DFB-Frauen: Sara Däbritz hat den Hut auf

Sara Däbritz durchlief alle Juniorinnen-Teams des DFB und hat mit 23 Jahren nun schon mehr als 50 A-Länderspiele absolviert. Klar, die 100 ist ein Ziel, irgendwann. Aber die unmittelbaren Aufgaben sind erst mal wichtiger: Zuvorderst sich mit der DFB-Auswahl für die WM 2019 in Frankreich zu qualifizieren, mit den beiden Spielen auf Island (1. September, ab 16.55 Uhr, live im ZDF) und den Färöer (4. September, ab 17 Uhr, live in der ARD). Der erste Schritt dazu soll in einem heute beginnenden dreitägigen Kurztrainingslager gemacht werden.

Natürlich kann sich Sara Däbritz noch an ihr erstes Bundesliga-Spiel erinnern. Im Februar 2012 feierte sie ihr Debüt, damals für den SC Freiburg. Der Gegner: FC Bayern. Das Ergebnis: niederschmetternd, 0:3. Aber Sara Däbritz war noch nie jemand, der sich unterkriegen lässt. Sie war damals gerade mal 16, aber sie wusste schon, dass sie nicht jedes Bundesliga-Spiel 0:3 verlieren würde. Im Gegenteil. "Wir haben dann auch noch eine sehr gute Rückrunde gespielt", erinnert sie sich. Der Trend hielt an und im zurückliegenden halben Jahr spielte sie nun die wohl beste Halbserie ihrer Karriere.

Sara Däbritz hat schon früh gelernt, höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Inzwischen ist sie 23. Das ist noch immer sehr jung, und sie hat dennoch schon mehr als 50 Länderspiele in ihrer Vita stehen. Die Offensivallrounderin ist ein Vorzeige-Modell der DFB-Schulung: Sie durchlief alle Juniorenauswahlen, wurde mit der U 17 Europameister, mit der U 20 Weltmeister und ist heute aus der Frauen-Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken. Davon hat sie immer geträumt. Schon damals, als sie mit fünf Jahren in der Spielstraße mit den Nachbarskindern zu kicken begann. Spielstraße, das bedeutet Asphalt, aufgescheuerte Knie, es klingt übel, aber Däbritz lacht: "Nein, wir haben auch da schon Seitfallzieher oder solche Sachen versucht, aber wenn man jung ist, hat man ja so weiche Knochen – es ist nie etwas Dramatisches passiert." Ein paar Schürfwunden, klar, die, die so so schön brennen, wenn man zu Hause unter der Dusche steht oder die Mama Desinfektionsmittel draufschüttet. Aber das machte nie etwas aus. "Es war eine geile Zeit", sagt Däbritz. Und die Mama jammerte auch nie: Mädel, lass’ es, Fußball ist nur was für Jungs. Sie hat nämlich selber gekickt.

Ihre Eltern sind fußballverrückt, erzählt sie, und bald ging es von der Spielstraße auf den Rasen; bei der SpVgg Ebermannsdorf in der Nähe von Amberg startete die Karriere, mit der JSG Vilstal wurde sie D-Junioren-Meister, mit einem Torverhältnis von 122:1. Einmal schoss sie in einem Spiel acht Tore, sie konnte mehr als gut mithalten als offensive Mittelfeldspielerin – obwohl sie das einzige Mädchen unter lauter Jungs war. Wenn im Training die Mannschaften per Namenwahl zusammengestellt wurden, entschied sich der jeweilige Kapitän immer als Erstes für sie. Dabei konnten die Jungs alle auch was, es waren einige vom DFB-Stützpunkt dabei.

Unterstützung der Eltern

Ihr erster Trainer sagte mal, sie sei einst mit Spaß, Willen und Bockigkeit an den Fußball herangegangen. Die 23-Jährige muss heute lachen, wenn sie das hört. "Fußball ist meine Leidenschaft, das war schon immer so – bockig war ich höchstens mal, wenn wir verloren haben. Ich habe nie gerne verloren, nicht mal im Training." Ansonsten aber war sie nie bockig, "mich musste keiner zum Training tragen, ich hab’ mich da schon immer den ganzen Tag drauf gefreut und stand einfach saugerne auf dem Platz." Und die fußballverrückten Eltern unterstützten sie nach Kräften. Als sie als Teenager nach Weiden wechselte, brachten sie Papa und Mama jeden Tag ins Training. Fahrtzeit jeweils eine halbe Stunde. "Ich bin ihnen so dankbar, sie waren locker und immer für mich da – die perfekte Mischung."

