Sif Atladottir: "Stehen kurz vor unserem Ziel"

Die 33 Jahre alte Abwehrspielerin Sif Atladottir steht mit Island in der Qualifikation zur WM 2019 in der deutschen Gruppe auf Platz eins. Vor dem entscheidenden Duell um die direkte Qualifikation gegen die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Samstag (ab 16.55 Uhr, live im ZDF) in Reykjavik spricht die Tochter des früheren Bundesligaprofis Atli Edvaldsson im DFB.de-Interview über die Bedeutung der Partie, das Verhältnis zu ihrem Vater und die eigene Fußballkarriere.

DFB.de: Sif Atladottir, das Hinspiel in Wiesbaden fand vor 4292 Zuschauern statt. Was erwarten Sie jetzt in Reykjavik für eine Kulisse? 15.000 Fans fasst das Stadion.

Sif Atladottir: Ich denke, das Laugardalsvollur wird proppenvoll. Die Nähe zu den Fans und Unterstützern ist unglaublich. Das ganze Land wird mit uns fiebern. Das hat sich gerade erst bei der EM 2017 in den Niederlanden wieder gezeigt. Ich denke, es wird einen neuen Zuschauerrekord für Frauenfußball in Island geben.

Inzwischen teilte der isländische Fußball-Verband mit, dass die Partie ausverkauft sei.

DFB.de: Erreichen Sie das Ziel, sich nach drei EM-Turnieren in Folge jetzt erstmals auch für eine WM-Endrunde zu qualifizieren?

Atladottir: Wenn wir alles richtig machen, schaffen wir das. Wir können jetzt einen großen Schritt in diese Richtung machen und uns erfüllen, wovon wir schon seit Jahren träumen. Entweder in der direkten Qualifikation oder über die Playoffs. Wir stehen kurz vor unserem Ziel. Und ich möchte unbedingt noch im größten Fußballturnier der Welt dabei sein.

DFB.de: Wie kann Island Ihrer Meinung nach die Partie gegen Deutschland gewinnen?

Atladottir: Es wird wichtig sein, dass die Defensivstrukturen stimmen und wir die Ruhe bewahren. Wenn wir defensiv gut stehen, können wir viel Gutes erreichen. Ich glaube, dass es ein sehr enges Spiel wird, in dem es auf jeden Millimeter ankommt. Auf jeden Fall wird das für die Zuschauer höchst interessant. Zumal es nicht alltäglich ist, dass eines der besten Teams der Welt nach Island kommt. Dieses Spiel wird für uns eine große Herausforderung.

DFB.de: Erwarten Sie die deutsche Elf stärker als im Hinspiel?

Atladottir: Auf jeden Fall. Mein Vater kennt Horst Hrubesch von früher und hat mir viel Gutes über ihn als Spieler erzählt. Ich denke, Hrubesch tut dem deutschen Team gut. So wie ich das einschätze, ist er ein großer Coach, der das Beste aus seinen Spielerinnen herausholt. Als Profi sollte man sich ohnehin auf jedes Spiel neu konzentrieren, denn jedes nächste Spiel ist wichtig. Erst recht, wenn man für sein Land spielt. Da musst Du einfach alles geben. Jede Spielerin wird bestens vorbereitet sein. Ich erwarte daher eine starke deutsche Mannschaft.

DFB.de: Sie stehen persönlich vor ihrem 78. Länderspiel. Ihr Vater Atli Edvaldsson hat seinerzeit bis 1991 genau 70 Einsätze geschafft. Im Januar haben Sie mit Ihrem Vater gleichgezogen und ihn dann überrundet. Was bedeutet das für Sie?

Atladottir: Das war schon sehr emotional für mich. Man muss allerdings auch sehen, dass es heute mehr Länderspieltermine gibt als früher. Deshalb war es für mich einfacher, die 70 zu erreichen, als es für meinen Vater war. Aber ich bin durchaus stolz, meinen Vater eingeholt zu haben und hoffe, meine Spuren in der Fußballgeschichte unseres Landes zu hinterlassen, so wie mein Vater das geschafft hat. Für mich ist mein Vater der Größte. Ich schulde ihm übrigens noch ein Dinner, das ich ihm versprochen habe, als ich mit ihm gleichgezogen habe. Wenn ich von den beiden nächsten Spielen zurückkomme, werde ich diese Schuld einlösen.



