Voss-Tecklenburg: "Mit Vier-Augen-Gesprächen Vertrauen schaffen"

Das erste Trainingslager unter der Leitung von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg geht für die Frauen-Nationalmannschaft am Nachmittag zu Ende. Acht Tage lang bereitete sich die 30-köpfige Auswahl in Marbella zum Auftakt ins WM-Jahr unter Top-Bedingungen vor. Im DFB.de-Interview zieht Voss-Tecklenburg Bilanz, berichtet von ihren Eindrücken und blickt bereits auf die ersten beiden Länderspiele gegen Frankreich am 28. Februar (ab 21 Uhr) und Schweden am 6. April (ab 13.45 Uhr).

DFB.de: Die erste Trainingswoche als Bundestrainerin der DFB-Auswahl ist vorbei. Bei den Spielerinnen gab es vor dem ersten Aufeinandertreffen eine gewisse Anspannung - wie war es bei Ihnen?

Martina Voss-Tecklenburg: Die gab es auch bei mir. Aber ist doch klar: Das ist eine große Aufgabe, dementsprechend gehe ich damit respekt- und verantwortungsvoll um. Diese Anspannung hat sich aber sehr schnell gelegt. Man hatte von Anfang an das Gefühl, dass wir nicht erst eine Woche zusammenarbeiten, auf dem Platz unter uns Trainern und daneben: Die Abläufe waren sehr gut aufeinander abgestimmt, Kompliment an das komplette Team hinter dem Team. Jeder weiß, wie und wann er seine Aufgabe zu erfüllen hat und wann er sich zurücknehmen sollte. Auch die Spielerinnen haben uns als Trainerteam dieses positive Feedback gegeben. Es war ein toller Übergang, den wir zwar vorher entsprechend vorbereitet haben, aber auf dem Platz ist es noch mal ein anderes Erleben in der Zusammenarbeit. Wir fünf Trainer sprechen eine Sprache.

DFB.de: Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Voss-Tecklenburg: Ich kann eine positive Bilanz ziehen. Es war eine intensive Woche in einem wunderschönen Ambiente und mit überragenden Trainingsbedingungen. Neben dem fußballerischen haben wir auch theoretisch bezüglich unserer Spielidee gearbeitet. Beispielsweise mussten die Spielerinnen die Trainingswoche selbst reflektieren, jede Übung mit den Schwerpunkten herausarbeiten und uns dann Feedback geben, was gut war oder noch optimiert werden kann. So dass wir als Trainerteam einen Eindruck bekommen, wie sie sich auch selbst einschätzen. Ein Fazit der Woche bei den Spielerinnen ist: In jeder Übung haben wir uns am Ende auch gesteigert. Neben den Trainingsschwerpunkten, an denen wir kontinuierlich gearbeitet haben, ging es mir auch darum, die Spielerinnen kennen zu lernen. Ganz habe ich das bei 30 Spielerinnen hier jetzt nicht geschafft, werde das aber in Deutschland komplettieren.

DFB.de: Worum ging es inhaltlich in diesen Gesprächen?

Voss-Tecklenburg: Ein Gespräch dauert so um die 30 bis 40 Minuten. Darin sollen die Spielerinnen mir unter anderem sagen, auf welcher Position sie sich sehen. Aber es geht dabei nicht nur um die sportliche Sicht, sondern auch um charakterliche Fähigkeiten. Ich bin der Überzeugung, dass bestimmte Positionen im Fußball auch bestimmte charakterliche Eigenschaften voraussetzen und möchte die Spielerinnen als Mensch kennenlernen. Das war der Anspruch, deshalb waren es auch Vier-Augen-Gespräche, um dort eine Vertrauensbasis zu schaffen. Darin wurde mit jeder einzelnen Spielerin zudem eine Zielsetzung vereinbart, gepaart mit den Fragen, was es noch als Unterstützung braucht, um dieses Ziel zu erreichen. Sei es vom DFB, dem Trainerteam oder in der Organisation. Schließlich soll am Ende eine Top-Performance stehen.

