Kemme: "Jetzt müssen wir die anderen jagen"

Im vergangenen Jahr verpassten Tabea Kemme und Turbine Potsdam den Champions-League-Platz kurz äußerst knapp. Das soll den Turbinen, die in die bevorstehende Rückrunde der Allianz Frauen-Bundesliga als Jägerinnen starten, nicht noch mal passieren. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Olympiasiegerin mit Mitarbeiterin Nele Schenker auch über ihre Ziele mit den DFB-Frauen und die Vereinbarkeit von Leistungssport mit ihrem Beruf als Polizeikommissarin.

DFB.de: Turbine Potsdam absolvierte wie gewohnt in der Winterpause vergleichsweise viele Hallenturniere und verzichtete auf ein Trainingslager. Wieso verzichten Sie gänzlich auf Hallenturnierteilnahmen?

Tabea Kemme: Ich lege meinen Fokus komplett auf die Rückrunde und verzichte vor allem aufgrund des zu hohen Verletzungsrisikos auf die Halle. Außerdem habe ich in den vergangenen Jahren gemerkt, dass ich sonst einen Leistungsrückschritt mache. Natürlich sind die Hallenturniere von viel Spaß geprägt, vor allem unser AOK Hallencup in Potsdam. Dann juckt das schon sehr in den Füßen - aber das können unsere jungen Wilden gerne übernehmen.

DFB.de: Am 18. Februar starten Sie in Jena in die Rückrunde. Wie heiß sind Sie auf den Start?

Kemme: Überaus heiß. Ich bin kein Trainingsweltmeister - ich liebe den Wettkampf. Ich spiele viel lieber, als dass ich trainiere und Testspiele bestreite. In Jena war es bisher immer schwer für uns. Das wird wieder ein spezielles und spannendes Spiel werden.

DFB.de: Trotzdem gehen Sie gegen den Tabellenvorletzten als klarer Favorit in die Partie. Wird es daher ein angenehmer Einstieg der langen Winterpause?

Kemme: Gerade das erste Spiel nach der Winterpause ist nie einfach. Ich erinnere an unsere katastrophale Rückrunde in der vergangenen Saison. Nach 30 Punkten in der Hinrunde haben wir damals nur 20 in der Rückrunde geholt. Daraus ziehen wir unsere Lehren. In diesem Jahr haben wir allerdings sechs Remis zu Buche stehen - dementsprechend haben wir uns vorgenommen, öfter dreifach zu punkten, um überhaupt noch eine Rolle im Titelkampf zu spielen.

DFB.de: Sie sind Tabellenvierter, obwohl Sie als einziges Team ungeschlagen blieben. Was sagt das über die neue Qualität der Liga aus?

Kemme: Die Konkurrenz ist sehr stark. Freiburg ist zu einer spielstarken Mannschaft gereift. Wir müssen gegen sie, aber auch Wolfsburg und Bayern in den direkten Duellen an unsere Leistungsgrenze gehen und alles abrufen, um eine Chance zu haben und Punkte zu holen. Das sind Spiele auf höchstem Niveau, die der Liga eine große Attraktivität verleihen.

DFB.de: Der neue Konkurrenzkampf in der Liga ist spannend oder nervenzerrend?

Kemme: Megaspannend. Ich als Wettkampftyp lechze danach. Besser geht's doch nicht.

DFB.de: In der vergangenen Saison sind Sie Herbstmeister geworden und lagen bis zwei Spieltage vor Saisonende auf einem Champions-League-Platz. Jetzt finden Sie sich der Rolle des Jägers. Passt sie vielleicht sogar besser zu Ihnen?

Kemme: Es kann tatsächlich ein Vorteil für uns sein. Wir haben viele junge Spielerinnen und konnten dem Druck in der vergangenen Saison nicht standhalten. Jetzt müssen wir die anderen jagen und können daran wachsen und uns weiterentwickeln. Wir werden sehen, wie gut wir als Mannschaft diese für uns neue Rolle meistern.



