Silvia Neid: "Es liegt noch viel Arbeit vor uns"

Der Algarve-Cup verläuft für die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht wie gewünscht. Nach zwei Spieltagen stehen zwei Niederlagen zu Buche. Im Kreis des amtierenden Welt- und Europameisters wurden die Leistungen selbstkritisch analysiert. Im aktuellen "Gespräch der Woche" auf www.dfb.de hat DFB-Redakteur Niels Barnhofer mit DFB-Trainerin Silvia Neid vor Ort über das Turnier an der Südküste Portugals und den Stand der Vorbereitung auf die WM 2007 gesprochen.

Frage: Frau Neid, Sie sind seit einer Woche mit der Frauen-Nationalmannschaft an der Algarve. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Silvia Neid: Natürlich sind wir mit den bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden. Zwei Niederlagen in zwei Spielen entsprechen nicht unseren Vorstellungen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Deswegen haben wir die Leistungen in den beiden Begegnungen genau analysiert. Und dabei sind wir zu dem Resultat gekommen, dass die Spielerinnen nicht auf dem Stand sind, den sie zum jetzigen Zeitpunkt haben sollen.

Frage: Beunruhigt Sie das?

Silvia Neid: Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich es gerne gesehen hätte, dass die Spielerinnen schon weiter sind. Aber diese Erkenntnis beunruhigt mich nicht, weil wir noch eine halbes Jahr bis zur Weltmeisterschaft haben. Die Dämpfer kommen zur rechten Zeit, jetzt haben wir noch die Gelegenheit, darauf zu reagieren. Wir haben ja unsere Termine auch absichtlich so gewählt, dass wir uns beim Vier-Nationen-Turnier und beim Algarve-Cup einen Gesamteindruck verschaffen. Wir wollten bei den beiden Wettbewerben so viele Spielerinnen sehen wie möglich. Und wir wollten gegen starke Gegner spielen, damit sie uns unsere Schwächen aufzeigen, um Anhaltspunkte für unsere Arbeit zu gewinnen.

Frage: Wie verfahren Sie nun weiter?

Silvia Neid: Wir werden sachlich bleiben. Die Probleme, die wir gesehen haben, sind erkannt und wurden bereits angesprochen. Wir wissen, dass noch viel Arbeit bis zur WM vor uns liegt. Die Titelverteidigung bei der WM ist eine Mega-Aufgabe. Ich denke aber, dass wir die Zeit hier an der Algarve auch schon intensiv genutzt haben. So bin ich zum Beispiel froh, dass unser Konditionstrainer Dr. Norbert Stein mit vor Ort ist, er gibt den Spielerinnen wertvolle Tipps. Außerdem war ja auch eine Steigerung vom ersten zum zweiten Spiel zu erkennen - was das Zweikampfverhalten angeht, und auch der Ball ist besser gelaufen, nur der letzte Pass kam noch nicht an. Es ist ja nicht so, dass die Spielerinnen nicht wollten. Im Moment steckt halt einfach der Wurm drin.

Frage: Was stimmt Sie für die weitere Vorbereitung auf die WM optimistisch?

Silvia Neid: Das Gute ist, dass wir es mit Spielerinnen zu tun haben, die sehr selbstkritisch sind. Sie sind intelligent genug, um das umzusetzen, was wir von ihnen verlangen. Sie sehen ja selbst die Notwendigkeit, mehr zu tun. Und sie wissen auch, dass wir ihnen alle nur erdenkliche Unterstützung dabei zukommen lassen werden. Wir werden in den kommenden Monaten hart arbeiten müssen. Und ich bin froh, dass ich die Mannschaft im April und Mai für die EM-Qualifikationsspiele gegen die Niederlande und in Wales beisammen habe. Die direkte WM-Vorbereitung beginnt dann Ende Juni. Dann werden wir über mehr als zwei Monate wöchentliche Lehrgänge abhalten. Diese Phase werden wir mit 24 oder 25 Spielerinnen bestreiten. Erst kurz vor dem Turnier werden wir den Kader dann auf die 21 WM-Fahrerinnen reduzieren.

Frage: Die WM 2007 steht vor der Tür - aber ist auch die WM 2011, für die sich der DFB als Ausrichter beworben hat, schon ein Thema in der Mannschaft?

Silvia Neid: Im Fokus steht derzeit natürlich die anstehende WM. Aber jede Spielerin weiß auch, dass sich der DFB um die Ausrichtung für die WM 2011 beworben hat. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir eine sehr gute Bewerbung abgeben werden, so dass wir eine realistische Chance haben sollten, am 31. August den Zuschlag vom FIFA-Exekutivkomitee zu erhalten. Und gerade vor dem Hintergrund der noch frischen Eindrücke von der WM 2006 und den Erfahrungen, die viele Spielerinnen bei der EURO 2001 im eigenen Land gesammelt haben, wissen sie, dass eine Weltmeisterschaft ein unvergessliches, einmaliges Erlebnis sein würde. Das wäre ein enormer Anreiz für die Spielerinnen.

