Lena Goeßling im 100er-Klub": "Jetzt muss es aber weitergehen"

Vor fast genau zehn Jahren debütierte Lena Goeßling in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Am Samstag (ab 16.15 Uhr, live in der ARD) wird sie beim WM-Qualifikationsspiel gegen die Tschechische Republik in Halle für ihr 100. Länderspiel geehrt. Eine starke Marke - und sie soll noch längst nicht das Ende sein.

Sie könnte sich dafür feiern lassen, sie könnte sich zurücklehnen, sie könnte es genießen. Lena Goeßling ist im Kreis jener Spielerinnen angekommen, die mindestens 100-mal für die DFB-Auswahl auf dem Platz gestanden haben. Sie ist die 25. Spielerin in der Geschichte der A-Nationalmannschaft, die diesen besonderen Meilenstein erreicht hat. Aber die 32-Jährige ist nicht der Typ dafür, sich darauf auszuruhen. Es ist eine schöne Momentaufnahme, keine Frage. Aber sie will mehr, viel mehr. "Es macht mich stolz, dass ich jetzt in 100 Begegnungen das DFB-Trikot getragen habe", sagt Goeßling. "Aber jetzt muss es weitergehen."Die Ergebnisse in den vergangenen Monaten habe man sich anders vorgestellt. "Wir wollen jetzt zeigen, dass wir es besser können."

2013: Triplegewinn mit Wolfsburg

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Goeßling die 100-Länderspiele-Marke erreichen würde. Es hätte schon früher klappen können. Aber es war keineswegs so, dass Goeßlings Karriere immer nur stetig in die richtige Richtung ging. Verletzungen haben sie zwischendurch zurückgeworfen. Außerdem war sie nach dem Triplegewinn 2013 mit dem VfL Wolfsburg in ein Loch gefallen.

Goeßling brauchte einige Zeit, um all die Dinge zu verarbeiten, die plötzlich auf sie eingestürzt waren: "Ich hätte eigentlich eine längere Zeit gebraucht, um abzuschalten. Doch die hatte ich nach den Erfolgen nicht." Heute ist sie stolz darauf, dieses Tal hinter sich gelassen zu haben. Auch die eine oder andere Verletzungspause hat ihr dabei geholfen: "Weil ich in dieser Zeit gemerkt habe, wie sehr mir der Fußball doch fehlte."

Der WM-Titel fehlt noch

Goeßling hat alles gewonnen, was man gewinnen kann. Und das meist nicht nur einmal. Die Titel der Defensiv-Spezialistin passen kaum noch auf eine gewöhnliche Visitenkarte. Sie hat die Deutsche Meisterschaft geholt, den DFB-Pokal, die Champions League. Alles mit dem VfL Wolfsburg, alles mit ihrem Verein. Mit der DFB-Auswahl war sie bei der Europameisterschaft erfolgreich, mit Deutschland hat sie bei den Olympischen Spielen ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Nur der Weltmeistertitel fehlt noch. Kann sie das im kommenden Jahr in Frankreich nachholen?

Der Weg dorthin ist noch weit. "Jedes Qualifikationsspiel ist jetzt ganz wichtig, wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben", sagt Goeßling. Das fängt am Samstag mit dem Duell gegen Tschechien an, das geht weiter mit der Partie am kommenden Dienstag (ab 16 Uhr, live im ZDF) in Slowenien. Von entscheidender Bedeutung wird die Partie am 1. September in Island sein, dann geht es noch auf die Färöer. Und das sind nur die ersten Schritte.

