Schumacher: "Wir sind mental sehr stark"

Die "Bäckermädchen" der SG 99 Andernach sorgen in der 2. Frauen-Bundesliga für Aufsehen. Nach dem 2:1 bei Eintracht Frankfurt II ist das Team um Cheftrainer Florian Stein auf Platz zwei vorgerückt. Im DFB.de-Interview spricht Innenverteidigerin Magdalena Schumacher (27) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Gründe für den Erfolg und die Chance, auf einem Aufstiegsplatz zu überwintern.

DFB.de: Durch Ihren 2:1-Siegtreffer in Frankfurt rückte die SG 99 Andernach auf den zweiten Tabellenplatz vor. Was war für den Erfolg in der Mainmetropole ausschlaggebend, Frau Schumacher?

Magdalena Schumacher: Wir haben kein gutes Spiel gemacht, um ehrlich zu sein. Umso mehr freue ich mich, dass wir dennoch mit drei Punkten nach Hause gefahren sind. Eigentlich hatte ich mich bereits auf ein Unentschieden eingestellt und nicht das Gefühl, dass noch ein Tor fallen würde. Der Siegtreffer gelang mir per Kopf nach einem Eckball, den wir normalerweise immer auf den kurzen Pfosten spielen. In der Halbzeit hatte mich unsere Kapitänin Lisa Umbach allerdings gefragt, ob ich den Ball lieber auf den zweiten Pfosten haben möchte, weil ich bei solchen Situationen besser zum Ball komme. Das hat dann auch funktioniert. Ich gebe aber zu, dass ich auch ein wenig Glück hatte. (lacht)

DFB.de: Spitzenreiter RB Leipzig ist nur zwei Zähler entfernt. Wie erklären Sie sich grundsätzlich die sportlich positive Entwicklung bei der SG 99 Andernach?

Schumacher: Zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre. Nahezu jede Woche werden bei den Einheiten neue Reizpunkte gesetzt, was für uns Spielerinnen sehr spannend ist. Das Training ist nicht eintönig. Außerdem ist die individuelle Qualität im Kader in den zurückliegenden Jahren gestiegen und das Team zusammengewachsen. Wir spielen richtig guten Fußball mit schönen Spielzügen.

DFB.de: Sie sind bereits vor acht Jahren vom SC 13 Bad Neuenahr nach Andernach gewechselt und mittlerweile eine der dienstältesten Spielerinnen im Aufgebot. Was macht den Verein so besonders?

Schumacher: Das familiäre Umfeld im Verein ist ein ganz entscheidender Faktor für unseren Erfolg. Wir spielen mit unseren Freundinnen zusammen, verbringen auch abseits des Platzes viel Zeit miteinander. Wenn wir spielfrei haben, treffen wir uns und unternehmen irgendetwas zusammen. Wir haben beispielsweise eine Kooperation mit einem Fitnessstudio, verbringen auch dort sehr viel Zeit miteinander.

DFB.de: In diesem Jahr stehen noch zwei Heimspiele gegen den FC Ingolstadt 04 und den SC Sand an. Wie bewerten Sie die aktuelle Tabellenkonstellation?

Schumacher: Von der Papierform her sind wir in beiden Spielen der Favorit, wollen jeweils möglichst drei Punkte mitnehmen. Andererseits kann man bei uns in der Liga aber auch gegen fast jede Mannschaft verlieren, weil die Leistungsdichte extrem groß ist. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich unsere Mitkonkurrenten RB Leipzig und FSV Gütersloh am abschließenden Spieltag vor der Winterpause in einem direkten Duell gegenüberstehen. Für uns wäre es cool, wenn dabei ein Unentschieden herauskommen würde. (lacht)

DFB.de: Sie haben in dieser Spielzeit noch nicht eine Minute verpasst, sind zur absoluten Führungsspielerin gereift. Wie sehr können die jungen Talente von Ihrer Erfahrung profitieren?

Schumacher: Wir reden im Team über alles, der Austausch findet permanent statt. Ich spreche den etwas jüngeren Spielerinnen Mut zu, wenn mal etwas nicht klappt. Ich bleibe immer positiv, gehe voran und will das Team mit meiner Art mitreißen.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft grundsätzlich aus?

Schumacher: Der Wille, Spiele zu gewinnen, ist bei uns stark ausgeprägt. Das Team ist gefestigt, unterstützt sich auf dem Feld gegenseitig und ist auch mental sehr stark.

DFB.de: Was macht die SG 99 Andernach für junge Spielerinnen in Rheinland-Pfalz so attraktiv?

Schumacher: Wir sind mittlerweile sehr gut aufgestellt. Unser Mädchenteam spielt in der B-Juniorinnen-Bundesliga, die zweite Mannschaft in der Regionalliga. Der Unterbau ist da und macht es für jüngere Spielerinnen einfacher, sich in einer höheren Liga zu zurechtzufinden.

DFB.de: Wie schwer ist es generell für einen Verein wie die SG 99 Andernach, im "Konzert der Großen" mitzuspielen?

