Koc: Wanderin zwischen den Welten

Dessen ungeachtet, genießt sie ihren Status. Das ist schön, so etwas erleben zu dürfen. In der Nationalmannschaft zu spielen, ist eine tolle Erfahrung", erzählt sie. Allerdings kennt auch dieses Erlebnis seine Grenzen. "Irgendwann war der Aufwand zu groß", sagt Filiz Koc. Die Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau und das Engagement in ihrem Verein fordern ihren Tribut, das Multitalent entdeckt zudem andere, neue Fähigkeiten, so dass sie ihre Karriere in der Nationalmannschaft beendet, bevor sie richtig los geht.

Ein ziemliches Auf und Ab

Rein emotional gesprochen, hätte die Mittelfeldspielerin das Nationaltrikot gerne noch länger getragen. Sie sah die Möglichkeit, eine Entwicklung mitzugestalten. Jedoch war es schwer, diese Überzeugung beizubehalten. Vor allen Dingen in der Zeit, als der türkische Fußball-Verband seine Frauen-Nationalmannschaft zurückzog. "Das war ein ziemliches Auf und Ab", gesteht sie.

Von daher blickt Filiz Koc gerne auf die Gegenwart. Denn das Bekenntnis zum Frauenfußball wurde in der Türkei nicht nur erneuert, sondern gestärkt. Die Förderung ist da, die Leistungen werden besser. Die Frauen-Nationalmannschaft spielt mittlerweile in der A-Gruppe um die Qualifikation zur Europa- oder Weltmeisterschaft. Für den Willen, den Frauenfußball in der Türkei zu etablieren, spricht auch die Austragung der Endrunde um die U 19-Frauen-Europameisterschaft im vergangenen Juli in Antalya.

Als Reporterin für Sky in der Bundesliga unterwegs

Derweil hat Filiz Koc einen Weg eingeschlagen, auf dem der Fußball sie noch begleitet, aber eher eine untergeordnete Rolle spielt. So arbeitete sie in der vergangenen Saison für den Abosender Sky als Reporterin bei Bundesliga-Übertragungen. Außerdem ging auf diesem Umweg doch noch ein Traum in Erfüllung. Sie durfte ins deutsche Nationaltrikot schlüpfen und eingerahmt von Lira Bajramaj und Inka Grings die deutsche Nationalhymne singen.

Allerdings nicht vor einem Länderspiel, sondern bei Dreharbeiten für einen ARD-Tatort. In der Folge „Im Abseits“ – in der auch der ehemalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, DFB-Direktorin Steffi Jones und Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi Gastauftritte hatten – spielt sie die Deutsch-Türkin Fadime Gülüc, die es bis in die DFB-Auswahl geschafft hat. Im Film stirbt sie. Im wirklichen Leben bleibt Filiz Koc am Ball.

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Ihr Spielerinnenpass liegt seit Beginn dieser Saison beim SC Wedemark. Nur für alle Fälle. Denn auf den Fußball will Filiz Koc nicht gänzlich verzichten. Auch wenn die Zeit dafür knapp bemessen ist. Zumindest die Option, immer mal wieder zwischen den Aufträgen und Verpflichtungen als Schauspielerin, Model, Miteigentümerin einer Autopflegefirma und eines Modelabels die Fußballstiefel zu schnüren, will sich die 25-Jährige sichern.

Es ist nur ein Zeichen dafür, wie stark die Bindung der ehemaligen türkischen Nationalspielerin zu ihrem Sport ist. Für einen aktiven Part beim EM-Qualifikationsspiel zwischen der DFB-Auswahl und der Türkei am 19. September (ab 17 Uhr, live im ZDF) in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena reicht es allerdings nicht mehr.

Vom Vater unterstützt

Mit elf Jahren meldet sich Filiz Koc in ihrem ersten Verein an – beim TSV Havelse. Sie muss es nicht heimlich machen. Ihre Eltern dürfen es ruhig wissen. Schließlich ist ihr Vater selbst Fußballer. Savas Koc spielte dreimal für die türkische Nationalmannschaft und stand als Profi unter anderem bei Hannover 96 und bei Galatasaray Istanbul unter Vertrag. "Insofern haben alle gesagt, dass mir das Fußballspielen in den Genen liegt", sagt Filiz Koc.

