DFB-Frauen ohne Gegentor ins WM-Finale

Deutschland hat bei der Frauen-Weltmeisterschaft in China den Einzug ins Endspiel perfekt gemacht. Der Titelverteidiger setzte sich am heutigen Mittwoch im Halbfinale klar mit 3:0 (1:0) gegen Norwegen durch und trifft am Sonntag ab 14 Uhr MESZ (live im ZDF) in Schanghai auf Olympiasieger USA oder Brasilien, die am Donnerstag (ab 14 Uhr MESZ) in Hangzhou aufeinandertreffen.

In Tianjin entwickelte sich gegen die Skandinavierinnen, die Deutschland 1995 im WM-Finale geschlagen hatten, zunächst das erwartet spannende Duell. Beide Mannschaften setzten von Beginn an auf kontrollierte Offensive und erarbeiteten sich Chancen. Bereits in der ersten Minute versuchte es Sandra Smisek von der Strafraumgrenze, der Ball ging auf das Tornetz. Deutlich näher kam die Torjägerin vom 1. FFC Frankfurt der Führung in der 15. Spielminute. Nach einem Freistoß von halblinker Seite köpfte Smisek freistehend aus knapp drei Metern über das Tor.

Im weiteren Spielverlauf kamen vor 54.019 Zuschauern zunächst die Norwegerinnen stärker zum Zug. Leni Larsen Kaurin (18./21.), Invild Stensland (19.) sowie Solveig Gulbrandsen (23.) prüften die deutsche Torhüterin Nadine Angerer, die aber nicht zu überwinden war und damit für einen Rekord sorgte. In der 27. Minute wurde die bisherige Bestmarke von Gastgeber China, der bei den WM-Turnieren 1999 und 2003 insgesamt 442 Minuten lang ohne Gegentor geblieben war, übertroffen. Deutschland hatte den letzten Gegentreffer bei einer WM-Endrunde im Finale 2003 gegen Schweden (2:1) hinnehmen müssen.

Eigentor bringt kurz vor der Pause die Führung

Nachdem die Mannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid die zwischenzeitliche Drangphase der Gegnerinnen überstanden hatte, kam der Welt- und Europameister wieder mehr zum Zug. Die nur eine Minute zuvor für die verletzte Melanie Behringer eingewechselte Fatmire Bajramaj setzte auf der rechten Seite Birgit Prinz in Szene, deren scharfe Hereingabe Trine Rönning ins eigene Tor köpfte und die Pausenführung für Deutschland herstellte (42.).

"Die Mannschaft hat großartig gekämpft. Beide haben sehr viel Respekt voreinander, es ist das erwartete 50:50-Spiel. Wir haben noch nicht das gebracht, was wir können", erklärte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger während der Pause in China und drückte dabei weiter fleißig das chinesische Amulett, das er von einem Taxifahrer in Schanghai geschenkt bekommen hatte.

Die Unterstützung des DFB-Präsidenten zeigte Wirkung, die deutsche Auswahl kam stark aus der Kabine. Vor allem Smisek hatte wie schon zum Beginn der ersten Hälfte immer wieder gute Gelegenheiten. Erst setzte die 30-Jährige einen Schuss aus elf Metern über das Tor (46.), dann traf Smisek nach Vorarbeit von Bajramaj nur das Außennetz (49.).

FIFA WM 2007: Deutschland - Norwegen,
Tianjin, 26. September 2007

In der Folge verwaltete die deutsche Mannschaft ohne Probleme die Führung, wagte aber immer wieder Vorstöße in Richtung des norwegischen Tores. Der Schuss von Kerstin Garefrekes (59.), die in den Strafraum eingedrungen war und sich in aussichtsreicher Position befand, konnte von der norwegischen Abwehr gerade noch abgeblockt werden. Eine Hereingabe von Prinz aus ähnlicher Position wie beim Torerfolg fand keinen Abnehmer (62.). Renate Lingor (67.) fasste sich aus großer Distanz ein Herz, setzte ihren Schussversuch aber zu hoch an.

