Wolfsburg hält die Meisterschaft offen

DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg wahrte am 21. Spieltag in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga durch einen Last-Minute-Sieg die Chance auf die Titelverteidigung in der Meisterschaft. Das Team von Trainer Tommy Stroot setzte sich im Nordduell beim abstiegsbedrohten SV Meppen nach einem zweimaligen Rückstand noch 3:2 (0:1) durch und verkürzte dank des späten Siegtreffers von DFB-Kapitänin Alexandra Popp (90.+5) den Rückstand zu Spitzenreiter FC Bayern München vor dem Saisonfinale auf zwei Zähler. Der Ligaprimus war bereits am Samstag bei Bayer 04 Leverkusen nicht über ein 0:0 hinausgekommen und hatte damit seinen ersten "Matchball" zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft vergeben.

Am 22. und letzten Spieltag trifft der FC Bayern am Pfingstsonntag, 28. Mai (ab 14 Uhr), vor eigenem Publikum auf den Tabellenletzten und feststehenden Absteiger 1. FFC Turbine Potsdam, während der VfL Wolfsburg den SC Freiburg in einer Neuauflage des DFB-Pokalfinales (4:1 für die "Wölfinnen") empfängt. Sollte der VfL gewinnen, dann benötigen auch die Münchnerinnen einen Sieg, da sie über die schlechtere Tordifferenz verfügen. MagentaSport überträgt alle Partien der 22. Runde, die zeitgleich ausgetragen wird, erstmals im Rahmen einer Live-Konferenz oder auch jeweils als Einzelspiel.

Hochspannung verspricht dabei auch der Kampf um den Klassenverbleib, bei dem noch drei Teams in einem Fernduell den zweiten Absteiger neben Turbine Potsdam ermitteln werden. Der SV Meppen (17 Punkte) rutschte durch die 14. Niederlage in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz ab und muss noch bei Eintracht Frankfurt antreten. Der MSV Duisburg (gegen die TSG Hoffenheim) und der 1. FC Köln (gegen die SGS Essen) haben jeweils aber nur einen Zähler mehr auf dem Konto als die Emsländerinnen.

Meppens Rekordspielerin Schulte trifft sehenswert

Dass der VfL Wolfsburg seine Titelchance wahren und der SV Meppen im Abstiegskampf ins Hintertreffen geraten würde, war während der Partie vor 3544 Zuschauer*innen lange Zeit nicht absehbar. Der Außenseiter hielt wirkungsvoll dagegen und ging durch einen sehenswerten Treffer von Spielführerin Sarah Schulte (30.) sogar 1:0 in Führung. Von der Strafraumgrenze traf Schulte, die vor der Partie als Meppens Rekordspielerin geehrt worden war, genau in den Winkel. Nationaltorhüterin Merle Frohms hatte keine Abwehrmöglichkeit.

In der zweiten Halbzeit erhöhte der VfL den Druck und hatte Pech, als Rebecka Blomqvist nur die Latte traf. Erst eine Standardsituation führte zum Ausgleich. Nach einem Eckball traf Jill Roord (63.) per Kopf. Der SV Meppen ließ sich aber auch davon nicht aus dem Konzept bringen und legte erneut vor. Lisa Josten (85.) nutzte einen kapitalen Abspielfehler von VfL-Innenverteidigerin Dominique Janssen, umkurvte Merle Frohms und traf zum 2:1. Zu diesem Zeitpunkt schien der Klassenverbleib für den SV Meppen ganz nah und der Meistertitel für die Wolfsburgerinnen in weite Ferne gerückt.

Am Ende jubelten dann aber doch die Gäste, weil zwei Joker von Trainer Tommy Stroot stachen. Erst köpfte Pauline Bremer (88.) die Kugel zum 2:2 ins Netz, dann war Alexandra Popp (90.+5) nach einem Konter sogar noch zum Siegtor erfolgreich. Mit einem Heber überwand die Wolfsburger Anführerin SVM-Torfrau Laura Sieger.

