Jones: "Maßvolle Preise für WM-Highlights"

In dieser Woche setzt das Organisationskomitee für die Frauen-WM 2011 einen weiteren Meilenstein. In der Halbzeitpause des Länderspiel-Klassikers der Frauen-Nationalmannschaft gegen die USA am Donnerstag (Anstoß 18 Uhr, live in der ARD) in Augsburg wird Steffi Jones per Maus-Klick das Ticketportal auf www.fifa.com offiziell freischalten.

Damit startet exakt 604 Tage vor dem Anpfiff der ersten Frauen-WM in Deutschland der Verkauf der Eintrittskarten. Über die Ziele und Zielgruppen, Produkte und Preise, aber auch Unsicherheiten und unvorhersehbare Ereignisse hat OK-Pressechef Jens Grittner im exklusiven "DFB.de-Gespräch der Woche" mit der Präsidentin des Organisationskomitees gesprochen.

Frage: Frau Jones, am Donnerstag nimmt das OK eine nächste wichtige Hürde. Welche Bedeutung hat für Sie der Start des Verkaufs der Eintrittskarten?

Jones: Mit den Tickets wird die Frauen-WM 2011 im wahrsten Sinne des Wortes endlich greifbar. Ich bin sicher, dass schon jetzt viele zugreifen werden. Denn gerade eine Städte-Serie ist doch das ideale Weihnachtsgeschenk. Wir haben ja auch richtig viel zu bieten, denn eine Fußball-WM ist und bleibt etwas ganz Besonderes. Deutschland und der DFB sind nach 1974 und 2006 erst zum dritten Mal WM-Gastgeber. Ich bekomme jetzt schon Gänsehaut, wenn ich an die prickelnde Stadion-Atmosphäre denke, das internationale Flair und vor allem auch an den sportlichen Wert des Turniers. Wir können uns auf Spitzensport vom Feinsten freuen, vorgetragen von den besten Spielerinnen der Welt. Dieser Mix ist es, der eine WM zu einem Highlight im Leben eines jeden Fußballfans macht.

Frage: Sie selbst fühlen sich wohler, wenn die Frauen-WM 2011 nicht immer mit dem Männer-Championat 2006 verglichen wird. Wie soll 2011 nach Meinung der OK-Chefin positioniert werden?

Jones: Wir werden eine eigene Geschichte schreiben und ein feminines Ausrufungszeichen setzen. 2011 werden wir ein Fest feiern mit und für die Familien, mit und für die kleinen Vereine an der Basis, mit und für die vielen Fans in den Regionen der WM-Spielorte. Ihnen allen möchten wir die WM als ein tolles und unvergessliches Erlebnis bieten. Und zwar zu bezahlbaren Preisen. Daher sind 350.000 Karten zu teilweise sogar stark ermäßigten Preisen erhältlich. Das ist die Hälfte des zurzeit frei verfügbaren Kontingents.

Frage: Was waren die Rahmenbedingungen für die richtige Preisfindung?

Jones: Die richtigen Preise festzulegen, ähnelte einem Spagat. Einerseits haben wir die wirtschaftliche Verpflichtung, zur Deckung unseres mit 51 Millionen Euro veranschlagten WM-Etats 27 Millionen Euro aus dem Verkauf der Eintrittskarten zu erzielen. Andererseits müssen diese eben bezahlbar sein. Zudem wollen wir mit angemessenen Preisen der gestiegenen Wertigkeit des Frauenfußballs gerecht werden, wünschen uns auf der anderen Seite aber voll besetzte Stadien. Aus meiner Sicht haben wir diese Quadratur des Kreises mit Bravour gemeistert.

Frage: Wie ist Ihnen dies konkret gelungen?

Jones: Mit insgesamt wirklich moderaten Preisen. Eine Städte-Serie Bochum oder Sinsheim beispielsweise gibt es in der bis 31. Januar 2010 laufenden ersten Verkaufsphase schon ermäßigt ab 30 Euro, was einem durchschnittlichen Preis von 7,50 Euro pro Spiel entspricht. Wer ein "20Elf-Ticket" bestellt, also eine Gruppenkarte, kann einen Einzelpreis von acht Euro erzielen. Und Einzeltickets beginnen bei zehn Euro.