Sie lacht und erinnert sich zurück. "Ich habe schon früh mit den Jungs aus der Nachbarschaft auf der Straße gekickt." Damals hat sie davon geträumt, dass sie mal dabei ist, wenn vor dem Spiel die Nationalhymne erklingt. Die deutsche am liebsten. "Aber ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht, ob für eine DFB-Auswahl mein Talent gereicht hätte", sagt die Mittelfeldspielerin.

"Mein Türkisch ist nicht das beste"

Mit einer Nominierung durch den türkischen Verband hatte sie indes gar nicht gerechnet. Wie denn auch? Wer sollte sie im beschaulichen Niedersachsen schon scouten? "Das eine kam zum anderen", versucht Filiz Koc zu erklären, wie sie dennoch ins türkische Nationaltrikot kam. "Ein Sichter aus der Türkei war da und hat sich in allen Vereinen nach türkischstämmigen Spielerinnen umgeschaut."

Mit 16 Jahren wird sie zum ersten Mal in die U 17-Juniorinnen-Nationalmannschaft berufen. Später spielt sie auch in der Frauen-Nationalmannschaft. "Das erste Länderspiel war schon komisch", erzählt Filiz Koc. "Ich war sehr stolz, musste mich aber zunächst einmal orientieren." Sie erlebt Widersprüche. "Mein Türkisch ist nicht das beste", sagt sie. "Ich bin in Deutschland aufgewachsen", erklärt die in Ankara geborene Fußballerin.

Dessen ungeachtet, genießt sie ihren Status. Das ist schön, so etwas erleben zu dürfen. In der Nationalmannschaft zu spielen, ist eine tolle Erfahrung", erzählt sie. Allerdings kennt auch dieses Erlebnis seine Grenzen. "Irgendwann war der Aufwand zu groß", sagt Filiz Koc. Die Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau und das Engagement in ihrem Verein fordern ihren Tribut, das Multitalent entdeckt zudem andere, neue Fähigkeiten, so dass sie ihre Karriere in der Nationalmannschaft beendet, bevor sie richtig los geht.

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Ein ziemliches Auf und Ab

Rein emotional gesprochen, hätte die Mittelfeldspielerin das Nationaltrikot gerne noch länger getragen. Sie sah die Möglichkeit, eine Entwicklung mitzugestalten. Jedoch war es schwer, diese Überzeugung beizubehalten. Vor allen Dingen in der Zeit, als der türkische Fußball-Verband seine Frauen-Nationalmannschaft zurückzog. "Das war ein ziemliches Auf und Ab", gesteht sie.

Von daher blickt Filiz Koc gerne auf die Gegenwart. Denn das Bekenntnis zum Frauenfußball wurde in der Türkei nicht nur erneuert, sondern gestärkt. Die Förderung ist da, die Leistungen werden besser. Die Frauen-Nationalmannschaft spielt mittlerweile in der A-Gruppe um die Qualifikation zur Europa- oder Weltmeisterschaft. Für den Willen, den Frauenfußball in der Türkei zu etablieren, spricht auch die Austragung der Endrunde um die U 19-Frauen-Europameisterschaft im vergangenen Juli in Antalya.

Als Reporterin für Sky in der Bundesliga unterwegs

Derweil hat Filiz Koc einen Weg eingeschlagen, auf dem der Fußball sie noch begleitet, aber eher eine untergeordnete Rolle spielt. So arbeitete sie in der vergangenen Saison für den Abosender Sky als Reporterin bei Bundesliga-Übertragungen. Außerdem ging auf diesem Umweg doch noch ein Traum in Erfüllung. Sie durfte ins deutsche Nationaltrikot schlüpfen und eingerahmt von Lira Bajramaj und Inka Grings die deutsche Nationalhymne singen.

Allerdings nicht vor einem Länderspiel, sondern bei Dreharbeiten für einen ARD-Tatort. In der Folge „Im Abseits“ – in der auch der ehemalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, DFB-Direktorin Steffi Jones und Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi Gastauftritte hatten – spielt sie die Deutsch-Türkin Fadime Gülüc, die es bis in die DFB-Auswahl geschafft hat. Im Film stirbt sie. Im wirklichen Leben bleibt Filiz Koc am Ball.