Meppens Spielführerin Sarah Schulte: "Es ist noch nicht vorbei"

Showdown in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Neben Absteiger Turbine Potsdam bangen noch drei weitere Teams um den Klassenverbleib - am meisten Aufsteiger SV Meppen. Im DFB.de-Interview spricht Kapitänin Sarah Schulte (27) vor dem Duell beim Tabellendritten Eintracht Frankfurt heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) über die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag, ihre Hoffnung auf die Rettung und die Achterbahnfahrt der Gefühle in den vergangenen Wochen.

DFB.de: Sarah Schulte, wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag?

Sarah Schulte: Es geht für uns um alles. Es gibt immer noch einen Funken der Hoffnung, dass wir es schaffen können. Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen auf Sieg spielen. Vielleicht reicht uns auch schon ein Unentschieden. Aber das ist uns zu ungewiss, darauf wollen wir uns nicht verlassen. Wir wollen so auftreten, dass wir in Frankfurt gewinnen können.

DFB.de: Wie groß ist der angesprochene Funken der Hoffnung noch?

Schulte: Schon groß. Wir haben am vergangenen Wochenende sehr unglücklich 2:3 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Das war natürlich im ersten Moment ein weiterer Rückschlag. Aber aus dieser Partie können wir auch ganz viel Positives mitnehmen. Wir haben die Qualität, um bei der Eintracht etwas zu veranstalten. Wir können dagegen halten. Wir müssen vor allem daran glauben.

DFB.de: Was nehmen Sie mit aus dem 2:3 gegen Wolfsburg?

Schulte: Wolfsburg ist eines der Topteams in Europa - und das seit vielen Jahren. Wir hatten sie bis kurz vor Schluss am Rande einer Niederlage. Ich glaube nicht, dass uns das viele zugetraut hatten. Das sollte uns Mut machen. Es ist natürlich enttäuschend, dass wir es am Ende dennoch verloren haben. Aber es zeigt uns, dass immer eine Chance da ist. Das ist viel Wert und hilft uns, gegen Frankfurt mutig aufzutreten.

DFB.de: Wie gehen Sie in dieses Alles-oder-Nichts-Spiel?

Schulte: Es gibt ja nicht viele Möglichkeiten. Entweder wir gewinnen oder holen mindestens ein Unentschieden und hoffen dann auf Unterstützung durch andere Klubs. Oder wir verlieren und steigen ab. Unsere Ausgangslage ist nicht gut. Wir sollten uns meiner Meinung nach nicht den riesigen Druck machen. Das haben wir zuletzt häufig getan und es hat uns nicht geholfen. Wir sollten befreit aufspielen und dann alle überraschen. Viel verlieren können wir sowieso nicht mehr. Die meisten werden uns bereits abgeschrieben haben. Diejenigen wollen wir widerlegen. Und wenn es wirklich nicht reicht, dann haben wir es nicht in Frankfurt verloren.

DFB.de: Sondern?

Schulte: Zum Beispiel in den Begegnungen gegen Duisburg und Bremen in den Wochen zuvor. Aber es bringt nichts, diesen Möglichkeiten hinterher zu trauern. Wir sollten die Chance sehen, die wir jetzt noch haben und diese nutzen.

DFB.de: Trotzdem fällt im Rückblick auf, dass Sie nach dem neunten Spieltag bereits zwölf Punkte auf dem Konto hatten und damit auf dem besten Weg zum Klassenverbleib waren. Wieso sind in den zwölf Partien danach nur noch fünf weitere Zähler dazu gekommen?

Schulte: Die gesamte Hinrunde war tatsächlich sehr gut. Aber eine Saison besteht nun mal aus Hin- und Rückrunde. Und die zweite Hälfte war über weite Teile eben nicht zufriedenstellend. Da haben wir unsere Leistung leider nicht konstant genug abrufen können. Außerdem haben wir die wichtigen Spiele nicht gewinnen können. Und deshalb stehen wir jetzt eben vor diesem Endspiel gegen den Abstieg.

DFB.de: Nun wollen Sie Ihre letzte Chance in Frankfurt nutzen. Wie schätzen Sie die Eintracht ein?

Schulte: Sie haben nicht ohne Grund Platz drei sicher und sind damit in der kommenden Saison wieder in der Champions League dabei. Ich schätze sie sehr stark ein - vor allem auch spielerisch. Aber wir haben im Hinspiel eine gute Leistung gezeigt und nur knapp mit 0:1 verloren. Wenn wir daran anknüpfen können, ist alles möglich. Dennoch ist es klar, dass Frankfurt über viel individuelle Klasse verfügt. Wir müssen kompakt auftreten und unsere Möglichkeiten konsequent nutzen.

DFB.de: Kann es ein Vorteil sein, dass es für Frankfurt nicht mehr um alles geht?

