Melissa Barbieri: "Ein formidabler Gegner"

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Melissa Barbieri ist nicht nur die Spielführerin der australischen Frauen-Nationalmannschaft, die am 28. Oktober (ab 18.30 Uhr, live im ZDF) in der Wolfsburger Volkswagen Arena auf die DFB-Auswahl trifft. Die Torhüterin ist auch Botschafterin ihres Sports in ihrem Land.

Als Spielerin von Melbourne Victory gehört sie der gerade mal zwei Spielzeiten alten Westfield W-League an, mit der der australische Verband dem lokalen Frauenfußball nicht nur eine neue Struktur, sondern auch mehr Professionalität verliehen hat. Dieses Bemühen spiegelt sich auch darin wider, dass der Verband mit 23 Nationalspielerinnen Verträge abgeschlossen hat, um diesen eine größere finanzielle Unabhängigkeit zu verschaffen, damit sie sich verstärkt auf ihren Sport konzentrieren können. Konsequente Schritte, die auch vor dem Hintergrund stehen, dass sich der australische Verband vor kurzem der asiatischen Fußball-Konföderation (AFC) angeschlossen hat. Mit großem Erfolg: Die Matildas gewannen im Mai die Asienmeisterschaft und qualifizierten sich souverän für die Weltmeisterschaft. Im aktuellen Interview gibt Melissa Barbieri Einblicke ins Nationalmannschaftsleben der Australierinnen.

Frage: Melissa Barbieri, was bedeutet es Ihnen, in dem Land zu spielen, in dem im kommenden Jahr die WM stattfindet?

Melissa Barbieri: Unsere Mannschaft freut sich darauf, einen Vorgeschmack auf die WM zu erhalten. Die meisten unserer Spielerinnen waren noch nie in Deutschland. Wir sind neugierig darauf, die WM-Gastgeber zu treffen, die Kultur und natürlich die Art, wie man hier Fußballfeste feiert, kennenzulernen.

Frage: Wie gegenwärtig ist die WM 2011 für Sie bereits?

Barbieri: Der Gedanke daran begleitet mich permanent. Er vermittelt mir eine gewisse Anspannung, die mir hilft, mich im Training weiter anzutreiben. Obwohl es noch ein paar Monate bis zum Start der WM sind, wird die Zeit bis dahin sehr schnell vergehen.

Frage: Wie wichtig ist es für Sie als Spielerin, bei einem solchen Turnier dabei sein zu können?

Barbieri: Davon habe ich geträumt. Als junges Mädchen wollte ich immer an einer Weltmeisterschaft teilnehmen. Und jetzt habe ich dazu noch die Gelegenheit, dabei ein so tolles Land wie Deutschland zu sehen, das macht das Ganze natürlich noch mal spezieller.

Frage: Wie viel Arbeit und Zeit stecken Sie in die Vorbereitung auf die WM?

Barbieri: Schätzungsweise 24 Stunden pro Tag (lacht). Nein, im Ernst, ich denke viel über die WM nach, aber wir sind noch keine Profis in der Nationalmannschaft, das heißt, ich arbeite tagsüber und gehe abends ins Training. Wir trainieren jeden Tag. Und so häufig es geht, reisen wir nach Canberra, um am Australian Institute of Sport mit der Nationalmannschaft zu trainieren.

Frage: Wie entwickelt sich der Frauenfußball in Australien?

Barbieri: Frauenfußball ist der Sport, der sich in Australien am schnellsten entwickelt. Von Jahr zu Jahr spielen hierzulande immer mehr Frauen diesen schönen Sport. Wir lieben es!

Frage: Wie ist das Image des Frauenfußballs in Australien?

Barbieri: Das ist sehr gut. Nachdem wir die Asienmeisterschaft im Mai gewinnen konnten, hat sich unser Bekanntheitsgrad enorm vergrößert. Wir haben Fernsehpräsenz und die Zeitungen haben viel über uns berichtet. Wir sind gute Vorbilder für junge Frauen und Mädchen – fit und gesund, hart aber auch weiblich.

Frage: Um die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball weiter zu steigern, wie wichtig wäre eine erfolgreiche WM-Teilnahme?