VfL-Trainer Stroot: "Mussten an Grenzen gehen"

"Wie wir aufgetreten sind, war nicht VfL Wolfsburg-like. Das darf uns nicht passieren", nahm Matchwinnerin Alexandra Popp im Interview mit MagentaSport kein Blatt vor den Mund. "Wir waren träge und nicht zielstrebig genug. Umso glücklicher können wir über die drei Punkte sein, die unseren Funken Hoffnung auf die Meisterschaft am Leben halten."

Trainer Tommy Stroot meinte: "Es war kein gutes Spiel von uns. Allerdings war es nur drei Tage nach dem Pokalsieg auch nicht so einfach. In der Schlussphase haben wir noch einmal alles aus uns herausgeholt und den Sieg erzwungen. Dafür mussten wir erneut an unsere Grenzen gehen. Jetzt werden uns einige Tage Ruhe guttun."

Meppens Torschützin Lisa Josten sagte: "Das Ergebnis ist enttäuschend, aber mit unserer Leistung können wir sehr zufrieden sein. Es hat ja niemand damit gerechnet, dass wir gegen Wolfsburg punkten könnten. Sehr schade, dass es am Ende nicht gereicht hat."

Ihre Teamkollegin Sarah Schulte betonte: "Bei einem Unentschieden hätten wir den Klassenverbleib aus eigener Kraft schaffen können. Jetzt müssen wir in Frankfurt noch einmal alles investieren und hoffen, dass es reicht."

Anyomi bringt Frankfurt auf Champions League-Kurs

Mit dem 3:0 (0:0)-Auswärtserfolg beim Schlusslicht und bereits feststehenden Absteiger 1. FFC Turbine Potsdam untermauerte Eintracht Frankfurt den dritten Tabellenplatz und machte die Teilnahme an der Qualifikation zur UEFA Women's Champions League endgültig perfekt. Der Vorsprung der Hessinnen vor dem direkten Konkurrenten TSG Hoffenheim beträgt vor dem Saisonfinale am Sonntag, 28. Mai, uneinholbare sechs Punkte.

Vor 1542 Besucher*innen im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion hielten die Gastgeberinnen in der ersten Halbzeit sehr gut dagegen, ließen kaum gefährliche Aktionen des Favoriten zu. Auf der Gegenseite hatte Turbine-Kapitänin Viktoria Schwalm sogar die Chance, den Führungstreffer zu erzielen. Eintracht-Torhüterin Stina Johannes verkürzte jedoch geschickt den Winkel und verhinderte einen möglichen Rückstand.

Nach der Pause stellte Nicole Anyomi (51./54.) mit einem Doppelschlag die Weichen auf Sieg und "Königsklasse" für Eintracht Frankfurt. Zunächst traf die Nationalspielerin nach einer Flanke von Geraldine Reuteler per Kopf. Dann blieb sie nach einem Zuspiel von Torjägerin Lara Prasnikar vor dem Potsdamer Kasten cool. In der Schlussphase bereitete Prasnikar auch noch den Treffer der eingewechselten Carlotta Wamser (84.) zum Endstand mustergültig vor. Danach hatte die Eintracht allen Grund zum Feiern.

Eintracht-Trainer Arnautis: "Gratulation an mein Team"

"Mir war klar, dass wir nach dem grandiosen Spiel vor einer Woche gegen Wolfsburg bei dieser Begegnung etwas brauchen könnten, um den Kampf anzunehmen", sagte Eintracht-Trainer Niko Arnautis. "Das ist uns vor der Pause nicht so gut gelungen, da hat eventuell auch der Kopf eine Rolle gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir ein ganz anderes Gesicht gezeigt, Potsdam wurde auch müder. Uns ist es gelungen, die Intensität hochzuschrauben und die Torchancen zu nutzen. Gratulation an mein Team für diese Leistungssteigerung. Die erste Halbzeit streiche ich aus dem Gedächtnis. Ich wünsche der Turbine als Verein alles Gute und eine Rückkehr in die Bundesliga, auch wenn die Rivalität immer groß war. Es wäre schön, wenn in den kommenden Jahren wieder diese Traditionsduelle stattfänden."

