Futsal-Kapitän Heinze beendet Karriere

Am Ende gehen die Lichter aus. Ein Video wird eingespielt, unterlegt mit melancholischer Musik. Freunde, Mitspieler und ehemalige Weggefährten von Timo Heinze, Kapitän der deutschen Futsal-Nationalmannschaft, kommen in dem Beitrag zu Wort. Ihre Wortwahl ist unterschiedlich, der Tenor ihrer Aussagen identisch: "Alles Gute für die Zukunft, lieber Timo." 

Denn Heinze, einer der Pioniere im deutschen Futsal, beendet zum Jahresende seine Karriere. Das 3:0 in der Regionalliga West der Futsal Panthers Köln gegen die Holzpfosten Schwerte war sein letztes Heimspiel mit seinem Team. Es stehen zwar noch zwei Auswärtsbegegnungen auf dem Programm. Aber die Partie am Samstagabend vor ungefähr 200 Zuschauern – darunter auch BVB-Profi Mats Hummels - war der emotional aufgeladene Abschluss der großen Karriere von Heinze.

Es fällt ihm schwer, Abschied zu nehmen. In den vergangenen achteinhalb Jahren hat Heinze sein Herz an den Futsal verloren. Es gibt aus seiner Sicht jedoch keine Alternative zu dieser Entscheidung. Der 33-Jährige ist mit seinem Studium praktisch fertig. Im Januar fängt er als Sportpsychologe im Nachwuchsbereich von Bayer 04 Leverkusen an. Er wird viel am Wochenende arbeiten müssen. Das wird seine ganze Zeit in Anspruch nehmen. Futsal auf hohem Niveau wird dann nicht mehr möglich sein. Und Länderspielreisen mit der Nationalmannschaft, die er so geliebt hat, sowieso nicht mehr.

Die Verantwortlichen der Futsal Panthers Köln hatten im Vorfeld alles getan, um ihrem wichtigsten Spieler einen würdigen Abgang zu ermöglichen. Sie haben Plakate aufgehängt – unter anderem an der Eingangstür zur Sporthalle in Köln-Ehrenfeld. Man sieht darauf Heinze, es ist eine Aufnahme von hinten, schwarz-weiß. Darunter steht: "Die letzte Grätsche. Der Capitano sagt Adios. Futsal bleibt."

Standing Ovations beim letzten Heimspiel

Es passt zu dem, was auch Heinze sagt. Er hat deutlich mit seinen Gefühlen zu kämpfen. Jeden Moment können die Tränen kommen, aber vor dem Anpfiff passiert das nicht. Nach dem Sieg und den Feierlichkeiten sind seine Augen dann doch rot unterlaufen. Heinze sagt: "Dass ich nochmal fast neun Jahre Futsal auf diesem Niveau spielen durfte, ist für mich das Happy End meiner sportlichen Karriere. Ich bin unfassbar dankbar für die Dinge, die ich in dieser Zeit erleben durfte. Das werde ich niemals vergessen. Vielen Dank für eure Unterstützung. Bleibt dieser großartigen Sportart bitte verbunden. Bei mir wird das definitiv der Fall sein." Als Heinze aufhört zu reden, ist es erst mucksmäuschenstill in der Halle. Dann erheben sich alle, auch die Gästefans, und applaudieren.

Das Duell mit den Holzpfosten Schwerte ist für Heinze noch einmal ein Beispiel dafür, was Futsal für ihn ausmacht – es ist extrem intensiv, schnell, taktisch geprägt und immer fair. Diskussionen mit den Schiedsrichtern gibt es nicht. Heinze hätte gerne in seinem Abschiedsspiel vor eigenem Publikum ein Tor gemacht. Aber das misslingt. Er trifft zweimal den Pfosten, erst den rechten, dann den linken.

