Renate Lingor - Eine Botschafterin mit Ballgefühl

Ein Sieg zum Abschluss der Karriere in einem großen Turnier bleibt nur wenigen Fußballerinnen vorbehalten. Renate Lingor ist dieses Kunststück beim 2:0-Sieg über Japan im Spiel um den dritten Platz bei den Olympischen Spielen gelungen. Mit der Bronze-Medaille hat sich die 32-jährige Mittelfeldspielerin vom aktiven Fußball verabschiedet. Dem DFB wird die gebürtige Karlsruherin jedoch erhalten bleiben.

Für das Organisationskomitee arbeitet sie in Zukunft als WM-Botschafterin. Im DFB.de-Gespräch der Woche unterhielt sich DFB-Redakteur Niels Barnhofer mit ihr über die Olympischen Spiele, die Entwicklung des Frauenfußballs und die WM 2011.

Frage: Renate Lingor, am Sonntag sind die Olympischen Spiele in Peking zu Ende gegangen. Wie hat Ihnen denn das Leben im Dorf gefallen?

Renate Lingor: Ich fand das Olympische Dorf sehr schön. Leider waren wir nur drei Tage dort, aber es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte das Gefühl, da hatte sich jemand Gedanken gemacht. Die Häuser wurden ein bisschen in die Höhe gebaut, so dass das Dorf insgesamt kompakter und somit die Gehweg nicht zu weit wurden. Dazu wurden Wasserläufe angelegt und Skulpturen aufgestellt. Ich hatte dort das Gefühl, dass ich in China war und ich habe mich wohl gefühlt.

Frage: Haben die Gestalter des olympischen Frauenfußball-Turniers genauso gut gearbeitet wie die Architekten?

Lingor: Es gibt sicherlich ein paar Optimierungsmöglichkeiten. So war die Qualität des Rasens in den meisten Stadien ziemlich schlecht. Außerdem fand ich den Modus nicht ganz glücklich. Wir mussten im Halbfinale gegen Brasilien spielen, auf das wir schon in der Vorrunde getroffen waren. Ich bin der Meinung, dass man in der Runde der letzten Vier über Kreuz spielen und Wiederholungen vermeiden sollte. Ansonsten ist das Turnier der Entwicklung des Frauenfußballs gerecht geworden. Es waren erstmals zwölf Mannschaften am Start. Das sportliche Niveau ist gestiegen. Das konnte man schon an den Ergebnissen sehen. Es gab fast durchweg knappe Resultate. Am letzten Spieltag der Gruppenphase hatte noch jede Mannschaft die Chance, das Viertelfinale zu erreichen. Das sind Indizien, dass die Nationen einfach enger zusammenrücken.

Frage: Hat sich das auch auf dem Platz widergespiegelt?

Lingor: Ja, natürlich. Da muss man sich nur unsere Gruppe anschauen. Wir hatten mit Brasilien, Nigeria und Nordkorea drei Gegner, gegen die man sich nicht viele Fehler erlauben darf. Im Nachhinein muss man sagen, dass wir da relativ souverän mit sieben Punkten durchgekommen sind. In den anderen Gruppen haben sich ja einige Teams mit vier Zählern für das Viertelfinale qualifiziert.

Frage: Wie lässt sich die Entwicklung erklären?

Lingor: Ich glaube, viele Verbände haben die Förderung des Frauenfußballs verstärkt, weil sie sehen, wie attraktiv der Sport ist. So verbessern sich die Strukturen und das Niveau nimmt stetig zu.

Renate Lingor - Bilder einer großen Karriere

Frage: Wie viel Potenzial steckt denn noch im Frauenfußball?

Lingor:Ich glaube, da steckt sehr viel Potenzial drin. Auch hier in Deutschland. Insbesondere im Punkt Athletik und Physis kann man noch viel machen. Dazu müsste man den Spielerinnen jedoch mehr Möglichkeiten bieten, sich noch besser auf den Fußball konzentrieren zu können.

Frage: Sie sprechen damit eine weitere Professionalisierung des Frauenfußballs an?