Im vergangenen Jahr verpassten Tabea Kemme und Turbine Potsdam den Champions-League-Platz kurz äußerst knapp. Das soll den Turbinen, die in die bevorstehende Rückrunde der Allianz Frauen-Bundesliga als Jägerinnen starten, nicht noch mal passieren. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Olympiasiegerin mit Mitarbeiterin Nele Schenker auch über ihre Ziele mit den DFB-Frauen und die Vereinbarkeit von Leistungssport mit ihrem Beruf als Polizeikommissarin.

DFB.de: Turbine Potsdam absolvierte wie gewohnt in der Winterpause vergleichsweise viele Hallenturniere und verzichtete auf ein Trainingslager. Wieso verzichten Sie gänzlich auf Hallenturnierteilnahmen?

Tabea Kemme: Ich lege meinen Fokus komplett auf die Rückrunde und verzichte vor allem aufgrund des zu hohen Verletzungsrisikos auf die Halle. Außerdem habe ich in den vergangenen Jahren gemerkt, dass ich sonst einen Leistungsrückschritt mache. Natürlich sind die Hallenturniere von viel Spaß geprägt, vor allem unser AOK Hallencup in Potsdam. Dann juckt das schon sehr in den Füßen - aber das können unsere jungen Wilden gerne übernehmen.

DFB.de: Am 18. Februar starten Sie in Jena in die Rückrunde. Wie heiß sind Sie auf den Start?

Kemme: Überaus heiß. Ich bin kein Trainingsweltmeister - ich liebe den Wettkampf. Ich spiele viel lieber, als dass ich trainiere und Testspiele bestreite. In Jena war es bisher immer schwer für uns. Das wird wieder ein spezielles und spannendes Spiel werden.

DFB.de: Trotzdem gehen Sie gegen den Tabellenvorletzten als klarer Favorit in die Partie. Wird es daher ein angenehmer Einstieg der langen Winterpause?

Kemme: Gerade das erste Spiel nach der Winterpause ist nie einfach. Ich erinnere an unsere katastrophale Rückrunde in der vergangenen Saison. Nach 30 Punkten in der Hinrunde haben wir damals nur 20 in der Rückrunde geholt. Daraus ziehen wir unsere Lehren. In diesem Jahr haben wir allerdings sechs Remis zu Buche stehen - dementsprechend haben wir uns vorgenommen, öfter dreifach zu punkten, um überhaupt noch eine Rolle im Titelkampf zu spielen.

DFB.de: Sie sind Tabellenvierter, obwohl Sie als einziges Team ungeschlagen blieben. Was sagt das über die neue Qualität der Liga aus?

Kemme: Die Konkurrenz ist sehr stark. Freiburg ist zu einer spielstarken Mannschaft gereift. Wir müssen gegen sie, aber auch Wolfsburg und Bayern in den direkten Duellen an unsere Leistungsgrenze gehen und alles abrufen, um eine Chance zu haben und Punkte zu holen. Das sind Spiele auf höchstem Niveau, die der Liga eine große Attraktivität verleihen.

DFB.de: Der neue Konkurrenzkampf in der Liga ist spannend oder nervenzerrend?

Kemme: Megaspannend. Ich als Wettkampftyp lechze danach. Besser geht's doch nicht.

DFB.de: In der vergangenen Saison sind Sie Herbstmeister geworden und lagen bis zwei Spieltage vor Saisonende auf einem Champions-League-Platz. Jetzt finden Sie sich der Rolle des Jägers. Passt sie vielleicht sogar besser zu Ihnen?

Kemme: Es kann tatsächlich ein Vorteil für uns sein. Wir haben viele junge Spielerinnen und konnten dem Druck in der vergangenen Saison nicht standhalten. Jetzt müssen wir die anderen jagen und können daran wachsen und uns weiterentwickeln. Wir werden sehen, wie gut wir als Mannschaft diese für uns neue Rolle meistern.

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DFB.de: Unter anderem haben Leistungsträgerinnen wie Pernille Harder oder Sara Björk Gunnarsdottir langzeitig in Wolfsburg verlängert. Ist der VfL die "Übermannschaft" der nächsten Jahre?

