"Positives Signal für die 3. Liga und Frauen-Bundesliga"

Wie geht es in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga weiter? Was bedeuten die politischen Entwicklungen und Entscheidungen vom Mittwoch? Wie beurteilt der DFB die weiterhin ausgeprägten öffentlichen Diskussionen in der 3. Liga? Welche festen Grundsätze und Regularien sind zu beachten? Welche Missverständnisse, auch im Bereich Finanzen, sind dringend auszuräumen? Peter Frymuth, zuständiger DFB-Vizepräsident für die 3. Liga, und DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge nehmen Stellung.

DFB.de: Die Bundesliga und 2. Bundesliga dürfen den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Wie ordnet der DFB die Situation für die 3. Liga, den DFB-Pokal und die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ein?

Peter Frymuth: Wir werten die gestrigen Entscheidungen der Politik als positives Signal - auch für die Profispielklassen des DFB. Unser Präsident Fritz Keller hat bereits öffentlich zum Ausdruck gebracht, dass wir davon ausgehen, dass grundsätzlich auch in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga sowie im DFB-Pokal die Saison bald fortgesetzt werden kann. Auf dieses Ziel arbeiten wir unverändert hin, das ist unser Auftrag als Verband - und das ist auch der Auftrag, der uns über die abgefragten Meinungsbilder bei den jüngsten Managertagungen der beiden Ligen mit auf den Weg gegeben worden ist. Wir sind hier optimistisch.

Dr. Stephan Osnabrügge: Das kann ich nur unterstreichen. Ich habe für eine Differenzierung zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga auf der einen sowie 3. Liga, DFB-Pokal und Frauen-Bundesliga auf der anderen Seite wenig Verständnis. Zunächst einmal: Der professionelle, also berufsmäßige Fußball hat insgesamt keine Sonderrolle. Deutschlandweit wird die Wirtschaft wieder hochgefahren. Möbelhäuser, Autohäuser und auch Tanzschulen dürfen wieder an den Start, übrigens ohne dass jedes Unternehmen ein Konzept vorzulegen hat. Dann muss dasselbe Recht auch für den Wirtschaftszweig Sport gelten. Die Sonderrolle besteht allenfalls darin, dass Fußball ein Kontaktsport ist. Um dem Rechnung zu tragen, haben DFB und DFL gemeinsam wissenschaftlich begleitete Konzepte vorgelegt - und zwar nicht nur für Bundesliga und 2. Bundesliga, sondern auch für die anderen berufsmäßig betriebenen Spielklassen. In diese Reihe gehören ganz klar die FLYERALARM Frauen-Bundesliga, die 3. Liga und der DFB-Pokal. Auch dort üben Menschen ihren Beruf aus. Und sie haben ein grundrechtlich verbrieftes Recht darauf, dies zu tun.

DFB.de: Nun wurde die Forderung geäußert, der DFB müsse ein Konzept für die 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga vorlegen.

Frymuth: Hier scheint an einigen Stellen ein grundlegend falsches Verständnis vorzuliegen. Es wird der Eindruck erweckt, es gibt ein Konzept der DFL für die Bundesliga und 2. Bundesliga und der DFB müsse nun nachziehen für seine Profispielklassen. Das stimmt aber nicht. Richtig ist: Das vorliegende Gesundheits- und Hygienekonzept war vom ersten Tag an die gemeinsame Arbeit von DFL und DFB. Die Task Force Sportmedizin und Sonderspielbetrieb setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern beider Institutionen zusammen. Folglich ist das Konzept von Anfang an so entwickelt worden, dass es für alle vier Profiligen des deutschen Fußballs, nämlich Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga, sowie die DFB-Pokalwettbewerbe angewendet werden kann - sofern die behördlichen Verfügungsgrundlagen gegeben sind. Einziger Unterschied in den Konzepten ist, dass für die drei definierten Zonen im Stadionbereich in unseren Spielklassen weniger Personen vorgesehen sind als in Bundesliga und 2. Bundesliga. Sonst sind die Vorgaben und Umsetzungen deckungsgleich.

DFB.de: Wie gestaltet sich das weitere Vorgehen im nächsten Schritt?

