Futsal-Lehrgang in Duisburg: "Unheimlich wissbegierig"

Jose Maria Pazos Mendez ist ein renommierter Futsal-Experte. Mit 28 Jahren wurde er der jüngste Trainer in der Geschichte der spanischen Futsal-Liga. Später arbeitete er lange Zeit in Asien, entwickelte das Nationalteam Thailands weiter und betreut seit März 2015 als hauptamtlicher Trainer die usbekische Futsal-Nationalmannschaft (Platz 20 in der Weltrangliste). Von Montag bis Freitag leitete der 41-Jährige einen FIFA-Futsal-Lehrgang an der Sportschule Wedau.

Dribbling, Ballkontrolle, Passen, Schießen – in Theorie und Praxis wurden den 26 Teilnehmern, darunter viele Lizenzinhaber, nützliche Informationen zum Thema Futsal an die Hand gegeben. Auch taktische Elemente, Standardsituationen und Torwarttraining standen auf dem Programm. Jose Maria Pazos spricht mit DFB-Mitarbeiter Tim Noller über den Lehrgang in Duisburg, die Faszination Futsal und Deutschlands große Zukunft.

DFB.de: Herr Pazos, Sie arbeiten seit März als Nationaltrainer des usbekischen Futsal-Teams. Wo waren Sie in den Jahren zuvor tätig?

Jose Maria Pazos: Als ich meine Laufbahn als Spieler im Alter von 22 Jahren beendet habe, konzentrierte ich mich auf den Job als Trainer. Sechs Jahre später wurde ich der jüngste Trainer der spanischen Profiliga, in der ich fünf bis sechs Jahre tätig war.

DFB.de: Im Anschluss führte Sie Ihre Reise weiter nach Asien.

Pazos: Genau. Ich habe 2008 die thailändische Nationalmannschaft übernommen, 2012 arbeitete ich bereits das erste Mal in Usbekistan, ein Jahr später trainierte ich den Asien-Meister Chonburi Blue Wave für eine Saison. Nun bin ich nach Usbekistan zurückgekehrt.

DFB.de: Finden Sie trotz Ihrer Trainertätigkeit noch die Zeit, um Lehrgänge zu leiten, wie Sie es in Duisburg getan haben?

Pazos: Als FIFA-Instructor leite ich zwei bis drei Trainer-Lehrgänge pro Jahr. Im Juli reiste ich bereits nach Laos, Duisburg ist nun meine zweite Station. Aber auch privat gebe ich viele Futsal-Seminare – vor allem in Asien und Europa.

DFB.de: Was macht die Faszination Futsal aus?

Pazos: Geschwindigkeit, Präzision, Dynamik. In einer Sekunde können so viele Dinge passieren. Auf dem absoluten Toplevel verfügen die Spieler über solch herausragende Fähigkeiten am Ball, wie man sie in anderen Sportarten nicht sieht.

DFB.de: Hilft Futsal dabei, Spieler auch im Fußball besser zu machen?

Pazos: Auf jeden Fall. Das zeigen viele Beispiele aus Spanien und Brasilien. Dort spielen die Kinder und Jugendlichen bis zum Alter von 14 oder 15 Jahren beides, Fußball und Futsal, und entscheiden sich erst danach für eine Variante. Wie gut dieser Ansatz funktioniert, zeigen Spieler wie Andrés Iniesta, Xavi oder Neymar. Alle sind auch mit Futsal aufgewachsen.

DFB.de: Kommen wir zum Lehrgang in Duisburg. Welche Eindrücke haben Sie in den vergangenen Tagen gesammelt?

Pazos: Die Teilnehmer sind unheimlich wissbegierig. Wenn ich sehe, wie viele Fragen Sie stellen, freut mich das als Lehrgangsleiter natürlich sehr. Alle haben eine tolle Einstellung und sind sehr freundlich. Ich habe die Woche also sehr genossen.



Jose Maria Pazos Mendez ist ein renommierter Futsal-Experte. Mit 28 Jahren wurde er der jüngste Trainer in der Geschichte der spanischen Futsal-Liga. Später arbeitete er lange Zeit in Asien, entwickelte das Nationalteam Thailands weiter und betreut seit März 2015 als hauptamtlicher Trainer die usbekische Futsal-Nationalmannschaft (Platz 20 in der Weltrangliste). Von Montag bis Freitag leitete der 41-Jährige einen FIFA-Futsal-Lehrgang an der Sportschule Wedau.

Dribbling, Ballkontrolle, Passen, Schießen – in Theorie und Praxis wurden den 26 Teilnehmern, darunter viele Lizenzinhaber, nützliche Informationen zum Thema Futsal an die Hand gegeben. Auch taktische Elemente, Standardsituationen und Torwarttraining standen auf dem Programm. Jose Maria Pazos spricht mit DFB-Mitarbeiter Tim Noller über den Lehrgang in Duisburg, die Faszination Futsal und Deutschlands große Zukunft.

DFB.de: Herr Pazos, Sie arbeiten seit März als Nationaltrainer des usbekischen Futsal-Teams. Wo waren Sie in den Jahren zuvor tätig?

