Schweers: "Alle brennen, alle sind heiß"

Die entscheidenden Wochen haben für die Fußballerinnen des FC Bayern begonnen. Am Mittwoch (ab 19.30 Uhr) steht das Rückspiel in der Champions League gegen Slavia Prag an. Fans, die es nicht nach München schaffen, können das Rückspiel auf FC Bayern.tv live, auf fcbayern.com sowie dem FC Bayern-YouTube- und Facebook-Kanal sehen. Am Sonntag (ab 15.15 Uhr, live in der ARD) ist im Halbfinale des DFB-Pokals der VfL Wolfsburg in München zu Gast. Nationalspielerin Verena Schweers (29) ordnet die Chancen im DFB.de-Interview ein.

DFB.de: Frau Schweers, wie sehen Sie vor dem Rückspiel gegen Slavia Prag die Ausgangslage nach dem 1:1 in Tschechien?

Verena Schweers: Gut. Es ist nach wie vor alles möglich. Wir wollen unbedingt ins Halbfinale. Aber wir dürfen nicht nachlässig werden. Denn wir haben im Hinspiel erlebt, wie gefährlich Prag sein kann.

DFB.de: Ist das eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Begegnung in der vergangenen Woche?

Schweers: Ja. Wir müssen schnell spielen und die Gegnerinnen ans Laufen bringen. Dann bekommen sie Probleme. Sie sind stark im Zweikampf, dazu darf es gar nicht erst kommen. Wir gehen davon aus, dass Prag zunächst wieder sehr defensiv spielen wird. Wir müssen zusehen, dass wir dieses Abwehrbollwerk schnell durchbrechen. Wenn uns das gelingt, werden wir unseren Weg ins Halbfinale gehen. Individuell sind wir besser besetzt als Slavia. Wenn wir unser Potenzial auf den Platz bringen, werden wir gewinnen.

DFB.de: Warum hat es im Hinspiel mit dem Sieg nicht geklappt?

Schweers: Wir waren nicht effizient genug, wir haben zu viele gute Gelegenheiten ausgelassen. Deshalb waren wir hinterher etwas enttäuscht, dass es nur zu einem 1:1 gereicht hat, weil viel mehr möglich gewesen wäre. Aber das Auswärtstor kann am Ende noch Gold wert sein. Darauf können wir aufbauen.

DFB.de: Wie ist die Stimmung?

Schweers: Alle brennen, alle sind heiß. Jetzt beginnen die entscheidenden Wochen. Wir haben großen Konkurrenzkampf, denn fast alle sind fit. Zuletzt haben wir etwas rotiert, um die Kräfte zu schonen. Das kann in den kommenden Tagen und Wochen ein ganz wichtiger Faktor werden.

DFB.de: Sie sind noch in allen drei Wettbewerben aussichtsreich vertreten.

Schweers: Die Champions League ist unser Bonuswettbewerb. Wenn wir wirklich ins Halbfinale kommen sollten, hätten wir etwas Historisches geschafft und würden Vereinsgeschichte schreiben. So weit sind die Frauen des FC Bayern noch nie gekommen. Wir wollen das schaffen, weil es auch für den Klub ein wichtiges Signal wäre. Das ist jetzt unser kurzfristiges Ziel.

DFB.de: Das Halbfinale muss nicht zwangsläufig Endstation sein. Mit dem VfL Wolfsburg haben Sie die Champions League zweimal gewonnen. Ist das auch mit dem FC Bayern möglich?

Schweers: Es ist viel zu früh, so weit nach vorne zu schauen. Dadurch würden wir den Fokus auf die anstehenden Aufgaben verlieren. Wenn wir erstmal im Halbfinale sind, gibt es in diesem Wettbewerb nur noch eine Sache, die uns antreibt: das große Endspiel in Budapest am 18. Mai. Aber das ist noch weit weg. Jetzt haben wir zunächst andere Dinge Blick.

DFB.de: Zum Beispiel das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag.