[nb/cm]

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Der Algarve-Cup verläuft für die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht wie gewünscht. Nach zwei Spieltagen stehen zwei Niederlagen zu Buche. Im Kreis des amtierenden Welt- und Europameisters wurden die Leistungen selbstkritisch analysiert. Im aktuellen "Gespräch der Woche" auf www.dfb.de hat DFB-Redakteur Niels Barnhofer mit DFB-Trainerin Silvia Neid vor Ort über das Turnier an der Südküste Portugals und den Stand der Vorbereitung auf die WM 2007 gesprochen.

Frage: Frau Neid, Sie sind seit einer Woche mit der Frauen-Nationalmannschaft an der Algarve. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Silvia Neid: Natürlich sind wir mit den bisherigen Ergebnissen nicht zufrieden. Zwei Niederlagen in zwei Spielen entsprechen nicht unseren Vorstellungen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Deswegen haben wir die Leistungen in den beiden Begegnungen genau analysiert. Und dabei sind wir zu dem Resultat gekommen, dass die Spielerinnen nicht auf dem Stand sind, den sie zum jetzigen Zeitpunkt haben sollen.

Frage: Beunruhigt Sie das?

Silvia Neid: Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich es gerne gesehen hätte, dass die Spielerinnen schon weiter sind. Aber diese Erkenntnis beunruhigt mich nicht, weil wir noch eine halbes Jahr bis zur Weltmeisterschaft haben. Die Dämpfer kommen zur rechten Zeit, jetzt haben wir noch die Gelegenheit, darauf zu reagieren. Wir haben ja unsere Termine auch absichtlich so gewählt, dass wir uns beim Vier-Nationen-Turnier und beim Algarve-Cup einen Gesamteindruck verschaffen. Wir wollten bei den beiden Wettbewerben so viele Spielerinnen sehen wie möglich. Und wir wollten gegen starke Gegner spielen, damit sie uns unsere Schwächen aufzeigen, um Anhaltspunkte für unsere Arbeit zu gewinnen.

Frage: Wie verfahren Sie nun weiter?

Silvia Neid: Wir werden sachlich bleiben. Die Probleme, die wir gesehen haben, sind erkannt und wurden bereits angesprochen. Wir wissen, dass noch viel Arbeit bis zur WM vor uns liegt. Die Titelverteidigung bei der WM ist eine Mega-Aufgabe. Ich denke aber, dass wir die Zeit hier an der Algarve auch schon intensiv genutzt haben. So bin ich zum Beispiel froh, dass unser Konditionstrainer Dr. Norbert Stein mit vor Ort ist, er gibt den Spielerinnen wertvolle Tipps. Außerdem war ja auch eine Steigerung vom ersten zum zweiten Spiel zu erkennen - was das Zweikampfverhalten angeht, und auch der Ball ist besser gelaufen, nur der letzte Pass kam noch nicht an. Es ist ja nicht so, dass die Spielerinnen nicht wollten. Im Moment steckt halt einfach der Wurm drin.

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Frage: Was stimmt Sie für die weitere Vorbereitung auf die WM optimistisch?

Silvia Neid: Das Gute ist, dass wir es mit Spielerinnen zu tun haben, die sehr selbstkritisch sind. Sie sind intelligent genug, um das umzusetzen, was wir von ihnen verlangen. Sie sehen ja selbst die Notwendigkeit, mehr zu tun. Und sie wissen auch, dass wir ihnen alle nur erdenkliche Unterstützung dabei zukommen lassen werden. Wir werden in den kommenden Monaten hart arbeiten müssen. Und ich bin froh, dass ich die Mannschaft im April und Mai für die EM-Qualifikationsspiele gegen die Niederlande und in Wales beisammen habe. Die direkte WM-Vorbereitung beginnt dann Ende Juni. Dann werden wir über mehr als zwei Monate wöchentliche Lehrgänge abhalten. Diese Phase werden wir mit 24 oder 25 Spielerinnen bestreiten. Erst kurz vor dem Turnier werden wir den Kader dann auf die 21 WM-Fahrerinnen reduzieren.

Frage: Die WM 2007 steht vor der Tür - aber ist auch die WM 2011, für die sich der DFB als Ausrichter beworben hat, schon ein Thema in der Mannschaft?

Silvia Neid: Im Fokus steht derzeit natürlich die anstehende WM. Aber jede Spielerin weiß auch, dass sich der DFB um die Ausrichtung für die WM 2011 beworben hat. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir eine sehr gute Bewerbung abgeben werden, so dass wir eine realistische Chance haben sollten, am 31. August den Zuschlag vom FIFA-Exekutivkomitee zu erhalten. Und gerade vor dem Hintergrund der noch frischen Eindrücke von der WM 2006 und den Erfahrungen, die viele Spielerinnen bei der EURO 2001 im eigenen Land gesammelt haben, wissen sie, dass eine Weltmeisterschaft ein unvergessliches, einmaliges Erlebnis sein würde. Das wäre ein enormer Anreiz für die Spielerinnen.