Die 33 Jahre alte Abwehrspielerin Sif Atladottir steht mit Island in der Qualifikation zur WM 2019 in der deutschen Gruppe auf Platz eins. Vor dem entscheidenden Duell um die direkte Qualifikation gegen die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Samstag (ab 16.55 Uhr, live im ZDF) in Reykjavik spricht die Tochter des früheren Bundesligaprofis Atli Edvaldsson im DFB.de-Interview über die Bedeutung der Partie, das Verhältnis zu ihrem Vater und die eigene Fußballkarriere.

DFB.de: Sif Atladottir, das Hinspiel in Wiesbaden fand vor 4292 Zuschauern statt. Was erwarten Sie jetzt in Reykjavik für eine Kulisse? 15.000 Fans fasst das Stadion.

Sif Atladottir: Ich denke, das Laugardalsvollur wird proppenvoll. Die Nähe zu den Fans und Unterstützern ist unglaublich. Das ganze Land wird mit uns fiebern. Das hat sich gerade erst bei der EM 2017 in den Niederlanden wieder gezeigt. Ich denke, es wird einen neuen Zuschauerrekord für Frauenfußball in Island geben.

Inzwischen teilte der isländische Fußball-Verband mit, dass die Partie ausverkauft sei.

DFB.de: Erreichen Sie das Ziel, sich nach drei EM-Turnieren in Folge jetzt erstmals auch für eine WM-Endrunde zu qualifizieren?

Atladottir: Wenn wir alles richtig machen, schaffen wir das. Wir können jetzt einen großen Schritt in diese Richtung machen und uns erfüllen, wovon wir schon seit Jahren träumen. Entweder in der direkten Qualifikation oder über die Playoffs. Wir stehen kurz vor unserem Ziel. Und ich möchte unbedingt noch im größten Fußballturnier der Welt dabei sein.

DFB.de: Wie kann Island Ihrer Meinung nach die Partie gegen Deutschland gewinnen?

Atladottir: Es wird wichtig sein, dass die Defensivstrukturen stimmen und wir die Ruhe bewahren. Wenn wir defensiv gut stehen, können wir viel Gutes erreichen. Ich glaube, dass es ein sehr enges Spiel wird, in dem es auf jeden Millimeter ankommt. Auf jeden Fall wird das für die Zuschauer höchst interessant. Zumal es nicht alltäglich ist, dass eines der besten Teams der Welt nach Island kommt. Dieses Spiel wird für uns eine große Herausforderung.

DFB.de: Erwarten Sie die deutsche Elf stärker als im Hinspiel?

Atladottir: Auf jeden Fall. Mein Vater kennt Horst Hrubesch von früher und hat mir viel Gutes über ihn als Spieler erzählt. Ich denke, Hrubesch tut dem deutschen Team gut. So wie ich das einschätze, ist er ein großer Coach, der das Beste aus seinen Spielerinnen herausholt. Als Profi sollte man sich ohnehin auf jedes Spiel neu konzentrieren, denn jedes nächste Spiel ist wichtig. Erst recht, wenn man für sein Land spielt. Da musst Du einfach alles geben. Jede Spielerin wird bestens vorbereitet sein. Ich erwarte daher eine starke deutsche Mannschaft.

DFB.de: Sie stehen persönlich vor ihrem 78. Länderspiel. Ihr Vater Atli Edvaldsson hat seinerzeit bis 1991 genau 70 Einsätze geschafft. Im Januar haben Sie mit Ihrem Vater gleichgezogen und ihn dann überrundet. Was bedeutet das für Sie?

Atladottir: Das war schon sehr emotional für mich. Man muss allerdings auch sehen, dass es heute mehr Länderspieltermine gibt als früher. Deshalb war es für mich einfacher, die 70 zu erreichen, als es für meinen Vater war. Aber ich bin durchaus stolz, meinen Vater eingeholt zu haben und hoffe, meine Spuren in der Fußballgeschichte unseres Landes zu hinterlassen, so wie mein Vater das geschafft hat. Für mich ist mein Vater der Größte. Ich schulde ihm übrigens noch ein Dinner, das ich ihm versprochen habe, als ich mit ihm gleichgezogen habe. Wenn ich von den beiden nächsten Spielen zurückkomme, werde ich diese Schuld einlösen.

