Alex Popp: "Ich bin immer noch ich selbst"

Die Fans auf DFB.de haben entschieden: Alexandra Popp ist die Nationalspielerin des Jahres 2022. Im DFB.de-Interview spricht die Kapitänin der Frauen-Nationalmannschaft über die Bedeutung der Auszeichnung, die Erlebnisse während der Europameisterschaft und den überragenden Lauf mit dem VfL Wolfsburg. Aber natürlich schaut die 31 Jahre alte Angreiferin auch nach vorne - am 21. Februar (ab 18.30 Uhr) steht mit dem Duell gegen Schweden in Duisburg das erste Länderspiel des WM-Jahres auf dem Programm.

DFB.de: Alexandra Popp, Sie sind zur Nationalspielerin des Jahres gewählt worden. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung - vor allem auch vor dem Hintergrund, dass sie von den Fans kommt?

Alexandra Popp: Ich sehe es als riesige Anerkennung und Wertschätzung. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, dass der Weg, den ich im vergangenen Jahr gegangen bin und der nicht immer einfach war, honoriert wird.

DFB.de: Darüber hinaus haben Sie die Fans auch noch zur Torschützin des Jahres gewählt, für Ihren Treffer zum 1:0 im EM-Halbfinale gegen Frankreich. Wie denken Sie heute über dieses Tor?

Popp: Es war natürlich ein extrem wichtiges Tor und der Eisbrecher in dieser Begegnung. Ich muss aber gestehen, dass ich den zweiten Treffer wesentlich schöner fand, weil dabei noch mehr Wille zu erkennen war. Aber auch über die Auszeichnung freue ich mich sehr.

DFB.de: Wie blicken Sie mit etwas Abstand auf das Jahr 2022 zurück?

Popp: Ich bin sehr stolz auf das vergangene Jahr. Es gab definitiv einige Höhen und Tiefen - in sportlicher wie auch in privater Hinsicht. Das große Highlight für mich war die Europameisterschaft. Gar nicht nur aus dem Grund, weil wir so erfolgreich waren. Für mich persönlich einfach deshalb, weil ich zum ersten Mal eine Europameisterschaft spielen konnte. Aber natürlich macht auch die Entwicklung der Mannschaft einfach Lust auf mehr.

DFB.de: Die EURO war für viele ein neues Sommermärchen. Für Sie auch?

Popp: Ja, ein bisschen schon. Wir haben extrem viel und vor allem gutes Feedback bekommen. Uns war anfangs gar nicht so bewusst, was wir in Deutschland ausgelöst haben. Es ist auch jetzt immer noch zu spüren, dass etwas hängen geblieben ist. Viele erkennen mich und sprechen mich auf das Turnier auch. Auch wenn wir den Titel nicht holen konnten, ist die Resonanz wirklich schön. Ich hoffe, dass das so bleibt.

DFB.de: Der Hype um Sie war zuletzt riesig - unter anderem der Spiegel und kicker haben Sie ausgezeichnet. Wie gehen Sie damit um, und was bedeutet das für den Frauenfußball in Deutschland?

Popp: Wie gehe ich damit um? Ich glaube, dass ich immer noch ich selbst bin. Das ist für mich das Entscheidende. Es sind viele Anfragen reingekommen. Vielleicht bin ich im Moment so ein wenig das Gesicht des Frauenfußballs. Ich bin gerne bereit, uns so ins Blickfeld zu rücken. Gleichzeitig würde ich es sehr schätzen, wenn andere Spielerinnen ebenfalls die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen.

DFB.de: Zu Beginn des vergangenen Jahres waren Sie lange verletzt. Wann war für Sie absehbar, dass sich doch noch alles zum Guten wenden könnte?

Popp: Gefühlt in dem Moment, in dem ich in England aus dem Flugzeug gestiegen bin. Als ich nach meiner Verletzung die ersten Spiele für den VfL Wolfsburg bestritten habe und auch bei der Nationalmannschaft wieder dabei war, war das für mich abzusehen. Wo ich aber wirklich körperlich stand, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und ich wusste auch noch nicht, wie ich bei der Europameisterschaft eingesetzt werde und wie ich der Mannschaft helfen kann. Dass es dann so optimal verlaufen ist, ist umso schöner. Ich bin froh, dass wir als Mannschaft so große Schritte machen konnten. 