Lingor: Professionalität ist so ein großes Wort. Das kann man ja über viele Bereiche stülpen. Vom Trainer-, über den medizinischen bis hin zum Pressebereich. Man muss sich da am Bedarf und der Machbarkeit orientieren.

Frage: Wäre mehr Geld die Lösung?

Lingor: Sinnvoll eingesetztes Geld würde natürlich mehr Möglichkeiten schaffen. Dennoch wäre die Rechnung zu einfach. Da keine Spielerin so viel verdient, dass sie für die Zeit nach der Karriere ausgesorgt hat, muss man beim Frauenfußball über die Zeit der aktiven Laufbahn hinaus schauen. Wenn ich mir überlegen, wie ich jetzt dastehen würde, wenn ich keine abgeschlossene Ausbildung gehabt hätte. Die Vereinbarkeit von professioneller sportlicher und beruflicher Ausbildung ist ein Schlüssel. Das Modell der Sportförderkompanie ist gut.

Frage: Sie selbst haben 13 Jahre in der Nationalmannschaft gespielt. Wie haben Sie die Entwicklung auf internationaler Ebene erlebt?

Lingor: Das Niveau allgemein ist gestiegen. Und damit auch der Aufwand, den jede Spielerin und jede Mannschaft betreiben muss, was Trainingsintensität und –umfang betriff, um den Ansprüchen zu genügen.

Frage: Gab es für Sie in Ihrer Nationalmannschaftslaufbahn Schlüsselmomente, von denen Sie sagen, dass sie bedeutend für Ihre Karriere waren?

Lingor: Ja, für mich persönlich habe ich beim olympischen Frauenfußball-Turnier 2000 in Sydney den größten Schritt gemacht. Damals war ich das erste Mal bei einem großen Turnier in der Stammformation der Frauen-Nationalmannschaft. Unsere damalige Trainerin Tina Theune-Meyer hatte nach dem 2:0-Erfolg über Brasilien im Spiel um Platz drei gesagt, ich hätte meinen Meisterbrief gemacht. Ich musste gegen Sissi spielen, das war eine anspruchsvolle Aufgabe.

Frage: Was hatten Sie vor dem Turnier geändert?

Lingor: Ich hatte sehr viel Arbeit investiert. Tina Theune-Meyer hatte mir gesagt, dass ich aufpassen solle, dass ich nicht irgendwann als ewiges Talent gelte. Ich müsse effektiver spielen, es würde nichts bringen, die Gegnerinnen auf dem Bierdeckel auszuspielen. Damit hatte sie mir sehr weitergeholfen, denn ich hatte mir das, was sie gesagt hatte, zu Herzen genommen. Daraufhin hatte ich mein Spiel geändert, mehr für die Defensive gearbeitet. Und weil ich eher klein von Statur bin, mehr Krafttraining gemacht.

Frage: Braucht jede Spielerin ein solches Aha-Erlebnis, um ihre Karriere entscheidend voranzubringen?

Lingor: Nein, ich glaube nicht. Das kann man nicht verallgemeinern. Ein Trainer muss die unterschiedlichen Typen erkennen. Jeder Charakter muss anders angesprochen werden. Bei manchem genügt es eben, ihn sanft auf Dinge aufmerksam zu machen und andere brauchen halt einen Tritt in den Hintern. Aber es gibt auch solche Leute wie Birgit Prinz, die seit sie 16 Jahre alt ist, in der Weltspitze mitspielt und viel von sich heraus macht.

Frage: Wie groß ist der Spagat zwischen Individualität und Mannschaftsgedanken?

Lingor: Es stimmt, die Betonung des Mannschaftsgedanken wird immer größer im Fußball. Unser Erfolg bei der WM 2007 beruhte ja auch darauf, dass wir ein sehr gut funktionierendes Kollektiv waren, in das sich jeder individuell eingegliedert hatte. Und darauf müssen die Spielerinnen ja auch vorbereitet werden. Da müssen viele Einzelteile zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Das ist eine Herausforderung für die Trainerinnen. Deswegen arbeiten die Trainerinnen ja auch im Team. Ich halte das für sehr sinnvoll. Da wird gruppentaktisch gearbeitet und es kann in einer Einheit unterschiedliche Schwerpunkte für die verschiedenen Mannschaftsteile geben.

