Lena Lattwein: "Wembley wird einzigartig"

Die TSG Hoffenheim eilt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga weiter von Erfolg zu Erfolg. Acht Siege in neun Begegnungen sind ein beeindruckendes Zwischenzeugnis. Im DFB.de-Interview spricht Lena Lattwein über den aktuellen Höhenflug. Und die 19 Jahre alte Nationalspielerin blickt auch aufs Länderspiel der DFB-Auswahl am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Eurosport) in Wembley gegen England.

DFB.de: Frau Lattwein, das 4:0 in Duisburg war der achte Sieg im neunten Spiel für die TSG Hoffenheim.

Lena Lattwein: Damit sind wir natürlich zufrieden. Vor allem, weil es ein souveräner Auftritt war, das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung. Duisburg ist immer ein unangenehmer Gegner, der tief steht und mit zwei Viererketten die Räume eng macht. Dementsprechend haben wir uns anfangs etwas schwergetan. Der Elfmeter zum 1:0 war der perfekte Türöffner, noch vor der Halbzeit nachzulegen war gut und wichtig für die Psyche.

DFB.de: Und nach dem Wechsel haben Sie doppelt getroffen.

Lattwein: Es tut gut, wenn man selbst auch mal das eine oder andere Tor macht. Normalerweise bin ich ja eher die Vorbereiterin. Diesmal haben wir das etwas umgedreht, und ich habe doppelt getroffen. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Ist ein 4:0 in Duisburg aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs ein Ergebnis, das Sie erwarten?

Lattwein: Wir sind mit der Überzeugung nach Duisburg gefahren, dass wir spielerisch die bessere Mannschaft sind und dort drei Punkte holen müssen. Aber uns war auch bewusst, dass wir in der Vergangenheit schon oft Probleme gegen Duisburg hatten. Durch den bisherigen Saisonverlauf und die vergangenen Spiele haben wir uns viel Selbstbewusstsein erarbeitet und gehen deshalb auch mit einem gewissen Selbstverständnis in die Begegnungen. Diese Balance aus Respekt und Selbstvertrauen wollen wir beibehalten. Wir müssen Woche für Woche unsere Leistungen auf dem Platz bestätigen, sonst kann es auch schnell in die falsche Richtung gehen.

DFB.de: Jetzt steht erst mal das Länderspiel in Wembley an.

Lattwein: Vor 90.000 Zuschauern. Meine Vorfreude ist riesig. So etwas hat noch niemand von uns erlebt. Ich bin glücklich, dass ich wieder nominiert wurde - gerade bei so einem Spiel. Das wird ein einzigartiges Erlebnis für uns alle. Ich möchte die Zeit in London genießen.

DFB.de: Wie erwarten Sie die Engländerinnen?

Lattwein: Sie haben eine starke Weltmeisterschaft in diesem Jahr gespielt. Für uns ist es eine echte Standortbestimmung. In der Qualifikation für die Europameisterschaft hatten wir zuletzt nicht die absoluten Topgegner. England hat hingegen richtig Qualität im Kader. Wir brauchen eine echt starke Leistung, um dagegenhalten zu können. Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe und hoffe natürlich, dass ich die eine oder andere Minute auf dem Rasen bekommen werde.

DFB.de: Ist es für Sie auch ein Ziel für das kommende Jahr, regelmäßig bei der Nationalmannschaft dabei zu sein?

Lattwein: Auf jeden Fall, das habe ich mir vorgenommen. Ich möchte regelmäßig dabei sein und auch öfter zum Einsatz kommen. Ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin.

DFB.de: Zuletzt waren regelmäßig zwei bis drei Spielerinnen aus Hoffenheim dabei.

Lattwein: Das zeigt, dass wir auch auf diesem Niveau inzwischen anders wahrgenommen werden. Bisher sind wir teilweise etwas unter dem Radar gelaufen. Mit der Art und Weise, wie wir inzwischen Fußball spielen, haben wir nachhaltig auf uns aufmerksam gemacht. Die Nominierungen sind meiner Meinung nach der Lohn dafür und die logische Konsequenz. Ich denke, dass wir das wirklich verdient haben.

DFB.de: Was macht die TSG derzeit so stark? Acht Siege bei nur einer Niederlage - war so eine Serie vorher zu erwarten?

Lattwein: Nein, sicher nicht. Zwar hat sich bereits in der vergangenen Saison angedeutet, dass wir bereit für den nächsten Schritt sind, aber dass es so perfekt laufen würde, damit konnte man nicht rechnen. Es ist wirklich beachtlich, dass wir bisher nur gegen Wolfsburg verloren und sonst nur Siege gefeiert haben.

DFB.de: Was zeichnet Ihr Team aus?

Lattwein: Wir haben Selbstvertrauen, Matchglück und uns spielerisch enorm weiterentwickelt. Zudem profitieren wir davon, dass wir größtenteils zusammengeblieben sind und dadurch die Abläufe perfekt funktionieren. Auch individuell hat jede Einzelne einige Schritte nach vorne gemacht. Davon profitiert logischerweise das gesamte Team.