Als in der zweiten Halbzeit noch acht Minuten und 33 Sekunden zu spielen sind, wird es fast magisch. Die Zuschauer erheben sich. Die Fans der Holzpfosten Schwerte unterbrechen die lautstarke Unterstützung ihrer eigenen Mannschaft. Stattdessen stimmen sie alle gemeinsam ein Lied an. Es geht so: "Unser Flying Heinze - Die 6 auf dem Trikot - Lebende Legende - Überragender Fixo! - Erstes Tor für Deutschland - Für immer Kapitän - Uns allen hier ein Vorbild – Du kannst doch noch nicht gehn! – Allez, Allez, Allez...!". 200 Menschen singen für Heinze.

"Zur richtigen Zeit am richtigen Ort"

Ist das übertrieben oder gerechtfertigt? Heinze selbst ist das etwas unangenehm, fast schon zu viel. Klar ist aber, dass er den Futsal auch in der öffentlichen Wahrnehmung vorangebracht hat. Wann immer man ihn gefragt hat, hat er Werbung für diese spezielle Art des Hallenfußballs gemacht. Heinze hat 2016 das erste Tor der Futsal-Nationalmannschaft des DFB erzielt. Gegen England war das. In der achten Minute bei einem 5:3-Sieg vor 2092 Zuschauern in Hamburg. Für Heinze ist es auch im Rückblick ein besonderer Moment: "Dieser Treffer wird mir immer in Erinnerung bleiben. Erst nach und nach ist mir bewusst geworden, dass dahinter auch eine historische Bedeutung steckt. Ich hatte einfach Glück, ich stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Solche Aussagen spiegeln seinen Charakter. Er nimmt sich nicht wichtiger, als er ist. Bei ihm kommt immer die Mannschaft an erster Stelle, der Erfolg des Kollektivs. Das war schon so, als er noch als eines der größten Talente in Deutschland galt – im Fußball, nicht im Futsal. Heinze war Kapitän der U 23 des FC Bayern München und hat für fast alle Nachwuchs-Nationalmannschaften des DFB das Trikot getragen. Er hat zusammen mit Thomas Müller und Mats Hummels gespielt. Es schien eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch Heinze fester Bestandteil der Mannschaft des FC Bayern München sein würde. Aber es kam anders, ganz anders.

Im Sommer 2005 bricht sein Traum von der ganz großen Karriere wie ein Kartenhaus in sich zusammen: Er zieht sich Leistenbrüche in beiden Beinen zu. Es folgt ein Routineeingriff, nichts Großes. Denkt er. Aber es beginnt eine Odyssee, denn die Schmerzen bleiben. Niemand kann ihm helfen. Auch die Ärzte sind verzweifelt. Erst ein Jahr später gehen die Schmerzen weg, praktisch von heute auf morgen. Genauso also, wie sie auch gekommen sind. 

Studium statt Profikarriere

Das ermutigt ihn. Allerdings hat Heinze seine erste Saison bei den Senioren verpasst, er hat den Anschluss verloren. Er schafft es nicht mehr bei den Bayern, er schafft es nicht in Unterhaching, wo er es danach versucht. In unterklassigen Ligen will er nicht für ein paar Euro spielen, da ist er konsequent. Also macht er Schluss, mit 24 Jahren, und entscheidet sich lieber für ein Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Heinze schreibt ein Buch über seinen unverschuldeten Absturz. "Nachspielzeit – Eine unvollendete Fußballkarriere" heißt es und wird wochenlang zum Bestseller.

Heinze genießt daraufhin das Leben. Er macht das, wozu er früher nie Zeit hatte. Aber irgendwann merkt er, dass ihn das nicht ausfüllt. Ihm fehlt etwas. Ihm fehlt der Ball am Fuß, die Gemeinschaft innerhalb einer Fußballmannschaft. Eher zufällig kommt er zum Futsal. Freunde von der Uni überreden ihn 2010, doch an einem Futsal-Turnier in Münster teilzunehmen. Heinze ist erst skeptisch, aber er lässt sich überzeugen: "Rückblickend war das eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Ich war direkt fasziniert und gefangen von dieser fantastischen Sportart. Deshalb fällt es mir jetzt so schwer, wieder loszulassen." 