Schweers: Zeit zum Ausruhen oder Durchatmen haben wir gerade nicht. Es geht im Moment Schlag auf Schlag. Eine englische Woche jagt die nächste. Wir wohnen viel im Hotel. Wir schlafen, wir trainieren, wir essen, wir regenerieren. Dadurch entwickeln wir nochmal einen ganz neuen Teamspirit. Wir sind als Mannschaft zuletzt ganz anders zusammengewachsen. Auch die Familie muss im Moment sehr zurückstecken. Aber das ist oft so in der entscheidenden Phase der Saison. Wir wissen alle, wofür wir es machen. 

DFB.de: Was ist möglich gegen den VfL Wolfsburg?

Schweers: In der Bundesliga haben wir sie kürzlich geschlagen, gegen Lyon haben sie das Hinspiel auch verloren, gegen den SC Freiburg hatten sie ebenfalls Probleme, haben aber am Ende noch gewinnen können. Ich bin davon überzeugt, dass sie nicht unverwundbar sind. Aber ganz klar ist auch: Sie haben eine überragende Mannschaft, die seit Jahren auch international auf absolutem Topniveau spielt. Wir brauchen erneut einen super Tag, wenn wir sie besiegen wollen. Allerdings ist definitiv etwas möglich. So selbstbewusst können wir sein.

DFB.de: Entscheidet womöglich die Tagesform?

Schweers: Ich glaube, dass vor allem entscheidend ist, wer noch Kräfte hat. Beide Mannschaften haben im Moment ein extremes Programm zu absolvieren. Die Tagesform ist natürlich auch wichtig. Wir haben gesehen, was wir machen müssen, um sie zu besiegen.

DFB.de: Sind Sie nun auf Augenhöhe mit Wolfsburg?

Schweers: Aktuell vielleicht schon. Aber sie sind viel erfahrener als wir und sie haben Jahr für Jahr Titel gewonnen. Diese Erfahrung fehlt uns.



Die entscheidenden Wochen haben für die Fußballerinnen des FC Bayern begonnen. Am Mittwoch (ab 19.30 Uhr) steht das Rückspiel in der Champions League gegen Slavia Prag an. Fans, die es nicht nach München schaffen, können das Rückspiel auf FC Bayern.tv live, auf fcbayern.com sowie dem FC Bayern-YouTube- und Facebook-Kanal sehen. Am Sonntag (ab 15.15 Uhr, live in der ARD) ist im Halbfinale des DFB-Pokals der VfL Wolfsburg in München zu Gast. Nationalspielerin Verena Schweers (29) ordnet die Chancen im DFB.de-Interview ein.

DFB.de: Frau Schweers, wie sehen Sie vor dem Rückspiel gegen Slavia Prag die Ausgangslage nach dem 1:1 in Tschechien?

Verena Schweers: Gut. Es ist nach wie vor alles möglich. Wir wollen unbedingt ins Halbfinale. Aber wir dürfen nicht nachlässig werden. Denn wir haben im Hinspiel erlebt, wie gefährlich Prag sein kann.

DFB.de: Ist das eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Begegnung in der vergangenen Woche?

Schweers: Ja. Wir müssen schnell spielen und die Gegnerinnen ans Laufen bringen. Dann bekommen sie Probleme. Sie sind stark im Zweikampf, dazu darf es gar nicht erst kommen. Wir gehen davon aus, dass Prag zunächst wieder sehr defensiv spielen wird. Wir müssen zusehen, dass wir dieses Abwehrbollwerk schnell durchbrechen. Wenn uns das gelingt, werden wir unseren Weg ins Halbfinale gehen. Individuell sind wir besser besetzt als Slavia. Wenn wir unser Potenzial auf den Platz bringen, werden wir gewinnen.

DFB.de: Warum hat es im Hinspiel mit dem Sieg nicht geklappt?

Schweers: Wir waren nicht effizient genug, wir haben zu viele gute Gelegenheiten ausgelassen. Deshalb waren wir hinterher etwas enttäuscht, dass es nur zu einem 1:1 gereicht hat, weil viel mehr möglich gewesen wäre. Aber das Auswärtstor kann am Ende noch Gold wert sein. Darauf können wir aufbauen.

DFB.de: Wie ist die Stimmung?

Schweers: Alle brennen, alle sind heiß. Jetzt beginnen die entscheidenden Wochen. Wir haben großen Konkurrenzkampf, denn fast alle sind fit. Zuletzt haben wir etwas rotiert, um die Kräfte zu schonen. Das kann in den kommenden Tagen und Wochen ein ganz wichtiger Faktor werden.