Kemme: Übermannschaft würde ich nicht sagen. Sie haben qualitativ überragende Einzelspielerinnen, aber müssen noch beweisen, dass sie auch als Team überragend sind. Spannend ist, wie sich diese Spielerinnen in eine Mannschaft einfügen. Wie gut kann man Egoismen hintenanstellen, wie gut kann man sich anpassen - das ist der Knackpunkt. Was sich die Wolfsburgerinnen für die kommenden Jahre vornehmen - nämlich die Nummer eins nicht nur in Deutschland zu werden -, können sie nur als Team erreichen.

DFB.de: Aufgrund dieser Einschätzung: Wie attraktiv wäre für Sie ein Wechsel nach Wolfsburg?

Kemme: Gar nicht, ich schließe einen Wechsel zum VfL Wolfsburg aus. Ich bin aber nicht neidisch auf das, was dort entsteht. Ich freue mich immer wahnsinnig auf Spiele gegen die Wolfsburgerinnen, um mich mit ihnen zu messen.

DFB.de: Das Ziel für eine Nationalspielerin wie Sie ist die Champions League. Wie fest glauben Sie an eine Qualifikation mit Turbine Potsdam?

Kemme: Es ist auf jeden Fall unser Ziel, uns für die Champions League zu qualifizieren. Wenn wir aber oben eine Rolle spielen wollen, müssen wir auch die Duelle gegen die direkte Konkurrenz gewinnen. Wenn ich zurückdenke an unsere Champions-League-Zeiten, dann juckt mich das schon sehr. 2010 haben wir gewonnen, 2013 zuletzt auf dieser Bühne gespielt. Ich kann mich fast nicht mehr richtig daran erinnern, so lang ist das her. Das muss sich ändern.

DFB.de: Wie wohl fühlt sich eine gelernte Verteidigerin eigentlich in der Rolle als Stürmerin und Toptorschützin?

Kemme: Ich liebe das Offensivspiel. Aber meine Position ist eigentlich nebensächlich für mich. Es gefällt mir sogar ganz gut, auch verschiedene Positionen zu spielen, da ich mich dann immer neu orientieren muss und mich ins Team neu einfügen kann. Aber natürlich schieße ich gern Tore. Ich kann nicht leugnen, dass ich mich da vorne sehr wohl fühle - und ich habe auch lieber kürzere Wege zum Jubeln. (lacht)

DFB.de: Sie sind Abenteurerin, Wellenreiterin, Halfpipe-Liebhaberin sowie Hobby-Musikerin. Wie gern stecken Sie andere mit Ihrem Lifestyle an?

Kemme:  Es ist nicht mein Ziel, andere anzustecken, ich möchte einfach mein Leben genießen. In meinem Beruf als Polizistin befasse ich mich viel mit Dingen, die "unglücklich" laufen. Um das besser wegzustecken, schaffe ich mir meinen eigenen Weltfrieden. Ein perfekter Tag in meinem Leben sieht so aus: Ich habe Frühschicht, das kann schon sehr emotional sein. Dann düse ich zum Training und powere mich aus. Danach mache ich etwas zum privaten Ausgleich, fahre zum Beispiel einfach an den See. So kann ich meine Akkus aufladen, um im Job und Fußball Vollgas geben zu könenn.

DFB.de: Sie sind seit September 2017 Polizeikommissarin. Inwieweit lässt sich der neue Job mit dem Fußball vereinbaren?

Kemme: Das ist super geregelt hier in Potsdam: Ich mache in der Woche zwei Frühschichten von sechs bis 14 Uhr - und danach geht's für mich zum Training. Das ist top, denn so kann ich arbeiten und trainieren. Mir macht die Polizeiarbeit auch echt Spaß.

DFB.de: Was erhoffen Sie sich in der Frauen-Nationalmannschaft vom Jahr 2018?

Kemme: Ich freue mich auf den SheBelieves Cup in den USA und denke, der wird ganz wichtig für uns. Zuletzt beim 4:0 gegen Frankreich hat man gesehen, dass das Team funktionieren kann. Daran müssen wir anknüpfen. Im vergangenen Jahr konnten wir nicht immer zeigen, dass Deutschland ein Aushängeschild des Frauenfußballs ist. Deshalb sind wir jetzt gefordert - auch im Hinblick auf die WM-Qualifikation. Wir haben genügend Erfahrung und Qualität, um andere Leistungen zeigen zu können. Ich wünsche mir ein erfolgreiches Jahr 2018.

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