Frage: Warum sollte man jetzt schon, 20 Monate vor WM-Start, Tickets bestellen?

Jones: Weil wir gerade mit den Städte-Serien den Bewohnern und Fans rund um die Spielorte die Sicherheit vermitteln, nicht nur bei allen WM-Spielen in ihrem Stadion live dabei sein zu können, sondern sich sogar noch die besten Plätze zuerst zu sichern. Es ist eine Art Vorkaufsrecht, welches auch in der zweiten Verkaufsphase für Vereine, Schulen und sonstige Gruppierungen gilt. Wenn man so will, startet der eigentliche Ticketverkauf erst am 1. August 2010 im Anschluss an das WM-Turnier der Männer in Südafrika.

Frage: Mit den attraktiven Preisen möchten Sie vor allem Familien ansprechen. Es war Ihr ausdrücklicher Wunsch, dass diese im ganzen Stadion zu finden sind.

Jones: Ja, und eben nicht nur in den Familienblöcken, die fast ausschließlich im Kurvenbereich der Stadien liegen. Der Ansatz lautet, dass auch derjenige, der gerne auf der Haupt- oder Gegentribüne sitzen möchte, Ermäßigungen für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre erhalten soll. Das war und ist meine Idee. Ich wünsche mir, dass Familien in allen Stadionbereichen sitzen, nicht nur in einzelnen Sektoren.

Frage: Das OK kalkuliert mit einer Auslastung von 80 Prozent, also 800.000 Stadion-Besuchern. Pro Spiel bedeutet dies 25.000 Zuschauer. Ist diese Zahl auch realistisch für die Spiele ohne deutsche Beteiligung, gerade innerhalb der Gruppenphase?

Jones: Bei dieser Kalkulation gehen wir von einem ausverkauften Eröffnungsspiel und Finale aus. Auch die Deutschland-Spiele, die in den größeren Stadien stattfinden, werden vor voll besetzten Rängen stattfinden. Wenn wir gute Gastgeber sein wollen, gehört aber einfach dazu, dass auch die ausländischen Teams vor ansprechenden Kulissen antreten. Deutschland ist ein Land des Frauenfußballs. Wir haben die Sensibilität, die Leistung der anderen Nationen und Teams zu würdigen. Und ich weiß, dass gerade die Spielorte sich sehr bemühen werden, damit die Fernsehbilder in alle Welt aus voll besetzten Stadien gesendet werden.

Frage: Dies alles klingt sehr optimistisch und positiv. Haben Sie beim Ticketing, das dem OK 2006 oftmals mehr Frust als Lust bescherte, nicht auch manchmal Zweifel oder Unsicherheiten?

Jones: Natürlich betreten wir alle gemeinsam Neuland mit dem Projekt Frauen-WM. Ich sehe die Mission 2011 als großes Abenteuer. Dazu gehören auch gewisse Unsicherheiten. Selbstverständlich weiß niemand, ob und in welchem Maße die Tickets eineinhalb Jahre vor der WM angenommen werden. Aber wir haben ja genügend Zeit, um Anpassungen vorzunehmen, falls nötig. Die Preise stimmen, die Produkte sind gut und einfach verständlich, die Phasen bauen logisch aufeinander auf. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.

Frage: Und generell: Gibt es irgendein Thema, für das Sie noch keine Lösung haben?

Jones: Nicht planbar und insofern unvorhersehbar für uns im OK ist das sportliche Abschneiden unserer eigenen Nationalmannschaft. Natürlich ist ein erfolgreiches Team des Gastgebers wichtig für die Stimmung im Land. Das war 2006 nicht anders. Ich bin aber keineswegs beunruhigt. Denn Silvia Neid und die Spielerinnen werden alles tun, um möglichst weit zu kommen. Wir als OK bauen die Bühne. Die Vorführung, das große Spiel, obliegt den Teams. Der Fußball, nicht die Organisation, steht 2011 im Mittelpunkt. Mindestens genauso unvorhersehbar ist das Wetter. Ich habe Franz Beckenbauer schon um Rat gefragt, um einen ähnlichen Sommer wie 2006 zu bekommen. Insgesamt hoffe ich, dass uns 2011 die Sonne ähnlich scheinen wird wie vor drei Jahren.