DFB.de: Werden Sie von Außen inzwischen anders wahrgenommen

Lattwein: Früher sind wir vielleicht auch mal unterschätzt worden. Wir waren für ein gutes Umschaltspiel bekannt, unsere Gegner haben das als unsere große Stärke gesehen. Mittlerweile können wir eine Begegnung aber auch mit viel Ballbesitz bestimmen und Dominanz ausstrahlen. Unterschätzt werden wir definitiv nicht mehr, diesen neuen Stellenwert haben wir uns erarbeitet. Wir bekommen Anerkennung für unsere Leistungen. Klar ist aber, dass wir nur als Team funktionieren können und erfolgreich sein werden. Das haben alle bei uns verinnerlicht.

DFB.de: Sie haben gegen Wolfsburg verloren, gegen den FC Bayern aber gewonnen. Sind Sie mit diesen Teams inzwischen auf Augenhöhe

Lattwein: Nein, mit Wolfsburg noch lange nicht. Das ist eine Mannschaft mit einer individuellen Klasse, an die wir sicherlich nicht rankommen und die auch für den FC Bayern schwer zu knacken ist. Es ist überragend, was Wolfsburg Woche für Woche auf den Platz bringt. Auch die Münchnerinnen sind individuell stärker als wir. Den Abstand auf den FC Bayern konnten wir allerdings verringern. Wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir diesen Gegner an einem guten Tag auch mal schlagen können. Ein Zufall war der Sieg nicht, aber um behaupten zu können, dass wir mit dem FC Bayern auf Augenhöhe sind, reichen ein Sieg oder eine gute Halbserie nicht. Wir müssen das über einen langen Zeitraum zeigen. Dann können wir solche Aussagen tätigen, jetzt noch nicht.

DFB.de: Ist es dennoch realistisch, dass Sie bis zum Ende um Platz zwei mitspielen können?

Lattwein: Verneinen würde ich das auf keinen Fall. Aber es ist zu früh, jetzt schon eine Prognose in diese Richtung abzugeben. Wir spielen in der Hinrunde noch in Frankfurt und gegen Potsdam. Unser nächstes Etappenziel ist es, da ungeschlagen zu bleiben und möglichst sechs Punkte mitzunehmen. Wenn uns das gelingt, können wir an Weihnachten über neue Ziele sprechen.

[sw]

Die TSG Hoffenheim eilt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga weiter von Erfolg zu Erfolg. Acht Siege in neun Begegnungen sind ein beeindruckendes Zwischenzeugnis. Im DFB.de-Interview spricht Lena Lattwein über den aktuellen Höhenflug. Und die 19 Jahre alte Nationalspielerin blickt auch aufs Länderspiel der DFB-Auswahl am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Eurosport) in Wembley gegen England.

DFB.de: Frau Lattwein, das 4:0 in Duisburg war der achte Sieg im neunten Spiel für die TSG Hoffenheim.

Lena Lattwein: Damit sind wir natürlich zufrieden. Vor allem, weil es ein souveräner Auftritt war, das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung. Duisburg ist immer ein unangenehmer Gegner, der tief steht und mit zwei Viererketten die Räume eng macht. Dementsprechend haben wir uns anfangs etwas schwergetan. Der Elfmeter zum 1:0 war der perfekte Türöffner, noch vor der Halbzeit nachzulegen war gut und wichtig für die Psyche.

DFB.de: Und nach dem Wechsel haben Sie doppelt getroffen.

Lattwein: Es tut gut, wenn man selbst auch mal das eine oder andere Tor macht. Normalerweise bin ich ja eher die Vorbereiterin. Diesmal haben wir das etwas umgedreht, und ich habe doppelt getroffen. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Ist ein 4:0 in Duisburg aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs ein Ergebnis, das Sie erwarten?

Lattwein: Wir sind mit der Überzeugung nach Duisburg gefahren, dass wir spielerisch die bessere Mannschaft sind und dort drei Punkte holen müssen. Aber uns war auch bewusst, dass wir in der Vergangenheit schon oft Probleme gegen Duisburg hatten. Durch den bisherigen Saisonverlauf und die vergangenen Spiele haben wir uns viel Selbstbewusstsein erarbeitet und gehen deshalb auch mit einem gewissen Selbstverständnis in die Begegnungen. Diese Balance aus Respekt und Selbstvertrauen wollen wir beibehalten. Wir müssen Woche für Woche unsere Leistungen auf dem Platz bestätigen, sonst kann es auch schnell in die falsche Richtung gehen.

DFB.de: Jetzt steht erst mal das Länderspiel in Wembley an.

