DFB-Frauen: Keine ruhige Minute für Ulrike Ballweg

Kein Wölkchen ist am Himmel. Die Sonne strahlt über der Algarve. Das Thermometer steigt auf über 20 Grad Celsius. Für deutsche Verhältnisse ist das schon ein bisschen mehr als Frühling. Die Touristen freuen sich und saugen das herrliche Wetter an Strand, Pool oder im Cafe auf. Für Ulrike Ballweg sind die Moment des Genießens dieser Tage aber dennoch rar gesät. Die Assistenz-Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft hat kaum eine freie Minute. Der Algarve Cup heißt für sie, arbeiten fast rund um die Uhr.

Ihr Alltag bei der DFB-Auswahl umfasst zahlreiche Aufgaben. Einen Termin mit ihr zu finden, ist schwierig. Selbst Abends. Man kann willkürlich in ihren Arbeitsplan einsteigen. Zum Beispiel am vergangenen Mittwoch. Das Turnier beginnt. Bevor die deutsche Mannschaft ins Stadion aufbricht, ist Ulrike Ballweg schon längst unterwegs. Der Weg führt sie ins Estadio Dr. Francisco Vieira nach Silves. Sie beobachtet das Spiel zwischen den Frankreich und Dänemark, den anderen Gruppengegnern.

Danach wechselt sie das Stadion. Zusammen mit dem deutschen Team trifft sie im Estadio Algarve in Faro ein. Einer der ersten Wege in der EM-Arena von 2004 führt sie zum Fernsehen. Am Übertragungswagen der portugiesischen Produktionsgesellschaft schließt sie ihren Laptop an. Die Fußball-Lehrerin, die als dritte Frau in Deutschland überhaupt die höchste Trainerlizenz erwarb, zapft das Fernseh-Signal ab, so dass das Spiel sofort auf der Festplatte gespeichert werden kann. Die Aufzeichnung ist elementar für die Nachbereitung der Begegnung.

Reger Austausch während des Spiels

Während der Begegnung ist ihr Platz auf der Bank direkt neben DFB-Trainerin Silvia Neid. Die beiden stehen in permanenten Austausch. Nicht nur während der 90 Minuten. Es herrscht ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden. Sie kennen sich bereits seit rund 30 Jahren. Unter anderem haben sie gemeinsam beim SC Klinge Seckach in der Bundesliga gespielt. Als Trainerinnen-Gespann arbeiteten sie bereits mit den U 19-Frauen des DFB.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Besonders beim Algarve Cup. Nur ein Ruhetag ist zwischen dem ersten und zweiten Spieltag vorgesehen. Das heißt, die Trainerinnen stehen unter Druck, was die Analyse der 1:2-Niederlage gegen Norwegen angeht. Deswegen machen sich Ulrike Ballweg und Silvia Neid auch noch am selben Abend an die Video-Analyse. Los geht’s um 22.00 Uhr. Es wird am Laptop gearbeitet, die Aufzeichnung vom Fernsehen verwandt. Das Computerprogramm Posicap der Firma Mastercoach erleichtert die Arbeit. „Es ist einfach zu handhaben“, sagt Ulrike Ballweg, „wir können Szenen zusammenschneiden, sie ordnen und kommentieren.“ Um 1.00 Uhr nachts sind die Trainerinnen mit der ersten Halbzeit durch.

Den zweiten Spielabschnitt führen sie sich am nächsten Morgen vor dem Frühstück zu Gemüte. Um 7.30 Uhr haben sie sich verabredet. So sind sie mit dem Video-Studium so zeitig fertig, dass sie noch das Vormittagstraining um 10.30 Uhr vorbereiten können. Leerlauf entsteht auch nach der Einheit nicht. Es gibt immer etwas zu organisieren, Absprachen mit dem Teammanagement oder der medizinischen Abteilung sind zu treffen. An der Südküste Portugals werden auch viele Einzelgespräche mit Spielerinnen geführt.

Auf einer Wellenlänge



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Kein Wölkchen ist am Himmel. Die Sonne strahlt über der Algarve. Das Thermometer steigt auf über 20 Grad Celsius. Für deutsche Verhältnisse ist das schon ein bisschen mehr als Frühling. Die Touristen freuen sich und saugen das herrliche Wetter an Strand, Pool oder im Cafe auf. Für Ulrike Ballweg sind die Moment des Genießens dieser Tage aber dennoch rar gesät. Die Assistenz-Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft hat kaum eine freie Minute. Der Algarve Cup heißt für sie, arbeiten fast rund um die Uhr.

Ihr Alltag bei der DFB-Auswahl umfasst zahlreiche Aufgaben. Einen Termin mit ihr zu finden, ist schwierig. Selbst Abends. Man kann willkürlich in ihren Arbeitsplan einsteigen. Zum Beispiel am vergangenen Mittwoch. Das Turnier beginnt. Bevor die deutsche Mannschaft ins Stadion aufbricht, ist Ulrike Ballweg schon längst unterwegs. Der Weg führt sie ins Estadio Dr. Francisco Vieira nach Silves. Sie beobachtet das Spiel zwischen den Frankreich und Dänemark, den anderen Gruppengegnern.

Danach wechselt sie das Stadion. Zusammen mit dem deutschen Team trifft sie im Estadio Algarve in Faro ein. Einer der ersten Wege in der EM-Arena von 2004 führt sie zum Fernsehen. Am Übertragungswagen der portugiesischen Produktionsgesellschaft schließt sie ihren Laptop an. Die Fußball-Lehrerin, die als dritte Frau in Deutschland überhaupt die höchste Trainerlizenz erwarb, zapft das Fernseh-Signal ab, so dass das Spiel sofort auf der Festplatte gespeichert werden kann. Die Aufzeichnung ist elementar für die Nachbereitung der Begegnung.