Frymuth: Die Papiere für die 3. Liga, den DFB-Pokal und die FLYERALARM Frauen-Bundesliga sind den zuständigen Behörden nun noch einmal separat zugegangen. Zudem wurden alle Vereine beider Spielklassen, denen das Konzept seit rund zwei Wochen vorliegt, gestern angeschrieben und mit weiteren Unterlagen versorgt. Die Vereine, die noch keinen Hygienebeauftragten benannt haben, sind angehalten, dies nun schnellstmöglich zu tun.

DFB.de: Im Raum steht eine Forderung, der DFB müsse zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein Finanzkonzept für die 3. Liga vorlegen. Was sagt der DFB-Schatzmeister dazu?

Osnabrügge: Die Klubs der 3. Liga sind eigenverantwortliche Unternehmen. Der DFB darf und wird nicht die Finanzplanungen für die Klubs übernehmen. Es wäre auch absurd, wenn ausgerechnet der Staat, der durch die Ausgestaltung der Hilfsprogramme verantwortlich dafür ist, dass die wirtschaftenden Klubs im Sport keinen Zugang dazu haben, nun ein Finanzkonzept des Verbandes verlangen würde. Daher bin ich sicher, dass diese Forderung in Wirklichkeit anders gemeint ist. Natürlich wird der DFB als Organisator der 3. Liga und der FLYERALARM Bundesliga sehr darauf achten, dass alle Klubs in der Lage sind, die zwingend gebotenen organisatorischen Vorgaben der Hygiene in eigener Verantwortung auch zu erfüllen. Es geht also in Wirklichkeit um die Frage, ob die Konzepte auch wirtschaftlich realistisch umsetzbar sind. Genau darauf achten wir als Dachverband selbstverständlich.

DFB.de: Einige Vereine der 3. Liga äußern öffentlich, dass das Konzept an ihren Standorten nicht umzusetzen sei. Aus mancher Region kommen Aussagen der Politik, Spielbetrieb sei dort nicht möglich.

Frymuth: Festzuhalten ist, dass alle Äußerungen in diese Richtung aus Standorten kommen, die sich seit Wochen klar für einen Saisonabbruch aussprechen. Mir kommen all die Klubs, die konzentriert an einer möglichen Fortsetzung der Saison, dem Erhalt der 3. Liga als Profiliga und daran arbeiten, so schnell wie möglich wieder ihren Beruf auszuüben, nämlich Fußball zu spielen und anzubieten, viel zu kurz. Hierbei sprechen wir von der Mehrheit. In all den Diskussionen sei auch die Frage erlaubt, ob es tatsächlich darum geht, etwas nicht umsetzen zu können, oder eher darum, es nicht zu wollen. Klar ist: Die Entscheidungen trifft die Politik, auf dieser Grundlage bestimmt der DFB dann das weitere Vorgehen in seinen Spielklassen. Möglicherweise werfen die gestern bekanntgegebenen Lockerungen der Regierung für andere Bereichen und Branchen ein neues Licht auf die Diskussionen. Ich denke hierbei vor allem an den getroffenen Beschluss, dass viele Freiluftsportanlagen in Deutschland öffnen dürfen und die dortigen Amateurvereine ihren Trainingsbetrieb unter Auflagen wieder aufnehmen können.

Osnabrügge: An der Wiederaufnahme des Spielbetriebs müssten die Klubs der 3. Liga das größte Eigeninteresse haben, auch wirtschaftlich. Denn nur dann kann sichergestellt werden, dass ein Aufstieg in die 2. Bundesliga stattfindet - mit den damit verbundenen Erlösen aus der Zentralvermarktung. Darüber hinaus können nur durch den Willen, den Spielbetrieb wiederaufzunehmen, erhebliche Schadensersatzforderungen von Sponsoren und Partnern vermieden werden, die ansonsten die Klubs zu tragen hätten.

DFB.de: Irritieren Sie die Diskussionen in der 3. Liga?