Lattwein: Vor 90.000 Zuschauern. Meine Vorfreude ist riesig. So etwas hat noch niemand von uns erlebt. Ich bin glücklich, dass ich wieder nominiert wurde - gerade bei so einem Spiel. Das wird ein einzigartiges Erlebnis für uns alle. Ich möchte die Zeit in London genießen.

DFB.de: Wie erwarten Sie die Engländerinnen?

Lattwein: Sie haben eine starke Weltmeisterschaft in diesem Jahr gespielt. Für uns ist es eine echte Standortbestimmung. In der Qualifikation für die Europameisterschaft hatten wir zuletzt nicht die absoluten Topgegner. England hat hingegen richtig Qualität im Kader. Wir brauchen eine echt starke Leistung, um dagegenhalten zu können. Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe und hoffe natürlich, dass ich die eine oder andere Minute auf dem Rasen bekommen werde.

DFB.de: Ist es für Sie auch ein Ziel für das kommende Jahr, regelmäßig bei der Nationalmannschaft dabei zu sein?

Lattwein: Auf jeden Fall, das habe ich mir vorgenommen. Ich möchte regelmäßig dabei sein und auch öfter zum Einsatz kommen. Ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin.

DFB.de: Zuletzt waren regelmäßig zwei bis drei Spielerinnen aus Hoffenheim dabei.

Lattwein: Das zeigt, dass wir auch auf diesem Niveau inzwischen anders wahrgenommen werden. Bisher sind wir teilweise etwas unter dem Radar gelaufen. Mit der Art und Weise, wie wir inzwischen Fußball spielen, haben wir nachhaltig auf uns aufmerksam gemacht. Die Nominierungen sind meiner Meinung nach der Lohn dafür und die logische Konsequenz. Ich denke, dass wir das wirklich verdient haben.

DFB.de: Was macht die TSG derzeit so stark? Acht Siege bei nur einer Niederlage - war so eine Serie vorher zu erwarten?

Lattwein: Nein, sicher nicht. Zwar hat sich bereits in der vergangenen Saison angedeutet, dass wir bereit für den nächsten Schritt sind, aber dass es so perfekt laufen würde, damit konnte man nicht rechnen. Es ist wirklich beachtlich, dass wir bisher nur gegen Wolfsburg verloren und sonst nur Siege gefeiert haben.

DFB.de: Was zeichnet Ihr Team aus?

Lattwein: Wir haben Selbstvertrauen, Matchglück und uns spielerisch enorm weiterentwickelt. Zudem profitieren wir davon, dass wir größtenteils zusammengeblieben sind und dadurch die Abläufe perfekt funktionieren. Auch individuell hat jede Einzelne einige Schritte nach vorne gemacht. Davon profitiert logischerweise das gesamte Team.

DFB.de: Werden Sie von Außen inzwischen anders wahrgenommen

Lattwein: Früher sind wir vielleicht auch mal unterschätzt worden. Wir waren für ein gutes Umschaltspiel bekannt, unsere Gegner haben das als unsere große Stärke gesehen. Mittlerweile können wir eine Begegnung aber auch mit viel Ballbesitz bestimmen und Dominanz ausstrahlen. Unterschätzt werden wir definitiv nicht mehr, diesen neuen Stellenwert haben wir uns erarbeitet. Wir bekommen Anerkennung für unsere Leistungen. Klar ist aber, dass wir nur als Team funktionieren können und erfolgreich sein werden. Das haben alle bei uns verinnerlicht.

DFB.de: Sie haben gegen Wolfsburg verloren, gegen den FC Bayern aber gewonnen. Sind Sie mit diesen Teams inzwischen auf Augenhöhe

Lattwein: Nein, mit Wolfsburg noch lange nicht. Das ist eine Mannschaft mit einer individuellen Klasse, an die wir sicherlich nicht rankommen und die auch für den FC Bayern schwer zu knacken ist. Es ist überragend, was Wolfsburg Woche für Woche auf den Platz bringt. Auch die Münchnerinnen sind individuell stärker als wir. Den Abstand auf den FC Bayern konnten wir allerdings verringern. Wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir diesen Gegner an einem guten Tag auch mal schlagen können. Ein Zufall war der Sieg nicht, aber um behaupten zu können, dass wir mit dem FC Bayern auf Augenhöhe sind, reichen ein Sieg oder eine gute Halbserie nicht. Wir müssen das über einen langen Zeitraum zeigen. Dann können wir solche Aussagen tätigen, jetzt noch nicht.

DFB.de: Ist es dennoch realistisch, dass Sie bis zum Ende um Platz zwei mitspielen können?

Lattwein: Verneinen würde ich das auf keinen Fall. Aber es ist zu früh, jetzt schon eine Prognose in diese Richtung abzugeben. Wir spielen in der Hinrunde noch in Frankfurt und gegen Potsdam. Unser nächstes Etappenziel ist es, da ungeschlagen zu bleiben und möglichst sechs Punkte mitzunehmen. Wenn uns das gelingt, können wir an Weihnachten über neue Ziele sprechen.

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