Lingor: "Alles ist professioneller geworden"

Renate Lingor gehört zu den erfolgreichsten Spielerinnen in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs. Die 42-Jährige gewann zweimal die Weltmeisterschaft, dreimal die Europameisterschaft, nahm an vier Olympischen Spielen teil und absolvierte 149 Länderspiele für die DFB-Frauen. In der Allianz Frauen-Bundesliga feierte die ehemalige Mittelfeldspielerin acht Meisterschaften mit dem 1.FFC Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht Renate Lingor mit Mitarbeiter Philipp Grabowski über ihre sportliche Karriere und die Zeit danach beim DFB.

DFB.de: Frau Lingor, Sie haben eine Ära des deutschen Frauenfußballs mitgeprägt, ehe Sie vor fast zehn Jahren Ihre Karriere als Spielerin beendeten. Wie schwer fiel Ihnen das?

Renate Lingor: Ist es wirklich schon so lange her? (lacht) Für mich war die Umstellung gar nicht so groß, da ich schon frühzeitig den Entschluss zum Karriereende getroffen und genügend Zeit zur Vorbereitung auf die Umstellung hatte. Ich konnte so besondere Momente wie das letzte Spiel, die letzte Trainingseinheit oder die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking noch intensiver wahrnehmen. Ich bin stolz, dass ich dann in anderer Funktion beim DFB bleiben durfte.

DFB.de: In welchem Bereich arbeiten Sie für den DFB?

Lingor: Seit 2011 leite ich das Teammanagement der U 19- und U 20-Frauen-Nationalmannschaft. Ich kümmere mich dabei um die gesamte Organisation der Maßnahmen. Die Abläufe und Rahmenbedingungen bei den Maßnahmen, Turnieren oder Lehrgängen müssen perfekt abgestimmt und vorbereitet werden. Als Spielerin hätte ich nicht gedacht, wie viel Arbeit in so einem Terminplan steckt. Es ist spannend, wie sich diese Perspektiven über die Jahre verändert haben.

DFB.de: Was begeistert Sie an dem Job?

Lingor: Ich finde es besonders schön, dass viele ehemalige Weggefährtinnen der Weltmeister-Mannschaft von 2003 wie Maren Meinert, Bettina Wiegmann oder Silke Rottenberg im Trainerteam mitarbeiten. Wir sind seit Jahren eng befreundet, das macht das Arbeiten auch einfacher. Man kennt sich gegenseitig und hat ein gewachsenes Vertrauensverhältnis.

DFB.de: Wenn Sie den Vergleich zum Beginn Ihrer Spielerkarriere ziehen: Hat sich der Frauenfußball in Ihren Augen verändert?

Lingor: Definitiv! Als ich 18 oder 19 Jahre alt war, gab es noch keine großen Turniere oder Juniorennationalmannschaften. Die Rahmenbedingungen - besonders bei den Juniorinnen - haben sich extrem verändert und sind professioneller geworden. Dies geht von Köchen über mehrere Physiotherapeuten bis hin zu eigenen Lehrern, die mit den einzelnen Teams reisen. Heutzutage ist ein Studium, Fernstudium oder Arbeit neben dem Fußball noch normaler geworden und besser zu verbinden.

DFB.de: Ihre Spielerinnen bei den U-Nationalmannschaften sind mit Internet, Smartphones und sozialen Netzwerken großgeworden. Ist das förderlich oder hinderlich für junge Menschen?

Lingor: Man muss mit der Zeit gehen. Die Welt verändert sich rasant, die Digitalisierung in allen Lebensbereichen nimmt zu und ich hätte es wahrscheinlich damals auch selbst genutzt. Mit dem richtigen Umgang kann man soziale Netzwerke sehr positiv einsetzen. Der richtige Umgang mit Medien muss jedoch gelernt werden, um mögliche Folgen besser einschätzen zu können.



Renate Lingor gehört zu den erfolgreichsten Spielerinnen in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs. Die 42-Jährige gewann zweimal die Weltmeisterschaft, dreimal die Europameisterschaft, nahm an vier Olympischen Spielen teil und absolvierte 149 Länderspiele für die DFB-Frauen. In der Allianz Frauen-Bundesliga feierte die ehemalige Mittelfeldspielerin acht Meisterschaften mit dem 1.FFC Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht Renate Lingor mit Mitarbeiter Philipp Grabowski über ihre sportliche Karriere und die Zeit danach beim DFB.

DFB.de: Frau Lingor, Sie haben eine Ära des deutschen Frauenfußballs mitgeprägt, ehe Sie vor fast zehn Jahren Ihre Karriere als Spielerin beendeten. Wie schwer fiel Ihnen das?

Renate Lingor: Ist es wirklich schon so lange her? (lacht) Für mich war die Umstellung gar nicht so groß, da ich schon frühzeitig den Entschluss zum Karriereende getroffen und genügend Zeit zur Vorbereitung auf die Umstellung hatte. Ich konnte so besondere Momente wie das letzte Spiel, die letzte Trainingseinheit oder die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking noch intensiver wahrnehmen. Ich bin stolz, dass ich dann in anderer Funktion beim DFB bleiben durfte.