Doppelschlag durch Stegemann und Müller

Norwegen hatte im zweiten Durchgang nur eine Chance zum Ausgleich. Lise Klaveness, die zur Pause für die Viertelfinal-Siegtorschützin Isabell Herlovsen ins Spiel gekommen war, verzog ihren Distanzschuss (71.). Danach spielte nur noch die deutsche Mannschaft und schraubte die Führung folgerichtig in die Höhe. Ein abgefälschter Schuss von Kerstin Stegemann (72.) aus dem Strafraum prallte vom Innenpfosten ins Tor. Nur drei Minuten später hatte die deutsche Mannschaft erneut Grund zum Jubeln. Nach einem missglückten Rückpass der Norwegerinnen war Einwechselspielerin Martina Müller gedankenschnell zur Stelle und schoss platziert zur mittlerweile hochverdienten 3:0-Führung ein (75.).

Titelverteidiger Deutschland, der 2003 in den USA zum ersten Mal Weltmeister geworden war, hätte das Ergebnis sogar noch höher gestalten können. Die stark aufspielende Bajramaj traf in der 78. Minute die Querlatte, Lingor setzte 180 Sekunden später einen Flachschuss knapp am Tor vorbei. Die Skandinavierinnen, die sich im zehnten Anlauf zum ersten Mal bei einer WM einer europäischen Mannschaft geschlagen geben mussten, hatten in der Schlussphase nichts mehr zuzusetzen, fügten sich in die Niederlage und spielen am Sonntag (11 Uhr MESZ) um Platz drei.

"Dürfen wieder einen schönen Haken machen"

"Wir haben unser nächstes Etappenziel erreicht und dürfen heute Abend wieder einen schönen Haken machen", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid und lobte ihr Team: "Wir haben uns ins Spiel reingebissen. Das hat mir sehr gut gefallen. Man merkt, dass das Turnier schon ein paar Wochen dauert." Vor allem die Defensivleistung stellte Neid zufrieden: "Wir haben kompakt gestanden und wieder kein Tor kassiert. Das ist das Wichtigste, wenn man weit kommen will."

Weitere Informationen zur Frauen-WM finden Sie hier.

[us]

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Deutschland hat bei der Frauen-Weltmeisterschaft in China den Einzug ins Endspiel perfekt gemacht. Der Titelverteidiger setzte sich am heutigen Mittwoch im Halbfinale klar mit 3:0 (1:0) gegen Norwegen durch und trifft am Sonntag ab 14 Uhr MESZ (live im ZDF) in Schanghai auf Olympiasieger USA oder Brasilien, die am Donnerstag (ab 14 Uhr MESZ) in Hangzhou aufeinandertreffen.

In Tianjin entwickelte sich gegen die Skandinavierinnen, die Deutschland 1995 im WM-Finale geschlagen hatten, zunächst das erwartet spannende Duell. Beide Mannschaften setzten von Beginn an auf kontrollierte Offensive und erarbeiteten sich Chancen. Bereits in der ersten Minute versuchte es Sandra Smisek von der Strafraumgrenze, der Ball ging auf das Tornetz. Deutlich näher kam die Torjägerin vom 1. FFC Frankfurt der Führung in der 15. Spielminute. Nach einem Freistoß von halblinker Seite köpfte Smisek freistehend aus knapp drei Metern über das Tor.

Im weiteren Spielverlauf kamen vor 54.019 Zuschauern zunächst die Norwegerinnen stärker zum Zug. Leni Larsen Kaurin (18./21.), Invild Stensland (19.) sowie Solveig Gulbrandsen (23.) prüften die deutsche Torhüterin Nadine Angerer, die aber nicht zu überwinden war und damit für einen Rekord sorgte. In der 27. Minute wurde die bisherige Bestmarke von Gastgeber China, der bei den WM-Turnieren 1999 und 2003 insgesamt 442 Minuten lang ohne Gegentor geblieben war, übertroffen. Deutschland hatte den letzten Gegentreffer bei einer WM-Endrunde im Finale 2003 gegen Schweden (2:1) hinnehmen müssen.

