Alushi: "Fußball wird immer ein wichtiger Teil von mir bleiben"

Für Lira Alushi war 2017 ein besonderes Jahr. Im Juli hat die frühere deutsche Nationalspielerin ihr zweites Kind bekommen. Zuvor hatte die 29-Jährige bereits ihre Karriere offiziell beendet.

Im DFB.de-Interview gibt Alushi einen sehr persönlichen Einblick in ihr Privatleben. Sie erzählt, warum der Schlafmangel ihr größtes Problem ist, wie sie die Flüchtlingsproblematik sieht und was sie sich für 2018 wünscht. Aber Alushi gibt auch zu, dass ihr der Fußball fehlt. Gibt es also vielleicht doch noch ein Comeback?

DFB.de: Frau Alushi, zuletzt ist es eher ruhig um Sie geworden. Wie geht es Ihnen?

Lira Alushi: Danke, eigentlich geht es mir sehr gut. Nur der Schlafmangel macht mir zu schaffen. Aber sonst ist wirklich alles absolut in Ordnung.

DFB.de: Plagen Sie also die typischen Probleme junger Eltern?

Alushi: Ja, genau. Mein Sohn Arian ist jetzt schon zwei Jahre alt. Da entspannt sich die ganze Situation inzwischen etwas. Aber meine Kleine, sie heißt Ela und wird bald erst ein halbes Jahr alt, hält uns schon sehr auf Trapp. Und ihr ist es logischerweise auch egal, ob es drei Uhr nachmittags oder drei Uhr nachts ist. Sie raubt mir schon sehr viel Schlaf. Aber das ist alles OK. Ich will überhaupt nicht meckern. Uns geht es allen gut, und das ist das Wichtigste. Wir sind gerade in Mönchengladbach, weil mein Mann Enis hier nach seiner Verletzung seine Reha macht. Eigentlich steht er ja in Nürnberg unter Vertrag. Wir haben uns vor einiger Zeit schon hier ein Häuschen gekauft und sind gerade dabei, es uns richtig schön einzurichten. Wir sind glücklich. Ich wollte ja schon immer eine kleine Familie haben. Und genauso ist es jetzt auch gekommen.

DFB.de: Zum ersten Weihnachten zu viert also.

Alushi: Eigentlich feiern wir gar kein Weihnachten, weil wir Moslems sind. Aber unseren Kindern erklären wir natürlich trotzdem, was es mit dem Fest auf sich hat. Sie sollen ja schon Bescheid wissen. Kürzlich ist der Nikolaus in den Kindergarten von Arian gekommen. Und da habe ich ihm vorher erstmal in Ruhe erklärt, wer das ist, wie er aussieht und wofür er steht. Wir haben dann auch die Schuhe geputzt und vor die Tür gestellt. Mein Sohn fand es natürlich super, dass er dort am nächsten Morgen Geschenke und Süßigkeiten gefunden hat. Solche Dinge wollen wir den Kindern schon vermitteln. Meine Mutter hat es bei uns genauso gemacht.

DFB.de: Im Juli ist Ihre Tochter auf die Welt gekommen. Wie haben Sie persönlich die zweite Schwangerschaft überstanden?

Alushi: Sehr gut. Ich bin eigentlich wieder topfit. Ich gehe ein- oder zweimal in der Woche etwas joggen. Das tut mir sehr gut. Ansonsten kümmere ich mich natürlich vorwiegend um unsere Kinder. Als Mutter steht man 24 Stunden am Tag unter Strom. Das ist manchmal wirklich anstrengend. Wenn die Kleine schläft, ist der Große wach – oder umgekehrt. Aber ich bin stark genug dafür und habe es bisher alles gut im Griff.



Für Lira Alushi war 2017 ein besonderes Jahr. Im Juli hat die frühere deutsche Nationalspielerin ihr zweites Kind bekommen. Zuvor hatte die 29-Jährige bereits ihre Karriere offiziell beendet.

Im DFB.de-Interview gibt Alushi einen sehr persönlichen Einblick in ihr Privatleben. Sie erzählt, warum der Schlafmangel ihr größtes Problem ist, wie sie die Flüchtlingsproblematik sieht und was sie sich für 2018 wünscht. Aber Alushi gibt auch zu, dass ihr der Fußball fehlt. Gibt es also vielleicht doch noch ein Comeback?

DFB.de: Frau Alushi, zuletzt ist es eher ruhig um Sie geworden. Wie geht es Ihnen?

Lira Alushi: Danke, eigentlich geht es mir sehr gut. Nur der Schlafmangel macht mir zu schaffen. Aber sonst ist wirklich alles absolut in Ordnung.

DFB.de: Plagen Sie also die typischen Probleme junger Eltern?