Barbieri: Ich denke, das hätte einen sehr positiven Effekt. Das würde uns natürlich für weitere Sponsoren interessant machen. Mit diesem Geld wären wir in der Lage, die Professionalisierung unserer Liga voranzutreiben. Außerdem könnten wir mit der Nationalmannschaft mehr Länderspiele in Übersee vereinbaren und noch mehr Lehrgänge absolvieren. Ich bin überzeugt davon, dass, wenn wir in Asien den kontinentalen Titel holen können, dann können wir auch eine ordentliche WM spielen.

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Frage: Definieren Sie, was für die australische Mannschaft ein Erfolg bei der WM wäre.

Barbieri: Wir wollen besser abschneiden, als bei der WM 2007 in China. Damals sind wir ins Viertelfinale gekommen, das bedeutet, jetzt müsste es das Halbfinale sein. Aber wir wollen uns auch als Mannschaft steigern in jedem Spiel.

Frage: Jetzt treffen Sie in der DFB-Auswahl auf den amtierenden Welt- und Europameister. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in diese Partie?

Barbieri: Natürlich wissen wir, dass das deutsche Team sehr gut ist und in der Vergangenheit zahlreiche Titel gewonnen hat. Vor diesem Hintergrund ist es zunächst einmal unser Bestreben, ein gutes Spiel abzuliefern. Wenn wir irgendwo antreten, dann ist es immer unser Ziel zu gewinnen. Im Fußball kann alles passieren. Auf jeden Fall ist diese Begegnung auch die Chance, etwas zu lernen.

Frage: Was halten Sie von der deutschen Nationalmannschaft?

Barbieri: Das deutsche Team spielt sehr diszipliniert, alle Spielerinnen sind sehr athletisch. Sie sind schnell und agil. Sie wissen sehr viel über Fußball. Sie sind ein formidabler Gegner.

Frage: Vor wem haben Sie den größten Respekt?

Barbieri: Als Torfrau muss man immer Birgit Prinz im Auge behalten. Aber ich halte Kerstin Garefrekes ebenfalls für eine Schlüsselspielerin. Und Alexandra Popp hat mich bei der U 20-WM beeindruckt, sollte sie zum Einsatz kommen, werden wir ein besonderes Augenmerk auf sie legen müssen.

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Melissa Barbieri ist nicht nur die Spielführerin der australischen Frauen-Nationalmannschaft, die am 28. Oktober (ab 18.30 Uhr, live im ZDF) in der Wolfsburger Volkswagen Arena auf die DFB-Auswahl trifft. Die Torhüterin ist auch Botschafterin ihres Sports in ihrem Land.

Als Spielerin von Melbourne Victory gehört sie der gerade mal zwei Spielzeiten alten Westfield W-League an, mit der der australische Verband dem lokalen Frauenfußball nicht nur eine neue Struktur, sondern auch mehr Professionalität verliehen hat. Dieses Bemühen spiegelt sich auch darin wider, dass der Verband mit 23 Nationalspielerinnen Verträge abgeschlossen hat, um diesen eine größere finanzielle Unabhängigkeit zu verschaffen, damit sie sich verstärkt auf ihren Sport konzentrieren können. Konsequente Schritte, die auch vor dem Hintergrund stehen, dass sich der australische Verband vor kurzem der asiatischen Fußball-Konföderation (AFC) angeschlossen hat. Mit großem Erfolg: Die Matildas gewannen im Mai die Asienmeisterschaft und qualifizierten sich souverän für die Weltmeisterschaft. Im aktuellen Interview gibt Melissa Barbieri Einblicke ins Nationalmannschaftsleben der Australierinnen.

Frage: Melissa Barbieri, was bedeutet es Ihnen, in dem Land zu spielen, in dem im kommenden Jahr die WM stattfindet?

Melissa Barbieri: Unsere Mannschaft freut sich darauf, einen Vorgeschmack auf die WM zu erhalten. Die meisten unserer Spielerinnen waren noch nie in Deutschland. Wir sind neugierig darauf, die WM-Gastgeber zu treffen, die Kultur und natürlich die Art, wie man hier Fußballfeste feiert, kennenzulernen.

Frage: Wie gegenwärtig ist die WM 2011 für Sie bereits?