Und so wurde aus der kleinen Sara, die schon als Kind in Ebermannsdorf jeden Tag mit einem unterschiedlichen Fußballdress (Geschenke aus Urlaubsreisen) auf dem Platz stand, mit 20 Jahren von dem Club verpflichtet, dessen Trikots sie schon von klein auf am liebsten getragen hatte. "Ich bin Bayerin, natürlich war ich immer Fan des FC Bayern", sagt sie. Mit dem Wechsel ging ein Traum in Erfüllung, "das ist mein Herzensverein." Ihr Debüt lief in dem Fall dann auch alles andere als niederschmetternd: Beim 3:1 über Turbine Potsdam erzielte sie zwei Treffer. Da hatte eine Entwicklung stattgefunden seit der Bundesliga-Premiere.



Sara Däbritz durchlief alle Juniorinnen-Teams des DFB und hat mit 23 Jahren nun schon mehr als 50 A-Länderspiele absolviert. Klar, die 100 ist ein Ziel, irgendwann. Aber die unmittelbaren Aufgaben sind erst mal wichtiger: Zuvorderst sich mit der DFB-Auswahl für die WM 2019 in Frankreich zu qualifizieren, mit den beiden Spielen auf Island (1. September, ab 16.55 Uhr, live im ZDF) und den Färöer (4. September, ab 17 Uhr, live in der ARD). Der erste Schritt dazu soll in einem heute beginnenden dreitägigen Kurztrainingslager gemacht werden.

Natürlich kann sich Sara Däbritz noch an ihr erstes Bundesliga-Spiel erinnern. Im Februar 2012 feierte sie ihr Debüt, damals für den SC Freiburg. Der Gegner: FC Bayern. Das Ergebnis: niederschmetternd, 0:3. Aber Sara Däbritz war noch nie jemand, der sich unterkriegen lässt. Sie war damals gerade mal 16, aber sie wusste schon, dass sie nicht jedes Bundesliga-Spiel 0:3 verlieren würde. Im Gegenteil. "Wir haben dann auch noch eine sehr gute Rückrunde gespielt", erinnert sie sich. Der Trend hielt an und im zurückliegenden halben Jahr spielte sie nun die wohl beste Halbserie ihrer Karriere.

Sara Däbritz hat schon früh gelernt, höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Inzwischen ist sie 23. Das ist noch immer sehr jung, und sie hat dennoch schon mehr als 50 Länderspiele in ihrer Vita stehen. Die Offensivallrounderin ist ein Vorzeige-Modell der DFB-Schulung: Sie durchlief alle Juniorenauswahlen, wurde mit der U 17 Europameister, mit der U 20 Weltmeister und ist heute aus der Frauen-Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken. Davon hat sie immer geträumt. Schon damals, als sie mit fünf Jahren in der Spielstraße mit den Nachbarskindern zu kicken begann. Spielstraße, das bedeutet Asphalt, aufgescheuerte Knie, es klingt übel, aber Däbritz lacht: "Nein, wir haben auch da schon Seitfallzieher oder solche Sachen versucht, aber wenn man jung ist, hat man ja so weiche Knochen – es ist nie etwas Dramatisches passiert." Ein paar Schürfwunden, klar, die, die so so schön brennen, wenn man zu Hause unter der Dusche steht oder die Mama Desinfektionsmittel draufschüttet. Aber das machte nie etwas aus. "Es war eine geile Zeit", sagt Däbritz. Und die Mama jammerte auch nie: Mädel, lass’ es, Fußball ist nur was für Jungs. Sie hat nämlich selber gekickt.

Ihre Eltern sind fußballverrückt, erzählt sie, und bald ging es von der Spielstraße auf den Rasen; bei der SpVgg Ebermannsdorf in der Nähe von Amberg startete die Karriere, mit der JSG Vilstal wurde sie D-Junioren-Meister, mit einem Torverhältnis von 122:1. Einmal schoss sie in einem Spiel acht Tore, sie konnte mehr als gut mithalten als offensive Mittelfeldspielerin – obwohl sie das einzige Mädchen unter lauter Jungs war. Wenn im Training die Mannschaften per Namenwahl zusammengestellt wurden, entschied sich der jeweilige Kapitän immer als Erstes für sie. Dabei konnten die Jungs alle auch was, es waren einige vom DFB-Stützpunkt dabei.

Unterstützung der Eltern

Ihr erster Trainer sagte mal, sie sei einst mit Spaß, Willen und Bockigkeit an den Fußball herangegangen. Die 23-Jährige muss heute lachen, wenn sie das hört. "Fußball ist meine Leidenschaft, das war schon immer so – bockig war ich höchstens mal, wenn wir verloren haben. Ich habe nie gerne verloren, nicht mal im Training." Ansonsten aber war sie nie bockig, "mich musste keiner zum Training tragen, ich hab’ mich da schon immer den ganzen Tag drauf gefreut und stand einfach saugerne auf dem Platz." Und die fußballverrückten Eltern unterstützten sie nach Kräften. Als sie als Teenager nach Weiden wechselte, brachten sie Papa und Mama jeden Tag ins Training. Fahrtzeit jeweils eine halbe Stunde. "Ich bin ihnen so dankbar, sie waren locker und immer für mich da – die perfekte Mischung."