DFB.de: Sie sind noch in allen drei Wettbewerben aussichtsreich vertreten.

Schweers: Die Champions League ist unser Bonuswettbewerb. Wenn wir wirklich ins Halbfinale kommen sollten, hätten wir etwas Historisches geschafft und würden Vereinsgeschichte schreiben. So weit sind die Frauen des FC Bayern noch nie gekommen. Wir wollen das schaffen, weil es auch für den Klub ein wichtiges Signal wäre. Das ist jetzt unser kurzfristiges Ziel.

DFB.de: Das Halbfinale muss nicht zwangsläufig Endstation sein. Mit dem VfL Wolfsburg haben Sie die Champions League zweimal gewonnen. Ist das auch mit dem FC Bayern möglich?

Schweers: Es ist viel zu früh, so weit nach vorne zu schauen. Dadurch würden wir den Fokus auf die anstehenden Aufgaben verlieren. Wenn wir erstmal im Halbfinale sind, gibt es in diesem Wettbewerb nur noch eine Sache, die uns antreibt: das große Endspiel in Budapest am 18. Mai. Aber das ist noch weit weg. Jetzt haben wir zunächst andere Dinge Blick.

DFB.de: Zum Beispiel das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag.

Schweers: Zeit zum Ausruhen oder Durchatmen haben wir gerade nicht. Es geht im Moment Schlag auf Schlag. Eine englische Woche jagt die nächste. Wir wohnen viel im Hotel. Wir schlafen, wir trainieren, wir essen, wir regenerieren. Dadurch entwickeln wir nochmal einen ganz neuen Teamspirit. Wir sind als Mannschaft zuletzt ganz anders zusammengewachsen. Auch die Familie muss im Moment sehr zurückstecken. Aber das ist oft so in der entscheidenden Phase der Saison. Wir wissen alle, wofür wir es machen. 

DFB.de: Was ist möglich gegen den VfL Wolfsburg?

Schweers: In der Bundesliga haben wir sie kürzlich geschlagen, gegen Lyon haben sie das Hinspiel auch verloren, gegen den SC Freiburg hatten sie ebenfalls Probleme, haben aber am Ende noch gewinnen können. Ich bin davon überzeugt, dass sie nicht unverwundbar sind. Aber ganz klar ist auch: Sie haben eine überragende Mannschaft, die seit Jahren auch international auf absolutem Topniveau spielt. Wir brauchen erneut einen super Tag, wenn wir sie besiegen wollen. Allerdings ist definitiv etwas möglich. So selbstbewusst können wir sein.

DFB.de: Entscheidet womöglich die Tagesform?

Schweers: Ich glaube, dass vor allem entscheidend ist, wer noch Kräfte hat. Beide Mannschaften haben im Moment ein extremes Programm zu absolvieren. Die Tagesform ist natürlich auch wichtig. Wir haben gesehen, was wir machen müssen, um sie zu besiegen.

DFB.de: Sind Sie nun auf Augenhöhe mit Wolfsburg?

Schweers: Aktuell vielleicht schon. Aber sie sind viel erfahrener als wir und sie haben Jahr für Jahr Titel gewonnen. Diese Erfahrung fehlt uns.

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DFB.de: In der Allianz Frauen-Bundesliga sind Sie fünf Spieltage vor Schluss punktgleich mit Wolfsburg.

Schweers: Es könnte darauf hinauslaufen, dass am Ende das Torverhältnis entscheidend sein wird. Da sind wir im Moment etwas im Hintertreffen. Wir konzentrieren uns nur auf uns und wollen unsere fünf ausstehenden Begegnungen in der Bundesliga gewinnen. Vielleicht strauchelt Wolfsburg irgendwann in den nächsten Wochen mal. Dann wollen wir da sein und uns hinterher nichts selber vorwerfen müssen.

DFB.de: In der Allianz Frauen-Bundesliga gab es am Sonntag ein 3:0 in Frankfurt. Eine weitere Pflichtaufgabe, die Sie erledigt haben.