Doppeltorschützin Nicole Anyomi meinte: "Ich bin ich einfach mega froh. Hätten wir schon in der ersten Halbzeit ein Tor gemacht, wäre das Spiel deutlich leichter gewesen. Wir haben nach dem 1:0 viel geduldiger und ruhiger gespielt, uns weitere Chancen erarbeitet."

"Wir haben lange Zeit kompakt verteidigt, uns aber wieder einmal nicht belohnt", sagte Potsdams Mittelfeldspielerin Sophie Weidauer im Interview mit MagentaSport. "Das Spiel war einmal mehr ein Spiegelbild der gesamten Saison. Der Verein arbeitet daran, das Team zusammenzuhalten und den Wiederaufstieg anzustreben."

3:1 in Freiburg: Köln kommt Klassenverbleib näher

Durch einen 3:1 (2:0)-Auswärtserfolg beim SC Freiburg verließ der 1. FC Köln die Abstiegsplätze und brachte sich in eine deutlich bessere Ausgangsposition. Ein Punkt trennt die "Geißböcke" jetzt von der Gefahrenzone, so dass sie eine weitere Saison in der höchsten deutschen Frauen-Spielklasse in der eigenen Hand haben.

Drei Tage nach dem DFB-Pokalfinale in Köln gegen den VfL Wolfsburg (1:4) geriet der Sportclub schon vor der Pause auf die Verliererstraße. Genesse Puntigam (24.) traf im Anschluss an einen Freistoß zur Kölner Führung, Selina Cerci (44.) baute den Vorsprung kurz vor der Pause aus. Es war ihr erster Treffer im FC-Trikot nach überstandenem Kreuzbandriss. Die eingewechselte Hasret Kayikci (55.) verkürzte für die Breisgauerinnen, doch Sarah Puntigam (70.) bewies Nervenstärke und verwandelte nach einem Foul von Jana Vojtekova an Majou Wilde den fälligen Strafstoß sicher zum Endstand.

Nicole Bender-Rummler: "Große Drucksituation"

"Ich bin sehr stolz auf unsere Mädels", betonte Kölns Interimstrainerin und Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler nach dem fünften Sieg in der laufenden Saison. "Wir haben in einer großen Drucksituation alles reingeworfen, füreinander gekämpft und uns die drei Punkte geholt."

Freiburgs Cheftrainerin Theresa Merk analysierte: "Es war unter dem Strich zu wenig. Wir hatten uns mehr vorgenommen und wollten leidenschaftlicher auftreten. In der ersten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, Energie auf den Platz zu bringen und haben zu viele Fehler im Aufbauspiel gemacht. In vielen Situationen waren wir nicht clever und wach genug. Nach den Wechseln zur Halbzeit wurde es besser und wir konnten mehr Druck entwickeln. Dann erzielen wir auch verdient den Anschlusstreffer. Der Elfmeter ist dann völlig unnötig, das war der Nackenschlag für uns. Alles in allem haben wir uns zu schlecht verkauft und vielleicht noch zu viel an andere Dinge gedacht - ohne dass ich das Pokalfinale vom Donnerstag dafür verantwortlich machen will."

SGS Essen hat 20. Bundesliga-Saison sicher

Die SGS Essen wird in der kommenden Saison zum 20. Mal in Folge in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga an den Start gehen. Das Team von Trainer Markus Högner sicherte sich vor 2947 Zuschauer*innen im Stadion an der Hafenstraße durch das 0:0 im NRW-Duell mit dem MSV Duisburg auch rechnerisch den Klassenverbleib.