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In dieser Woche setzt das Organisationskomitee für die Frauen-WM 2011 einen weiteren Meilenstein. In der Halbzeitpause des Länderspiel-Klassikers der Frauen-Nationalmannschaft gegen die USA am Donnerstag (Anstoß 18 Uhr, live in der ARD) in Augsburg wird Steffi Jones per Maus-Klick das Ticketportal auf www.fifa.com offiziell freischalten.

Damit startet exakt 604 Tage vor dem Anpfiff der ersten Frauen-WM in Deutschland der Verkauf der Eintrittskarten. Über die Ziele und Zielgruppen, Produkte und Preise, aber auch Unsicherheiten und unvorhersehbare Ereignisse hat OK-Pressechef Jens Grittner im exklusiven "DFB.de-Gespräch der Woche" mit der Präsidentin des Organisationskomitees gesprochen.

Frage: Frau Jones, am Donnerstag nimmt das OK eine nächste wichtige Hürde. Welche Bedeutung hat für Sie der Start des Verkaufs der Eintrittskarten?

Jones: Mit den Tickets wird die Frauen-WM 2011 im wahrsten Sinne des Wortes endlich greifbar. Ich bin sicher, dass schon jetzt viele zugreifen werden. Denn gerade eine Städte-Serie ist doch das ideale Weihnachtsgeschenk. Wir haben ja auch richtig viel zu bieten, denn eine Fußball-WM ist und bleibt etwas ganz Besonderes. Deutschland und der DFB sind nach 1974 und 2006 erst zum dritten Mal WM-Gastgeber. Ich bekomme jetzt schon Gänsehaut, wenn ich an die prickelnde Stadion-Atmosphäre denke, das internationale Flair und vor allem auch an den sportlichen Wert des Turniers. Wir können uns auf Spitzensport vom Feinsten freuen, vorgetragen von den besten Spielerinnen der Welt. Dieser Mix ist es, der eine WM zu einem Highlight im Leben eines jeden Fußballfans macht.

Frage: Sie selbst fühlen sich wohler, wenn die Frauen-WM 2011 nicht immer mit dem Männer-Championat 2006 verglichen wird. Wie soll 2011 nach Meinung der OK-Chefin positioniert werden?

Jones: Wir werden eine eigene Geschichte schreiben und ein feminines Ausrufungszeichen setzen. 2011 werden wir ein Fest feiern mit und für die Familien, mit und für die kleinen Vereine an der Basis, mit und für die vielen Fans in den Regionen der WM-Spielorte. Ihnen allen möchten wir die WM als ein tolles und unvergessliches Erlebnis bieten. Und zwar zu bezahlbaren Preisen. Daher sind 350.000 Karten zu teilweise sogar stark ermäßigten Preisen erhältlich. Das ist die Hälfte des zurzeit frei verfügbaren Kontingents.

Frage: Was waren die Rahmenbedingungen für die richtige Preisfindung?

Jones: Die richtigen Preise festzulegen, ähnelte einem Spagat. Einerseits haben wir die wirtschaftliche Verpflichtung, zur Deckung unseres mit 51 Millionen Euro veranschlagten WM-Etats 27 Millionen Euro aus dem Verkauf der Eintrittskarten zu erzielen. Andererseits müssen diese eben bezahlbar sein. Zudem wollen wir mit angemessenen Preisen der gestiegenen Wertigkeit des Frauenfußballs gerecht werden, wünschen uns auf der anderen Seite aber voll besetzte Stadien. Aus meiner Sicht haben wir diese Quadratur des Kreises mit Bravour gemeistert.

Frage: Wie ist Ihnen dies konkret gelungen?

Jones: Mit insgesamt wirklich moderaten Preisen. Eine Städte-Serie Bochum oder Sinsheim beispielsweise gibt es in der bis 31. Januar 2010 laufenden ersten Verkaufsphase schon ermäßigt ab 30 Euro, was einem durchschnittlichen Preis von 7,50 Euro pro Spiel entspricht. Wer ein "20Elf-Ticket" bestellt, also eine Gruppenkarte, kann einen Einzelpreis von acht Euro erzielen. Und Einzeltickets beginnen bei zehn Euro.