Frymuth: Nein. Aber der Wunsch nach der letzten Tagung und der Abfrage des Meinungsbildes, dass wieder mehr Sachlichkeit einkehrt, hat sich leider nicht erfüllt. Das schadet der gesamten Liga und damit auch jedem einzelnen Klub. Was mir bei den Befürwortern eines Saisonabbruchs außerdem fehlt, ist eine konstruktive Vorstellung, wann und wie die 3. Liga dann wieder Fußball spielen soll, wenn wir jetzt aus freien Stücken sagen, wir können nicht mehr weiterspielen. Am wichtigsten ist mir aber ein ganz anderer Punkt - nämlich: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns im Sport alle an festen Grundsätzen zu orientieren haben.

DFB.de: Welche Grundsätze meinen Sie genau?

Frymuth: Zunächst einmal ist das Gesamtinteresse einer Liga und einer Mehrheit der Vereine über Einzelinteressen zu stellen - gerade bei solch komplexen Themenstellungen wie aktuell. Dazu sollte es immer das Ansinnen von Verbänden, Vereinen und Aktiven im Sport sein, dass die sportlichen Entscheidungen auf dem Spielfeld fallen und nicht am Grünen Tisch. Diesen Grundgedanken lassen einige aktuell vermissen. Hinzu kommt die satzungsgemäße Aufgabe des DFB, die lautet, Spielbetrieb zu organisieren, durchzuführen und sicherzustellen. Im Zulassungsvertrag der 3. Liga ist klar geregelt: Der DFB hat die Pflicht, Spielbetrieb anzubieten - sofern nicht durch höhere Gewalt oder Behörden verboten. Gleichzeitig sind die Vereine der Liga verpflichtet, am angebotenen Spielbetrieb teilzunehmen.

DFB.de: Was tut der DFB wirtschaftlich für die 3. Liga?

Osnabrügge: Der DFB vermarktet die dafür bereit gestellten Rechte zentral. Wir unterscheiden uns damit nicht von dem, was die DFL für die Bundesliga und die 2. Bundesliga tut. Natürlich sind die Summen geringer. Alleine der Ausfall aus TV würde pro Spieltag in der Bundesliga circa 60 Millionen Euro, für die 3. Liga nur rund 420.000 Euro bedeuten. Insgesamt sorgt der DFB aber durch die zentrale Vermarktung für einen Mittelzufluss in die Klubs der 3. Liga von jährlich circa 25 Millionen Euro. Das alles natürlich nur, wenn auch gespielt wird. Wenn nicht, drohen Rückzahlungen und Schadensersatzforderungen der Vermarktungspartner.

DFB.de: Was ist in Bezug auf den Unterstützungstopf der DFL für die 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu beachten?

Osnabrügge: Diese 7,5 Millionen Euro, die die DFL über die Champions-League-Klubs FC Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer 04 Leverkusen bereitstellt, kommen noch hinzu. Von dem Geld werden zunächst die ansonsten durch die Klubs unmittelbar zu tragenden Kosten für die Testungen in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga bestritten und zentral durch den DFB gezahlt. Der Restbetrag wird ohne jegliche Abzüge an die Klubs ausgezahlt, und zwar als Starthilfe für die Durchführung der weiteren Spiele der Saison. Diese Auszahlung soll anteilig nach jedem durchgeführten Spieltag erfolgen. Insgesamt partizipieren maximal 25 Klubs aus beiden Spielklassen.

DFB.de: Wie sieht der weitere Zeitplan für die 3. Liga aus?

Frymuth: Der Ausschuss 3. Liga hat heute in seiner Sitzung das weitere Vorgehen abgestimmt. Um für den erhofften Fall der Saisonfortsetzung vorbereitet zu sein, arbeiten wir parallel zu den Gesprächen und Entscheidungsprozessen weiter. Am Freitag tagt der DFB-Spielausschuss unter anderem zur Anpassung des Rahmenspielplans, nächste Woche soll das DFB-Präsidium darüber offiziell entscheiden. Außerdem ist am Freitag eine Videokonferenz mit den Geschäftsführern, Sportlichen Leitern und Hygienebeauftragten angesetzt. Die Testungen bei den Vereinen könnten gegebenenfalls bereits am 11. oder 12. Mai beginnen. Nach der zweiten Testung wenige Tage später könnte dann grundsätzlich wieder das Mannschaftstraining starten, sofern es die behördliche Verfügungslage zu diesem Zeitpunkt zulässt.