Schumacher: Einige Vereine aus unserer näheren Umgebung können sicherlich mehr bieten. Aber alle Spielerinnen, die zu uns gewechselt sind, fühlen sich auf Anhieb wohl, was sich dann auch in ihren Leistungen widerspiegelt. Der Wohlfühlfaktor ist ganz entscheidend, auch wenn man dafür in mancherlei Hinsicht vielleicht Abstriche machen muss.

DFB.de: Bei welchen Aktivitäten können Sie neben Ihrer beruflichen Tätigkeit als Sozialpädagogin an einer Grundschule am besten vom Fußball abschalten?

Schumacher: Wenn ich nicht selbst auf dem Platz stehe, schaue ich mir gerne andere Spiele an. Mein Freund Kevin ist Trainer der zweiten Männermannschaft unseres Vereins und spielt selbst für die dritte Mannschaft. Oder ich fahre nach Ahrweiler, helfe im Restaurant meiner Eltern im Service oder Küche aus.

DFB.de: Ist die SG 99 Andernach für einen möglichen Aufstieg in die FLYERALARM-Frauen-Bundesliga schon bereit oder spielt dieses Ziel in den Köpfen der Spielerinnen überhaupt keine Rolle?

Schumacher: Unser aktueller zweiter Tabellenplatz ist eine schöne Momentaufnahme, die wir sehr genießen. Keiner hatte damit gerechnet, dass es so gut für uns laufen würde. Als Sportlerin will man immer den maximalen Erfolg. Es ist aber nicht meine Aufgabe zu beurteilen, ob der Verein wegen der infrastrukturellen Anforderungen jetzt schon für einen Aufstieg bereit ist. Fakt ist: In der Frauen-Bundesliga müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden - wie zum Beispiel eine Flutlichtanlage, die auf unserer Platzanlage noch fehlt.

DFB.de: Heute könnten Sie dem sportlichen Ziel mit einem Erfolg gegen FC Ingolstadt 04 einen weiteren Schritt näherkommen. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Schumacher: Gegen Ingolstadt sah es in den zurückliegenden Duellen immer recht gut für uns aus. Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können, auch wenn uns mit Kathrin Schermuly, die sich einen Bruch der Augenhöhle zugezogen hatte und bereits operiert wurde, ebenso fehlen wird wie Vanessa Zilligen, die schon in Frankfurt mit Knieproblemen ausgewechselt werden musste. Auch Zoe Brückel, mit der ich sonst die Innenverteidigung bilde, wurde in dieser Woche nach ihrem Kreuzbandriss operiert.

[mspw]

Die "Bäckermädchen" der SG 99 Andernach sorgen in der 2. Frauen-Bundesliga für Aufsehen. Nach dem 2:1 bei Eintracht Frankfurt II ist das Team um Cheftrainer Florian Stein auf Platz zwei vorgerückt. Im DFB.de-Interview spricht Innenverteidigerin Magdalena Schumacher (27) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Gründe für den Erfolg und die Chance, auf einem Aufstiegsplatz zu überwintern.

DFB.de: Durch Ihren 2:1-Siegtreffer in Frankfurt rückte die SG 99 Andernach auf den zweiten Tabellenplatz vor. Was war für den Erfolg in der Mainmetropole ausschlaggebend, Frau Schumacher?

Magdalena Schumacher: Wir haben kein gutes Spiel gemacht, um ehrlich zu sein. Umso mehr freue ich mich, dass wir dennoch mit drei Punkten nach Hause gefahren sind. Eigentlich hatte ich mich bereits auf ein Unentschieden eingestellt und nicht das Gefühl, dass noch ein Tor fallen würde. Der Siegtreffer gelang mir per Kopf nach einem Eckball, den wir normalerweise immer auf den kurzen Pfosten spielen. In der Halbzeit hatte mich unsere Kapitänin Lisa Umbach allerdings gefragt, ob ich den Ball lieber auf den zweiten Pfosten haben möchte, weil ich bei solchen Situationen besser zum Ball komme. Das hat dann auch funktioniert. Ich gebe aber zu, dass ich auch ein wenig Glück hatte. (lacht)

DFB.de: Spitzenreiter RB Leipzig ist nur zwei Zähler entfernt. Wie erklären Sie sich grundsätzlich die sportlich positive Entwicklung bei der SG 99 Andernach?

Schumacher: Zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre. Nahezu jede Woche werden bei den Einheiten neue Reizpunkte gesetzt, was für uns Spielerinnen sehr spannend ist. Das Training ist nicht eintönig. Außerdem ist die individuelle Qualität im Kader in den zurückliegenden Jahren gestiegen und das Team zusammengewachsen. Wir spielen richtig guten Fußball mit schönen Spielzügen.

DFB.de: Sie sind bereits vor acht Jahren vom SC 13 Bad Neuenahr nach Andernach gewechselt und mittlerweile eine der dienstältesten Spielerinnen im Aufgebot. Was macht den Verein so besonders?

