WM 1999: Frühes Aus im Viertelfinale

Am Sonntag (ab 22 Uhr MESZ, live im ZDF) startet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada - in Ottawa geht es gegen die Elfenbeinküste. Es ist die siebte Frauen-WM, die Turniere werden seit 1991 im Vierjahresrhythmus ausgetragen. Vor dem Auftakt lässt DFB.de die bisherigen Endrunden aus Sicht des zweimaligen Titelträgers Deutschland Revue passieren. Heute: die dritte WM 1999 in den USA.

Die dritte WM wurde vom 19. Juni bis zum 10. Juli 1999 in den USA ausgetragen und setzte wie die Turniere zuvor weitere neue Maßstäbe. Das Teilnehmerfeld wurde um vier auf 16 Teams erhöht, sodass in vier Vierergruppen gestartet werden konnte. Ansonsten blieb der Modus gleich. Erstmals lag die Spielleitungen komplett in weiblicher Hand. Als Schiedsrichterin war Elke Günthner aus Bamberg, Betriebswirtin von Beruf, von der FIFA aufgeboten. Kurios: Die Schieri-Karriere schien sich auch beruflich auszuwirken – Günthner ließ auf dem Platz kein Theater zu, ging aber später ans Schauspielhaus Bochum, als Personalchefin.

Die Spielstätten in den USA waren an der Ost- wie an der Westküste verteilt. Die Riesenstadien waren top gefüllt mit gut 37.000 Fans im Schnitt. Das Finale zog sogar exakt 90.145 Fans in den Bann. Die Rose Bowl in den Hügeln von Pasadena drohte aus allen Nähten zu platzen. Über 2500 Medienvertreter berichteten. Das Turnier wurde zu der Attraktion schlechthin in Amerika. Nicht nur, weil die Gastgeberinnen ihren zweiten WM-Titel vor heimischem Publikum gewannen.

Beste Torjägerinnen waren die Brasilianerin "Sissi" Sisleide do Amor und die Chinesin Sun Wen, die auch zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde. China sicherte sich zudem den Fairplay-Preis. Den Stempel aber aufgedrückt hatte dem Turnier die Megaspielerin Mia Hamm. Ganz Amerika wollte irgendwann so sein, wie Mia Hamm, die zu einer Werbe-Ikone gepusht wurde wie nuie eine Fußballerin zuvor. Zum Beispiel in einem Werbesport, in dem sie Basketball-Legende Michael Jordan mal eben vernaschte. "Everything you can do I can do better." Noch Fragen?

Sogar die Barbie-Puppe warb für die Frauen-WM. Natürlich war sie Mia Hamm nachempfunden. Es gab sogar mehrere Varianten der Soccer-Barbie, blond, dunkelhaarig, hellhäutig, auch eine mit schwarzer Haut. Inklusion.

Selbst FIFA-Präsident Sepp Blatter wurde zum Puppenspieler, fand die Barbie richtig toll. Im Gegensatz zur amerikanischen Öffentlichkeit. Die fand die Puppe höchst kindisch und dem Sport überhaupt unangemessen. Selbstbewusste Mädels spielen nicht mit Puppen. Barbie floppte erheblich, wie die schwachen Verkaufszahlen beweisen. Ein netter Versuch war es dennoch bei diesem Turnier der Superlative.

USA und China treffen sich im Finale

Selbst der damalige US-Präsident Bill Clinton war in die Rose Bowl gekommen und verfolgte ein atemberaubendes Finale, in dem die USA China nach torlosem Spiel mit torloser Verlängerung erst im Elfmeterschießen mit 5:4 schlagen konnte. Als die US-amerikanische Abwehrspielerin Brandi Chastain den letzten Schuss im Netz versenkte, lag die ganze Nation in Extase. Chastain riss sich das Trikot vom Leib und schwang es jubelnd über dem Kopf. "Ich war in diesem Moment einfach unzurechnungsfähig, nicht mehr und nicht weniger. Mein Gott, das ist der großartigste Moment meines Fußball-Lebens", meinte Chastain später.

Die amerikanische Mannschaft hatte sich den Weg ins Finale mit fünf Siegen erkämpft, darunter ein 3:2-Erfolg im Viertelfinalspiel gegen Deutschland, in dem man schon nach fünf Minuten per Eigentor zurückgelegen hatte. Den US-Ausgleich münzte Bettina Wiegmann noch vor der Pause in eine erneute Führung, aber nach dem Seitenwechsel versetzten Brandi Chastain und Joy Fawcett den Deutschen das Knockout an jenem 1. Juli 1999 in Washington D.C. "Als wir aus der Kabine kamen, dachte ich, die Backstreet Boys kämen gleich", erinnert sich Renate Lingor an die unfassbare Lautstärke der fast 55.000 Zuschauer.



Am Sonntag (ab 22 Uhr MESZ, live im ZDF) startet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada - in Ottawa geht es gegen die Elfenbeinküste. Es ist die siebte Frauen-WM, die Turniere werden seit 1991 im Vierjahresrhythmus ausgetragen. Vor dem Auftakt lässt DFB.de die bisherigen Endrunden aus Sicht des zweimaligen Titelträgers Deutschland Revue passieren. Heute: die dritte WM 1999 in den USA.