[jb]

Wie geht es in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga weiter? Was bedeuten die politischen Entwicklungen und Entscheidungen vom Mittwoch? Wie beurteilt der DFB die weiterhin ausgeprägten öffentlichen Diskussionen in der 3. Liga? Welche festen Grundsätze und Regularien sind zu beachten? Welche Missverständnisse, auch im Bereich Finanzen, sind dringend auszuräumen? Peter Frymuth, zuständiger DFB-Vizepräsident für die 3. Liga, und DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge nehmen Stellung.

DFB.de: Die Bundesliga und 2. Bundesliga dürfen den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Wie ordnet der DFB die Situation für die 3. Liga, den DFB-Pokal und die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ein?

Peter Frymuth: Wir werten die gestrigen Entscheidungen der Politik als positives Signal - auch für die Profispielklassen des DFB. Unser Präsident Fritz Keller hat bereits öffentlich zum Ausdruck gebracht, dass wir davon ausgehen, dass grundsätzlich auch in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga sowie im DFB-Pokal die Saison bald fortgesetzt werden kann. Auf dieses Ziel arbeiten wir unverändert hin, das ist unser Auftrag als Verband - und das ist auch der Auftrag, der uns über die abgefragten Meinungsbilder bei den jüngsten Managertagungen der beiden Ligen mit auf den Weg gegeben worden ist. Wir sind hier optimistisch.

Dr. Stephan Osnabrügge: Das kann ich nur unterstreichen. Ich habe für eine Differenzierung zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga auf der einen sowie 3. Liga, DFB-Pokal und Frauen-Bundesliga auf der anderen Seite wenig Verständnis. Zunächst einmal: Der professionelle, also berufsmäßige Fußball hat insgesamt keine Sonderrolle. Deutschlandweit wird die Wirtschaft wieder hochgefahren. Möbelhäuser, Autohäuser und auch Tanzschulen dürfen wieder an den Start, übrigens ohne dass jedes Unternehmen ein Konzept vorzulegen hat. Dann muss dasselbe Recht auch für den Wirtschaftszweig Sport gelten. Die Sonderrolle besteht allenfalls darin, dass Fußball ein Kontaktsport ist. Um dem Rechnung zu tragen, haben DFB und DFL gemeinsam wissenschaftlich begleitete Konzepte vorgelegt - und zwar nicht nur für Bundesliga und 2. Bundesliga, sondern auch für die anderen berufsmäßig betriebenen Spielklassen. In diese Reihe gehören ganz klar die FLYERALARM Frauen-Bundesliga, die 3. Liga und der DFB-Pokal. Auch dort üben Menschen ihren Beruf aus. Und sie haben ein grundrechtlich verbrieftes Recht darauf, dies zu tun.

DFB.de: Nun wurde die Forderung geäußert, der DFB müsse ein Konzept für die 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga vorlegen.

Frymuth: Hier scheint an einigen Stellen ein grundlegend falsches Verständnis vorzuliegen. Es wird der Eindruck erweckt, es gibt ein Konzept der DFL für die Bundesliga und 2. Bundesliga und der DFB müsse nun nachziehen für seine Profispielklassen. Das stimmt aber nicht. Richtig ist: Das vorliegende Gesundheits- und Hygienekonzept war vom ersten Tag an die gemeinsame Arbeit von DFL und DFB. Die Task Force Sportmedizin und Sonderspielbetrieb setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern beider Institutionen zusammen. Folglich ist das Konzept von Anfang an so entwickelt worden, dass es für alle vier Profiligen des deutschen Fußballs, nämlich Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga, sowie die DFB-Pokalwettbewerbe angewendet werden kann - sofern die behördlichen Verfügungsgrundlagen gegeben sind. Einziger Unterschied in den Konzepten ist, dass für die drei definierten Zonen im Stadionbereich in unseren Spielklassen weniger Personen vorgesehen sind als in Bundesliga und 2. Bundesliga. Sonst sind die Vorgaben und Umsetzungen deckungsgleich.

DFB.de: Wie gestaltet sich das weitere Vorgehen im nächsten Schritt?