Trotzdem wird er diesem Sport erhalten bleiben. Er hat den Futsal in Deutschland geprägt, aber der Futsal hat auch ihn geprägt. Heinze wird die Entwicklung genau verfolgen. Er wird regelmäßig bei den Begegnungen seiner Freunde von den Panthers Köln auf der Tribüne sitzen und die Daumen drücken. Und auch die Auftritte des DFB-Teams wird er selbstverständlich verfolgen. Beides sind seine Babys, die nun ohne ihn erwachsen werden müssen. Aber ganz loslassen kann er natürlich auch nicht. 

"Ein guter Fußballer ist nicht gleichzeitig auch ein guter Futsal-Spieler"

"Deutschland ist ein schlafender Riese, der langsam aufwacht", sagt er. "Es war genau die richtige Entscheidung des DFB, eine Nationalmannschaft ins Leben zu rufen. In anderthalb Jahren wird zudem die Bundesliga den Spielbetrieb aufnehmen. Das ist der nächste richtungsweisende Schritt. In Südamerika, in Ost- und Südeuropa wird der Futsal teilweise seit über 40 Jahren gelebt und geliebt. Diese Länder haben gegenüber uns noch einen riesigen Vorsprung. Wir müssen diesen Rückstand nach und nach verkleinern."

Derzeit belegt Deutschland Rang 64 der offiziellen Weltrangliste. 116 Nationen sind insgesamt gelistet. Spitzenreiter ist Brasilien gefolgt von Spanien und Russland. "Wir haben teilweise auch gegen absolute Topteams gespielt. Es ist unglaublich, was die drauf haben. Das war schon beeindruckend", sagt Heinze und räumt gleichzeitig mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: "Ein guter Fußballer ist nicht gleichzeitig auch ein guter Futsal-Spieler. Dafür gibt es taktisch zu große Unterschiede."

Heinze ist eigentlich das Gegenargument zu seiner eigenen These. Bis zu seiner Verletzung war er ein guter Fußballer, eines der größten Talente in Deutschland. Danach ist er zu einem der besten Futsal-Spieler hierzulande geworden, zum Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Damit ist jetzt Schluss. Ein toller Sportler, ein toller Mensch nimmt Abschied und schlägt ein neues Kapitel auf.

[sw]

Am Ende gehen die Lichter aus. Ein Video wird eingespielt, unterlegt mit melancholischer Musik. Freunde, Mitspieler und ehemalige Weggefährten von Timo Heinze, Kapitän der deutschen Futsal-Nationalmannschaft, kommen in dem Beitrag zu Wort. Ihre Wortwahl ist unterschiedlich, der Tenor ihrer Aussagen identisch: "Alles Gute für die Zukunft, lieber Timo." 

Denn Heinze, einer der Pioniere im deutschen Futsal, beendet zum Jahresende seine Karriere. Das 3:0 in der Regionalliga West der Futsal Panthers Köln gegen die Holzpfosten Schwerte war sein letztes Heimspiel mit seinem Team. Es stehen zwar noch zwei Auswärtsbegegnungen auf dem Programm. Aber die Partie am Samstagabend vor ungefähr 200 Zuschauern – darunter auch BVB-Profi Mats Hummels - war der emotional aufgeladene Abschluss der großen Karriere von Heinze.

Es fällt ihm schwer, Abschied zu nehmen. In den vergangenen achteinhalb Jahren hat Heinze sein Herz an den Futsal verloren. Es gibt aus seiner Sicht jedoch keine Alternative zu dieser Entscheidung. Der 33-Jährige ist mit seinem Studium praktisch fertig. Im Januar fängt er als Sportpsychologe im Nachwuchsbereich von Bayer 04 Leverkusen an. Er wird viel am Wochenende arbeiten müssen. Das wird seine ganze Zeit in Anspruch nehmen. Futsal auf hohem Niveau wird dann nicht mehr möglich sein. Und Länderspielreisen mit der Nationalmannschaft, die er so geliebt hat, sowieso nicht mehr.

Die Verantwortlichen der Futsal Panthers Köln hatten im Vorfeld alles getan, um ihrem wichtigsten Spieler einen würdigen Abgang zu ermöglichen. Sie haben Plakate aufgehängt – unter anderem an der Eingangstür zur Sporthalle in Köln-Ehrenfeld. Man sieht darauf Heinze, es ist eine Aufnahme von hinten, schwarz-weiß. Darunter steht: "Die letzte Grätsche. Der Capitano sagt Adios. Futsal bleibt."