DFB.de: Mit dem VfL Wolfsburg sind Sie im Kalenderjahr 2022 ungeschlagen geblieben. Besser noch: Sie haben alle Spiele in den nationalen Wettbewerben DFB-Pokal und FLYERALARM Frauen-Bundesliga gewonnen. Wie ist so eine Serie zu erklären?

Popp: In erster Linie durch eine extrem gute Zusammenarbeit zwischen Mannschaft, Trainerteam und allen Beteiligten. Aber auch die Aufstellung des Kaders ist entscheidend. Ich glaube, dass wir qualitativ noch nie so gut besetzt waren, wie es derzeit der Fall ist. Dementsprechend können wir auf vielen Positionen gut durchwechseln. Qualitativ gibt es da eigentlich keine Verluste. Das ist mit Sicherheit ein ganz entscheidender Faktor. Wir sind sehr froh über diese Serie und hoffen, dass wir sie in diesem Jahr fortsetzen können.

DFB.de: Welche sportlichen und persönlichen Ziele haben Sie sich für 2023 gesetzt?

Popp: Die persönlichen Ziele sind bei mir recht einfach zu nennen: Ich will gesund bleiben, um weiter Fußball zu spielen und um mich auch abseits des Rasens frei entfalten zu können. Sportlich ist es bei mir immer das Maximum: Ich möchte möglichst alle Titel holen, die man in diesem Jahr gewinnen kann. Das sind diesmal relativ viele. Mit dem VfL wollen wir bis zum Ende auf allen drei Hochzeiten tanzen. Und dann steht im Sommer ja die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland auf dem Programm...

DFB.de: Was ist dort für die DFB-Auswahl möglich?

Popp: Wir haben bei der Europameisterschaft gesehen, was möglich ist. Dazu kam das eine oder andere erfolgreiche Testspiel gegen gute Gegner. Da haben wir sehen können, wo wir stehen und was noch fehlt. Wenn wir in den kommenden Wochen und Monaten gute und richtige Schritte gehen können in der Entwicklung, dann sehe ich uns doch recht weit oben mit dabei.

DFB.de: Das Länderspieljahr beginnt mit der Begegnung gegen Schweden. Es wird Ihr 125. Länderspiel sein. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?

Popp: Das war mir gar nicht so bewusst, wenn ich ehrlich bin. Das liegt daran, dass ich jedes Spiel aufs Neue genieße und es schätze, auf dem Rasen stehen zu können. Mit 31 Jahren die 125er-Marke zu knacken, ist sicher nicht ganz verkehrt. (lacht)

DFB.de: Welche Erinnerungen und Emotionen verbinden Sie mit dem Gegner Schweden?

Popp: Insgesamt tatsächlich recht positive Erinnerungen - abgesehen von unserem Ausscheiden im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 2019. Ansonsten habe ich selten gegen Schweden verloren.

DFB.de: Das Spiel findet in Duisburg statt - also dort, wo Sie Ihre Karriere begonnen haben. Was verbinden Sie mit Duisburg?

Popp: Unheimlich viel. Duisburg ist der Verein, bei dem ich zum ersten Mal in der Bundesliga gespielt habe. Es war auch das Stadion, in dem ich mein erstes Länderspiel bestritten habe. Ich freue mich sehr darauf, mit der Nationalmannschaft dort wieder auflaufen zu können - vor möglichst vielen Fans.

DFB.de: Wie schauen Sie auf Ihre bisherige Zeit als Nationalspielerin zurück?

Popp: Ich bin sehr zufrieden und sehr stolz. Es ist für mich auch nach so vielen Jahren noch eine große Ehre, Nationalspielerin zu sein. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich als Kind manchmal in den Hintern getreten wurde und mir gesagt wurde, dass ich weiter Fußball spielen solle. Sonst würde ich nicht da stehen, wo ich heute bin. Dafür bin ich sehr dankbar.