DFB.de: Es waren einige junge Spielerinnen erstmals im Kader. Welchen Eindruck haben Sie von ihnen?

Voss-Tecklenburg: Die Jüngeren haben nach einem Tag schon gesagt: Ist ja echt cool hier. Sie sind vom Team sehr gut aufgenommen worden. Sie hatten natürlich eine gewisse Anspannung und Nervosität. Aber wir haben das Schritt für Schritt mit ihnen entwickelt und klar kommuniziert, dass sie hier nichts falsch machen können, sondern einfach alles einbringen sollen. Es war spannend, sie so unterschiedlich zu erleben. Was wir super finden: dass sie so offen sind. Sie sind dankbar für jede Rückmeldung und wollen es immer besser machen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Atmosphäre insgesamt?

Voss-Tecklenburg: Es war ein fließender Übergang in entspannter Atmosphäre, gepaart damit, dass alle genau wissen, wann der Fokus wieder da sein muss. Genau das brauchen wir, diese Differenzierung zwischen Anspannung, Fokussierung und wieder den Kopf frei zu bekommen und Lockerheit.

DFB.de: In Ihren ersten beiden Länderspielen treffen Sie auf Frankreich und Schweden – warum haben Sie diese anspruchsvollen Aufgaben gewählt?

Voss-Tecklenburg: Es ist gut, dass wir uns vor der WM gegen die Top-Nationen beweisen müssen. Zum einen hilft es uns herauszufinden, was wir schon auf den Platz bringen und ob wir unsere Spielidee schon gegen diese Gegner umsetzen können oder zunächst etwas anpassen müssen. Und wir wollen auch sehen, wie weit unsere Spielerinnen sind. Wir bestreiten im Juni eine WM, da müssen wir eh in jedem Spiel ans Limit gehen, deshalb ist es gut, schon vorher gegen die Top-Nationen zu testen. Britta Carlson und ich werden auch noch einen Tag bleiben und uns am Dienstag vor Ort das Spiel von Spanien gegen die USA anschauen.

[as]

Das erste Trainingslager unter der Leitung von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg geht für die Frauen-Nationalmannschaft am Nachmittag zu Ende. Acht Tage lang bereitete sich die 30-köpfige Auswahl in Marbella zum Auftakt ins WM-Jahr unter Top-Bedingungen vor. Im DFB.de-Interview zieht Voss-Tecklenburg Bilanz, berichtet von ihren Eindrücken und blickt bereits auf die ersten beiden Länderspiele gegen Frankreich am 28. Februar (ab 21 Uhr) und Schweden am 6. April (ab 13.45 Uhr).

DFB.de: Die erste Trainingswoche als Bundestrainerin der DFB-Auswahl ist vorbei. Bei den Spielerinnen gab es vor dem ersten Aufeinandertreffen eine gewisse Anspannung - wie war es bei Ihnen?

Martina Voss-Tecklenburg: Die gab es auch bei mir. Aber ist doch klar: Das ist eine große Aufgabe, dementsprechend gehe ich damit respekt- und verantwortungsvoll um. Diese Anspannung hat sich aber sehr schnell gelegt. Man hatte von Anfang an das Gefühl, dass wir nicht erst eine Woche zusammenarbeiten, auf dem Platz unter uns Trainern und daneben: Die Abläufe waren sehr gut aufeinander abgestimmt, Kompliment an das komplette Team hinter dem Team. Jeder weiß, wie und wann er seine Aufgabe zu erfüllen hat und wann er sich zurücknehmen sollte. Auch die Spielerinnen haben uns als Trainerteam dieses positive Feedback gegeben. Es war ein toller Übergang, den wir zwar vorher entsprechend vorbereitet haben, aber auf dem Platz ist es noch mal ein anderes Erleben in der Zusammenarbeit. Wir fünf Trainer sprechen eine Sprache.