Frage: Sie wechseln jetzt den Arbeitsplatz. Stehen nicht mehr auf dem Rasen, sondern werden auf dem Bürostuhl sitzen. Wie schwer fällt Ihnen der Wechsel?

Lingor: Ich arbeite ja schon seit einiger Zeit beim DFB, also ist es mir nicht fremd, einen Büro-Job zu haben. Außerdem werde ich auch nicht nur in der Geschäftsstelle in Frankfurt sein. Als WM-Botschafterin werde ich viel unterwegs sein. Es geht darum, die Botschaft von der WM 2011 ins Land zu tragen. Es soll keinen geben, der 2011 nicht weiß, dass eine Frauenfußball-WM in Deutschland stattfindet. Dabei geht es nicht darum, dass ich darauf warte, dass mir jemand Termine mitteilt und losschickt. Im Gegenteil: Mit den anderen WM-Botschafterinnen werden wir aktiv in der Organisation mitarbeiten. Unser Ziel ist es, den Frauenfußball noch populärer zu machen, eine Begeisterung zu entfachen und eine Nachhaltigkeit zu erzielen.

Frage: Fällt Ihnen der Abschied vom aktiven Fußball dennoch schwer?

Lingor: Nein, im Moment überhaupt nicht. Es waren anstrengende Wochen in China. Die Pause brauche ich jetzt auch mal. Aber natürlich kann ich mir vorstellen, dass mir der Fußball fehlen wird, wenn ich mich wieder erholt habe. Dennoch hatte ich einen rundum schönen Abschluss meiner Karriere. Die Bronze-Medaille hat mich sehr gefreut. Die Stimmung danach war super. Das waren noch einmal sehr emotionale Stunden für mich. Diesen Tag werde ich bestimmt in Erinnerung behalten. Ich glaube, ich habe den richtigen Zeitpunkt gewählt, um aufzuhören.

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Ein Sieg zum Abschluss der Karriere in einem großen Turnier bleibt nur wenigen Fußballerinnen vorbehalten. Renate Lingor ist dieses Kunststück beim 2:0-Sieg über Japan im Spiel um den dritten Platz bei den Olympischen Spielen gelungen. Mit der Bronze-Medaille hat sich die 32-jährige Mittelfeldspielerin vom aktiven Fußball verabschiedet. Dem DFB wird die gebürtige Karlsruherin jedoch erhalten bleiben.

Für das Organisationskomitee arbeitet sie in Zukunft als WM-Botschafterin. Im DFB.de-Gespräch der Woche unterhielt sich DFB-Redakteur Niels Barnhofer mit ihr über die Olympischen Spiele, die Entwicklung des Frauenfußballs und die WM 2011.

Frage: Renate Lingor, am Sonntag sind die Olympischen Spiele in Peking zu Ende gegangen. Wie hat Ihnen denn das Leben im Dorf gefallen?

Renate Lingor: Ich fand das Olympische Dorf sehr schön. Leider waren wir nur drei Tage dort, aber es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte das Gefühl, da hatte sich jemand Gedanken gemacht. Die Häuser wurden ein bisschen in die Höhe gebaut, so dass das Dorf insgesamt kompakter und somit die Gehweg nicht zu weit wurden. Dazu wurden Wasserläufe angelegt und Skulpturen aufgestellt. Ich hatte dort das Gefühl, dass ich in China war und ich habe mich wohl gefühlt.

Frage: Haben die Gestalter des olympischen Frauenfußball-Turniers genauso gut gearbeitet wie die Architekten?