Schweers: Wir sind glücklich über diesen Erfolg. In der ersten Halbzeit hatten wir schwere Beine. Nach dem Wechsel waren wir besser und haben verdient gewonnen. Derzeit ist es einfach nur wichtig, die drei Punkte zu holen. Erschwerend kam hinzu, dass wir gegen Frankfurt schon ein paar Tage zuvor im Viertelfinale des DFB-Pokals antreten mussten. Es ist immer kompliziert, in so kurzer Zeit zweimal hintereinander gegen denselben Gegner zu spielen. Aber wir haben die Herausforderung gelöst. Wir sind weiterhin in allen drei Wettbewerben aussichtsreich vertreten.

DFB.de: Selbst das Triple ist noch möglich.

Schweers: Das ist für uns kein Thema. Ich weiß, dass es nicht toll klingt, aber wir schauen nur von Spiel zu Spiel. Wir überlegen nicht, was möglich sein könnte, wenn dies oder das eintritt. Das bringt uns nicht weiter. Jetzt zählt die Champions League, dann der DFB-Pokal und danach geht es weiter. Egal, was jetzt passiert. Klar ist aber auch, dass wir gerne den einen oder anderen Titel holen würden – alleine schon für unseren Trainer Thomas Wörle, der sich nach dieser Saison als Trainer der Bayern-Frauen verabschiedet. Er hat hier über Jahre super Arbeit geleistet. Das würden wir gerne honorieren und ihm noch einen Titel schenken.

DFB.de: Sie sind 2016 aus Wolfsburg nach München gekommen. War es rückblickend der richtige Schritt?

Schweers: Absolut. Ich hatte in Wolfsburg eine ganz tolle Zeit. Aber es war Zeit für eine Veränderung. In München bin ich eine der älteren Spielerinnen und kann meine Erfahrung einbringen und den nachrückenden Talenten bei der Integration und bei ihrer Entwicklung helfen. Ich bin in der Mannschaft total akzeptiert und ich fühle mich wohl. Es macht Spaß mit den Mädels und dem ganzen Team zu arbeiten.

DFB.de: Haben Sie auch persönlich noch einmal einen Entwicklungsschub gemacht?

Schweers: Ja, ganz klar. Weil ich hier eine ganz andere Stellung als in Wolfsburg habe und mich viel mehr einbringen kann. Persönlich habe ich auch nochmal einen Schritt nach vorne gemacht. Ich freue mich auf alles, was jetzt kommt.

DFB.de: Zum Beispiel die Weltmeisterschaft im Sommer. Zuletzt waren Sie wieder regelmäßiger bei der DFB-Auswahl dabei.

Schweers: Die Basis legt man in der Bundesliga. Wenn man im Verein spielt und da Leistung bringt, empfiehlt man sich für die Nationalmannschaft. Das ist mir zuletzt gut gelungen. Deshalb war ich wieder dabei. Ich will jetzt nicht nachlassen. Die Weltmeisterschaft ist für uns alle ein riesiges Ziel. Aber ich mache mir deswegen nicht den totalen Druck. Ich bin fokussiert und locker zugleich.

DFB.de: Was ist bei der WM möglich?

Schweers: Die Frage kann ich noch nicht endgültig beantworten. Wir hatten einen großen Umbruch in allen Bereichen. Viele junge Spielerinnen sind nachgerückt, die großes Potenzial haben. Es fehlt etwas die Erfahrung. Ich bin selbst gespannt, wie wir uns dann in Frankreich präsentieren werden. Es ist bestimmt einiges möglich. Ich hoffe, dass wir unser Topniveau erreichen und dann gegen England, die USA und Frankreich und die anderen großen Nationen bestehen können. Ich bin davon überzeugt, dass Martina Voss-Tecklenburg uns perfekt vorbereiten wird.

DFB.de: Welchen Eindruck macht die neue Bundestrainerin auf Sie?

Schweers: Ich kann wirklich nur Positives sagen. Sie ist eine super Trainerin, hat eine klare Herangehensweise und eine eindeutige Philosophie. Sie weiß genau, wie sie Fußball spielen lassen will. Das hat man kürzlich bei unserem 1:0 in Frankreich schon sehen können. Wir hatten eine super Ordnung und am Ende nicht unverdient gewonnen. So kann es gerne weitergehen. Jetzt kommen die Testspiele gegen Schweden, Japan und Chile. Und dann geht es los.