Steffi Jones: "Diese Aufgabe macht mich sehr stolz"

Die Weihnachtsfeiertage hat die 111-malige Nationalspielerin genutzt, um im Urlaub noch einmal Kräfte für die kommenden Aufgaben zu tanken. Mitte Januar stehen die ersten offiziellen Termine an. Und Jones wäre nicht Jones, hätte sie nicht schon für die Zeit nach der WM 2011 große Pläne. "Ich möchte die erste Frau sein, die eine Männer-Profimannschaft trainiert", verriet die OK-Präsidentin, die erst Mitte Dezember an der Sporthochschule Köln ihre Fußballlehrer-Lizenz erworben hatte.

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Der schmeichelhafte Spitzname steht, der Kleiderschrank ist gut gefüllt mit Hosenanzügen, und der Terminplan nimmt langsam Formen an: "Kaiserin" Steffi Jones hat am Neujahrstag offiziell das Amt als Präsidentin des Organisationskomitees (OK) für die FIFA-Frauen-WM 2011 in Deutschland angetreten.

Doch ungeachtet der Vorfreude auf ihr neues Leben zwischen Repräsentationsterminen und Auslandsreisen kann die Ex-Nationalspielerin beim Gedanken an die so rasante Entwicklung ihrer Karriere nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. "Was in der letzten Zeit passiert ist, habe ich nicht zu träumen gewagt. Es ging alles sehr schnell. Dass man mir diese Aufgabe als OK-Chefin zutraut, macht mich sehr stolz", erklärte Jones mit Blick auf die riesige Herausforderung und gesteht: "Ich habe keine Angst vor dieser Aufgabe, aber sicherlich Respekt."

Als "Steffi Almighty" sieht sich die gebürtige Frankfurterin in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Otto-Fleck-Schneise aber nicht. Jones: "Ich werde sicher nicht die Chefin sein, die alles alleine entscheidet und leitet. Ich habe Fachleute um mich herum, wir sind ein Team." Ihrer prägenden Rolle als Gesicht der WM in vier Jahren ist sich die 35-Jährige, die von DFB-Präsident Theo Zwanziger als "ideale OK-Präsidentin" bezeichnet wird, aber voll bewusst.

Bereits in den vergangenen Wochen hatte Jones etliche TV-Termine, die ihr einen Vorgeschmack auf die nächsten dreieinhalb Jahre gaben. Die Tochter eines farbigen US-Amerikaners und einer Deutschen will aber mehr als nur repräsentieren. "Ich werde mich nicht nur hinstellen und Volksreden halten. Ich möchte bis zur WM viel mehr für den Frauenfußball bewegen", sagte Jones, die kurz vor Weihnachten ihre aktive Karriere als Bundesligaspielerin in Reihen des Doublesiegers 1. FFC Frankfurt aus Zeitmangel beendet hatte.

Vergleich mit Beckenbauer als "schmeichelhafte Ehre"

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Jones möchte es ihrem männlichen Pendant "Kaiser" Franz Beckenbauer gleichtun, im Vorfeld des Heimspiels viele Länder und Städte bereisen, "um alle in Euphorie für die WM zu versetzen". Kein Wunder, dass Jones längst den Spitznamen "Kaiserin" trägt. Mit Beckenbauer verglichen zu werden, ist für die dreimalige Europameisterin "schmeichelhafte Ehre" statt Bürde.

An einige Dinge wird sich Stephanie Ann Jones in neuer Funktion aber noch gewöhnen müssen - adrette Hosenanzüge statt bequemer Freizeitkleidung zum Beispiel. "Es ist aber nicht so, dass ich mich unwohl fühlen werde", beteuerte die OK-Chefin mit Blick auf die neue Garderobe. Am meisten Respekt aber hat sie vor der ein oder anderen Rede, die ansteht. Jones: "Das ist etwas, wo ich einfach reinwachsen muss. Wie ich mich ausdrücke und dabei gleichzeitig locker und entspannt bin."

Die Schule des Lebens im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen haben der früheren Abwehrspielerin aber die besten Voraussetzungen für das neue Amt an der OK-Spitze beschert. "Durch den Sport habe ich gelernt, im Leben niemals aufzugeben und immer positiv an die Aufgaben heranzugehen", sagte Buchautorin Jones ("Der Kick des Lebens") jüngst in der FAZ und spielte damit auf ihre verworrene Kindheit in einem Frankfurter Problemviertel an.

Die Weihnachtsfeiertage hat die 111-malige Nationalspielerin genutzt, um im Urlaub noch einmal Kräfte für die kommenden Aufgaben zu tanken. Mitte Januar stehen die ersten offiziellen Termine an. Und Jones wäre nicht Jones, hätte sie nicht schon für die Zeit nach der WM 2011 große Pläne. "Ich möchte die erste Frau sein, die eine Männer-Profimannschaft trainiert", verriet die OK-Präsidentin, die erst Mitte Dezember an der Sporthochschule Köln ihre Fußballlehrer-Lizenz erworben hatte.