EURO 2005: Sandra Minnert: "Wir können uns noch steigern"

Die Frauen-Nationalmannschaft bestreitet am Mittwoch (19.30 Uhr, live auf Eurosport) das Halbfinale bei der EURO 2005. In Preston trifft die DFB-Auswahl auf Finnland. Vor der Partie unterhielt sich DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer mit Sandra Minnert über das Turnier, das Halbfinale und die Aussichten auf die Final-Teilnahme.

Frage: Sandra Minnert, wie sind Sie mit der bisherigen Leistung der deutschen Mannschaft bei der EURO zufrieden?

Sandra Minnert: Wir haben unser erstes Ziel erreicht. Wir sind ins Halbfinale gekommen. Von daher kann man zunächst zufrieden sein, dennoch denke ich, dass wir uns noch steigern, noch besseren Fußball spielen können.

Frage: Wo würden Sie in diesem Punkt ansetzen?

Sandra Minnert: Im spielerischen Bereich. Wir dürfen uns nicht verleiten lassen, zu viele lange Bälle zu spielen. Schon in der Vergangenheit war es unsere Stärke, dass wir uns das Spiel des Gegners nicht haben diktieren lassen, sondern unseren Stil durchgezogen haben.

Frage: Wie bewerten Sie Ihre eigenen Darbietungen?

Sandra Minnert: Man ist nie zu 100 Prozent mit sich selbst zufrieden. Man findet immer Dinge, die man verbessern kann. Dennoch denke ich, dass ich bisher ganz gut gespielt habe.

Frage: Ist es nicht auch eine Auszeichnung in drei Spielen noch kein Tor zugelassen zu haben?

Sandra Minnert: Ja, natürlich. Das spricht für unsere Abwehr.

Frage: Sehen Sie die Abwehr als Stärke der Mannschaft?

Sandra Minnert: Das würde ich nicht so sehen. Unsere Mannschaft macht es stark, dass sie im Kollektiv funktioniert. So können auch die Wackler, die wir in der Abwehr hatten, ausgebügelt werden. Aber grundsätzlich ist es schon wichtig, dass hinten die Null steht. Darauf kann man aufbauen, darüber kann man ins Spiel finden.

Frage: Hat Sie im bisherigen Turnierverlauf etwas überrascht?

Sandra Minnert: Eigentlich nicht. Wir sind hier hergefahren und wussten, dass uns keine leichte Aufgabe erwartet. Die Mannschaften, die sich qualifiziert haben, sind alle gut – sonst wären sie nicht hier. Das einzige, was mich ein bisschen enttäuscht, ist die Zuschauerresonanz. Bei den England-Spielen gab es zwar tolle Kulissen, aber ansonsten sind die Tribünen doch relativ leer. Wenn man da den Vergleich zur EURO 2001 zieht, ist das schon schade. Ich hoffe, dass jetzt zum Halbfinale und Endspiel schon noch ein paar Zuschauer kommen.

Frage: Hat die Zuschauerresonanz einen Einfluss auf Ihr Spiel?

Sandra Minnert: Nein, wenn ich auf dem Spielfeld stehe, dann ist das Drumherum relativ egal. Ich kriege da kaum etwas mit.

Frage: Was halten Sie vom sportlichen Niveau dieser EURO?

Sandra Minnert: Ich denke schon, dass hier guter Fußball gespielt wird. Vielleicht ist die eine oder andere Mannschaft ein bisschen schwer in Tritt gekommen, aber ich bin überzeugt, dass man für die Halbfinale und das Endspiel guten Fußball erwarten kann.

Frage: Sie spielen Ihre fünfte Europameisterschaft – was hat sich im Verlauf der Zeit geändert?

Sandra Minnert: Viel. Das Umfeld ist viel professioneller geworden. Die Organisation ist viel größer. Das Interesse der Medien hat zugenommen. Wir haben uns weiterentwickelt.

Frage: Und sportlich?

Sandra Minnert: Auch dort. Im Spielerischen hat sich viel getan. Auch im körperlichen Bereich – die Spielerinnen sind heute viel austrainierter. Das hängt damit zusammen, dass mittlerweile auch wesentlich umfangreicher trainiert wird.

Frage: Neu ist auch, dass Finnland bei der EURO dabei ist. Sie treffen im Halbfinale auf sie. Wie ist deren Vordringen unter die besten Vier zu bewerten?

Sandra Minnert: Es hat kaum jemand damit gerechnet, dass sie so weit kommen – ich glaube, noch nicht einmal sie selbst. Dennoch dürfen wir sie auf keinen Fall unterschätzen. Die haben sich nicht von ungefähr für das Halbfinale qualifiziert. Das wird morgen ein ganz schweres Spiel werden.

Frage: Haben Sie bedenken, dass die Finninnen über sich hinauswachsen könnten, es wäre ja nicht das erste Mal, dass Außenseiter eine besondere Eigendynamik entwickeln...

Sandra Minnert: Die werden bestimmt geschlossen auftreten und alles versuchen. Gerade den amtierenden Welt- und Europameister will natürlich jeder schlagen.

Frage: Sie waren schon dreimal Europameister – was motiviert Sie für den vierten Titel?