Alushi: Ja, genau. Mein Sohn Arian ist jetzt schon zwei Jahre alt. Da entspannt sich die ganze Situation inzwischen etwas. Aber meine Kleine, sie heißt Ela und wird bald erst ein halbes Jahr alt, hält uns schon sehr auf Trapp. Und ihr ist es logischerweise auch egal, ob es drei Uhr nachmittags oder drei Uhr nachts ist. Sie raubt mir schon sehr viel Schlaf. Aber das ist alles OK. Ich will überhaupt nicht meckern. Uns geht es allen gut, und das ist das Wichtigste. Wir sind gerade in Mönchengladbach, weil mein Mann Enis hier nach seiner Verletzung seine Reha macht. Eigentlich steht er ja in Nürnberg unter Vertrag. Wir haben uns vor einiger Zeit schon hier ein Häuschen gekauft und sind gerade dabei, es uns richtig schön einzurichten. Wir sind glücklich. Ich wollte ja schon immer eine kleine Familie haben. Und genauso ist es jetzt auch gekommen.

DFB.de: Zum ersten Weihnachten zu viert also.

Alushi: Eigentlich feiern wir gar kein Weihnachten, weil wir Moslems sind. Aber unseren Kindern erklären wir natürlich trotzdem, was es mit dem Fest auf sich hat. Sie sollen ja schon Bescheid wissen. Kürzlich ist der Nikolaus in den Kindergarten von Arian gekommen. Und da habe ich ihm vorher erstmal in Ruhe erklärt, wer das ist, wie er aussieht und wofür er steht. Wir haben dann auch die Schuhe geputzt und vor die Tür gestellt. Mein Sohn fand es natürlich super, dass er dort am nächsten Morgen Geschenke und Süßigkeiten gefunden hat. Solche Dinge wollen wir den Kindern schon vermitteln. Meine Mutter hat es bei uns genauso gemacht.

DFB.de: Im Juli ist Ihre Tochter auf die Welt gekommen. Wie haben Sie persönlich die zweite Schwangerschaft überstanden?

Alushi: Sehr gut. Ich bin eigentlich wieder topfit. Ich gehe ein- oder zweimal in der Woche etwas joggen. Das tut mir sehr gut. Ansonsten kümmere ich mich natürlich vorwiegend um unsere Kinder. Als Mutter steht man 24 Stunden am Tag unter Strom. Das ist manchmal wirklich anstrengend. Wenn die Kleine schläft, ist der Große wach – oder umgekehrt. Aber ich bin stark genug dafür und habe es bisher alles gut im Griff.

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DFB.de: Es klingt fast so, als würden Sie den Fußball gar nicht vermissen.

Alushi: Doch, auf jeden Fall. Es war eine grandiose Zeit für mich. Das kann man nicht von heute auf morgen hinter sich lassen. Ich habe noch gute Kontakte zu einigen Spielerinnen und schaue mir so viel wie möglich im Fernsehen oder im Internet an. Ich bin schon noch sehr gut informiert.

DFB.de: Juckt es dann nicht manchmal in den Füßen?

Alushi: Wenn ich an einem Fußballplatz vorbeigehe, auf dem gerade ein Spiel stattfindet, dann würde ich manchmal gerne direkt auf das Feld laufen und mitspielen. Vor ein paar Tagen habe ich mit meinem Sohn im Garten etwas gekickt. Er hat mich ordentlich laufen gelassen und da habe ich ziemlich schnell gemerkt, dass mir die Fitness dafür völlig fehlt. Ich müsste wieder von Null anfangen und die Grundlagen aufbauen. Mit dem Ball kann ich noch immer umgehen, aber die Kondition ist das Problem.

DFB.de: Anfang des Jahres haben Sie Ihre Karriere offiziell beendet. Ist das Thema damit auch endgültig abgeschlossen?

Alushi: Man sollte niemals nie sagen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich irgendwann doch noch einmal einem kleineren Verein anschließen werde – ganz einfach, um mich fit zu halten. Ich spreche hier natürlich nicht von einer Profimannschaft, bei der ich zweimal am Tag trainieren muss. Dazu fehlt mir absolut die Zeit. Und außerdem liebe ich es viel zu sehr, Mama zu sein und Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Alles andere jedoch will ich nicht ausschließen. Aber vielleicht gehe ich 2018 mal zu irgendeinem Verein und frage, ob ich etwas mittrainieren darf. Dazu hätte ich tatsächlich große Lust. Ein Leben ganz ohne den Fußball kann ich mir nicht vorstellen. Dafür hat mir dieser Sport zu viel gegeben.

DFB.de: An was denken Sie in Ihrer eigenen Karriere besonders gerne zurück?

Alushi: Die großen Titel bleiben immer in Erinnerung. Ich habe mit der DFB-Auswahl die Welt- und Europameisterschaft gewonnen. Ich habe mit meinen Vereinen die deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League geholt. Das sind Erfolge, auf die ich stolz bin. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn wir bei den Olypischen Spielen 2008 anstatt der Bronzemedaille Gold gewonnen hätten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich bin dankbar für meine Karriere. Ich habe ganz viele tolle Menschen kennenlernen dürfen. Dabei sind viele Freundschaften entstanden, die heute noch immer bestehen. Mit dem DFB bin ich um die Welt gereist. Ich weiß noch sehr gut, als wir in China waren. Oder in den USA, in Kanada oder in Russland. Das war beeindruckend. Der Fußball hat mir viele Türen geöffnet, die sonst für mich wahrscheinlich verschlossen geblieben wären.