Und so wurde aus der kleinen Sara, die schon als Kind in Ebermannsdorf jeden Tag mit einem unterschiedlichen Fußballdress (Geschenke aus Urlaubsreisen) auf dem Platz stand, mit 20 Jahren von dem Club verpflichtet, dessen Trikots sie schon von klein auf am liebsten getragen hatte. "Ich bin Bayerin, natürlich war ich immer Fan des FC Bayern", sagt sie. Mit dem Wechsel ging ein Traum in Erfüllung, "das ist mein Herzensverein." Ihr Debüt lief in dem Fall dann auch alles andere als niederschmetternd: Beim 3:1 über Turbine Potsdam erzielte sie zwei Treffer. Da hatte eine Entwicklung stattgefunden seit der Bundesliga-Premiere.

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Däbritz kam bereits als hochdekorierte Juniorin nach München. Die deutsche U 17 hatte sie als Kapitänin in der Schweiz zum EM-Titel geführt, beim WM-Sieg mit der U 20 in Kanada im Jahr 2015 hatte sie fünf Turniertreffer beigesteuert, drei davon allein gegen Brasilien. Bereits 2013 gehörte sie zur EM-Auswahl der Frauen-Nationalmannschaft, die damals Jüngste im Kader wurde auf dem Weg zum Titel einmal eingesetzt. Noch heute spricht sie oft mit ihren Kolleginnen von einst über die Zeiten bei den Juniorenturnieren; Lena Petermann, Lina Magull und Linda Dallmann waren schon damals an ihrer Seite. Dass man als Teenager auf einiges verzichten muss, während die Freunde anfangen, sich im Nachtleben umzusehen oder am Wochenende einfach am See chillen, machte ihr nie etwas aus, sagt sie: "Nullkommanull, ich habe meine Freunde nie um was beneidet. Ich wusste ja immer, warum ich das alles so mache, und ich hatte dennoch immer genug Zeit für meine Freunde." Bester Beleg: Die Kontakte hat sie bis heute noch.

Die Freunde von früher helfen, geerdet zu bleiben. Zudem studiert Däbritz noch nebenbei Wirtschaftspsychologie. Es sei in mehrfacher Hinsicht gut, etwas abseits des Platzes zu machen, findet sie, "ein zweites Standbein ist im Frauenfußball wichtig, außerdem hat man so eine Abwechslung für den Kopf." Gerade, wenn man mal schwere Phasen durchmacht, kann es helfen, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen – um dann wieder fokussierter zurückzukehren, meint die 23-Jährige.

Im Turnierstress

Zu einem Fußballleben gehören Höhen und Tiefen, weiß Däbritz, sie selbst hat in der Vorrunde der vergangenen Saison ein Tal durchqueren müssen. Nach der EM machten sich die vielen Jahre ohne Pause bemerkbar. Sie hat seit ihrem 16. Lebensjahr kein Turnier verpasst – fußballfreie Sommerpausen gab es nicht. "Ich war überspielt, nicht gut drauf", gibt sie zu, und wie es oft ist: Sobald der Kopf nicht mehr mitmacht, streikt auch der Körper. Mit einem Bänderriss musste sie sechs Wochen aussetzen, im Nachhinein war diese Rehaphase Gold wert, findet Däbritz: "Das ist eine gute Zeit gewesen, um den Kopf wieder frei zu kriegen. Danach war ich noch motivierter, ich war topfit und spritzig – seit dem Winter fühle ich mich wieder super." Das hat man gemerkt; sie spielte eine starke Rückrunde bei Bayern wie im DFB-Trikot und schoss viele wichtige Tore.

Unter anderem half Horst Hrubesch, der als Interimstrainer der DFB-Auswahl bei allen Spielerinnen großen Eindruck gemacht hat. "Man merkt ihm seine Erfahrung an, davon profitieren wir alle", erzählt Däbritz, "er gibt viele Tipps und spricht generell viel mit uns." Die Ziele mit der Nationalmannschaft sind klar: "Wir müssen die beiden letzten WM-Qualifikationsspiele gewinnen", sagt die Offensivspielerin, "wenn wir an unsere letzten Leistungen anknüpfen, ist das realistisch – aber erst dann können wir auch über die WM reden." Das klingt schon sehr selbstreflektiert, doch als Führungsspielerin sieht sie sich noch nicht. Natürlich möchte sie einmal in diese Rolle hineinwachsen, "aber das ist ein Prozess, der noch Zeit braucht." Generell denkt sie lieber in kleinen Schritten, hat aber freilich ein großes Ziel: "Einmal die 100-Länderspiele-Marke knacken, davon träumt natürlich jeder." Wer mit 23 schon die Hälfte hat, liegt gut im Rennen.

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