Die dritte WM wurde vom 19. Juni bis zum 10. Juli 1999 in den USA ausgetragen und setzte wie die Turniere zuvor weitere neue Maßstäbe. Das Teilnehmerfeld wurde um vier auf 16 Teams erhöht, sodass in vier Vierergruppen gestartet werden konnte. Ansonsten blieb der Modus gleich. Erstmals lag die Spielleitungen komplett in weiblicher Hand. Als Schiedsrichterin war Elke Günthner aus Bamberg, Betriebswirtin von Beruf, von der FIFA aufgeboten. Kurios: Die Schieri-Karriere schien sich auch beruflich auszuwirken – Günthner ließ auf dem Platz kein Theater zu, ging aber später ans Schauspielhaus Bochum, als Personalchefin.

Die Spielstätten in den USA waren an der Ost- wie an der Westküste verteilt. Die Riesenstadien waren top gefüllt mit gut 37.000 Fans im Schnitt. Das Finale zog sogar exakt 90.145 Fans in den Bann. Die Rose Bowl in den Hügeln von Pasadena drohte aus allen Nähten zu platzen. Über 2500 Medienvertreter berichteten. Das Turnier wurde zu der Attraktion schlechthin in Amerika. Nicht nur, weil die Gastgeberinnen ihren zweiten WM-Titel vor heimischem Publikum gewannen.

Beste Torjägerinnen waren die Brasilianerin "Sissi" Sisleide do Amor und die Chinesin Sun Wen, die auch zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde. China sicherte sich zudem den Fairplay-Preis. Den Stempel aber aufgedrückt hatte dem Turnier die Megaspielerin Mia Hamm. Ganz Amerika wollte irgendwann so sein, wie Mia Hamm, die zu einer Werbe-Ikone gepusht wurde wie nuie eine Fußballerin zuvor. Zum Beispiel in einem Werbesport, in dem sie Basketball-Legende Michael Jordan mal eben vernaschte. "Everything you can do I can do better." Noch Fragen?

Sogar die Barbie-Puppe warb für die Frauen-WM. Natürlich war sie Mia Hamm nachempfunden. Es gab sogar mehrere Varianten der Soccer-Barbie, blond, dunkelhaarig, hellhäutig, auch eine mit schwarzer Haut. Inklusion.

Selbst FIFA-Präsident Sepp Blatter wurde zum Puppenspieler, fand die Barbie richtig toll. Im Gegensatz zur amerikanischen Öffentlichkeit. Die fand die Puppe höchst kindisch und dem Sport überhaupt unangemessen. Selbstbewusste Mädels spielen nicht mit Puppen. Barbie floppte erheblich, wie die schwachen Verkaufszahlen beweisen. Ein netter Versuch war es dennoch bei diesem Turnier der Superlative.

USA und China treffen sich im Finale

Selbst der damalige US-Präsident Bill Clinton war in die Rose Bowl gekommen und verfolgte ein atemberaubendes Finale, in dem die USA China nach torlosem Spiel mit torloser Verlängerung erst im Elfmeterschießen mit 5:4 schlagen konnte. Als die US-amerikanische Abwehrspielerin Brandi Chastain den letzten Schuss im Netz versenkte, lag die ganze Nation in Extase. Chastain riss sich das Trikot vom Leib und schwang es jubelnd über dem Kopf. "Ich war in diesem Moment einfach unzurechnungsfähig, nicht mehr und nicht weniger. Mein Gott, das ist der großartigste Moment meines Fußball-Lebens", meinte Chastain später.

Die amerikanische Mannschaft hatte sich den Weg ins Finale mit fünf Siegen erkämpft, darunter ein 3:2-Erfolg im Viertelfinalspiel gegen Deutschland, in dem man schon nach fünf Minuten per Eigentor zurückgelegen hatte. Den US-Ausgleich münzte Bettina Wiegmann noch vor der Pause in eine erneute Führung, aber nach dem Seitenwechsel versetzten Brandi Chastain und Joy Fawcett den Deutschen das Knockout an jenem 1. Juli 1999 in Washington D.C. "Als wir aus der Kabine kamen, dachte ich, die Backstreet Boys kämen gleich", erinnert sich Renate Lingor an die unfassbare Lautstärke der fast 55.000 Zuschauer.

Das DFB-Team hatte sich vor dem Match gegen den großen Favoriten Mut zugesprochen. "Die kochen auch nur mit Wasser", meinte etwa Steffi Jones. Auch Birgit Prinz zeigte Zweckoptimismus ohne Angst. "Die können schreien und pfeifen wie sie wollen, das stört mich nicht." Das frühe Aus führte zu herber Kritik, auch an Bundestrainerin Tina Theune-Meyer. Würde "TTM" zurücktreten? Gerüchte sahen bereits Kapitänin Martina Voss als deren Nachfolgerin. Letztlich blieb alles beim Alten.

Schon in der Gruppe B war der deutsche Weg mühevoll. Nur 1:1 zum Auftakt gegen Italien, als Bettina Wiegmann Patrizia Panicos Führung in der Rose Bowl immerhin noch ausgleichen konnte. Es folgte ein glattes 6:0 über Mexiko in Portland mit drei Treffern von Inka Grings sowie Sandra Smisek, Ariane Hingst und Bettina Wiegmann als weiteren Torschützinnen. Das 3:3 beim Gruppenabschluss gegen Brasilien in Washington D.C. schafften Birgit Prinz, Steffi Jones und Bettina Wiegmann mit ihren Toren.