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DFB.de: Wann haben Sie eigentlich begonnen, Fußball zu spielen?

Atladottir: Mit zehn Jahren bin ich zuerst zur Leichtathletik gegangen, weil mein Cousin und mein Bruder Egil dort waren. Mit 15 Jahren bin ich dann zum Fußball gewechselt. Schulfreundinnen hatten mich gefragt. Sie benötigten noch Mitspielerinnen. Weil ich ein bisschen zurückhaltend war, benötigte ich Freundinnen, um mich zu bestärken.

DFB.de: Was bedeutet Fußball heute für Sie?

Atladottir: Ich bin dankbar für alles, was mir der Fußball gegeben hat. Fußball ist ein wunderbarer Sport. Er hat meine Persönlichkeit geformt und mir unglaubliche Jahre gegeben. Sport ist generell wunderbar für das Heranwachsen von Kindern, individuell und weil er Menschen vereint. Etwa in unserer Familie: Mein Vater war Profi, ich bin es, meine Geschwister Egil, Sara und Emil haben Fußball gespielt, haben es bis in Islands Nachwuchsteams geschafft. Durch Fußball habe ich meinen Ehemann Bjossi (Björn Sigurbjörnsson, Anm.d.Red.) kennengelernt. Er war früher Spieler und ist jetzt unter anderem Co-Trainer unserer KDFF-Frauen in der Allsvenskan. Heute schauen wir zu, wie unsere kleine Tochter ihre erste Schritte macht.

DFB.de: Im Verein?

Atladottir: Ja. Solveig ist drei Jahre alt. Sie hat vor einigen Monaten bei uns in Kristianstads DFF angefangen. Zuvor gab es nur unser Frauenteam und eine weibliche U 19, bis Bjossi ein Team für 3- bis 5-jährige Mädchen gegründet hat. Solveig kennt seit ihrer Geburt unseren Alltag hauptsächlich in Verbindung mit dem Fußball und hat das bereits voll für sich verinnerlicht. Neulich hat sie uns erzählt, als wir zum Training unterwegs waren: 'Ich gehe jetzt zur Arbeit.' Das war schon ziemlich lustig.

DFB.de: Sie sind 33 Jahre alt. Werden Sie nach Ihrer Karriere dem Fußball erhalten bleiben?

Atladottir: Ich spiele seit sieben Jahren für Kristianstad. Unsere isländische Trainerin Elisabeth Gunnarsdottir, die ich noch von meinem Engagement bei Valur Reykjavik kannte, wo ich drei Meistertitel gewonnen habe, hatte mich damals geholt. 2014 wurden wir schwedischer Pokalsieger. Eine Meisterschaft fehlt noch. Später möchte ich mich gerne weiter im Fußball weiter engagieren. Ich wurde von der UEFA zu einer Konferenz im Rahmen des letzten Champions-League-Finales nach Kiew eingeladen. Die Diskussion dort hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, nicht einfach irgendwann zu sagen: Das war's. Die Arbeit von Nadine Kessler und ihren Kolleginnen hat mir verdeutlicht, dass es bei der Weiterentwicklung des Frauenfußballs noch viel zu tun gibt und dass ich mich später einmal daran beteiligen möchte.

DFB.de: Ihr erster Klub Hafnarfjördur FH ist ein besonderes Team, weil es 1972 Sieger des ersten nationalen Meisterschaftsturnieres war. Es folgten Stationen in Reykjavik, unter anderem drei Meistertitel mit Valur. Warum sind Sie 2010 zum damaligen Bundesligisten 1. FC Saarbrücken gewechselt?

Atladottir: Hafnarfjördur heute unter diesem historischen Aspekt zu sehen, finde ich natürlich cool. Früher, als Jugendliche, habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht. Der Wechsel nach Saarbrücken war mir wichtig, weil ich nach den Erfolgen auf Island neue Herausforderungen suchte. Als gebürtige Düsseldorferin, die dort vier Jahre lang gelebt hat, war Deutschland für mich interessant. Die Aufgabe in Saarbrücken war für mich besonders reizvoll und hat mich in dem Team, das in der damaligen Bundesliga Süd ums Überleben gekämpft hat, enorm weiter gebracht, von einer guten zu einer richtig guten Verteidigerin. Für die Saison in Saarbrücken mit allen dort erlebten Impressionen bin ich sehr dankbar.