Wenn Goeßling und ihre Kolleginnen sich auf dem Weg dorthin keine Blöße gegeben haben, erst dann begänne die Vorbereitung auf die Endrunde. Und die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass auch dort Deutschland zwar natürlich zum Favoritenkreis zählen würde. Dieser aber besteht nicht mehr nur aus zwei oder drei Nationen. Fast jeder Teilnehmer der Endrunde in Frankreich kann sich ernsthafte Chancen auf den ganz großen Coup ausrechnen. "Diese Entwicklung zeigt, dass sich im Frauenfußball sehr viel tut", sagt Goeßling. "Früher war das ganz anders. Da ging es oft nur um die Höhe des Sieges. Heute gibt es auf diesem Niveau keine leichten Aufgaben mehr. Wenn man nicht eine Top-Leistung abrufen kann, bekommt man ziemlich schnell Probleme."

"Wichtige Führungspersönlichkeit" in Wolfsburg

Als Goeßling im Februar 2008 ihr erstes Länderspiel für die DFB-Auswahl bestreiten durfte, war das noch anders. Aber in den vergangenen zehn Jahren ist viel passiert. Der Frauenfußball hat eine rasante Entwicklung genommen, und Goeßling konnte da nicht nur Schritt halten. Sie ist immer eine derjenigen, die das Tempo vorgeben. Auch dank ihr eilen die Wolfsburgerinnen Jahr für Jahr von Erfolg zu Erfolg. Und weil die Verantwortlichen beim VfL natürlich ganz genau wissen, dass Goeßling ein entscheidendes Teil in ihrem hochwertigen Puzzle ist, haben sie ihren Vertrag ohne zu zögern vorzeitig bis zum Sommer 2019 verlängert. "Als wichtige Führungspersönlichkeit hat Lena eine hohe Bedeutung für unser Team", sagt Ralf Kellermann, der Sportliche Leiter bei den VfL-Frauen. "Für uns war es deshalb keine Frage, dass wir sie auch weiterhin in Wolfsburg halten möchten."

Das letzte Kapitel in der Karriere von Lena Goeßling hat also noch längst nicht angefangen, es gibt noch nicht einmal eine Skizze dafür. Sie wird weitermachen, sie wird wichtig bleiben – beim VfL Wolfsburg genauso wie in der DFB-Auswahl. Auch mit 100 Länderspielen geht es weiter.

[sw]

Vor fast genau zehn Jahren debütierte Lena Goeßling in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Am Samstag (ab 16.15 Uhr, live in der ARD) wird sie beim WM-Qualifikationsspiel gegen die Tschechische Republik in Halle für ihr 100. Länderspiel geehrt. Eine starke Marke - und sie soll noch längst nicht das Ende sein.

Sie könnte sich dafür feiern lassen, sie könnte sich zurücklehnen, sie könnte es genießen. Lena Goeßling ist im Kreis jener Spielerinnen angekommen, die mindestens 100-mal für die DFB-Auswahl auf dem Platz gestanden haben. Sie ist die 25. Spielerin in der Geschichte der A-Nationalmannschaft, die diesen besonderen Meilenstein erreicht hat. Aber die 32-Jährige ist nicht der Typ dafür, sich darauf auszuruhen. Es ist eine schöne Momentaufnahme, keine Frage. Aber sie will mehr, viel mehr. "Es macht mich stolz, dass ich jetzt in 100 Begegnungen das DFB-Trikot getragen habe", sagt Goeßling. "Aber jetzt muss es weitergehen."Die Ergebnisse in den vergangenen Monaten habe man sich anders vorgestellt. "Wir wollen jetzt zeigen, dass wir es besser können."

2013: Triplegewinn mit Wolfsburg

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Goeßling die 100-Länderspiele-Marke erreichen würde. Es hätte schon früher klappen können. Aber es war keineswegs so, dass Goeßlings Karriere immer nur stetig in die richtige Richtung ging. Verletzungen haben sie zwischendurch zurückgeworfen. Außerdem war sie nach dem Triplegewinn 2013 mit dem VfL Wolfsburg in ein Loch gefallen.

