EURO 2005: Sandra Smisek hat die 100 voll gemacht

Am Dienstag war Sandra Smisek im Fußball-Museum von Preston. Zu Besuch - nicht als Ausstellungsstück. Das muss dazu gesagt werden, denn die Offensivspielerin des FSV Frankfurt besitzt durchaus historischen Wert, schließlich absolvierte sie am Donnerstag bereits ihr 100. Länderspiel. In der EM-Begegnung gegen Italien (4:0) musste die Angreiferin allerdings bis zur 77. Minute warten, ehe sie für Anja Mittag eingewechselt wurde.

Eine beeindruckende Zahl von Berufungen in die DFB-Auswahl. Auf die Sandra Smisek zurecht stolz sein darf. Allerdings hat sie derzeit wichtigeres im Sinn als dieses Jubiläum. "Für mich persönlich ist das sicherlich schön, aber im Moment ist es zweitrangig, da wir bei der EURO sind und unseren Titel verteidigen wollen, insofern steht das gemeinschaftliche Ziel ganz klar im Vordergrund", erklärt die 27-Jährige.

Und sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich hat sie schon einige Turniere gespielt. Erfahrung, viel Erfahrung gesammelt. Und die sagt ihr, dass der Schlüssel zum Erfolg ein funktionierendes Kollektiv ist. "Über die elf, die spielen, braucht man eine intakte Bank, persönliche Interessen müssen bei den Ersatzspielerinnen im Hintergrund bleiben – so öffnet man die Tür zum Erfolg", sagt Sandra Smisek.

Sie selbst hat es vorgemacht, wie so etwas geht. Bei der Weltmeisterschaft 2003, als sie insgesamt zehn Minuten zum Einsatz kam, brachte sie sich dennoch positiv ein. Im Training, in der Gemeinschaft. "Wenn auch nicht Feld, so habe ich doch meinen Beitrag zum Gelingen eingebracht", so Sandra Smisek. Und es hat sich gelohnt. Heute sagt sie, dass der Titelgewinn in den USA das bisher schönste Erlebnis in ihrer Laufbahn ist.

Darüber hinaus hat Sandra Smisek seit ihrem Debüt in der Nationalmannschaft am 13. April 1995 gegen Polen zahlreiche Momente im Kopf, an die sie sich gerne zurückerinnert. Unter anderem an das WM-Finale 1995. Mit 17 Jahren war sie im deutschen Aufgebot dabei. Zum Lernen. Bis zum Endspiel gegen Norwegen machte sie kein Spiel. Und dachte auch nicht daran, noch zum Einsatz zu kommen. Dann jedoch kam das Signal vom damaligen DFB-Trainer Gero Bisanz. "Auf, Sandra!" Das Unglaubliche witternd, schaute sich die Angesprochene Hilfe suchend nach Sandra Minnert um. Aber diese zeigte keine Reaktion, fühlte sich nicht angesprochen. War sie auch nicht, was der Coach auch noch mal mit Nachdruck deutlich machte, als er Sandra Smisek wegen ihrer Zögerlichkeit höflich fragte: "Oder willst Du nicht?" Doch das war nicht das Problem. Sie hatte bloß "Knöddel in der Bux’", wie sie sagt. Dessen ungeachtet, hat sie sich dann doch noch bereiterklärt mitzuspielen.

In England könnte wieder eine Endspiel-Teilnahme anstehen. Dann wäre Sandra Smisek nicht mehr so nervös sein. Im Gegenteil. Die Frankfurterin will unbedingt ins Finale. "Den Anspruch haben wir", sagt Sandra Smisek, "unser Kader ist von Nummer 1 bis 20 top besetzt." Allerdings gibt sie auch zu bedenken, dass es kein Spaziergang werden wird, sich für die Partie am 19. Juni in Blackburn zu qualifizieren. Wenn es jedoch gelingen sollte, gebe es einen weiteren Grund, warum Sandra Smisek ein Fall fürs Museum wäre.