DFB.de: Und ihr letztes Spiel war dann das Finale der Champions League mit Paris St. Germain gegen den 1. FFC Frankfurt.

Alushi: Es ist sicher nicht gewöhnlich, die Karriere mit einem so großen Spiel zu beenden. Hinterher sind ein paar Tränen geflossen. Einerseits natürlich, weil wir verloren hatten. Aber andererseits auch, weil ich genau wusste, dass da ein bedeutender Lebensabschnitt für mich zu Ende geht. Danach kam dann noch die Weltmeisterschaft, die ich absagen musste. Ich weiß noch, als ich Silvia Neid angerufen und sie über die Entwicklung informiert habe. Da habe ich mich selbst manchmal gefragt: "Krass, hörst du jetzt wirklich auf? Ist der professionelle Fußball für mich jetzt Geschichte?" Das waren schon sehr emotionale Tage für mich. Aber spätestens als Arian auf der Welt war, war der Fußball für mich nur noch eine Nebensache. Das mag jetzt hart klingen. Die Prioritäten haben sich bei mir jedoch komplett verschoben. Trotzdem wird der Fußball immer ein wichtiger Teil von mir bleiben.

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DFB.de: Haben Sie also seitdem gar nicht mehr gespielt?

Alushi: Doch, ein wenig nach Arians Geburt. Mein Cousin war Trainer beim SC Finnentrop. Das ist ein Verein im Sauerland. Da habe ich zwischendurch mal mittrainieren dürfen. Aber, wie gesagt, mit dem großen aktiven Fußball habe ich abgeschlossen. Das verfolge ich nur noch als sehr interessierte Zuschauerin.

DFB.de: Und wie bewerten Sie in Ihrer neuen Rolle die aktuelle Situation in der Allianz Frauen-Bundesliga?

Alushi: Es ist sehr spannend. Mich beeindrucken die Leistungen des SC Freiburg. Das Team steht nicht ohne Grund so weit oben. Außerdem freut es mich sehr, dass mein Ex-Verein 1. FFC Frankfurt nach dem großen Umbruch eine so gute Rolle spielt. Ich bin gespannt, wer am Ende das Rennen machen wird. Aus meiner Erfahrung wird die Entscheidung darüber im Frühjahr fallen. Dann muss man da sein und darf sich keine Schwächephase leisten. Der Frauenfußball in Deutschland hat auf jeden Fall eine tolle Entwicklung genommen. Nur wegen der schlechten Europameisterschaft in den Niederlanden muss man jetzt nicht alles schlecht machen.

DFB.de: Das Thema Ihrer Biografie mit dem Titel "Mein Tor ins Leben. Vom Flüchtling zur Weltmeisterin" ist wieder sehr aktuell. Wie sehen Sie derzeit die Situation?

Alushi: Ich kann mich sehr gut in die Situation der Flüchtlinge reinversetzen. Ich bin selbst auch ein Kriegsflüchtling. Ich bin froh, dass wir jetzt in Deutschland sind. Wir haben hier damals ein neues Zuhause und vor allem Sicherheit gefunden. Ich engagiere mich in diesem Bereich, weil ich weiß, wie wichtig das ist. Ich hoffe, dass wir den Flüchtlingen, die im Moment zu uns kommen, auch irgendwie helfen können. Ich kann mir vorstellen, was sie auf ihrem Weg nach Deutschland durchgemacht haben. Als wir hier angekommen sind, habe ich mir ziemlich schnell einen Fußballverein gesucht.

DFB.de: Warum war das so wichtig für Sie?

Alushi: Ich habe sehr schnell Anschluss gefunden und die Sprache lernen können. Ich habe mir mit meinen Leistungen auch Respekt und Anerkennung erarbeitet. Ich versuche, anderen Mädels, die vielleicht eine ähnliche Geschichte wie ich hinter sich haben, Mut zu machen. Der Fußball kann auf jeden Fall ein sehr hilfreiches Mittel zur Integration sein.

DFB.de: Mit 2017 geht für Sie ein sehr ereignisreiches Jahr zu Ende. Was wünschen Sie sich für 2018?

Alushi: Natürlich in erster Linie Gesundheit und Glück. Aber ich möchte auch wieder etwas mehr machen. In diesem Jahr hatte ich einige Angebote aus dem Fernsehbereich oder als Botschafterin. Aber ich habe eigentlich fast alles abgesagt. Wenn ich etwas mache, dann auch mit totaler Leidenschaft. Mit den zwei kleinen Kindern wäre das aber nicht möglich gewesen. Im nächsten Jahr möchte ich mich wieder mehr auch anderen, vor allem wohltätigen Sachen widmen.

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