Goeßling brauchte einige Zeit, um all die Dinge zu verarbeiten, die plötzlich auf sie eingestürzt waren: "Ich hätte eigentlich eine längere Zeit gebraucht, um abzuschalten. Doch die hatte ich nach den Erfolgen nicht." Heute ist sie stolz darauf, dieses Tal hinter sich gelassen zu haben. Auch die eine oder andere Verletzungspause hat ihr dabei geholfen: "Weil ich in dieser Zeit gemerkt habe, wie sehr mir der Fußball doch fehlte."

Der WM-Titel fehlt noch

Goeßling hat alles gewonnen, was man gewinnen kann. Und das meist nicht nur einmal. Die Titel der Defensiv-Spezialistin passen kaum noch auf eine gewöhnliche Visitenkarte. Sie hat die Deutsche Meisterschaft geholt, den DFB-Pokal, die Champions League. Alles mit dem VfL Wolfsburg, alles mit ihrem Verein. Mit der DFB-Auswahl war sie bei der Europameisterschaft erfolgreich, mit Deutschland hat sie bei den Olympischen Spielen ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Nur der Weltmeistertitel fehlt noch. Kann sie das im kommenden Jahr in Frankreich nachholen?

Der Weg dorthin ist noch weit. "Jedes Qualifikationsspiel ist jetzt ganz wichtig, wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben", sagt Goeßling. Das fängt am Samstag mit dem Duell gegen Tschechien an, das geht weiter mit der Partie am kommenden Dienstag (ab 16 Uhr, live im ZDF) in Slowenien. Von entscheidender Bedeutung wird die Partie am 1. September in Island sein, dann geht es noch auf die Färöer. Und das sind nur die ersten Schritte.

Wenn Goeßling und ihre Kolleginnen sich auf dem Weg dorthin keine Blöße gegeben haben, erst dann begänne die Vorbereitung auf die Endrunde. Und die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass auch dort Deutschland zwar natürlich zum Favoritenkreis zählen würde. Dieser aber besteht nicht mehr nur aus zwei oder drei Nationen. Fast jeder Teilnehmer der Endrunde in Frankreich kann sich ernsthafte Chancen auf den ganz großen Coup ausrechnen. "Diese Entwicklung zeigt, dass sich im Frauenfußball sehr viel tut", sagt Goeßling. "Früher war das ganz anders. Da ging es oft nur um die Höhe des Sieges. Heute gibt es auf diesem Niveau keine leichten Aufgaben mehr. Wenn man nicht eine Top-Leistung abrufen kann, bekommt man ziemlich schnell Probleme."

"Wichtige Führungspersönlichkeit" in Wolfsburg

Als Goeßling im Februar 2008 ihr erstes Länderspiel für die DFB-Auswahl bestreiten durfte, war das noch anders. Aber in den vergangenen zehn Jahren ist viel passiert. Der Frauenfußball hat eine rasante Entwicklung genommen, und Goeßling konnte da nicht nur Schritt halten. Sie ist immer eine derjenigen, die das Tempo vorgeben. Auch dank ihr eilen die Wolfsburgerinnen Jahr für Jahr von Erfolg zu Erfolg. Und weil die Verantwortlichen beim VfL natürlich ganz genau wissen, dass Goeßling ein entscheidendes Teil in ihrem hochwertigen Puzzle ist, haben sie ihren Vertrag ohne zu zögern vorzeitig bis zum Sommer 2019 verlängert. "Als wichtige Führungspersönlichkeit hat Lena eine hohe Bedeutung für unser Team", sagt Ralf Kellermann, der Sportliche Leiter bei den VfL-Frauen. "Für uns war es deshalb keine Frage, dass wir sie auch weiterhin in Wolfsburg halten möchten."

Das letzte Kapitel in der Karriere von Lena Goeßling hat also noch längst nicht angefangen, es gibt noch nicht einmal eine Skizze dafür. Sie wird weitermachen, sie wird wichtig bleiben – beim VfL Wolfsburg genauso wie in der DFB-Auswahl. Auch mit 100 Länderspielen geht es weiter.

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