Schumacher: Das familiäre Umfeld im Verein ist ein ganz entscheidender Faktor für unseren Erfolg. Wir spielen mit unseren Freundinnen zusammen, verbringen auch abseits des Platzes viel Zeit miteinander. Wenn wir spielfrei haben, treffen wir uns und unternehmen irgendetwas zusammen. Wir haben beispielsweise eine Kooperation mit einem Fitnessstudio, verbringen auch dort sehr viel Zeit miteinander.

DFB.de: In diesem Jahr stehen noch zwei Heimspiele gegen den FC Ingolstadt 04 und den SC Sand an. Wie bewerten Sie die aktuelle Tabellenkonstellation?

Schumacher: Von der Papierform her sind wir in beiden Spielen der Favorit, wollen jeweils möglichst drei Punkte mitnehmen. Andererseits kann man bei uns in der Liga aber auch gegen fast jede Mannschaft verlieren, weil die Leistungsdichte extrem groß ist. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich unsere Mitkonkurrenten RB Leipzig und FSV Gütersloh am abschließenden Spieltag vor der Winterpause in einem direkten Duell gegenüberstehen. Für uns wäre es cool, wenn dabei ein Unentschieden herauskommen würde. (lacht)

DFB.de: Sie haben in dieser Spielzeit noch nicht eine Minute verpasst, sind zur absoluten Führungsspielerin gereift. Wie sehr können die jungen Talente von Ihrer Erfahrung profitieren?

Schumacher: Wir reden im Team über alles, der Austausch findet permanent statt. Ich spreche den etwas jüngeren Spielerinnen Mut zu, wenn mal etwas nicht klappt. Ich bleibe immer positiv, gehe voran und will das Team mit meiner Art mitreißen.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft grundsätzlich aus?

Schumacher: Der Wille, Spiele zu gewinnen, ist bei uns stark ausgeprägt. Das Team ist gefestigt, unterstützt sich auf dem Feld gegenseitig und ist auch mental sehr stark.

DFB.de: Was macht die SG 99 Andernach für junge Spielerinnen in Rheinland-Pfalz so attraktiv?

Schumacher: Wir sind mittlerweile sehr gut aufgestellt. Unser Mädchenteam spielt in der B-Juniorinnen-Bundesliga, die zweite Mannschaft in der Regionalliga. Der Unterbau ist da und macht es für jüngere Spielerinnen einfacher, sich in einer höheren Liga zu zurechtzufinden.

DFB.de: Wie schwer ist es generell für einen Verein wie die SG 99 Andernach, im "Konzert der Großen" mitzuspielen?

Schumacher: Einige Vereine aus unserer näheren Umgebung können sicherlich mehr bieten. Aber alle Spielerinnen, die zu uns gewechselt sind, fühlen sich auf Anhieb wohl, was sich dann auch in ihren Leistungen widerspiegelt. Der Wohlfühlfaktor ist ganz entscheidend, auch wenn man dafür in mancherlei Hinsicht vielleicht Abstriche machen muss.

DFB.de: Bei welchen Aktivitäten können Sie neben Ihrer beruflichen Tätigkeit als Sozialpädagogin an einer Grundschule am besten vom Fußball abschalten?

Schumacher: Wenn ich nicht selbst auf dem Platz stehe, schaue ich mir gerne andere Spiele an. Mein Freund Kevin ist Trainer der zweiten Männermannschaft unseres Vereins und spielt selbst für die dritte Mannschaft. Oder ich fahre nach Ahrweiler, helfe im Restaurant meiner Eltern im Service oder Küche aus.

DFB.de: Ist die SG 99 Andernach für einen möglichen Aufstieg in die FLYERALARM-Frauen-Bundesliga schon bereit oder spielt dieses Ziel in den Köpfen der Spielerinnen überhaupt keine Rolle?

Schumacher: Unser aktueller zweiter Tabellenplatz ist eine schöne Momentaufnahme, die wir sehr genießen. Keiner hatte damit gerechnet, dass es so gut für uns laufen würde. Als Sportlerin will man immer den maximalen Erfolg. Es ist aber nicht meine Aufgabe zu beurteilen, ob der Verein wegen der infrastrukturellen Anforderungen jetzt schon für einen Aufstieg bereit ist. Fakt ist: In der Frauen-Bundesliga müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden - wie zum Beispiel eine Flutlichtanlage, die auf unserer Platzanlage noch fehlt.

DFB.de: Heute könnten Sie dem sportlichen Ziel mit einem Erfolg gegen FC Ingolstadt 04 einen weiteren Schritt näherkommen. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Schumacher: Gegen Ingolstadt sah es in den zurückliegenden Duellen immer recht gut für uns aus. Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können, auch wenn uns mit Kathrin Schermuly, die sich einen Bruch der Augenhöhle zugezogen hatte und bereits operiert wurde, ebenso fehlen wird wie Vanessa Zilligen, die schon in Frankfurt mit Knieproblemen ausgewechselt werden musste. Auch Zoe Brückel, mit der ich sonst die Innenverteidigung bilde, wurde in dieser Woche nach ihrem Kreuzbandriss operiert.

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