DFB.de: Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Voss-Tecklenburg: Ich kann eine positive Bilanz ziehen. Es war eine intensive Woche in einem wunderschönen Ambiente und mit überragenden Trainingsbedingungen. Neben dem fußballerischen haben wir auch theoretisch bezüglich unserer Spielidee gearbeitet. Beispielsweise mussten die Spielerinnen die Trainingswoche selbst reflektieren, jede Übung mit den Schwerpunkten herausarbeiten und uns dann Feedback geben, was gut war oder noch optimiert werden kann. So dass wir als Trainerteam einen Eindruck bekommen, wie sie sich auch selbst einschätzen. Ein Fazit der Woche bei den Spielerinnen ist: In jeder Übung haben wir uns am Ende auch gesteigert. Neben den Trainingsschwerpunkten, an denen wir kontinuierlich gearbeitet haben, ging es mir auch darum, die Spielerinnen kennen zu lernen. Ganz habe ich das bei 30 Spielerinnen hier jetzt nicht geschafft, werde das aber in Deutschland komplettieren.

DFB.de: Worum ging es inhaltlich in diesen Gesprächen?

Voss-Tecklenburg: Ein Gespräch dauert so um die 30 bis 40 Minuten. Darin sollen die Spielerinnen mir unter anderem sagen, auf welcher Position sie sich sehen. Aber es geht dabei nicht nur um die sportliche Sicht, sondern auch um charakterliche Fähigkeiten. Ich bin der Überzeugung, dass bestimmte Positionen im Fußball auch bestimmte charakterliche Eigenschaften voraussetzen und möchte die Spielerinnen als Mensch kennenlernen. Das war der Anspruch, deshalb waren es auch Vier-Augen-Gespräche, um dort eine Vertrauensbasis zu schaffen. Darin wurde mit jeder einzelnen Spielerin zudem eine Zielsetzung vereinbart, gepaart mit den Fragen, was es noch als Unterstützung braucht, um dieses Ziel zu erreichen. Sei es vom DFB, dem Trainerteam oder in der Organisation. Schließlich soll am Ende eine Top-Performance stehen.

DFB.de: Es waren einige junge Spielerinnen erstmals im Kader. Welchen Eindruck haben Sie von ihnen?

Voss-Tecklenburg: Die Jüngeren haben nach einem Tag schon gesagt: Ist ja echt cool hier. Sie sind vom Team sehr gut aufgenommen worden. Sie hatten natürlich eine gewisse Anspannung und Nervosität. Aber wir haben das Schritt für Schritt mit ihnen entwickelt und klar kommuniziert, dass sie hier nichts falsch machen können, sondern einfach alles einbringen sollen. Es war spannend, sie so unterschiedlich zu erleben. Was wir super finden: dass sie so offen sind. Sie sind dankbar für jede Rückmeldung und wollen es immer besser machen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Atmosphäre insgesamt?

Voss-Tecklenburg: Es war ein fließender Übergang in entspannter Atmosphäre, gepaart damit, dass alle genau wissen, wann der Fokus wieder da sein muss. Genau das brauchen wir, diese Differenzierung zwischen Anspannung, Fokussierung und wieder den Kopf frei zu bekommen und Lockerheit.

DFB.de: In Ihren ersten beiden Länderspielen treffen Sie auf Frankreich und Schweden – warum haben Sie diese anspruchsvollen Aufgaben gewählt?

Voss-Tecklenburg: Es ist gut, dass wir uns vor der WM gegen die Top-Nationen beweisen müssen. Zum einen hilft es uns herauszufinden, was wir schon auf den Platz bringen und ob wir unsere Spielidee schon gegen diese Gegner umsetzen können oder zunächst etwas anpassen müssen. Und wir wollen auch sehen, wie weit unsere Spielerinnen sind. Wir bestreiten im Juni eine WM, da müssen wir eh in jedem Spiel ans Limit gehen, deshalb ist es gut, schon vorher gegen die Top-Nationen zu testen. Britta Carlson und ich werden auch noch einen Tag bleiben und uns am Dienstag vor Ort das Spiel von Spanien gegen die USA anschauen.

###more###