Schulte: Das weiß ich nicht und spielt für uns auch keine Rolle. Man kann nämlich auch vermuten, dass sie befreit aufspielen können. Ich gehe davon aus, dass sie nochmal alles geben werden. Die Eintracht hat immerhin noch die Möglichkeit, die Saison punktgleich mit dem VfL Wolfsburg abzuschließen. Die Frankfurterinnen werden uns sicher nichts schenken.

DFB.de: Die vergangenen drei Wochen waren aus Meppener Sicht sehr emotional: Erst die bittere Heimniederlage gegen Duisburg, dann der Last-Minute-Sieg in Köln und zuletzt die Niederlage gegen Wolfsburg praktisch mit dem Schlusspfiff. Wie gehen Sie mit dieser Achterbahnfahrt der Gefühle um?

Schulte: Es war tatsächlich sehr, sehr emotional. Wir versuchen, die positiven Aspekte aus dieser Berg- und Talfahrt zu ziehen. Wir haben auch jetzt am Saisonende noch Luft und Kraft, um 90 Minuten lang alles zu geben. Klar ist aber auch, dass die Niederlage gegen Duisburg hart war. Dadurch haben wir uns selbst in die Situation gebracht, in der wir uns jetzt befinden. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns jetzt selbst aus dem Schlamassel rauszuziehen.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für den Frauenfußball beim SV Meppen, nach dem Aufstieg nicht direkt wieder abzusteigen?

Schulte: Natürlich wäre das gut, um auch mal etwas Stabilität reinzubekommen. Der Klassenverbleib wäre es riesiger Schritt in die richtige Richtung. Für die Region und auch für die jungen Spielerinnen wäre es natürlich deutlich attraktiver, wenn wir in der Bundesliga spielen. Aber wenn wir wirklich absteigen sollten, müssen wir eben einen neuen Anlauf nehmen. So weit wollen wir es nicht kommen lassen. Wir werden in den 90 Minuten noch mal alles tun, um drin zu bleiben.

DFB.de: Sie haben über 250 Begegnungen für den SV Meppen bestritten. Mit welchen Gefühlen reisen Sie ganz persönlich nach Meppen?

Schulte: Ich spüre eine riesige Vorfreude vor der Partie. Wir können etwas Großes erreichen. Wir haben gezeigt, dass wir es können. Wir müssen es wieder auf den Rasen bringen. Ich gehe wirklich mit einem guten Gefühl in die Begegnung und habe richtig Bock darauf.

[sw]

Showdown in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Neben Absteiger Turbine Potsdam bangen noch drei weitere Teams um den Klassenverbleib - am meisten Aufsteiger SV Meppen. Im DFB.de-Interview spricht Kapitänin Sarah Schulte (27) vor dem Duell beim Tabellendritten Eintracht Frankfurt heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) über die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag, ihre Hoffnung auf die Rettung und die Achterbahnfahrt der Gefühle in den vergangenen Wochen.

DFB.de: Sarah Schulte, wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag?

Sarah Schulte: Es geht für uns um alles. Es gibt immer noch einen Funken der Hoffnung, dass wir es schaffen können. Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen auf Sieg spielen. Vielleicht reicht uns auch schon ein Unentschieden. Aber das ist uns zu ungewiss, darauf wollen wir uns nicht verlassen. Wir wollen so auftreten, dass wir in Frankfurt gewinnen können.

DFB.de: Wie groß ist der angesprochene Funken der Hoffnung noch?

Schulte: Schon groß. Wir haben am vergangenen Wochenende sehr unglücklich 2:3 gegen den VfL Wolfsburg verloren. Das war natürlich im ersten Moment ein weiterer Rückschlag. Aber aus dieser Partie können wir auch ganz viel Positives mitnehmen. Wir haben die Qualität, um bei der Eintracht etwas zu veranstalten. Wir können dagegen halten. Wir müssen vor allem daran glauben.

DFB.de: Was nehmen Sie mit aus dem 2:3 gegen Wolfsburg?

Schulte: Wolfsburg ist eines der Topteams in Europa - und das seit vielen Jahren. Wir hatten sie bis kurz vor Schluss am Rande einer Niederlage. Ich glaube nicht, dass uns das viele zugetraut hatten. Das sollte uns Mut machen. Es ist natürlich enttäuschend, dass wir es am Ende dennoch verloren haben. Aber es zeigt uns, dass immer eine Chance da ist. Das ist viel Wert und hilft uns, gegen Frankfurt mutig aufzutreten.

DFB.de: Wie gehen Sie in dieses Alles-oder-Nichts-Spiel?