Bei SGS-Angreiferin Vivien Endemann, die im Sommer zum VfL Wolfsburg wechseln wird, herrschten nach ihrem letzten Heimspiel für die SGS Essen "gemischte Gefühle. Natürlich freue ich mich über den Klassenverbleib. Ich hätte mich aber auch sehr gerne mit einem Sieg von der Hafenstraße verabschiedet. Wir können relativ entspannt in das letzte Saisonspiel gehen, wollen da aber natürlich auch die drei Punkte einfahren."

MSV-Trainer Gerstner: "Mehr Glück als Verstand"

Der MSV Duisburg belegt durch das Unentschieden und damit das dritte Spiel in Serie ohne Niederlage den ersten Nichtabstiegsrang. Vor dem Saisonfinale am Sonntag (ab 14 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim trennt die Duisburgerinnen ein Punkt von der Gefahrenzone.

"Wir wussten, dass es in Essen nicht einfach wird und dass wir alles reinhauen müssen. Der Punkt ist verdammt wichtig", meinte MSV-Kapitänin Yvonne Zielinski im Interview bei MagentaSport. "Während des Spiels haben wir zum Glück keinen Zwischenstand aus Meppen mitbekommen. Wir haben uns ausschließlich auf uns konzentriert und sind bis zum Schluss fokussiert geblieben. Daran wollen wir in der nächsten Woche anknüpfen."

Duisburgs Trainer Thomas Gerstner meinte: "Wir haben den einen Punkt erkämpft. Zum Schluss war mehr Glück als Verstand dabei, so ehrlich müssen wir auch sein. Aber wir freuen uns natürlich sehr darüber, dass wir über dem Strich stehen und den Klassenverbleib in der eigenen Hand haben. Wir haben bravourös gekämpft. In der zweiten Halbzeit hat Essen immer mehr Druck gemacht. Nun freuen wir uns auf das Saisonfinale."

[mspw]

DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg wahrte am 21. Spieltag in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga durch einen Last-Minute-Sieg die Chance auf die Titelverteidigung in der Meisterschaft. Das Team von Trainer Tommy Stroot setzte sich im Nordduell beim abstiegsbedrohten SV Meppen nach einem zweimaligen Rückstand noch 3:2 (0:1) durch und verkürzte dank des späten Siegtreffers von DFB-Kapitänin Alexandra Popp (90.+5) den Rückstand zu Spitzenreiter FC Bayern München vor dem Saisonfinale auf zwei Zähler. Der Ligaprimus war bereits am Samstag bei Bayer 04 Leverkusen nicht über ein 0:0 hinausgekommen und hatte damit seinen ersten "Matchball" zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft vergeben.

Am 22. und letzten Spieltag trifft der FC Bayern am Pfingstsonntag, 28. Mai (ab 14 Uhr), vor eigenem Publikum auf den Tabellenletzten und feststehenden Absteiger 1. FFC Turbine Potsdam, während der VfL Wolfsburg den SC Freiburg in einer Neuauflage des DFB-Pokalfinales (4:1 für die "Wölfinnen") empfängt. Sollte der VfL gewinnen, dann benötigen auch die Münchnerinnen einen Sieg, da sie über die schlechtere Tordifferenz verfügen. MagentaSport überträgt alle Partien der 22. Runde, die zeitgleich ausgetragen wird, erstmals im Rahmen einer Live-Konferenz oder auch jeweils als Einzelspiel.

Hochspannung verspricht dabei auch der Kampf um den Klassenverbleib, bei dem noch drei Teams in einem Fernduell den zweiten Absteiger neben Turbine Potsdam ermitteln werden. Der SV Meppen (17 Punkte) rutschte durch die 14. Niederlage in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz ab und muss noch bei Eintracht Frankfurt antreten. Der MSV Duisburg (gegen die TSG Hoffenheim) und der 1. FC Köln (gegen die SGS Essen) haben jeweils aber nur einen Zähler mehr auf dem Konto als die Emsländerinnen.