Frymuth: Die Papiere für die 3. Liga, den DFB-Pokal und die FLYERALARM Frauen-Bundesliga sind den zuständigen Behörden nun noch einmal separat zugegangen. Zudem wurden alle Vereine beider Spielklassen, denen das Konzept seit rund zwei Wochen vorliegt, gestern angeschrieben und mit weiteren Unterlagen versorgt. Die Vereine, die noch keinen Hygienebeauftragten benannt haben, sind angehalten, dies nun schnellstmöglich zu tun.

DFB.de: Im Raum steht eine Forderung, der DFB müsse zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein Finanzkonzept für die 3. Liga vorlegen. Was sagt der DFB-Schatzmeister dazu?

Osnabrügge: Die Klubs der 3. Liga sind eigenverantwortliche Unternehmen. Der DFB darf und wird nicht die Finanzplanungen für die Klubs übernehmen. Es wäre auch absurd, wenn ausgerechnet der Staat, der durch die Ausgestaltung der Hilfsprogramme verantwortlich dafür ist, dass die wirtschaftenden Klubs im Sport keinen Zugang dazu haben, nun ein Finanzkonzept des Verbandes verlangen würde. Daher bin ich sicher, dass diese Forderung in Wirklichkeit anders gemeint ist. Natürlich wird der DFB als Organisator der 3. Liga und der FLYERALARM Bundesliga sehr darauf achten, dass alle Klubs in der Lage sind, die zwingend gebotenen organisatorischen Vorgaben der Hygiene in eigener Verantwortung auch zu erfüllen. Es geht also in Wirklichkeit um die Frage, ob die Konzepte auch wirtschaftlich realistisch umsetzbar sind. Genau darauf achten wir als Dachverband selbstverständlich.

DFB.de: Einige Vereine der 3. Liga äußern öffentlich, dass das Konzept an ihren Standorten nicht umzusetzen sei. Aus mancher Region kommen Aussagen der Politik, Spielbetrieb sei dort nicht möglich.

Frymuth: Festzuhalten ist, dass alle Äußerungen in diese Richtung aus Standorten kommen, die sich seit Wochen klar für einen Saisonabbruch aussprechen. Mir kommen all die Klubs, die konzentriert an einer möglichen Fortsetzung der Saison, dem Erhalt der 3. Liga als Profiliga und daran arbeiten, so schnell wie möglich wieder ihren Beruf auszuüben, nämlich Fußball zu spielen und anzubieten, viel zu kurz. Hierbei sprechen wir von der Mehrheit. In all den Diskussionen sei auch die Frage erlaubt, ob es tatsächlich darum geht, etwas nicht umsetzen zu können, oder eher darum, es nicht zu wollen. Klar ist: Die Entscheidungen trifft die Politik, auf dieser Grundlage bestimmt der DFB dann das weitere Vorgehen in seinen Spielklassen. Möglicherweise werfen die gestern bekanntgegebenen Lockerungen der Regierung für andere Bereichen und Branchen ein neues Licht auf die Diskussionen. Ich denke hierbei vor allem an den getroffenen Beschluss, dass viele Freiluftsportanlagen in Deutschland öffnen dürfen und die dortigen Amateurvereine ihren Trainingsbetrieb unter Auflagen wieder aufnehmen können.

Osnabrügge: An der Wiederaufnahme des Spielbetriebs müssten die Klubs der 3. Liga das größte Eigeninteresse haben, auch wirtschaftlich. Denn nur dann kann sichergestellt werden, dass ein Aufstieg in die 2. Bundesliga stattfindet - mit den damit verbundenen Erlösen aus der Zentralvermarktung. Darüber hinaus können nur durch den Willen, den Spielbetrieb wiederaufzunehmen, erhebliche Schadensersatzforderungen von Sponsoren und Partnern vermieden werden, die ansonsten die Klubs zu tragen hätten.

DFB.de: Irritieren Sie die Diskussionen in der 3. Liga?