Standing Ovations beim letzten Heimspiel

Es passt zu dem, was auch Heinze sagt. Er hat deutlich mit seinen Gefühlen zu kämpfen. Jeden Moment können die Tränen kommen, aber vor dem Anpfiff passiert das nicht. Nach dem Sieg und den Feierlichkeiten sind seine Augen dann doch rot unterlaufen. Heinze sagt: "Dass ich nochmal fast neun Jahre Futsal auf diesem Niveau spielen durfte, ist für mich das Happy End meiner sportlichen Karriere. Ich bin unfassbar dankbar für die Dinge, die ich in dieser Zeit erleben durfte. Das werde ich niemals vergessen. Vielen Dank für eure Unterstützung. Bleibt dieser großartigen Sportart bitte verbunden. Bei mir wird das definitiv der Fall sein." Als Heinze aufhört zu reden, ist es erst mucksmäuschenstill in der Halle. Dann erheben sich alle, auch die Gästefans, und applaudieren.

Das Duell mit den Holzpfosten Schwerte ist für Heinze noch einmal ein Beispiel dafür, was Futsal für ihn ausmacht – es ist extrem intensiv, schnell, taktisch geprägt und immer fair. Diskussionen mit den Schiedsrichtern gibt es nicht. Heinze hätte gerne in seinem Abschiedsspiel vor eigenem Publikum ein Tor gemacht. Aber das misslingt. Er trifft zweimal den Pfosten, erst den rechten, dann den linken.

Als in der zweiten Halbzeit noch acht Minuten und 33 Sekunden zu spielen sind, wird es fast magisch. Die Zuschauer erheben sich. Die Fans der Holzpfosten Schwerte unterbrechen die lautstarke Unterstützung ihrer eigenen Mannschaft. Stattdessen stimmen sie alle gemeinsam ein Lied an. Es geht so: "Unser Flying Heinze - Die 6 auf dem Trikot - Lebende Legende - Überragender Fixo! - Erstes Tor für Deutschland - Für immer Kapitän - Uns allen hier ein Vorbild – Du kannst doch noch nicht gehn! – Allez, Allez, Allez...!". 200 Menschen singen für Heinze.

"Zur richtigen Zeit am richtigen Ort"

Ist das übertrieben oder gerechtfertigt? Heinze selbst ist das etwas unangenehm, fast schon zu viel. Klar ist aber, dass er den Futsal auch in der öffentlichen Wahrnehmung vorangebracht hat. Wann immer man ihn gefragt hat, hat er Werbung für diese spezielle Art des Hallenfußballs gemacht. Heinze hat 2016 das erste Tor der Futsal-Nationalmannschaft des DFB erzielt. Gegen England war das. In der achten Minute bei einem 5:3-Sieg vor 2092 Zuschauern in Hamburg. Für Heinze ist es auch im Rückblick ein besonderer Moment: "Dieser Treffer wird mir immer in Erinnerung bleiben. Erst nach und nach ist mir bewusst geworden, dass dahinter auch eine historische Bedeutung steckt. Ich hatte einfach Glück, ich stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Solche Aussagen spiegeln seinen Charakter. Er nimmt sich nicht wichtiger, als er ist. Bei ihm kommt immer die Mannschaft an erster Stelle, der Erfolg des Kollektivs. Das war schon so, als er noch als eines der größten Talente in Deutschland galt – im Fußball, nicht im Futsal. Heinze war Kapitän der U 23 des FC Bayern München und hat für fast alle Nachwuchs-Nationalmannschaften des DFB das Trikot getragen. Er hat zusammen mit Thomas Müller und Mats Hummels gespielt. Es schien eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch Heinze fester Bestandteil der Mannschaft des FC Bayern München sein würde. Aber es kam anders, ganz anders.

