Alex Popp vor 100. Länderspiel: "Irgendwie ist das verrückt"

Das Achtelfinale gegen Nigeria am Samstag (ab 17.30 Uhr, live im ZDF und bei DAZN) wird für Alexandra Popp ihr 100. Länderspiel sein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht die 28 Jahre alte deutsche Spielführerin mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Duell mit dem Afrikameister, Meilensteine ihrer Karriere und die Entwicklung im Frauenfußball.

DFB.de: Frau Popp, was bedeutet es Ihnen, nun bereits Ihr 100. Länderspiel zu bestreiten?

Popp: Das ist natürlich etwas Besonderes. Wenn ich überlege, dass ich im Jahre 2010 mein erstes Länderspiel bestritt, ist das alles sehr schnell gegangen. Es macht mich stolz, nun zu den Fußballspielern mit 100 Länderspielen zu gehören. Allerdings war das Thema für mich gar nicht so präsent. Vermutlich für andere, weil wir gerade eine Weltmeisterschaft spielen. Wenn mich jemand auf das 100. Länderspiel anspricht, denke ich: Wow, ist es jetzt wirklich schon soweit? Irgendwie ist das verrückt.

DFB.de: Welche Erinnerung haben Sie an Ihr erstes Länderspiel?

Popp: Das war in Duisburg gegen Nordkorea im Februar 2010. Damals habe ich noch beim FCR 2001 Duisburg gespielt. Deshalb haben viele Menschen gejubelt und sich mit mir gefreut, als ich eingewechselt wurde. Ich kam spät in der zweiten Halbzeit ins Spiel und hatte immerhin noch eine Kopfballchance. Leider landete der Ball knapp über dem Tor.

DFB.de: An welches Ihrer Länderspiele denken Sie am liebsten zurück?

Popp: Sicherlich ans Finale der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio. Im Stadion, dem legendären Maracana, herrschte eine unglaubliche Stimmung. Am Ende das Spiel gewonnen zu haben und die Goldmedaille umgehängt zu bekommen, war ein tolles Erlebnis. Zumal das mein erster Titel mit der A-Nationalmannschaft war.

DFB.de:Und was war die schmerzlichste Niederlage in Ihrer Länderspiellaufbahn?

Popp: Das Viertelfinal-Aus gegen Japan bei der Heim-Weltmeisterschaft 2011. Vor allem weil die Niederlage sehr unglücklich war. Wir waren das ganze Spiel über dominant, machten aber kein Tor. Dann kam Japan gefühlt einmal nach vorne und erzielte den Siegtreffer. Damals ist wirklich ein Traum zerplatzt.

DFB.de: Gibt es eine Mitspielerin in der Nationalmannschaft, von der Sie in jungen Jahren besonders viel gelernt haben?

Popp: Inka Grings. Sie hat mich nicht nur im Verein beim FCR Duisburg an die Hand genommen, sondern auch in der Nationalmannschaft. Auch Birgit Prinz hat sich bei den ersten Länderspielen um mich gekümmert.

DFB.de: Erkennen Sie sich selbst wieder, wenn Sie heute zu jungen Mitspielerinnen wie Klara Bühl, Giulia Gwinn oder Lena Sophie Oberdorf blicken?

Popp: Bei den "Kleinen" ist diese Lockerheit und Unbekümmertheit zu sehen, die ich früher ebenfalls hatte. In den kommenden Jahren wird es für sie darum gehen, die Leistungen zu bestätigen. Ich wünsche ihnen, dass sie das schaffen. Ich habe das nicht immer hinbekommen. (lacht) Aber es ist im Fußball normal, dass man nicht immer konstant auf dem gleichen Niveau agiert. Vom Spielertyp ist übrigens eher Lea Schüller mein Spiegelbild.

DFB.de: Ihre Länderspielkarriere erstreckt sich nun über gut neun Jahre. Wie hat sich der Frauenfußball in dieser Zeit verändert?

Popp: Die Leistungsdichte ist größer geworden. Auch Mannschaften, die bei einer WM erstmals dabei sind, liefern ordentliche Leistungen ab. Generell wurde der Fußball schneller und technischer. Wenn man sich ein Spiel von vor neun Jahren und eines von heute anschaut, ist die Entwicklung im Frauenfußball unschwer zu erkennen.