Barbieri: Der Gedanke daran begleitet mich permanent. Er vermittelt mir eine gewisse Anspannung, die mir hilft, mich im Training weiter anzutreiben. Obwohl es noch ein paar Monate bis zum Start der WM sind, wird die Zeit bis dahin sehr schnell vergehen.

Frage: Wie wichtig ist es für Sie als Spielerin, bei einem solchen Turnier dabei sein zu können?

Barbieri: Davon habe ich geträumt. Als junges Mädchen wollte ich immer an einer Weltmeisterschaft teilnehmen. Und jetzt habe ich dazu noch die Gelegenheit, dabei ein so tolles Land wie Deutschland zu sehen, das macht das Ganze natürlich noch mal spezieller.

Frage: Wie viel Arbeit und Zeit stecken Sie in die Vorbereitung auf die WM?

Barbieri: Schätzungsweise 24 Stunden pro Tag (lacht). Nein, im Ernst, ich denke viel über die WM nach, aber wir sind noch keine Profis in der Nationalmannschaft, das heißt, ich arbeite tagsüber und gehe abends ins Training. Wir trainieren jeden Tag. Und so häufig es geht, reisen wir nach Canberra, um am Australian Institute of Sport mit der Nationalmannschaft zu trainieren.

Frage: Wie entwickelt sich der Frauenfußball in Australien?

Barbieri: Frauenfußball ist der Sport, der sich in Australien am schnellsten entwickelt. Von Jahr zu Jahr spielen hierzulande immer mehr Frauen diesen schönen Sport. Wir lieben es!

Frage: Wie ist das Image des Frauenfußballs in Australien?

Barbieri: Das ist sehr gut. Nachdem wir die Asienmeisterschaft im Mai gewinnen konnten, hat sich unser Bekanntheitsgrad enorm vergrößert. Wir haben Fernsehpräsenz und die Zeitungen haben viel über uns berichtet. Wir sind gute Vorbilder für junge Frauen und Mädchen – fit und gesund, hart aber auch weiblich.

Frage: Um die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball weiter zu steigern, wie wichtig wäre eine erfolgreiche WM-Teilnahme?

Barbieri: Ich denke, das hätte einen sehr positiven Effekt. Das würde uns natürlich für weitere Sponsoren interessant machen. Mit diesem Geld wären wir in der Lage, die Professionalisierung unserer Liga voranzutreiben. Außerdem könnten wir mit der Nationalmannschaft mehr Länderspiele in Übersee vereinbaren und noch mehr Lehrgänge absolvieren. Ich bin überzeugt davon, dass, wenn wir in Asien den kontinentalen Titel holen können, dann können wir auch eine ordentliche WM spielen.

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Frage: Definieren Sie, was für die australische Mannschaft ein Erfolg bei der WM wäre.

Barbieri: Wir wollen besser abschneiden, als bei der WM 2007 in China. Damals sind wir ins Viertelfinale gekommen, das bedeutet, jetzt müsste es das Halbfinale sein. Aber wir wollen uns auch als Mannschaft steigern in jedem Spiel.

Frage: Jetzt treffen Sie in der DFB-Auswahl auf den amtierenden Welt- und Europameister. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in diese Partie?

Barbieri: Natürlich wissen wir, dass das deutsche Team sehr gut ist und in der Vergangenheit zahlreiche Titel gewonnen hat. Vor diesem Hintergrund ist es zunächst einmal unser Bestreben, ein gutes Spiel abzuliefern. Wenn wir irgendwo antreten, dann ist es immer unser Ziel zu gewinnen. Im Fußball kann alles passieren. Auf jeden Fall ist diese Begegnung auch die Chance, etwas zu lernen.

Frage: Was halten Sie von der deutschen Nationalmannschaft?

Barbieri: Das deutsche Team spielt sehr diszipliniert, alle Spielerinnen sind sehr athletisch. Sie sind schnell und agil. Sie wissen sehr viel über Fußball. Sie sind ein formidabler Gegner.

Frage: Vor wem haben Sie den größten Respekt?

Barbieri: Als Torfrau muss man immer Birgit Prinz im Auge behalten. Aber ich halte Kerstin Garefrekes ebenfalls für eine Schlüsselspielerin. Und Alexandra Popp hat mich bei der U 20-WM beeindruckt, sollte sie zum Einsatz kommen, werden wir ein besonderes Augenmerk auf sie legen müssen.