Lingor: Es gibt sicherlich ein paar Optimierungsmöglichkeiten. So war die Qualität des Rasens in den meisten Stadien ziemlich schlecht. Außerdem fand ich den Modus nicht ganz glücklich. Wir mussten im Halbfinale gegen Brasilien spielen, auf das wir schon in der Vorrunde getroffen waren. Ich bin der Meinung, dass man in der Runde der letzten Vier über Kreuz spielen und Wiederholungen vermeiden sollte. Ansonsten ist das Turnier der Entwicklung des Frauenfußballs gerecht geworden. Es waren erstmals zwölf Mannschaften am Start. Das sportliche Niveau ist gestiegen. Das konnte man schon an den Ergebnissen sehen. Es gab fast durchweg knappe Resultate. Am letzten Spieltag der Gruppenphase hatte noch jede Mannschaft die Chance, das Viertelfinale zu erreichen. Das sind Indizien, dass die Nationen einfach enger zusammenrücken.

Frage: Hat sich das auch auf dem Platz widergespiegelt?

Lingor: Ja, natürlich. Da muss man sich nur unsere Gruppe anschauen. Wir hatten mit Brasilien, Nigeria und Nordkorea drei Gegner, gegen die man sich nicht viele Fehler erlauben darf. Im Nachhinein muss man sagen, dass wir da relativ souverän mit sieben Punkten durchgekommen sind. In den anderen Gruppen haben sich ja einige Teams mit vier Zählern für das Viertelfinale qualifiziert.

Frage: Wie lässt sich die Entwicklung erklären?

Lingor: Ich glaube, viele Verbände haben die Förderung des Frauenfußballs verstärkt, weil sie sehen, wie attraktiv der Sport ist. So verbessern sich die Strukturen und das Niveau nimmt stetig zu.

Renate Lingor - Bilder einer großen Karriere

Frage: Wie viel Potenzial steckt denn noch im Frauenfußball?

Lingor:Ich glaube, da steckt sehr viel Potenzial drin. Auch hier in Deutschland. Insbesondere im Punkt Athletik und Physis kann man noch viel machen. Dazu müsste man den Spielerinnen jedoch mehr Möglichkeiten bieten, sich noch besser auf den Fußball konzentrieren zu können.

Frage: Sie sprechen damit eine weitere Professionalisierung des Frauenfußballs an?

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Lingor: Professionalität ist so ein großes Wort. Das kann man ja über viele Bereiche stülpen. Vom Trainer-, über den medizinischen bis hin zum Pressebereich. Man muss sich da am Bedarf und der Machbarkeit orientieren.

Frage: Wäre mehr Geld die Lösung?

Lingor: Sinnvoll eingesetztes Geld würde natürlich mehr Möglichkeiten schaffen. Dennoch wäre die Rechnung zu einfach. Da keine Spielerin so viel verdient, dass sie für die Zeit nach der Karriere ausgesorgt hat, muss man beim Frauenfußball über die Zeit der aktiven Laufbahn hinaus schauen. Wenn ich mir überlegen, wie ich jetzt dastehen würde, wenn ich keine abgeschlossene Ausbildung gehabt hätte. Die Vereinbarkeit von professioneller sportlicher und beruflicher Ausbildung ist ein Schlüssel. Das Modell der Sportförderkompanie ist gut.

Frage: Sie selbst haben 13 Jahre in der Nationalmannschaft gespielt. Wie haben Sie die Entwicklung auf internationaler Ebene erlebt?

Lingor: Das Niveau allgemein ist gestiegen. Und damit auch der Aufwand, den jede Spielerin und jede Mannschaft betreiben muss, was Trainingsintensität und –umfang betriff, um den Ansprüchen zu genügen.

Frage: Gab es für Sie in Ihrer Nationalmannschaftslaufbahn Schlüsselmomente, von denen Sie sagen, dass sie bedeutend für Ihre Karriere waren?

Lingor: Ja, für mich persönlich habe ich beim olympischen Frauenfußball-Turnier 2000 in Sydney den größten Schritt gemacht. Damals war ich das erste Mal bei einem großen Turnier in der Stammformation der Frauen-Nationalmannschaft. Unsere damalige Trainerin Tina Theune-Meyer hatte nach dem 2:0-Erfolg über Brasilien im Spiel um Platz drei gesagt, ich hätte meinen Meisterbrief gemacht. Ich musste gegen Sissi spielen, das war eine anspruchsvolle Aufgabe.

