Erinnerungstag im deutschen Fußball: Auftakt auf Schalke

"Wir sind eine schwebende Initiative, frei für alle", beschrieb Eberhard Schulz am Donnerstagabend "!Nie wieder", ein Bündnis bewegter Menschen, das er selbst vor nun schon 18 Jahren mitbegründet hatte. Schulz spricht von der "Mischpoke", einer Familie, in der jeder und jede einbringt, was er oder sie mag. Gerade in jüngerer Vergangenheit erfuhren Schulz und !Nie wieder deutliche Zuwächse. Gemeinsam organisiert man den "Erinnerungstag im deutschen Fußball".

Die DFL und der DFB sind seit vielen Jahren verlässliche Förderer und Partner. So unterstützten sowohl die Nationalmannschaft als auch die Kapitäne der Klubs der 3. Liga !Nie wieder mit starken Videobotschaften. Am Donnerstag folgte also der Auftakt zur 18. Kampagne. Der ehemalige Münchner Lehrer und Diakon Eberhard Schulz war einer der Ehrengäste.

"Erinnerungstag des deutschen Fußballs"

Immer am 27. Januar jährt sich der Tag, an dem die vorrückende Sowjetarmee im gerade beginnenden "Kriegsende-Jahr" 1945 die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreit hatte. Mit dem Erinnerungstag im deutschen Fußball gedenken der Deutsche Fußball-Bund und seine Landesverbände, die DFL Deutsche Fußball-Liga und die Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga, die Klubs der 3. Liga und der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sowie die gesamte deutsche Fußballfamilie der Opfer des Nationalsozialismus.

Eberhard Schulz lobte am Donnerstagabend besonders Teile der "Ultra-Bewegung", die "früh verstanden hatte, worum es uns geht". Für die kommenden Tage sind unzählige Veranstaltungen überall im Land geplant. Den Auftakt leisteten am Donnerstagabend der FC Schalke 04 und die Schalker Fan-Initiative, die unter dem diesjährigen Kampagnenmotto "Jeder Mensch zählt – egal auf welchem Platz" zu einer informativen und konzentriert themenorientierten Veranstaltung eingeladen hatten.

Denn in diesem Jahr wird man besonders an die Menschen erinnern, die aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung verfolgt und ermordet wurden. Sie gehörten für die Nationalsozialisten zu sogenanntem "unwerten Leben". Aus psychiatrischen Krankenhäusern, aus geschlossenen Heimen und aus der eigenen Familie wurden kranke und behinderte Menschen in "Tötungsanstalten" transportiert. Viele Zehntausende sind ermordet worden, darunter mehr als 10.000 Kinder.

"Es ist viel passiert, aber es gibt noch viel zu tun"

Diesem thematischen Schwerpunkt trug man auch im Rahmen der Eröffnung Rechnung. Sabine Kittel vom Institut für Stadtgeschichte skizzierte in einem Input die Verfolgung von Menschen mit Behinderung, die schon im Mittelalter begann und mit der zunehmenden Industrialisierung ausgrenzender und gewalttätiger wurde. Die unselige Entwicklung gipfelte in der Euthanasie und Eugenik der Nazis. Alleine in Gelsenkirchen, berichtete Kittel, seien 780 Menschen zwischen 1934 und 1937 zwangssterilisiert worden. Ab Frühjahr 1940 begannen die Tötungen in den Gaswagen, anschließend in sechs Tötungsanstalten, darunter in der "Heil- und Pfleganstalt" Hadamar bei Limburg. In den 50er-Jahren wurde die Zahlung von Entschädigungen abgelehnt, erst Ende der 80er-Jahre begann ein Umdenken.

Sabrina Führer erzählte anschließend auf der Bühne ihre Geschichte. Seit Geburt erblindet, ist sie seit Kindesbeinen begeisterte Anhängerin des FC Schalke 04. Zum Thema "barrierefreies Stadion" sagte sie in einer Talkrunde: "Es ist viel passiert, aber es gibt auch noch viel zu tun", und lobte dabei besonders die Audiodeskription des Spiels, inzwischen ein Standard in den Stadien von der Bundesliga bis zur 3. Liga. "Den Knappenkommentar möchte ich nicht mehr missen." Schalkes Behindertenbeauftragter Sven Graner berichtete anschließend vom jüngsten Fortschritt, einem Block für gehörlose Fans, die durch das Zusammensitzen während des Spiels viel besser kommunizieren können.

"Mehr als ein Spiel" widmet sich Erinnerungstag

Im Schlussteil stellte man sich die Frage: "Was müssen wir zukünftig in Sachen Inklusion tun?" Eine Frage, die Daniela Wurbs von der Initiative "KickIn!" der BBAG, einer von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der "Aktion Mensch" geförderten Beratungsstelle für Inklusion im Fußball, in einem weiteren Vortrag sachkundig beantwortete.

Am 27. Januar widmet sich "Mehr als ein Spiel", der Podcast der DFB-Stiftungen, dem Erinnerungstag, unter anderem in einem Gespräch mit Alon Meyer, dem Präsidenten von Makkabi Deutschland.