Sandra Minnert: Ich gehe in jedes Turnier mit dem Vorsatz rein, es gewinnen zu wollen. Aber diese EURO ist auch ein besonderer Wettbewerb, weil es Tinas letztes Turnier mit uns ist. Ich denke, dass ist bei jeder Spielerin im Hinterkopf. Wir wollen ihr einen tollen Abschied bereiten. [nb]


[bild1]Die Frauen-Nationalmannschaft bestreitet am Mittwoch (19.30 Uhr, live auf Eurosport) das Halbfinale bei der EURO 2005. In Preston trifft die DFB-Auswahl auf Finnland. Vor der Partie unterhielt sich DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer mit Sandra Minnert über das Turnier, das Halbfinale und die Aussichten auf die Final-Teilnahme.



Frage: Sandra Minnert, wie sind Sie mit der bisherigen Leistung der deutschen Mannschaft bei der EURO zufrieden?



Sandra Minnert: Wir haben unser erstes Ziel erreicht. Wir sind ins Halbfinale gekommen. Von daher kann man zunächst zufrieden sein, dennoch denke ich, dass wir uns noch steigern, noch besseren Fußball spielen können.



Frage: Wo würden Sie in diesem Punkt ansetzen?



Sandra Minnert: Im spielerischen Bereich. Wir dürfen uns nicht verleiten lassen, zu viele lange Bälle zu spielen. Schon in der Vergangenheit war es unsere Stärke, dass wir uns das Spiel des Gegners nicht haben diktieren lassen, sondern unseren Stil durchgezogen haben.



Frage: Wie bewerten Sie Ihre eigenen Darbietungen?



Sandra Minnert: Man ist nie zu 100 Prozent mit sich selbst zufrieden. Man findet immer Dinge, die man verbessern kann. Dennoch denke ich, dass ich bisher ganz gut gespielt habe.



Frage: Ist es nicht auch eine Auszeichnung in drei Spielen noch kein Tor zugelassen zu haben?



Sandra Minnert: Ja, natürlich. Das spricht für unsere Abwehr.



Frage: Sehen Sie die Abwehr als Stärke der Mannschaft?



Sandra Minnert: Das würde ich nicht so sehen. Unsere Mannschaft macht es stark, dass sie im Kollektiv funktioniert. So können auch die Wackler, die wir in der Abwehr hatten, ausgebügelt werden. Aber grundsätzlich ist es schon wichtig, dass hinten die Null steht. Darauf kann man aufbauen, darüber kann man ins Spiel finden.



Frage: Hat Sie im bisherigen Turnierverlauf etwas überrascht?



Sandra Minnert: Eigentlich nicht. Wir sind hier hergefahren und wussten, dass uns keine leichte Aufgabe erwartet. Die Mannschaften, die sich qualifiziert haben, sind alle gut – sonst wären sie nicht hier. Das einzige, was mich ein bisschen enttäuscht, ist die Zuschauerresonanz. Bei den England-Spielen gab es zwar tolle Kulissen, aber ansonsten sind die Tribünen doch relativ leer. Wenn man da den Vergleich zur EURO 2001 zieht, ist das schon schade. Ich hoffe, dass jetzt zum Halbfinale und Endspiel schon noch ein paar Zuschauer kommen.



Frage: Hat die Zuschauerresonanz einen Einfluss auf Ihr Spiel?



Sandra Minnert: Nein, wenn ich auf dem Spielfeld stehe, dann ist das Drumherum relativ egal. Ich kriege da kaum etwas mit.



Frage: Was halten Sie vom sportlichen Niveau dieser EURO?



Sandra Minnert: Ich denke schon, dass hier guter Fußball gespielt wird. Vielleicht ist die eine oder andere Mannschaft ein bisschen schwer in Tritt gekommen, aber ich bin überzeugt, dass man für die Halbfinale und das Endspiel guten Fußball erwarten kann.



Frage: Sie spielen Ihre fünfte Europameisterschaft – was hat sich im Verlauf der Zeit geändert?



Sandra Minnert: Viel. Das Umfeld ist viel professioneller geworden. Die Organisation ist viel größer. Das Interesse der Medien hat zugenommen. Wir haben uns weiterentwickelt.



Frage: Und sportlich?



Sandra Minnert: Auch dort. Im Spielerischen hat sich viel getan. Auch im körperlichen Bereich – die Spielerinnen sind heute viel austrainierter. Das hängt damit zusammen, dass mittlerweile auch wesentlich umfangreicher trainiert wird.



Frage: Neu ist auch, dass Finnland bei der EURO dabei ist. Sie treffen im Halbfinale auf sie. Wie ist deren Vordringen unter die besten Vier zu bewerten?



Sandra Minnert: Es hat kaum jemand damit gerechnet, dass sie so weit kommen – ich glaube, noch nicht einmal sie selbst. Dennoch dürfen wir sie auf keinen Fall unterschätzen. Die haben sich nicht von ungefähr für das Halbfinale qualifiziert. Das wird morgen ein ganz schweres Spiel werden.



[bild2]Frage: Haben Sie bedenken, dass die Finninnen über sich hinauswachsen könnten, es wäre ja nicht das erste Mal, dass Außenseiter eine besondere Eigendynamik entwickeln...



Sandra Minnert: Die werden bestimmt geschlossen auftreten und alles versuchen. Gerade den amtierenden Welt- und Europameister will natürlich jeder schlagen.



Frage: Sie waren schon dreimal Europameister – was motiviert Sie für den vierten Titel?



Sandra Minnert: Ich gehe in jedes Turnier mit dem Vorsatz rein, es gewinnen zu wollen. Aber diese EURO ist auch ein besonderer Wettbewerb, weil es Tinas letztes Turnier mit uns ist. Ich denke, dass ist bei jeder Spielerin im Hinterkopf. Wir wollen ihr einen tollen Abschied bereiten.