Schulte: Es gibt ja nicht viele Möglichkeiten. Entweder wir gewinnen oder holen mindestens ein Unentschieden und hoffen dann auf Unterstützung durch andere Klubs. Oder wir verlieren und steigen ab. Unsere Ausgangslage ist nicht gut. Wir sollten uns meiner Meinung nach nicht den riesigen Druck machen. Das haben wir zuletzt häufig getan und es hat uns nicht geholfen. Wir sollten befreit aufspielen und dann alle überraschen. Viel verlieren können wir sowieso nicht mehr. Die meisten werden uns bereits abgeschrieben haben. Diejenigen wollen wir widerlegen. Und wenn es wirklich nicht reicht, dann haben wir es nicht in Frankfurt verloren.

DFB.de: Sondern?

Schulte: Zum Beispiel in den Begegnungen gegen Duisburg und Bremen in den Wochen zuvor. Aber es bringt nichts, diesen Möglichkeiten hinterher zu trauern. Wir sollten die Chance sehen, die wir jetzt noch haben und diese nutzen.

DFB.de: Trotzdem fällt im Rückblick auf, dass Sie nach dem neunten Spieltag bereits zwölf Punkte auf dem Konto hatten und damit auf dem besten Weg zum Klassenverbleib waren. Wieso sind in den zwölf Partien danach nur noch fünf weitere Zähler dazu gekommen?

Schulte: Die gesamte Hinrunde war tatsächlich sehr gut. Aber eine Saison besteht nun mal aus Hin- und Rückrunde. Und die zweite Hälfte war über weite Teile eben nicht zufriedenstellend. Da haben wir unsere Leistung leider nicht konstant genug abrufen können. Außerdem haben wir die wichtigen Spiele nicht gewinnen können. Und deshalb stehen wir jetzt eben vor diesem Endspiel gegen den Abstieg.

DFB.de: Nun wollen Sie Ihre letzte Chance in Frankfurt nutzen. Wie schätzen Sie die Eintracht ein?

Schulte: Sie haben nicht ohne Grund Platz drei sicher und sind damit in der kommenden Saison wieder in der Champions League dabei. Ich schätze sie sehr stark ein - vor allem auch spielerisch. Aber wir haben im Hinspiel eine gute Leistung gezeigt und nur knapp mit 0:1 verloren. Wenn wir daran anknüpfen können, ist alles möglich. Dennoch ist es klar, dass Frankfurt über viel individuelle Klasse verfügt. Wir müssen kompakt auftreten und unsere Möglichkeiten konsequent nutzen.

DFB.de: Kann es ein Vorteil sein, dass es für Frankfurt nicht mehr um alles geht?

Schulte: Das weiß ich nicht und spielt für uns auch keine Rolle. Man kann nämlich auch vermuten, dass sie befreit aufspielen können. Ich gehe davon aus, dass sie nochmal alles geben werden. Die Eintracht hat immerhin noch die Möglichkeit, die Saison punktgleich mit dem VfL Wolfsburg abzuschließen. Die Frankfurterinnen werden uns sicher nichts schenken.

DFB.de: Die vergangenen drei Wochen waren aus Meppener Sicht sehr emotional: Erst die bittere Heimniederlage gegen Duisburg, dann der Last-Minute-Sieg in Köln und zuletzt die Niederlage gegen Wolfsburg praktisch mit dem Schlusspfiff. Wie gehen Sie mit dieser Achterbahnfahrt der Gefühle um?

Schulte: Es war tatsächlich sehr, sehr emotional. Wir versuchen, die positiven Aspekte aus dieser Berg- und Talfahrt zu ziehen. Wir haben auch jetzt am Saisonende noch Luft und Kraft, um 90 Minuten lang alles zu geben. Klar ist aber auch, dass die Niederlage gegen Duisburg hart war. Dadurch haben wir uns selbst in die Situation gebracht, in der wir uns jetzt befinden. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns jetzt selbst aus dem Schlamassel rauszuziehen.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für den Frauenfußball beim SV Meppen, nach dem Aufstieg nicht direkt wieder abzusteigen?

Schulte: Natürlich wäre das gut, um auch mal etwas Stabilität reinzubekommen. Der Klassenverbleib wäre es riesiger Schritt in die richtige Richtung. Für die Region und auch für die jungen Spielerinnen wäre es natürlich deutlich attraktiver, wenn wir in der Bundesliga spielen. Aber wenn wir wirklich absteigen sollten, müssen wir eben einen neuen Anlauf nehmen. So weit wollen wir es nicht kommen lassen. Wir werden in den 90 Minuten noch mal alles tun, um drin zu bleiben.

DFB.de: Sie haben über 250 Begegnungen für den SV Meppen bestritten. Mit welchen Gefühlen reisen Sie ganz persönlich nach Meppen?

Schulte: Ich spüre eine riesige Vorfreude vor der Partie. Wir können etwas Großes erreichen. Wir haben gezeigt, dass wir es können. Wir müssen es wieder auf den Rasen bringen. Ich gehe wirklich mit einem guten Gefühl in die Begegnung und habe richtig Bock darauf.

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