Meppens Rekordspielerin Schulte trifft sehenswert

Dass der VfL Wolfsburg seine Titelchance wahren und der SV Meppen im Abstiegskampf ins Hintertreffen geraten würde, war während der Partie vor 3544 Zuschauer*innen lange Zeit nicht absehbar. Der Außenseiter hielt wirkungsvoll dagegen und ging durch einen sehenswerten Treffer von Spielführerin Sarah Schulte (30.) sogar 1:0 in Führung. Von der Strafraumgrenze traf Schulte, die vor der Partie als Meppens Rekordspielerin geehrt worden war, genau in den Winkel. Nationaltorhüterin Merle Frohms hatte keine Abwehrmöglichkeit.

In der zweiten Halbzeit erhöhte der VfL den Druck und hatte Pech, als Rebecka Blomqvist nur die Latte traf. Erst eine Standardsituation führte zum Ausgleich. Nach einem Eckball traf Jill Roord (63.) per Kopf. Der SV Meppen ließ sich aber auch davon nicht aus dem Konzept bringen und legte erneut vor. Lisa Josten (85.) nutzte einen kapitalen Abspielfehler von VfL-Innenverteidigerin Dominique Janssen, umkurvte Merle Frohms und traf zum 2:1. Zu diesem Zeitpunkt schien der Klassenverbleib für den SV Meppen ganz nah und der Meistertitel für die Wolfsburgerinnen in weite Ferne gerückt.

Am Ende jubelten dann aber doch die Gäste, weil zwei Joker von Trainer Tommy Stroot stachen. Erst köpfte Pauline Bremer (88.) die Kugel zum 2:2 ins Netz, dann war Alexandra Popp (90.+5) nach einem Konter sogar noch zum Siegtor erfolgreich. Mit einem Heber überwand die Wolfsburger Anführerin SVM-Torfrau Laura Sieger.

VfL-Trainer Stroot: "Mussten an Grenzen gehen"

"Wie wir aufgetreten sind, war nicht VfL Wolfsburg-like. Das darf uns nicht passieren", nahm Matchwinnerin Alexandra Popp im Interview mit MagentaSport kein Blatt vor den Mund. "Wir waren träge und nicht zielstrebig genug. Umso glücklicher können wir über die drei Punkte sein, die unseren Funken Hoffnung auf die Meisterschaft am Leben halten."

Trainer Tommy Stroot meinte: "Es war kein gutes Spiel von uns. Allerdings war es nur drei Tage nach dem Pokalsieg auch nicht so einfach. In der Schlussphase haben wir noch einmal alles aus uns herausgeholt und den Sieg erzwungen. Dafür mussten wir erneut an unsere Grenzen gehen. Jetzt werden uns einige Tage Ruhe guttun."

Meppens Torschützin Lisa Josten sagte: "Das Ergebnis ist enttäuschend, aber mit unserer Leistung können wir sehr zufrieden sein. Es hat ja niemand damit gerechnet, dass wir gegen Wolfsburg punkten könnten. Sehr schade, dass es am Ende nicht gereicht hat."

Ihre Teamkollegin Sarah Schulte betonte: "Bei einem Unentschieden hätten wir den Klassenverbleib aus eigener Kraft schaffen können. Jetzt müssen wir in Frankfurt noch einmal alles investieren und hoffen, dass es reicht."

Anyomi bringt Frankfurt auf Champions League-Kurs

Mit dem 3:0 (0:0)-Auswärtserfolg beim Schlusslicht und bereits feststehenden Absteiger 1. FFC Turbine Potsdam untermauerte Eintracht Frankfurt den dritten Tabellenplatz und machte die Teilnahme an der Qualifikation zur UEFA Women's Champions League endgültig perfekt. Der Vorsprung der Hessinnen vor dem direkten Konkurrenten TSG Hoffenheim beträgt vor dem Saisonfinale am Sonntag, 28. Mai, uneinholbare sechs Punkte.