Frage: Was hatten Sie vor dem Turnier geändert?

Lingor: Ich hatte sehr viel Arbeit investiert. Tina Theune-Meyer hatte mir gesagt, dass ich aufpassen solle, dass ich nicht irgendwann als ewiges Talent gelte. Ich müsse effektiver spielen, es würde nichts bringen, die Gegnerinnen auf dem Bierdeckel auszuspielen. Damit hatte sie mir sehr weitergeholfen, denn ich hatte mir das, was sie gesagt hatte, zu Herzen genommen. Daraufhin hatte ich mein Spiel geändert, mehr für die Defensive gearbeitet. Und weil ich eher klein von Statur bin, mehr Krafttraining gemacht.

Frage: Braucht jede Spielerin ein solches Aha-Erlebnis, um ihre Karriere entscheidend voranzubringen?

Lingor: Nein, ich glaube nicht. Das kann man nicht verallgemeinern. Ein Trainer muss die unterschiedlichen Typen erkennen. Jeder Charakter muss anders angesprochen werden. Bei manchem genügt es eben, ihn sanft auf Dinge aufmerksam zu machen und andere brauchen halt einen Tritt in den Hintern. Aber es gibt auch solche Leute wie Birgit Prinz, die seit sie 16 Jahre alt ist, in der Weltspitze mitspielt und viel von sich heraus macht.

Frage: Wie groß ist der Spagat zwischen Individualität und Mannschaftsgedanken?

Lingor: Es stimmt, die Betonung des Mannschaftsgedanken wird immer größer im Fußball. Unser Erfolg bei der WM 2007 beruhte ja auch darauf, dass wir ein sehr gut funktionierendes Kollektiv waren, in das sich jeder individuell eingegliedert hatte. Und darauf müssen die Spielerinnen ja auch vorbereitet werden. Da müssen viele Einzelteile zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Das ist eine Herausforderung für die Trainerinnen. Deswegen arbeiten die Trainerinnen ja auch im Team. Ich halte das für sehr sinnvoll. Da wird gruppentaktisch gearbeitet und es kann in einer Einheit unterschiedliche Schwerpunkte für die verschiedenen Mannschaftsteile geben.

Frage: Sie wechseln jetzt den Arbeitsplatz. Stehen nicht mehr auf dem Rasen, sondern werden auf dem Bürostuhl sitzen. Wie schwer fällt Ihnen der Wechsel?

Lingor: Ich arbeite ja schon seit einiger Zeit beim DFB, also ist es mir nicht fremd, einen Büro-Job zu haben. Außerdem werde ich auch nicht nur in der Geschäftsstelle in Frankfurt sein. Als WM-Botschafterin werde ich viel unterwegs sein. Es geht darum, die Botschaft von der WM 2011 ins Land zu tragen. Es soll keinen geben, der 2011 nicht weiß, dass eine Frauenfußball-WM in Deutschland stattfindet. Dabei geht es nicht darum, dass ich darauf warte, dass mir jemand Termine mitteilt und losschickt. Im Gegenteil: Mit den anderen WM-Botschafterinnen werden wir aktiv in der Organisation mitarbeiten. Unser Ziel ist es, den Frauenfußball noch populärer zu machen, eine Begeisterung zu entfachen und eine Nachhaltigkeit zu erzielen.

Frage: Fällt Ihnen der Abschied vom aktiven Fußball dennoch schwer?

Lingor: Nein, im Moment überhaupt nicht. Es waren anstrengende Wochen in China. Die Pause brauche ich jetzt auch mal. Aber natürlich kann ich mir vorstellen, dass mir der Fußball fehlen wird, wenn ich mich wieder erholt habe. Dennoch hatte ich einen rundum schönen Abschluss meiner Karriere. Die Bronze-Medaille hat mich sehr gefreut. Die Stimmung danach war super. Das waren noch einmal sehr emotionale Stunden für mich. Diesen Tag werde ich bestimmt in Erinnerung behalten. Ich glaube, ich habe den richtigen Zeitpunkt gewählt, um aufzuhören.