[sw]

Die Fans auf DFB.de haben entschieden: Alexandra Popp ist die Nationalspielerin des Jahres 2022. Im DFB.de-Interview spricht die Kapitänin der Frauen-Nationalmannschaft über die Bedeutung der Auszeichnung, die Erlebnisse während der Europameisterschaft und den überragenden Lauf mit dem VfL Wolfsburg. Aber natürlich schaut die 31 Jahre alte Angreiferin auch nach vorne - am 21. Februar (ab 18.30 Uhr) steht mit dem Duell gegen Schweden in Duisburg das erste Länderspiel des WM-Jahres auf dem Programm.

DFB.de: Alexandra Popp, Sie sind zur Nationalspielerin des Jahres gewählt worden. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung - vor allem auch vor dem Hintergrund, dass sie von den Fans kommt?

Alexandra Popp: Ich sehe es als riesige Anerkennung und Wertschätzung. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, dass der Weg, den ich im vergangenen Jahr gegangen bin und der nicht immer einfach war, honoriert wird.

DFB.de: Darüber hinaus haben Sie die Fans auch noch zur Torschützin des Jahres gewählt, für Ihren Treffer zum 1:0 im EM-Halbfinale gegen Frankreich. Wie denken Sie heute über dieses Tor?

Popp: Es war natürlich ein extrem wichtiges Tor und der Eisbrecher in dieser Begegnung. Ich muss aber gestehen, dass ich den zweiten Treffer wesentlich schöner fand, weil dabei noch mehr Wille zu erkennen war. Aber auch über die Auszeichnung freue ich mich sehr.

DFB.de: Wie blicken Sie mit etwas Abstand auf das Jahr 2022 zurück?

Popp: Ich bin sehr stolz auf das vergangene Jahr. Es gab definitiv einige Höhen und Tiefen - in sportlicher wie auch in privater Hinsicht. Das große Highlight für mich war die Europameisterschaft. Gar nicht nur aus dem Grund, weil wir so erfolgreich waren. Für mich persönlich einfach deshalb, weil ich zum ersten Mal eine Europameisterschaft spielen konnte. Aber natürlich macht auch die Entwicklung der Mannschaft einfach Lust auf mehr.

DFB.de: Die EURO war für viele ein neues Sommermärchen. Für Sie auch?

Popp: Ja, ein bisschen schon. Wir haben extrem viel und vor allem gutes Feedback bekommen. Uns war anfangs gar nicht so bewusst, was wir in Deutschland ausgelöst haben. Es ist auch jetzt immer noch zu spüren, dass etwas hängen geblieben ist. Viele erkennen mich und sprechen mich auf das Turnier auch. Auch wenn wir den Titel nicht holen konnten, ist die Resonanz wirklich schön. Ich hoffe, dass das so bleibt.

DFB.de: Der Hype um Sie war zuletzt riesig - unter anderem der Spiegel und kicker haben Sie ausgezeichnet. Wie gehen Sie damit um, und was bedeutet das für den Frauenfußball in Deutschland?

Popp: Wie gehe ich damit um? Ich glaube, dass ich immer noch ich selbst bin. Das ist für mich das Entscheidende. Es sind viele Anfragen reingekommen. Vielleicht bin ich im Moment so ein wenig das Gesicht des Frauenfußballs. Ich bin gerne bereit, uns so ins Blickfeld zu rücken. Gleichzeitig würde ich es sehr schätzen, wenn andere Spielerinnen ebenfalls die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen.

DFB.de: Zu Beginn des vergangenen Jahres waren Sie lange verletzt. Wann war für Sie absehbar, dass sich doch noch alles zum Guten wenden könnte?

Popp: Gefühlt in dem Moment, in dem ich in England aus dem Flugzeug gestiegen bin. Als ich nach meiner Verletzung die ersten Spiele für den VfL Wolfsburg bestritten habe und auch bei der Nationalmannschaft wieder dabei war, war das für mich abzusehen. Wo ich aber wirklich körperlich stand, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und ich wusste auch noch nicht, wie ich bei der Europameisterschaft eingesetzt werde und wie ich der Mannschaft helfen kann. Dass es dann so optimal verlaufen ist, ist umso schöner. Ich bin froh, dass wir als Mannschaft so große Schritte machen konnten. 