Im Sommer 2005 bricht sein Traum von der ganz großen Karriere wie ein Kartenhaus in sich zusammen: Er zieht sich Leistenbrüche in beiden Beinen zu. Es folgt ein Routineeingriff, nichts Großes. Denkt er. Aber es beginnt eine Odyssee, denn die Schmerzen bleiben. Niemand kann ihm helfen. Auch die Ärzte sind verzweifelt. Erst ein Jahr später gehen die Schmerzen weg, praktisch von heute auf morgen. Genauso also, wie sie auch gekommen sind. 

Studium statt Profikarriere

Das ermutigt ihn. Allerdings hat Heinze seine erste Saison bei den Senioren verpasst, er hat den Anschluss verloren. Er schafft es nicht mehr bei den Bayern, er schafft es nicht in Unterhaching, wo er es danach versucht. In unterklassigen Ligen will er nicht für ein paar Euro spielen, da ist er konsequent. Also macht er Schluss, mit 24 Jahren, und entscheidet sich lieber für ein Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Heinze schreibt ein Buch über seinen unverschuldeten Absturz. "Nachspielzeit – Eine unvollendete Fußballkarriere" heißt es und wird wochenlang zum Bestseller.

Heinze genießt daraufhin das Leben. Er macht das, wozu er früher nie Zeit hatte. Aber irgendwann merkt er, dass ihn das nicht ausfüllt. Ihm fehlt etwas. Ihm fehlt der Ball am Fuß, die Gemeinschaft innerhalb einer Fußballmannschaft. Eher zufällig kommt er zum Futsal. Freunde von der Uni überreden ihn 2010, doch an einem Futsal-Turnier in Münster teilzunehmen. Heinze ist erst skeptisch, aber er lässt sich überzeugen: "Rückblickend war das eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Ich war direkt fasziniert und gefangen von dieser fantastischen Sportart. Deshalb fällt es mir jetzt so schwer, wieder loszulassen." 

Trotzdem wird er diesem Sport erhalten bleiben. Er hat den Futsal in Deutschland geprägt, aber der Futsal hat auch ihn geprägt. Heinze wird die Entwicklung genau verfolgen. Er wird regelmäßig bei den Begegnungen seiner Freunde von den Panthers Köln auf der Tribüne sitzen und die Daumen drücken. Und auch die Auftritte des DFB-Teams wird er selbstverständlich verfolgen. Beides sind seine Babys, die nun ohne ihn erwachsen werden müssen. Aber ganz loslassen kann er natürlich auch nicht. 

"Ein guter Fußballer ist nicht gleichzeitig auch ein guter Futsal-Spieler"

"Deutschland ist ein schlafender Riese, der langsam aufwacht", sagt er. "Es war genau die richtige Entscheidung des DFB, eine Nationalmannschaft ins Leben zu rufen. In anderthalb Jahren wird zudem die Bundesliga den Spielbetrieb aufnehmen. Das ist der nächste richtungsweisende Schritt. In Südamerika, in Ost- und Südeuropa wird der Futsal teilweise seit über 40 Jahren gelebt und geliebt. Diese Länder haben gegenüber uns noch einen riesigen Vorsprung. Wir müssen diesen Rückstand nach und nach verkleinern."

Derzeit belegt Deutschland Rang 64 der offiziellen Weltrangliste. 116 Nationen sind insgesamt gelistet. Spitzenreiter ist Brasilien gefolgt von Spanien und Russland. "Wir haben teilweise auch gegen absolute Topteams gespielt. Es ist unglaublich, was die drauf haben. Das war schon beeindruckend", sagt Heinze und räumt gleichzeitig mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: "Ein guter Fußballer ist nicht gleichzeitig auch ein guter Futsal-Spieler. Dafür gibt es taktisch zu große Unterschiede."

Heinze ist eigentlich das Gegenargument zu seiner eigenen These. Bis zu seiner Verletzung war er ein guter Fußballer, eines der größten Talente in Deutschland. Danach ist er zu einem der besten Futsal-Spieler hierzulande geworden, zum Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Damit ist jetzt Schluss. Ein toller Sportler, ein toller Mensch nimmt Abschied und schlägt ein neues Kapitel auf.

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