Frymuth: Nein. Aber der Wunsch nach der letzten Tagung und der Abfrage des Meinungsbildes, dass wieder mehr Sachlichkeit einkehrt, hat sich leider nicht erfüllt. Das schadet der gesamten Liga und damit auch jedem einzelnen Klub. Was mir bei den Befürwortern eines Saisonabbruchs außerdem fehlt, ist eine konstruktive Vorstellung, wann und wie die 3. Liga dann wieder Fußball spielen soll, wenn wir jetzt aus freien Stücken sagen, wir können nicht mehr weiterspielen. Am wichtigsten ist mir aber ein ganz anderer Punkt - nämlich: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns im Sport alle an festen Grundsätzen zu orientieren haben.

DFB.de: Welche Grundsätze meinen Sie genau?

Frymuth: Zunächst einmal ist das Gesamtinteresse einer Liga und einer Mehrheit der Vereine über Einzelinteressen zu stellen - gerade bei solch komplexen Themenstellungen wie aktuell. Dazu sollte es immer das Ansinnen von Verbänden, Vereinen und Aktiven im Sport sein, dass die sportlichen Entscheidungen auf dem Spielfeld fallen und nicht am Grünen Tisch. Diesen Grundgedanken lassen einige aktuell vermissen. Hinzu kommt die satzungsgemäße Aufgabe des DFB, die lautet, Spielbetrieb zu organisieren, durchzuführen und sicherzustellen. Im Zulassungsvertrag der 3. Liga ist klar geregelt: Der DFB hat die Pflicht, Spielbetrieb anzubieten - sofern nicht durch höhere Gewalt oder Behörden verboten. Gleichzeitig sind die Vereine der Liga verpflichtet, am angebotenen Spielbetrieb teilzunehmen.

DFB.de: Was tut der DFB wirtschaftlich für die 3. Liga?

Osnabrügge: Der DFB vermarktet die dafür bereit gestellten Rechte zentral. Wir unterscheiden uns damit nicht von dem, was die DFL für die Bundesliga und die 2. Bundesliga tut. Natürlich sind die Summen geringer. Alleine der Ausfall aus TV würde pro Spieltag in der Bundesliga circa 60 Millionen Euro, für die 3. Liga nur rund 420.000 Euro bedeuten. Insgesamt sorgt der DFB aber durch die zentrale Vermarktung für einen Mittelzufluss in die Klubs der 3. Liga von jährlich circa 25 Millionen Euro. Das alles natürlich nur, wenn auch gespielt wird. Wenn nicht, drohen Rückzahlungen und Schadensersatzforderungen der Vermarktungspartner.

DFB.de: Was ist in Bezug auf den Unterstützungstopf der DFL für die 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu beachten?

Osnabrügge: Diese 7,5 Millionen Euro, die die DFL über die Champions-League-Klubs FC Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer 04 Leverkusen bereitstellt, kommen noch hinzu. Von dem Geld werden zunächst die ansonsten durch die Klubs unmittelbar zu tragenden Kosten für die Testungen in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga bestritten und zentral durch den DFB gezahlt. Der Restbetrag wird ohne jegliche Abzüge an die Klubs ausgezahlt, und zwar als Starthilfe für die Durchführung der weiteren Spiele der Saison. Diese Auszahlung soll anteilig nach jedem durchgeführten Spieltag erfolgen. Insgesamt partizipieren maximal 25 Klubs aus beiden Spielklassen.

DFB.de: Wie sieht der weitere Zeitplan für die 3. Liga aus?

Frymuth: Der Ausschuss 3. Liga hat heute in seiner Sitzung das weitere Vorgehen abgestimmt. Um für den erhofften Fall der Saisonfortsetzung vorbereitet zu sein, arbeiten wir parallel zu den Gesprächen und Entscheidungsprozessen weiter. Am Freitag tagt der DFB-Spielausschuss unter anderem zur Anpassung des Rahmenspielplans, nächste Woche soll das DFB-Präsidium darüber offiziell entscheiden. Außerdem ist am Freitag eine Videokonferenz mit den Geschäftsführern, Sportlichen Leitern und Hygienebeauftragten angesetzt. Die Testungen bei den Vereinen könnten gegebenenfalls bereits am 11. oder 12. Mai beginnen. Nach der zweiten Testung wenige Tage später könnte dann grundsätzlich wieder das Mannschaftstraining starten, sofern es die behördliche Verfügungslage zu diesem Zeitpunkt zulässt.

###more###