DFB.de: Mit dem VfL Wolfsburg sind Sie im Kalenderjahr 2022 ungeschlagen geblieben. Besser noch: Sie haben alle Spiele in den nationalen Wettbewerben DFB-Pokal und FLYERALARM Frauen-Bundesliga gewonnen. Wie ist so eine Serie zu erklären?

Popp: In erster Linie durch eine extrem gute Zusammenarbeit zwischen Mannschaft, Trainerteam und allen Beteiligten. Aber auch die Aufstellung des Kaders ist entscheidend. Ich glaube, dass wir qualitativ noch nie so gut besetzt waren, wie es derzeit der Fall ist. Dementsprechend können wir auf vielen Positionen gut durchwechseln. Qualitativ gibt es da eigentlich keine Verluste. Das ist mit Sicherheit ein ganz entscheidender Faktor. Wir sind sehr froh über diese Serie und hoffen, dass wir sie in diesem Jahr fortsetzen können.

DFB.de: Welche sportlichen und persönlichen Ziele haben Sie sich für 2023 gesetzt?

Popp: Die persönlichen Ziele sind bei mir recht einfach zu nennen: Ich will gesund bleiben, um weiter Fußball zu spielen und um mich auch abseits des Rasens frei entfalten zu können. Sportlich ist es bei mir immer das Maximum: Ich möchte möglichst alle Titel holen, die man in diesem Jahr gewinnen kann. Das sind diesmal relativ viele. Mit dem VfL wollen wir bis zum Ende auf allen drei Hochzeiten tanzen. Und dann steht im Sommer ja die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland auf dem Programm...

DFB.de: Was ist dort für die DFB-Auswahl möglich?

Popp: Wir haben bei der Europameisterschaft gesehen, was möglich ist. Dazu kam das eine oder andere erfolgreiche Testspiel gegen gute Gegner. Da haben wir sehen können, wo wir stehen und was noch fehlt. Wenn wir in den kommenden Wochen und Monaten gute und richtige Schritte gehen können in der Entwicklung, dann sehe ich uns doch recht weit oben mit dabei.

DFB.de: Das Länderspieljahr beginnt mit der Begegnung gegen Schweden. Es wird Ihr 125. Länderspiel sein. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?

Popp: Das war mir gar nicht so bewusst, wenn ich ehrlich bin. Das liegt daran, dass ich jedes Spiel aufs Neue genieße und es schätze, auf dem Rasen stehen zu können. Mit 31 Jahren die 125er-Marke zu knacken, ist sicher nicht ganz verkehrt. (lacht)

DFB.de: Welche Erinnerungen und Emotionen verbinden Sie mit dem Gegner Schweden?

Popp: Insgesamt tatsächlich recht positive Erinnerungen - abgesehen von unserem Ausscheiden im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 2019. Ansonsten habe ich selten gegen Schweden verloren.

DFB.de: Das Spiel findet in Duisburg statt - also dort, wo Sie Ihre Karriere begonnen haben. Was verbinden Sie mit Duisburg?

Popp: Unheimlich viel. Duisburg ist der Verein, bei dem ich zum ersten Mal in der Bundesliga gespielt habe. Es war auch das Stadion, in dem ich mein erstes Länderspiel bestritten habe. Ich freue mich sehr darauf, mit der Nationalmannschaft dort wieder auflaufen zu können - vor möglichst vielen Fans.

DFB.de: Wie schauen Sie auf Ihre bisherige Zeit als Nationalspielerin zurück?

Popp: Ich bin sehr zufrieden und sehr stolz. Es ist für mich auch nach so vielen Jahren noch eine große Ehre, Nationalspielerin zu sein. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich als Kind manchmal in den Hintern getreten wurde und mir gesagt wurde, dass ich weiter Fußball spielen solle. Sonst würde ich nicht da stehen, wo ich heute bin. Dafür bin ich sehr dankbar.

###more###