Vor 1542 Besucher*innen im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion hielten die Gastgeberinnen in der ersten Halbzeit sehr gut dagegen, ließen kaum gefährliche Aktionen des Favoriten zu. Auf der Gegenseite hatte Turbine-Kapitänin Viktoria Schwalm sogar die Chance, den Führungstreffer zu erzielen. Eintracht-Torhüterin Stina Johannes verkürzte jedoch geschickt den Winkel und verhinderte einen möglichen Rückstand.

Nach der Pause stellte Nicole Anyomi (51./54.) mit einem Doppelschlag die Weichen auf Sieg und "Königsklasse" für Eintracht Frankfurt. Zunächst traf die Nationalspielerin nach einer Flanke von Geraldine Reuteler per Kopf. Dann blieb sie nach einem Zuspiel von Torjägerin Lara Prasnikar vor dem Potsdamer Kasten cool. In der Schlussphase bereitete Prasnikar auch noch den Treffer der eingewechselten Carlotta Wamser (84.) zum Endstand mustergültig vor. Danach hatte die Eintracht allen Grund zum Feiern.

Eintracht-Trainer Arnautis: "Gratulation an mein Team"

"Mir war klar, dass wir nach dem grandiosen Spiel vor einer Woche gegen Wolfsburg bei dieser Begegnung etwas brauchen könnten, um den Kampf anzunehmen", sagte Eintracht-Trainer Niko Arnautis. "Das ist uns vor der Pause nicht so gut gelungen, da hat eventuell auch der Kopf eine Rolle gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir ein ganz anderes Gesicht gezeigt, Potsdam wurde auch müder. Uns ist es gelungen, die Intensität hochzuschrauben und die Torchancen zu nutzen. Gratulation an mein Team für diese Leistungssteigerung. Die erste Halbzeit streiche ich aus dem Gedächtnis. Ich wünsche der Turbine als Verein alles Gute und eine Rückkehr in die Bundesliga, auch wenn die Rivalität immer groß war. Es wäre schön, wenn in den kommenden Jahren wieder diese Traditionsduelle stattfänden."

Doppeltorschützin Nicole Anyomi meinte: "Ich bin ich einfach mega froh. Hätten wir schon in der ersten Halbzeit ein Tor gemacht, wäre das Spiel deutlich leichter gewesen. Wir haben nach dem 1:0 viel geduldiger und ruhiger gespielt, uns weitere Chancen erarbeitet."

"Wir haben lange Zeit kompakt verteidigt, uns aber wieder einmal nicht belohnt", sagte Potsdams Mittelfeldspielerin Sophie Weidauer im Interview mit MagentaSport. "Das Spiel war einmal mehr ein Spiegelbild der gesamten Saison. Der Verein arbeitet daran, das Team zusammenzuhalten und den Wiederaufstieg anzustreben."

3:1 in Freiburg: Köln kommt Klassenverbleib näher

Durch einen 3:1 (2:0)-Auswärtserfolg beim SC Freiburg verließ der 1. FC Köln die Abstiegsplätze und brachte sich in eine deutlich bessere Ausgangsposition. Ein Punkt trennt die "Geißböcke" jetzt von der Gefahrenzone, so dass sie eine weitere Saison in der höchsten deutschen Frauen-Spielklasse in der eigenen Hand haben.