DFB.de: In welchem Bereich arbeiten Sie für den DFB?

Lingor: Seit 2011 leite ich das Teammanagement der U 19- und U 20-Frauen-Nationalmannschaft. Ich kümmere mich dabei um die gesamte Organisation der Maßnahmen. Die Abläufe und Rahmenbedingungen bei den Maßnahmen, Turnieren oder Lehrgängen müssen perfekt abgestimmt und vorbereitet werden. Als Spielerin hätte ich nicht gedacht, wie viel Arbeit in so einem Terminplan steckt. Es ist spannend, wie sich diese Perspektiven über die Jahre verändert haben.

DFB.de: Was begeistert Sie an dem Job?

Lingor: Ich finde es besonders schön, dass viele ehemalige Weggefährtinnen der Weltmeister-Mannschaft von 2003 wie Maren Meinert, Bettina Wiegmann oder Silke Rottenberg im Trainerteam mitarbeiten. Wir sind seit Jahren eng befreundet, das macht das Arbeiten auch einfacher. Man kennt sich gegenseitig und hat ein gewachsenes Vertrauensverhältnis.

DFB.de: Wenn Sie den Vergleich zum Beginn Ihrer Spielerkarriere ziehen: Hat sich der Frauenfußball in Ihren Augen verändert?

Lingor: Definitiv! Als ich 18 oder 19 Jahre alt war, gab es noch keine großen Turniere oder Juniorennationalmannschaften. Die Rahmenbedingungen - besonders bei den Juniorinnen - haben sich extrem verändert und sind professioneller geworden. Dies geht von Köchen über mehrere Physiotherapeuten bis hin zu eigenen Lehrern, die mit den einzelnen Teams reisen. Heutzutage ist ein Studium, Fernstudium oder Arbeit neben dem Fußball noch normaler geworden und besser zu verbinden.

DFB.de: Ihre Spielerinnen bei den U-Nationalmannschaften sind mit Internet, Smartphones und sozialen Netzwerken großgeworden. Ist das förderlich oder hinderlich für junge Menschen?

Lingor: Man muss mit der Zeit gehen. Die Welt verändert sich rasant, die Digitalisierung in allen Lebensbereichen nimmt zu und ich hätte es wahrscheinlich damals auch selbst genutzt. Mit dem richtigen Umgang kann man soziale Netzwerke sehr positiv einsetzen. Der richtige Umgang mit Medien muss jedoch gelernt werden, um mögliche Folgen besser einschätzen zu können.

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DFB.de: Sind Sie privat auf sozialen Netzwerken aktiv?

Lingor: Ich bin auch privat auf sozialen Netzwerken und habe eine Facebook-Seite, aber ich pflege sie eher selten und bin etwas zu "faul", ständig etwas Neues zu posten. (lacht) Einmal im Jahr poste ich vielleicht etwas, aber ich bin ohnehin der Meinung, dass man nicht jedes Essen oder Aktion fotografieren und hochladen muss. Ich halte es etwas in Grenzen.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie die Allianz-Frauen-Bundesliga und die DFB-Frauen?

Lingor: Ich verfolge beides mit großem Interesse, muss aber bei den Ligaspielen häufiger auf den Ergebnisdienst zurückgreifen. Bei meinem Ex-Klub 1. FFC Frankfurt schaue ich gelegentlich auch Spiele vor Ort. Und natürlich sehe ich auch Länderspiele im Stadion, zuletzt etwa gegen Island.

DFB.de: Haben Sie in der Nationalmannschaft schon die nächste Renate Lingor entdeckt?

Lingor: Da muss man nicht weit ausholen. Dzsenifer Marozsan trägt sogar meine damalige Nummer auf dem Rücken - sie ist wirklich eine Gute. Sie ist fast unmittelbar nach mir in die Nationalmannschaft gekommen, es ist schon was Besonderes, ihr zuzuschauen.

DFB.de: Was steht im Jahr 2018 an?

Lingor: Ich möchte noch mehr Zeit für meine Freunde und Familie finden. Die Termine sind nach meinem Karriereende als Spielerin anders, aber nicht weniger geworden. Als Spielerin wollte ich auf dem Platz alles möglichst perfekt machen und immer alles geben - das versuche ich auch neben dem Platz.

DFB.de: Haben Sie trotzdem Zeit für Hobbies?

Lingor: Ich spiele sehr gerne Golf, und das mit großer Begeisterung und großem Ehrgeiz. Ich spiele in meiner Freizeit verschiedene Turniere, die oft einen karikativen Zweck haben. Beim Golf habe ich große Demut gelernt. Im Fußball konnte ich einen schlechten Tag durch Kampf wettmachen, beim Golf ist das nicht unbedingt hilfreich. (schmunzelt)

DFB.de: Wie ist ihr aktuelles Handicap?

Lingor: Mein Handicap liegt bei 18,7. Ganz gut, nur fehlt mir nach Feierabend häufig die Zeit, um ambitionierter zu trainieren. Ich versuche zwar, mein Handicap zu verbessern, aber ich komme langsam in ein Alter, wo ich entspannter werde und positive Eindrücke bewusster genießen möchte.

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