[th]

"Wir sind eine schwebende Initiative, frei für alle", beschrieb Eberhard Schulz am Donnerstagabend "!Nie wieder", ein Bündnis bewegter Menschen, das er selbst vor nun schon 18 Jahren mitbegründet hatte. Schulz spricht von der "Mischpoke", einer Familie, in der jeder und jede einbringt, was er oder sie mag. Gerade in jüngerer Vergangenheit erfuhren Schulz und !Nie wieder deutliche Zuwächse. Gemeinsam organisiert man den "Erinnerungstag im deutschen Fußball".

Die DFL und der DFB sind seit vielen Jahren verlässliche Förderer und Partner. So unterstützten sowohl die Nationalmannschaft als auch die Kapitäne der Klubs der 3. Liga !Nie wieder mit starken Videobotschaften. Am Donnerstag folgte also der Auftakt zur 18. Kampagne. Der ehemalige Münchner Lehrer und Diakon Eberhard Schulz war einer der Ehrengäste.

"Erinnerungstag des deutschen Fußballs"

Immer am 27. Januar jährt sich der Tag, an dem die vorrückende Sowjetarmee im gerade beginnenden "Kriegsende-Jahr" 1945 die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreit hatte. Mit dem Erinnerungstag im deutschen Fußball gedenken der Deutsche Fußball-Bund und seine Landesverbände, die DFL Deutsche Fußball-Liga und die Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga, die Klubs der 3. Liga und der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sowie die gesamte deutsche Fußballfamilie der Opfer des Nationalsozialismus.

Eberhard Schulz lobte am Donnerstagabend besonders Teile der "Ultra-Bewegung", die "früh verstanden hatte, worum es uns geht". Für die kommenden Tage sind unzählige Veranstaltungen überall im Land geplant. Den Auftakt leisteten am Donnerstagabend der FC Schalke 04 und die Schalker Fan-Initiative, die unter dem diesjährigen Kampagnenmotto "Jeder Mensch zählt – egal auf welchem Platz" zu einer informativen und konzentriert themenorientierten Veranstaltung eingeladen hatten.

Denn in diesem Jahr wird man besonders an die Menschen erinnern, die aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung verfolgt und ermordet wurden. Sie gehörten für die Nationalsozialisten zu sogenanntem "unwerten Leben". Aus psychiatrischen Krankenhäusern, aus geschlossenen Heimen und aus der eigenen Familie wurden kranke und behinderte Menschen in "Tötungsanstalten" transportiert. Viele Zehntausende sind ermordet worden, darunter mehr als 10.000 Kinder.

"Es ist viel passiert, aber es gibt noch viel zu tun"

Diesem thematischen Schwerpunkt trug man auch im Rahmen der Eröffnung Rechnung. Sabine Kittel vom Institut für Stadtgeschichte skizzierte in einem Input die Verfolgung von Menschen mit Behinderung, die schon im Mittelalter begann und mit der zunehmenden Industrialisierung ausgrenzender und gewalttätiger wurde. Die unselige Entwicklung gipfelte in der Euthanasie und Eugenik der Nazis. Alleine in Gelsenkirchen, berichtete Kittel, seien 780 Menschen zwischen 1934 und 1937 zwangssterilisiert worden. Ab Frühjahr 1940 begannen die Tötungen in den Gaswagen, anschließend in sechs Tötungsanstalten, darunter in der "Heil- und Pfleganstalt" Hadamar bei Limburg. In den 50er-Jahren wurde die Zahlung von Entschädigungen abgelehnt, erst Ende der 80er-Jahre begann ein Umdenken.

Sabrina Führer erzählte anschließend auf der Bühne ihre Geschichte. Seit Geburt erblindet, ist sie seit Kindesbeinen begeisterte Anhängerin des FC Schalke 04. Zum Thema "barrierefreies Stadion" sagte sie in einer Talkrunde: "Es ist viel passiert, aber es gibt auch noch viel zu tun", und lobte dabei besonders die Audiodeskription des Spiels, inzwischen ein Standard in den Stadien von der Bundesliga bis zur 3. Liga. "Den Knappenkommentar möchte ich nicht mehr missen." Schalkes Behindertenbeauftragter Sven Graner berichtete anschließend vom jüngsten Fortschritt, einem Block für gehörlose Fans, die durch das Zusammensitzen während des Spiels viel besser kommunizieren können.

"Mehr als ein Spiel" widmet sich Erinnerungstag

Im Schlussteil stellte man sich die Frage: "Was müssen wir zukünftig in Sachen Inklusion tun?" Eine Frage, die Daniela Wurbs von der Initiative "KickIn!" der BBAG, einer von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der "Aktion Mensch" geförderten Beratungsstelle für Inklusion im Fußball, in einem weiteren Vortrag sachkundig beantwortete.

Am 27. Januar widmet sich "Mehr als ein Spiel", der Podcast der DFB-Stiftungen, dem Erinnerungstag, unter anderem in einem Gespräch mit Alon Meyer, dem Präsidenten von Makkabi Deutschland.

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