DFB.de: Ihr größter Erfolg mit der A-Nationalmannschaft war der erwähnte Olympiasieg von 2016. Den EM-Titel 2013 haben Sie verletzungsbedingt verpasst. Wie wichtig wäre es für Sie persönlich, eine Welt- oder Europameisterschaft zu gewinnen?

Popp: Das wäre das Größte. Gerade eine Weltmeisterschaft ist das Maß aller Dinge, vom WM-Titel träumt jede Spielerin.

DFB.de: Die deutsche Nationalmannschaft hat die ersten drei Gruppenspiele gewonnen und noch keinen Gegentreffer kassiert. Wie zufrieden sind Sie bislang mit dem Auftreten Ihrer Mannschaft?

Popp: Insgesamt haben wir uns gut in das Turnier gekämpft, daher ein Kompliment an die Mannschaft. Im letzten Spiel gegen Südafrika haben wir uns auch spielerisch gesteigert. Ich hoffe, dass wir mit diesem Gefühl, was für einen Spaß es macht, den Ball und Gegner laufen zu lassen, nun ins Achtelfinale gehen.

DFB.de: Dort warten die Fußballerinnen aus Nigeria, die die vergangenen drei Afrikameisterschaften gewannen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Popp: Nigeria ist sehr robust und hart in der Zweikampfführung. Das ist bei fast allen afrikanischen Mannschaften so. Sie haben sehr gute und schnelle Spitzen, die gut mit dem Ball umgehen können. Wir dürfen ihnen daher keinen Raum geben. Hinten wiederum haben sie ihre Probleme und stehen nicht so geordnet. Wenn wir es schaffen, diese Räume zu bespielen und vor dem Tor abgeklärt zu agieren, werden wir das Spiel für uns entscheiden.

DFB.de: Sie bestreiten gerade Ihr erstes Großturnier als Kapitänin der DFB-Frauen. Erleben Sie die Weltmeisterschaft als Spielführerin völlig anders als früher?

Popp: Ich habe mir vorgenommen, mich nicht zu verändern. Das habe ich bislang auch gut hinbekommen, denke ich. Die ersten Spiele waren natürlich ein Wow-Erlebnis, weil ich plötzlich vorne stand. Normalerweise stand ich in der Reihe immer ganz hinten. Es macht mich jedenfalls stolz, die deutsche Nationalmannschaft auf den Platz zu führen.

[oj]

Das Achtelfinale gegen Nigeria am Samstag (ab 17.30 Uhr, live im ZDF und bei DAZN) wird für Alexandra Popp ihr 100. Länderspiel sein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht die 28 Jahre alte deutsche Spielführerin mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Duell mit dem Afrikameister, Meilensteine ihrer Karriere und die Entwicklung im Frauenfußball.

DFB.de: Frau Popp, was bedeutet es Ihnen, nun bereits Ihr 100. Länderspiel zu bestreiten?

Popp: Das ist natürlich etwas Besonderes. Wenn ich überlege, dass ich im Jahre 2010 mein erstes Länderspiel bestritt, ist das alles sehr schnell gegangen. Es macht mich stolz, nun zu den Fußballspielern mit 100 Länderspielen zu gehören. Allerdings war das Thema für mich gar nicht so präsent. Vermutlich für andere, weil wir gerade eine Weltmeisterschaft spielen. Wenn mich jemand auf das 100. Länderspiel anspricht, denke ich: Wow, ist es jetzt wirklich schon soweit? Irgendwie ist das verrückt.

DFB.de: Welche Erinnerung haben Sie an Ihr erstes Länderspiel?

Popp: Das war in Duisburg gegen Nordkorea im Februar 2010. Damals habe ich noch beim FCR 2001 Duisburg gespielt. Deshalb haben viele Menschen gejubelt und sich mit mir gefreut, als ich eingewechselt wurde. Ich kam spät in der zweiten Halbzeit ins Spiel und hatte immerhin noch eine Kopfballchance. Leider landete der Ball knapp über dem Tor.

DFB.de: An welches Ihrer Länderspiele denken Sie am liebsten zurück?

Popp: Sicherlich ans Finale der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio. Im Stadion, dem legendären Maracana, herrschte eine unglaubliche Stimmung. Am Ende das Spiel gewonnen zu haben und die Goldmedaille umgehängt zu bekommen, war ein tolles Erlebnis. Zumal das mein erster Titel mit der A-Nationalmannschaft war.

DFB.de:Und was war die schmerzlichste Niederlage in Ihrer Länderspiellaufbahn?

