bremen im Halbfinale des DFB-Pokals steht - heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) gegen RB Leipzig. In der 78. Ausspielung des Wettbewerbs seit der Gründung 1935 sind die Hanseaten schon zum 23. Mal in der Runde der letzten Vier, das ergibt eine Teilnahmewahrscheinlichkeit von 30 Prozent - auch wenn Fußball keine Mathematik ist, wie Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge die Fachwelt einst wissen ließ.

Seine in der zweiten Runde in Kiel ausgeschiedenen Bayern - gegen diese Rechnung hätte er gewiss nichts - sind übrigens mit einer rund 40-prozentigen Wahrscheinlichkeit in einem Halbfinale dabei (bisher 31-mal). Das ist der Höchstwert, dann kommt schon Werder. Mit Borussia Dortmund, das am Samstag (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) Bayern-Bezwinger Holstein Kiel empfängt, ist ein weiterer Halbfinal-Stammgast noch im Rennen. Der BVB bestreitet sein 15. Halbfinale, belegt damit gemeinsam mit dem HSV Platz vier. Zwischen ihnen und Werder liegt nur noch Schalke (20-mal). Sicherlich eine kleine Genugtuung für den dem Abstieg geweihten Revierrivalen aus Gelsenkirchen, wenigstens hier vor Dortmund zu liegen.

Werder: Erstes Halbfinale schon 1942

Während der BVB erst in der Neuzeit zu einem Pokalspezialisten erwuchs und zum sechsten Mal in den letzten zehn Jahren ein Halbfinale bestreitet, hat Werders Erfolgsgeschichte in diesem Wettbewerb tiefere Wurzeln. Schon zu Zeiten als man noch um den Tschammer-Pokal spielte, kam Werder weit. Die Halbfinalpremiere stieg im Kriegsjahr 1942, als man beim amtieren Meister Schalke 04 mit 0:2 unterlag. Die Tore fielen schon vor der Pause und es mangelte etwas an Spannung, aber im kicker durften die Verlierer über sich lesen: "Werder Bremen hat nämlich in der zweiten Halbzeit den Beweis erbracht, daß es sich würdig in die Vorschlußrunde gespielt hat und eine Mannschaft ist, die den modernen Fußball beherrscht." Es war die erste von zwölf Niederlagen der Bremer in einem Halbfinale - bei zehn Siegen.

Beinahe schon regelmäßiger Halbfinalist war Werder, das 1961 erstmals den Pokal gewann, in der ausgehenden Rehhagel-Ära, von 1988 bis 1994 wurde nur das Jahr 1993 ausgelassen. Zuletzt kamen sie - schon unter Florian Kohfeldt 2019 - so weit, als im Heimspiel gegen die Bayern (2:3) Endstation war, wobei sie in Bremen bis heute über den von Kingsley Coman herausgeholten Elfmeter verärgert sind, der Bayern den Sieg brachte. Den Pokal holten sie sechsmal an die Weser, zuletzt 2009. Diesmal müssten sie zunächst die Hürde RB Leipzig nehmen. Für den jungen Verein aus Sachsen ist es erst die zweite Halbfinalteilnahme, 2019 glückte die Premiere (3:1 beim HSV). 

Borussia Dortmund feierte zuletzt in 2017 den Pokalsieg und schaut auf eine ermutigende Serie hin: Waren sie erst im Halbfinale, kamen sie in den letzten sechs Fällen auch stets ins Finale. Zuletzt scheiterte der BVB 1986 in einem Halbfinale, damals beim VfB Stuttgart. Nicht ganz so rosige Aussichten also für Zweitligist Holstein Kiel, der erst einmal ein Halbfinale erreichte. Auch seine Premiere fiel in ein Kriegsjahr und fand "auf Schalke" statt: 1941 gab es ein deftiges 0:6. Erdrückende Fakten, die für einen Dortmunder Sieg sprechen. Doch Fußball ist immer noch keine Mathematik.

Die Vereine mit den meisten Halbfinalteilnahmen

Bayern München 31

Werder Bremen 23

Schalke 04 20

Borussia Dortmund 15

Hamburger SV 15

Eintracht Frankfurt 14

1. FC Köln 13

1. FC Nürnberg 12

Fortuna Düsseldorf 12

Bor. Mönchengladbach 11

1. FC Kaiserslautern 11

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