Drei Tage nach dem DFB-Pokalfinale in Köln gegen den VfL Wolfsburg (1:4) geriet der Sportclub schon vor der Pause auf die Verliererstraße. Genesse Puntigam (24.) traf im Anschluss an einen Freistoß zur Kölner Führung, Selina Cerci (44.) baute den Vorsprung kurz vor der Pause aus. Es war ihr erster Treffer im FC-Trikot nach überstandenem Kreuzbandriss. Die eingewechselte Hasret Kayikci (55.) verkürzte für die Breisgauerinnen, doch Sarah Puntigam (70.) bewies Nervenstärke und verwandelte nach einem Foul von Jana Vojtekova an Majou Wilde den fälligen Strafstoß sicher zum Endstand.

Nicole Bender-Rummler: "Große Drucksituation"

"Ich bin sehr stolz auf unsere Mädels", betonte Kölns Interimstrainerin und Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler nach dem fünften Sieg in der laufenden Saison. "Wir haben in einer großen Drucksituation alles reingeworfen, füreinander gekämpft und uns die drei Punkte geholt."

Freiburgs Cheftrainerin Theresa Merk analysierte: "Es war unter dem Strich zu wenig. Wir hatten uns mehr vorgenommen und wollten leidenschaftlicher auftreten. In der ersten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, Energie auf den Platz zu bringen und haben zu viele Fehler im Aufbauspiel gemacht. In vielen Situationen waren wir nicht clever und wach genug. Nach den Wechseln zur Halbzeit wurde es besser und wir konnten mehr Druck entwickeln. Dann erzielen wir auch verdient den Anschlusstreffer. Der Elfmeter ist dann völlig unnötig, das war der Nackenschlag für uns. Alles in allem haben wir uns zu schlecht verkauft und vielleicht noch zu viel an andere Dinge gedacht - ohne dass ich das Pokalfinale vom Donnerstag dafür verantwortlich machen will."

SGS Essen hat 20. Bundesliga-Saison sicher

Die SGS Essen wird in der kommenden Saison zum 20. Mal in Folge in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga an den Start gehen. Das Team von Trainer Markus Högner sicherte sich vor 2947 Zuschauer*innen im Stadion an der Hafenstraße durch das 0:0 im NRW-Duell mit dem MSV Duisburg auch rechnerisch den Klassenverbleib.

Bei SGS-Angreiferin Vivien Endemann, die im Sommer zum VfL Wolfsburg wechseln wird, herrschten nach ihrem letzten Heimspiel für die SGS Essen "gemischte Gefühle. Natürlich freue ich mich über den Klassenverbleib. Ich hätte mich aber auch sehr gerne mit einem Sieg von der Hafenstraße verabschiedet. Wir können relativ entspannt in das letzte Saisonspiel gehen, wollen da aber natürlich auch die drei Punkte einfahren."

MSV-Trainer Gerstner: "Mehr Glück als Verstand"

Der MSV Duisburg belegt durch das Unentschieden und damit das dritte Spiel in Serie ohne Niederlage den ersten Nichtabstiegsrang. Vor dem Saisonfinale am Sonntag (ab 14 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim trennt die Duisburgerinnen ein Punkt von der Gefahrenzone.

"Wir wussten, dass es in Essen nicht einfach wird und dass wir alles reinhauen müssen. Der Punkt ist verdammt wichtig", meinte MSV-Kapitänin Yvonne Zielinski im Interview bei MagentaSport. "Während des Spiels haben wir zum Glück keinen Zwischenstand aus Meppen mitbekommen. Wir haben uns ausschließlich auf uns konzentriert und sind bis zum Schluss fokussiert geblieben. Daran wollen wir in der nächsten Woche anknüpfen."

Duisburgs Trainer Thomas Gerstner meinte: "Wir haben den einen Punkt erkämpft. Zum Schluss war mehr Glück als Verstand dabei, so ehrlich müssen wir auch sein. Aber wir freuen uns natürlich sehr darüber, dass wir über dem Strich stehen und den Klassenverbleib in der eigenen Hand haben. Wir haben bravourös gekämpft. In der zweiten Halbzeit hat Essen immer mehr Druck gemacht. Nun freuen wir uns auf das Saisonfinale."

###more###