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Am Dienstag war Sandra Smisek im Fußball-Museum von Preston. Zu Besuch - nicht als Ausstellungsstück. Das muss dazu gesagt werden, denn die Offensivspielerin des FSV Frankfurt besitzt durchaus historischen Wert, schließlich absolvierte sie am Donnerstag bereits ihr 100. Länderspiel. In der EM-Begegnung gegen Italien (4:0) musste die Angreiferin allerdings bis zur 77. Minute warten, ehe sie für Anja Mittag eingewechselt wurde.



Eine beeindruckende Zahl von Berufungen in die DFB-Auswahl. Auf die Sandra Smisek zurecht stolz sein darf. Allerdings hat sie derzeit wichtigeres im Sinn als dieses Jubiläum. "Für mich persönlich ist das sicherlich schön, aber im Moment ist es zweitrangig, da wir bei der EURO sind und unseren Titel verteidigen wollen, insofern steht das gemeinschaftliche Ziel ganz klar im Vordergrund", erklärt die 27-Jährige.



Und sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich hat sie schon einige Turniere gespielt. Erfahrung, viel Erfahrung gesammelt. Und die sagt ihr, dass der Schlüssel zum Erfolg ein funktionierendes Kollektiv ist. "Über die elf, die spielen, braucht man eine intakte Bank, persönliche Interessen müssen bei den Ersatzspielerinnen im Hintergrund bleiben – so öffnet man die Tür zum Erfolg", sagt Sandra Smisek.



Sie selbst hat es vorgemacht, wie so etwas geht. Bei der Weltmeisterschaft 2003, als sie insgesamt zehn Minuten zum Einsatz kam, brachte sie sich dennoch positiv ein. Im Training, in der Gemeinschaft. "Wenn auch nicht Feld, so habe ich doch meinen Beitrag zum Gelingen eingebracht", so Sandra Smisek. Und es hat sich gelohnt. Heute sagt sie, dass der Titelgewinn in den USA das bisher schönste Erlebnis in ihrer Laufbahn ist.



Darüber hinaus hat Sandra Smisek seit ihrem Debüt in der Nationalmannschaft am 13. April 1995 gegen Polen zahlreiche Momente im Kopf, an die sie sich gerne zurückerinnert. Unter anderem an das WM-Finale 1995. Mit 17 Jahren war sie im deutschen Aufgebot dabei. Zum Lernen. Bis zum Endspiel gegen Norwegen machte sie kein Spiel. Und dachte auch nicht daran, noch zum Einsatz zu kommen. Dann jedoch kam das Signal vom damaligen DFB-Trainer Gero Bisanz. "Auf, Sandra!" Das Unglaubliche witternd, schaute sich die Angesprochene Hilfe suchend nach Sandra Minnert um. Aber diese zeigte keine Reaktion, fühlte sich nicht angesprochen. War sie auch nicht, was der Coach auch noch mal mit Nachdruck deutlich machte, als er Sandra Smisek wegen ihrer Zögerlichkeit höflich fragte: "Oder willst Du nicht?" Doch das war nicht das Problem. Sie hatte bloß "Knöddel in der Bux’", wie sie sagt. Dessen ungeachtet, hat sie sich dann doch noch bereiterklärt mitzuspielen.


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In England könnte wieder eine Endspiel-Teilnahme anstehen. Dann wäre Sandra Smisek nicht mehr so nervös sein. Im Gegenteil. Die Frankfurterin will unbedingt ins Finale. "Den Anspruch haben wir", sagt Sandra Smisek, "unser Kader ist von Nummer 1 bis 20 top besetzt." Allerdings gibt sie auch zu bedenken, dass es kein Spaziergang werden wird, sich für die Partie am 19. Juni in Blackburn zu qualifizieren. Wenn es jedoch gelingen sollte, gebe es einen weiteren Grund, warum Sandra Smisek ein Fall fürs Museum wäre.