Eigentor bringt kurz vor der Pause die Führung

Nachdem die Mannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid die zwischenzeitliche Drangphase der Gegnerinnen überstanden hatte, kam der Welt- und Europameister wieder mehr zum Zug. Die nur eine Minute zuvor für die verletzte Melanie Behringer eingewechselte Fatmire Bajramaj setzte auf der rechten Seite Birgit Prinz in Szene, deren scharfe Hereingabe Trine Rönning ins eigene Tor köpfte und die Pausenführung für Deutschland herstellte (42.).

"Die Mannschaft hat großartig gekämpft. Beide haben sehr viel Respekt voreinander, es ist das erwartete 50:50-Spiel. Wir haben noch nicht das gebracht, was wir können", erklärte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger während der Pause in China und drückte dabei weiter fleißig das chinesische Amulett, das er von einem Taxifahrer in Schanghai geschenkt bekommen hatte.

Die Unterstützung des DFB-Präsidenten zeigte Wirkung, die deutsche Auswahl kam stark aus der Kabine. Vor allem Smisek hatte wie schon zum Beginn der ersten Hälfte immer wieder gute Gelegenheiten. Erst setzte die 30-Jährige einen Schuss aus elf Metern über das Tor (46.), dann traf Smisek nach Vorarbeit von Bajramaj nur das Außennetz (49.).

FIFA WM 2007: Deutschland - Norwegen,
Tianjin, 26. September 2007

In der Folge verwaltete die deutsche Mannschaft ohne Probleme die Führung, wagte aber immer wieder Vorstöße in Richtung des norwegischen Tores. Der Schuss von Kerstin Garefrekes (59.), die in den Strafraum eingedrungen war und sich in aussichtsreicher Position befand, konnte von der norwegischen Abwehr gerade noch abgeblockt werden. Eine Hereingabe von Prinz aus ähnlicher Position wie beim Torerfolg fand keinen Abnehmer (62.). Renate Lingor (67.) fasste sich aus großer Distanz ein Herz, setzte ihren Schussversuch aber zu hoch an.

Doppelschlag durch Stegemann und Müller

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Norwegen hatte im zweiten Durchgang nur eine Chance zum Ausgleich. Lise Klaveness, die zur Pause für die Viertelfinal-Siegtorschützin Isabell Herlovsen ins Spiel gekommen war, verzog ihren Distanzschuss (71.). Danach spielte nur noch die deutsche Mannschaft und schraubte die Führung folgerichtig in die Höhe. Ein abgefälschter Schuss von Kerstin Stegemann (72.) aus dem Strafraum prallte vom Innenpfosten ins Tor. Nur drei Minuten später hatte die deutsche Mannschaft erneut Grund zum Jubeln. Nach einem missglückten Rückpass der Norwegerinnen war Einwechselspielerin Martina Müller gedankenschnell zur Stelle und schoss platziert zur mittlerweile hochverdienten 3:0-Führung ein (75.).

Titelverteidiger Deutschland, der 2003 in den USA zum ersten Mal Weltmeister geworden war, hätte das Ergebnis sogar noch höher gestalten können. Die stark aufspielende Bajramaj traf in der 78. Minute die Querlatte, Lingor setzte 180 Sekunden später einen Flachschuss knapp am Tor vorbei. Die Skandinavierinnen, die sich im zehnten Anlauf zum ersten Mal bei einer WM einer europäischen Mannschaft geschlagen geben mussten, hatten in der Schlussphase nichts mehr zuzusetzen, fügten sich in die Niederlage und spielen am Sonntag (11 Uhr MESZ) um Platz drei.

"Dürfen wieder einen schönen Haken machen"

"Wir haben unser nächstes Etappenziel erreicht und dürfen heute Abend wieder einen schönen Haken machen", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid und lobte ihr Team: "Wir haben uns ins Spiel reingebissen. Das hat mir sehr gut gefallen. Man merkt, dass das Turnier schon ein paar Wochen dauert." Vor allem die Defensivleistung stellte Neid zufrieden: "Wir haben kompakt gestanden und wieder kein Tor kassiert. Das ist das Wichtigste, wenn man weit kommen will."

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