Frage: Warum sollte man jetzt schon, 20 Monate vor WM-Start, Tickets bestellen?

Jones: Weil wir gerade mit den Städte-Serien den Bewohnern und Fans rund um die Spielorte die Sicherheit vermitteln, nicht nur bei allen WM-Spielen in ihrem Stadion live dabei sein zu können, sondern sich sogar noch die besten Plätze zuerst zu sichern. Es ist eine Art Vorkaufsrecht, welches auch in der zweiten Verkaufsphase für Vereine, Schulen und sonstige Gruppierungen gilt. Wenn man so will, startet der eigentliche Ticketverkauf erst am 1. August 2010 im Anschluss an das WM-Turnier der Männer in Südafrika.

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Frage: Mit den attraktiven Preisen möchten Sie vor allem Familien ansprechen. Es war Ihr ausdrücklicher Wunsch, dass diese im ganzen Stadion zu finden sind.

Jones: Ja, und eben nicht nur in den Familienblöcken, die fast ausschließlich im Kurvenbereich der Stadien liegen. Der Ansatz lautet, dass auch derjenige, der gerne auf der Haupt- oder Gegentribüne sitzen möchte, Ermäßigungen für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre erhalten soll. Das war und ist meine Idee. Ich wünsche mir, dass Familien in allen Stadionbereichen sitzen, nicht nur in einzelnen Sektoren.

Frage: Das OK kalkuliert mit einer Auslastung von 80 Prozent, also 800.000 Stadion-Besuchern. Pro Spiel bedeutet dies 25.000 Zuschauer. Ist diese Zahl auch realistisch für die Spiele ohne deutsche Beteiligung, gerade innerhalb der Gruppenphase?

Jones: Bei dieser Kalkulation gehen wir von einem ausverkauften Eröffnungsspiel und Finale aus. Auch die Deutschland-Spiele, die in den größeren Stadien stattfinden, werden vor voll besetzten Rängen stattfinden. Wenn wir gute Gastgeber sein wollen, gehört aber einfach dazu, dass auch die ausländischen Teams vor ansprechenden Kulissen antreten. Deutschland ist ein Land des Frauenfußballs. Wir haben die Sensibilität, die Leistung der anderen Nationen und Teams zu würdigen. Und ich weiß, dass gerade die Spielorte sich sehr bemühen werden, damit die Fernsehbilder in alle Welt aus voll besetzten Stadien gesendet werden.

Frage: Dies alles klingt sehr optimistisch und positiv. Haben Sie beim Ticketing, das dem OK 2006 oftmals mehr Frust als Lust bescherte, nicht auch manchmal Zweifel oder Unsicherheiten?

Jones: Natürlich betreten wir alle gemeinsam Neuland mit dem Projekt Frauen-WM. Ich sehe die Mission 2011 als großes Abenteuer. Dazu gehören auch gewisse Unsicherheiten. Selbstverständlich weiß niemand, ob und in welchem Maße die Tickets eineinhalb Jahre vor der WM angenommen werden. Aber wir haben ja genügend Zeit, um Anpassungen vorzunehmen, falls nötig. Die Preise stimmen, die Produkte sind gut und einfach verständlich, die Phasen bauen logisch aufeinander auf. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.

Frage: Und generell: Gibt es irgendein Thema, für das Sie noch keine Lösung haben?

Jones: Nicht planbar und insofern unvorhersehbar für uns im OK ist das sportliche Abschneiden unserer eigenen Nationalmannschaft. Natürlich ist ein erfolgreiches Team des Gastgebers wichtig für die Stimmung im Land. Das war 2006 nicht anders. Ich bin aber keineswegs beunruhigt. Denn Silvia Neid und die Spielerinnen werden alles tun, um möglichst weit zu kommen. Wir als OK bauen die Bühne. Die Vorführung, das große Spiel, obliegt den Teams. Der Fußball, nicht die Organisation, steht 2011 im Mittelpunkt. Mindestens genauso unvorhersehbar ist das Wetter. Ich habe Franz Beckenbauer schon um Rat gefragt, um einen ähnlichen Sommer wie 2006 zu bekommen. Insgesamt hoffe ich, dass uns 2011 die Sonne ähnlich scheinen wird wie vor drei Jahren.