Reger Austausch während des Spiels

Während der Begegnung ist ihr Platz auf der Bank direkt neben DFB-Trainerin Silvia Neid. Die beiden stehen in permanenten Austausch. Nicht nur während der 90 Minuten. Es herrscht ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden. Sie kennen sich bereits seit rund 30 Jahren. Unter anderem haben sie gemeinsam beim SC Klinge Seckach in der Bundesliga gespielt. Als Trainerinnen-Gespann arbeiteten sie bereits mit den U 19-Frauen des DFB.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Besonders beim Algarve Cup. Nur ein Ruhetag ist zwischen dem ersten und zweiten Spieltag vorgesehen. Das heißt, die Trainerinnen stehen unter Druck, was die Analyse der 1:2-Niederlage gegen Norwegen angeht. Deswegen machen sich Ulrike Ballweg und Silvia Neid auch noch am selben Abend an die Video-Analyse. Los geht’s um 22.00 Uhr. Es wird am Laptop gearbeitet, die Aufzeichnung vom Fernsehen verwandt. Das Computerprogramm Posicap der Firma Mastercoach erleichtert die Arbeit. „Es ist einfach zu handhaben“, sagt Ulrike Ballweg, „wir können Szenen zusammenschneiden, sie ordnen und kommentieren.“ Um 1.00 Uhr nachts sind die Trainerinnen mit der ersten Halbzeit durch.

Den zweiten Spielabschnitt führen sie sich am nächsten Morgen vor dem Frühstück zu Gemüte. Um 7.30 Uhr haben sie sich verabredet. So sind sie mit dem Video-Studium so zeitig fertig, dass sie noch das Vormittagstraining um 10.30 Uhr vorbereiten können. Leerlauf entsteht auch nach der Einheit nicht. Es gibt immer etwas zu organisieren, Absprachen mit dem Teammanagement oder der medizinischen Abteilung sind zu treffen. An der Südküste Portugals werden auch viele Einzelgespräche mit Spielerinnen geführt.

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Auf einer Wellenlänge

Nach dem Mittagessen geht es direkt weiter. Pressetermine stehen an. Anschließend werden die Videosequenzen erneut gefiltert. Nun wird die Auswahl getroffen, welche Szenen den Spielerinnen vorgeführt werden sollen. „Die Sitzungen sollen so kurz wie möglich und so lange wie nötig sein“, erklärt Ulrike Ballweg. Es wird kompakt vorgeführt, was gegen Norwegen gut und was verbesserungswürdig war. Mal referiert Silvia Neid, mal Ulrike Ballweg. „Die Analyse bereiten wir gemeinsam vor, aber tragen sie dann im Wechsel vor, damit die Mannschaft nicht immer dieselbe Ansprache hat“, erklärt die Assistenz-Trainerin. Das funktioniert, weil „wir beide die gleiche Spielphilosophie vertreten“.

Um 16.30 Uhr geht es wieder auf den Trainingsplatz. Die Trainerinnen bevorzugen eine offensive Spielweise. „Wir lassen aus einer Grundordnung heraus agieren, die uns viele Möglichkeiten in der Offensive wie Defensive bietet“, sagt Ulrike Ballweg. Ein permanentes Einstudieren des System ist notwendig – praktisch wie theoretisch.

Deswegen ist mit der Spätschicht auf dem Übungsplatz der Arbeitstag von Ulrike Ballweg auch noch nicht beendet. Nach dem Abendessen kümmert sie sich um den kommenden Gegner, um Frankreich. Das heißt, es steht erneutes Videostudium an. Diesmal von der Partie zwischen der „Equipe Tricolore“ und Dänemark in Silves. Dabei lässt sie die Eindrücke von der Vor-Ort-Beobachtung einfließen. „Das, was wir unserer Mannschaft dann präsentieren, wird aber viel kürzer als die Besprechung unserer eigenen Spiele. Es geht darum, prägnante Hinweise zu vermitteln, zum Beispiel gehen wir regelmäßig auf die Standardsituationen des Gegners ein“, berichtet die Assistenz-Trainerin.

Neid legt großen Wert auf Teamarbeit

Anschließend stimmen sich die Trainerinnen über die Startaufstellung für das nächste Spiel ab. Ein Frage des Abwägens, die um so schwieriger wird, je mehr Spielerinnen der Kader umfasst und je ausgeglichener er besetzt ist. Insofern ist die Aufgabe in der Nationalmannschaft sehr kniffelig. Von daher liegt es in der Natur der Sache, dass darüber diskutiert wird. „Wir sind uns nicht immer einig, tauschen dann aber Argumente aus, Silvia legt großen Wert auf Teamarbeit, auch wenn sie diejenige ist, die letztlich die Entscheidung treffen und tragen muss“, so Ulrike Ballweg.

Am Morgen des Spieltags steht dann ein kurzes Anschwitzen an. 20 bis 30 Minuten rollt der Ball. Anschließend geht es direkt in die Abschlussbesprechung. Erst dort teilen die Trainerinnen der Mannschaft die endgültig Aufstellung mit, konkrete Instruktionen fürs Spiel werden vermittelt. Ulrike Ballweg veranschaulicht unter anderem noch einmal die Formationen bei Standardsituationen. Auf Flip-Chart-Papieren sind die Szenarien aufgezeichnet. Die Gemälde werden in der Regel auch mit ins Stadion genommen und in der Kabine aufgehangen. Danach geht es zum Mittagessen. Die Assistenz-Trainerin ist anschließend wieder auf dem Sprung zu einer Spielbeobachtung. Das schöne Wetter genießt sie ein anderes Mal – an einem anderen Ort.