Jose Maria Pazos: Als ich meine Laufbahn als Spieler im Alter von 22 Jahren beendet habe, konzentrierte ich mich auf den Job als Trainer. Sechs Jahre später wurde ich der jüngste Trainer der spanischen Profiliga, in der ich fünf bis sechs Jahre tätig war.

DFB.de: Im Anschluss führte Sie Ihre Reise weiter nach Asien.

Pazos: Genau. Ich habe 2008 die thailändische Nationalmannschaft übernommen, 2012 arbeitete ich bereits das erste Mal in Usbekistan, ein Jahr später trainierte ich den Asien-Meister Chonburi Blue Wave für eine Saison. Nun bin ich nach Usbekistan zurückgekehrt.

DFB.de: Finden Sie trotz Ihrer Trainertätigkeit noch die Zeit, um Lehrgänge zu leiten, wie Sie es in Duisburg getan haben?

Pazos: Als FIFA-Instructor leite ich zwei bis drei Trainer-Lehrgänge pro Jahr. Im Juli reiste ich bereits nach Laos, Duisburg ist nun meine zweite Station. Aber auch privat gebe ich viele Futsal-Seminare – vor allem in Asien und Europa.

DFB.de: Was macht die Faszination Futsal aus?

Pazos: Geschwindigkeit, Präzision, Dynamik. In einer Sekunde können so viele Dinge passieren. Auf dem absoluten Toplevel verfügen die Spieler über solch herausragende Fähigkeiten am Ball, wie man sie in anderen Sportarten nicht sieht.

DFB.de: Hilft Futsal dabei, Spieler auch im Fußball besser zu machen?

Pazos: Auf jeden Fall. Das zeigen viele Beispiele aus Spanien und Brasilien. Dort spielen die Kinder und Jugendlichen bis zum Alter von 14 oder 15 Jahren beides, Fußball und Futsal, und entscheiden sich erst danach für eine Variante. Wie gut dieser Ansatz funktioniert, zeigen Spieler wie Andrés Iniesta, Xavi oder Neymar. Alle sind auch mit Futsal aufgewachsen.

DFB.de: Kommen wir zum Lehrgang in Duisburg. Welche Eindrücke haben Sie in den vergangenen Tagen gesammelt?

Pazos: Die Teilnehmer sind unheimlich wissbegierig. Wenn ich sehe, wie viele Fragen Sie stellen, freut mich das als Lehrgangsleiter natürlich sehr. Alle haben eine tolle Einstellung und sind sehr freundlich. Ich habe die Woche also sehr genossen.

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DFB.de: Auf welchen Bereichen lag der Fokus des Lehrgangs?

Pazos: Wir haben uns auf die Vermittlung technischer und taktischer Elemente konzentriert und wollten den Teilnehmern praxisnahe Hilfen für ihre Trainingsarbeit geben. Im technischen Bereich findet man noch viele Gemeinsamkeiten zwischen Fußball und Futsal. Taktisch überwiegen hingegen die Unterschiede. Futsal zeichnet sich durch ständige Positionswechsel aus. Abwehr, Mittelfeld, Sturm – diese Abgrenzungen lassen sich nur schwer definieren. Das erfordert von allen Spielern auf dem Feld schnelleres Denken. Zumal nur ein minimaler Raum zur Verfügung steht. Es ist sehr wichtig, ständig einen Schritt vorauszudenken.

DFB.de:Mit welchen drei Worten würden Sie den Futsal in Deutschland beschreiben?

Pazos: Jung, hungrig und eine große Zukunft.

DFB.de: Wie erklären Sie sich die Skepsis, mit der dem Futsal in Deutschland teilweise noch begegnet wird?

Pazos: Ich kenne viele Deutsche, die Futsal leidenschaftlich lieben. Das Problem liegt einfach darin, dass sich die professionellen Strukturen noch im Aufbau befinden. Sobald sich eine Profiliga und ein Nationalteam etablieren, Sponsoren Interesse zeigen und die Spieler Gehälter erhalten, wird sich die Skepsis auflösen. Ich denke, dass viele Spieler Futsal mögen und es auch spielen wollen, doch momentan können sie davon nicht leben. Mit einer Profiliga würde sich das ändern. Die Voraussetzungen für Futsal sind in Deutschland perfekt. Es gibt kalte Winter und auch die Eigenschaften der Spieler passen: Sie sind clever und taktisch sehr gut ausgebildet. Hinzu kommen die physische Stärke und gute Fähigkeiten am Ball.

DFB.de: Nehmen Sie hierzulande eine positive Entwicklung wahr?

Pazos: Ich habe mich in den vergangenen Tagen mit einem DFB-Mitarbeiter unterhalten, der mir vom Vorhaben einer Futsal-Nationalmannschaft erzählte. Das ist der erste Schritt, der eine Entwicklung vorantreiben würde. Durch diese gute Nachricht sollte auch eine eigene Liga entstehen und wachsen. Mit guter und harter Arbeit kann Deutschland in einigen Jahren zu einem wichtigen Futsal-Land werden. Davon bin ich überzeugt, auch wenn die Lücke zu den europäischen Topnationen wie Spanien oder Italien momentan noch groß ist.