Popp: Das Viertelfinal-Aus gegen Japan bei der Heim-Weltmeisterschaft 2011. Vor allem weil die Niederlage sehr unglücklich war. Wir waren das ganze Spiel über dominant, machten aber kein Tor. Dann kam Japan gefühlt einmal nach vorne und erzielte den Siegtreffer. Damals ist wirklich ein Traum zerplatzt.

DFB.de: Gibt es eine Mitspielerin in der Nationalmannschaft, von der Sie in jungen Jahren besonders viel gelernt haben?

Popp: Inka Grings. Sie hat mich nicht nur im Verein beim FCR Duisburg an die Hand genommen, sondern auch in der Nationalmannschaft. Auch Birgit Prinz hat sich bei den ersten Länderspielen um mich gekümmert.

DFB.de: Erkennen Sie sich selbst wieder, wenn Sie heute zu jungen Mitspielerinnen wie Klara Bühl, Giulia Gwinn oder Lena Sophie Oberdorf blicken?

Popp: Bei den "Kleinen" ist diese Lockerheit und Unbekümmertheit zu sehen, die ich früher ebenfalls hatte. In den kommenden Jahren wird es für sie darum gehen, die Leistungen zu bestätigen. Ich wünsche ihnen, dass sie das schaffen. Ich habe das nicht immer hinbekommen. (lacht) Aber es ist im Fußball normal, dass man nicht immer konstant auf dem gleichen Niveau agiert. Vom Spielertyp ist übrigens eher Lea Schüller mein Spiegelbild.

DFB.de: Ihre Länderspielkarriere erstreckt sich nun über gut neun Jahre. Wie hat sich der Frauenfußball in dieser Zeit verändert?

Popp: Die Leistungsdichte ist größer geworden. Auch Mannschaften, die bei einer WM erstmals dabei sind, liefern ordentliche Leistungen ab. Generell wurde der Fußball schneller und technischer. Wenn man sich ein Spiel von vor neun Jahren und eines von heute anschaut, ist die Entwicklung im Frauenfußball unschwer zu erkennen.

DFB.de: Ihr größter Erfolg mit der A-Nationalmannschaft war der erwähnte Olympiasieg von 2016. Den EM-Titel 2013 haben Sie verletzungsbedingt verpasst. Wie wichtig wäre es für Sie persönlich, eine Welt- oder Europameisterschaft zu gewinnen?

Popp: Das wäre das Größte. Gerade eine Weltmeisterschaft ist das Maß aller Dinge, vom WM-Titel träumt jede Spielerin.

DFB.de: Die deutsche Nationalmannschaft hat die ersten drei Gruppenspiele gewonnen und noch keinen Gegentreffer kassiert. Wie zufrieden sind Sie bislang mit dem Auftreten Ihrer Mannschaft?

Popp: Insgesamt haben wir uns gut in das Turnier gekämpft, daher ein Kompliment an die Mannschaft. Im letzten Spiel gegen Südafrika haben wir uns auch spielerisch gesteigert. Ich hoffe, dass wir mit diesem Gefühl, was für einen Spaß es macht, den Ball und Gegner laufen zu lassen, nun ins Achtelfinale gehen.

DFB.de: Dort warten die Fußballerinnen aus Nigeria, die die vergangenen drei Afrikameisterschaften gewannen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Popp: Nigeria ist sehr robust und hart in der Zweikampfführung. Das ist bei fast allen afrikanischen Mannschaften so. Sie haben sehr gute und schnelle Spitzen, die gut mit dem Ball umgehen können. Wir dürfen ihnen daher keinen Raum geben. Hinten wiederum haben sie ihre Probleme und stehen nicht so geordnet. Wenn wir es schaffen, diese Räume zu bespielen und vor dem Tor abgeklärt zu agieren, werden wir das Spiel für uns entscheiden.

DFB.de: Sie bestreiten gerade Ihr erstes Großturnier als Kapitänin der DFB-Frauen. Erleben Sie die Weltmeisterschaft als Spielführerin völlig anders als früher?

Popp: Ich habe mir vorgenommen, mich nicht zu verändern. Das habe ich bislang auch gut hinbekommen, denke ich. Die ersten Spiele waren natürlich ein Wow-Erlebnis, weil ich plötzlich vorne stand. Normalerweise stand ich in der Reihe immer ganz hinten. Es macht mich jedenfalls stolz, die deutsche Nationalmannschaft auf den Platz zu führen.

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